Tief zyklusabhängig?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Fight4you

Re: Tief zyklusabhängig?

Beitrag von Fight4you »

Hey ihr zwei,

Heute ging es mir zumindest etwas besser als gestern, aber mein Hirn bzw meine Nerven sind total überlastet, das merke ich, hatte auch vorhin noch eine etwas stärkere Angstattacke, die ich aber durch Ablenkung abmildern konnte.

Ich hab die PPD jetzt seit 15 Monaten, ich weiß dass es sehr viel Geduld braucht und die gebe ich mir auch. Die letzte Zeit war sehr anstrengend und ich hatte auch noch gestern Nachtdienst, das stresst mich zusätzlich (konnte aber schlafen, ist „nur“ Bereitschaftsdienst). Und Marika, ja du hast recht, ich müsste mir noch mehr die Zeit dafür nehmen. Habe gestern und heute Meditationen gehört und PMR gemacht, das tut mir gut. Ich habe jetzt zwei Vormittage die Woche ganz für mich alleine wenn die kleine in der Kita ist und muss mich noch dran gewöhnen, die genießen zu können alleine, hab bisher Angst gehabt wieder in ein Loch zu fallen und mich dann mit viel Haushalt abgelenkt. Vllt sollte ich mal wieder in die Sauna fahren, geht ja Gottseidank wieder.
Was noch helfen würde ist eigentlich Sport. Jedoch ist für mich der Alltag mit meiner Tochter, die gerade laufen lernt und dem Job für mich sehr fordernd und ich fühle mich häufig zu erschöpft für Sport - wenn ich es dann doch mal geschafft habe, gehts mir meistens am nächsten Tag schlechter - kennt ihr das vllt?

Ich habe bald wieder einen Termin mit meiner Psychiaterin - hab aber ehrlich gesagt Bammel vor einer Erhöhung und ein Wechsel puuuuh der letzte war schon sehr sehr krass. Das möchte ich nicht nochmal erleben…
Naja mal sehen, vllt pendelt es sich auch so wieder ein, ich bin sehr dankbar für eure Antworten!! Das tut gut!

Liebe Grüße!
cwe
power user
Beiträge: 210
Registriert: 25:06:2021 13:46

Re: Tief zyklusabhängig?

Beitrag von cwe »

Hi liebe Fight4you,

ich kenne das auch, dass man sich in lieber mit Arbeit zudeckt als sich mal mit einem Kaffee hinsetzt und einfach chillt - es könnten ja unangenehme Gedanken kommen! Aber ich denke man sollte es schon tun und dann die Gedanken akzeptieren und an ihnen arbeiten - eine Konfrontationstherapie sozusagen! Ich hab mir jetzt auch immer ne Modezeitschrift oder so gekauft, das hat auch geholfen zu entspannen und man war den Gedanken nicht so krass ausgeliefert.

Mir hilft Sport auch immer sehr, jedoch geht es mir im Moment wie dir, nach der Arbeit möchte ich einfach nur auf die Couch und ruhen. Schlechter geht es mir eig nach dem Sport nicht, Sport hat ja einen positiven Einfluss auf das Serotonin im Körper. Vielleicht war der Tag einfach sehr stressig, wenn du den Sport auch noch unterbringen musstest. Des Weiteren hab ich mal gelesen, dass Sport nicht gleich Sport ist: richtig an seine Grenzen gehen ist zusätzlich Stress für den Körper, moderat joggen senkt das Stresslevel. Evtl. wär ja das was für dich.

Viele liebe Grüße!!
alibo79
power user
Beiträge: 1025
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Tief zyklusabhängig?

Beitrag von alibo79 »

