Großes Tief mit fehlendem Selbstvertrauen. Zuspruch gesucht

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Kruemmelkeks16

Großes Tief mit fehlendem Selbstvertrauen. Zuspruch gesucht

Beitrag von Kruemmelkeks16 »

Hallo zusammen,
da bin ich nach langer Zeit mal wieder. Ich habe immer mal mitgelesen, weil es so hilft, dass es auch andere Frauen gibt, denen es so geht.

Im Moment bin ich leider wieder an einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Ich steigere mich da so hinein, dass ich gar kein Licht mehr sehe seit 3 Tagen. Ich denke der Auslöser war, dass ich in der Verhaltenstherapie (die ich jetzt seit Oktober mache) anfange mich mit meinen Zwangsgedanken zu konfrontieren, damit diese ihre Angst und Bedeutung verlieren. Davor hatte ich tatsächlich schon vor der Therapie Angst. Am Montag habe ich ein Messer vor mich gelegt, da es immer ein Gedanke war meine Tochter damit zu erstechen oder mir selbst damit die Pulsadern aufzuschneiden. Naja, was soll ich sagen. Seitdem bekomme ich den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf mir tatsächlich etwas anzutun. Ich habe in den all den Jahren das Vertrauen in mich verloren, zu wissen, dass ich dazu gar nicht in der Lage wäre.

Ich habe mich genau vor einem Jahr von meinem Mann getrennt nach 14 Jahren. In all diesen Jahren habe ich mich kaputt machen lassen durch seine Art und habe mich dabei aufgegeben und alles investiert um eine „intakte Beziehung/Familie“ zu haben und meinen Traum leben zu können. Das ist mir erst jetzt bewusst geworden im vergangenen Jahr. Jetzt bin ich Corona bedingt 1 Jahr schon zu Hause. Ich denke auch das ist ein großes Problem. Ich habe keine Aufgabe und so viel Zeit zum Grübeln.
Ich bin des Kämpfens so müde, dass ich nicht mehr weiterweiß. Nach so langer Zeit muss es doch mal gut sein. Die Zwangsgedanken sind jetzt wieder so extrem geworden und der Lebenswillen so wenig. Wo ist das Licht am Ende des Tunnels? Die Therapie ist echt hart aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es mich nochmal so runterzieht.

Ich ändere jetzt nochmal meine Medikamente. Aktuell habe ich 200 mg Milnacipran genommen. Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob es mir hilft. Woher weiß ich ob das Medikament das richtige ist?

Entschuldigt mal wieder den langen Text.

Ich wäre Euch für etwas Zuspruch sehr dankbar.
Lauri04

Re: Großes Tief mit fehlendem Selbstvertrauen. Zuspruch gesucht

Beitrag von Lauri04 »

Hallo Krümmelkeks,
Ich kann total verstehen, dass du Angst hast dich mit deinen ZG auseinander zu setzen. Ich habe ähnliche Gedanken und wünsche mir auch, sie würden einfach von allein weggehen. Aber ich denke, es ist gut, dass du das jetzt in der Therapie angehst! Das gehört leider dazu.
Hast du denn seit der Trennung von deinem Mann das Gefühl gehabt, dass dich das wirklich weiter gebracht hat? Oder geht es dir schon seit einem Jahr so schlecht?

Ich glaube unter der Corona Situation leiden wir alle. Ich fühle mich auch wie zu Hause eingesperrt und du hast recht, man hat plötzlich so viel Zeit zum nachdenken. Auch wenn man garnicht will. Damit bist du sicher nicht allein! Aber jetzt fangen die Lockerungen des Lockdowns an und das Wetter wird besser. Klingt immer doof aber frische Luft und ein bisschen Sonne tanken hilft mir sehr oft. Auch dazu muss man sich erstmal aufraffen. Aber das schaffst du!

Zu den Medikamenten kann ich leider nichts sagen. Ich wünsche dir alles Gute!
Lauri
Franzi1983

Re: Großes Tief mit fehlendem Selbstvertrauen. Zuspruch gesucht

Beitrag von Franzi1983 »

Hallo krümelkeks ,

Kann dich verstehen das es dir Angst macht kenn das auch mit den zg . Hab mal gegoogelt über dein AD scheint noch recht neu zusein, nimmst du es speziell wegen den ZG ?

Lg franzi

Ach auch wenn ich noch keine Therapie habe, weiß ich das sowas aufwühlt und die Gedanken nochmal verstärkt werden sollte aber in den nächsten Wochen besser werden
Kruemmelkeks16

Re: Großes Tief mit fehlendem Selbstvertrauen. Zuspruch gesucht

Beitrag von Kruemmelkeks16 »

Danke schonmal fur eure Antworten.
Zu der Trennung von meinen Mann war es für mich definitiv die richtige Entscheidung auch wenn es schwer war, aber es gab auch schon gute Zeiten. Meine Mama sagt mir das immer wenn sie es merkt dass ich wieder strahlen kann und so bin wie früher. Auf so ein Tief war ich einfach nicht gefasst.

Das Milnacipran war ursprünglich nur gegen die Depression. Deswegen denke ich auch dass ich unbedingt wechseln sollte, auch wenn ich davor Angst habe und mir schon wieder so ne Platte mache.

Es tut gut zu hören dass es euch mit Corona ähnlich geht. Ich muss mich tatsächlich auch nach nem neuen Job umschauen.
Meine Thera meinte auch, dass Struktur und feste Abläufe so wichtig sind. Daran will ich jetzt auch arbeiten und mir nen Plan machen bis ich wieder arbeiten gehe.
Lauri04

Re: Großes Tief mit fehlendem Selbstvertrauen. Zuspruch gesucht

Beitrag von Lauri04 »

Dass du dir einen Plan machen willst finde ich gut! Routinen und feste abläufe geben halt! Man hat ein Ziel vor Augen und sieht vielleicht auch mehr Sinn darin, morgens aufzustehen.

Ich überrede mich selbst jeden Tag aufs neue, mir was nettes anzuziehen, mich zu schminken und mir die Haare zu machen. Sehr lange war es mir egal wie ich aussehe. Aber ich habe gemerkt, dass ich einfach mehr Selbstbewusstsein habe, wenn ich mich hübsch mache. Deshalb gehört das jetzt wieder zu meinem Alltag dazu. Vielleicht findest du auch eine ähnliche Aufgabe für dich :)
Mel
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Re: Großes Tief mit fehlendem Selbstvertrauen. Zuspruch gesucht

Beitrag von Mel »

Liebe Krümmelkeks,
ich erinnere mich an dich und an deine Trennung letztes Jahr!
Dir ging es doch lange ganz ok, so wie es sich anhört. So ein Tief nach so langer Zeit ist wirklich gemein. Ich kenne das auch, dass man denkt „jetzt muss es doch mal endlich gut sein“. Ich finde es sber super dass du trotzdem dran bleibst, dich der Therapie stellst und auch schaust, was bei den Medis noch geht.
Fühl dich gedrückt.
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
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