Hallo fight 4you.
Ich will auch eben antworten. Du hast ja wegen dem Sport noch gefragt. Ich kenne das aus beiden depressionen, dass es mir nach dem Sport auch manchmal schlechter ging, ich fand das teilweise echt doof, denn ansich mache ich gerne Sport, bin dann aber gerne mal verunsichert, weil ich dann denke, ob ich mich vielleicht mit dem Training überfordern werde. Ich versuche einfach bisschen auf meinem Körper zu hören und manchmal mache ich trotzdem Sport auch wenn ich mich nicht so gut fühle, weil ich es einfach gerne möchte.
Dann zu dem Zyklus. Da geht es mir auch ähnlich, ich bin auch seit ein paar Tagen wieder von der Stimmung nicht gut drauf, dass fängt so 5 Tage vor dem Eisprung an und jedesmal denke ich wo kommt das denn jetzt her, ich hatte doch jetzt 4 Wochen lang die einigermaßen liefen mit kleinen Abstrichen und das gleiche hatte ich in der ersten Episode auch. Irgendwann war das aber so minimal die Schwankungen, dass ich sie nicht mehr groß gemerkt habe oder einfach keine Beachtung geschenkt habe.
Bisher habe ich aber noch keine Lösung dafür gefunden, außer einfach irgendwie dadurch zu gehen.

Liebe Grüße von alibo
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
power user
Beiträge: 1025
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Tief zyklusabhängig?

Beitrag von alibo79 »

Und ich wollte dich fragen, wie es dir mit der Arbeit geht, du hast ja geschrieben, dass du seit September wieder arbeiten gehst. Bei mir ist das ähnlich, es ist zwar noch die Wiedereingliederung aber der Plan ist so schrittweise in den job zurück zu kommen.
Ich finde es schön wieder bei der Arbeit zu sein merke aber auch dass ich noch nicht die Kräfte habe wie vorher. Geht es dir auch so und gibt es auch Tage an denen es dir noch nicht so gut geht und du trotzdem arbeiten musst? Wie gehst du damit um? Denn wieder zurück in die komplette Krankschreibung will ich auch nicht mehr, damit war ich zum Schluss auch nicht zufrieden nur zu Hause zu sein.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Fight4you

Re: Tief zyklusabhängig?

Beitrag von Fight4you »

Hey ihr Lieben,

Danke für eure Antworten und entschuldigt, dass ich mich jetzt erst melde, die letzten 2 Wochen ging es mir wieder gut (auch jetzt ;) aber jetzt habe ich mal die Zeit und Ruhe zu antworten) 🙏

Also zum Thema Sport: genau das mit dem Überfordern bzw. auspowern ist wohl mein Problem. Ich habe es immer geliebt beim Krafttraining an meine Grenzen zu gehen und hatte nie Probleme damit, erst seit der PPD (wobei ich es mit dem Krafttraining seitdem auch nicht wieder angefangen habe). Ich mag es eigentlich nicht so gerne nur „Hausfrauen-Fitness“ zu machen. Entschuldigt diesen Ausdruck, das ist keineswegs abwertend gemeint, aber vllt wisst ihr was ich meine?! Ich werde mich aber damit abfinden müssen, dass das aber besser für meinen Körper und meine Psyche ist. Im Moment hätte ich wirklich Lust dazu überhaupt zum Sport zu kommen, aber ich schaffe es absolut nicht, hoffe nächste Woche wird es wieder was, zB am Montag. Wobei dann auch wieder die brenzlige Zeit vor meinem Eisprung wieder anfängt…
@alibo79: das scheint ja wirklich genau so zu sein wie bei dir!! Sehr interessant auf jeden Fall und es ist so krass - aktuell fühle ich mich so gut - trotz Periode - und ich weiß was kommen wird, das ist so bekloppt, aber es hilft zu wissen dass es „nur“ die Hormone sind. Und mir macht es Mut, dass es bei dir mit der Zeit immer besser geworden ist, vielen Dank also für deine Erfahrung damit! Genau dafür ist dieses Forum so wichtig finde ich ❤️

Und zum Thema Arbeit:
Ich habe schon als meine Tochter 3 Monate alt war 2 Nachmittage die Woche für meinen Mann gearbeitet, der dann zu Hause blieb, wir haben den gleichen Job und den Luxus, dass es für unseren Chef okay war 🙏 das hat mich definitiv ein Stück weit durch den fiesen Corona-Winter letztes Jahr gerettet. Mir ist meine Arbeit sehr wichtig für meine Stabilität und ich gehe gerne arbeiten. Ich empfinde den Stress dort auch nicht als so belastend wie anderen Stress zB wenn meine Tochter krank ist oder ich im Tief bin. Ich kann auch trotz Tief arbeiten gehen, da es mir einfach guttut. Meine Kolleginnen sind da auch sehr verständnisvoll und ich kann mit ihnen darüber sprechen. Finde es so wichtig, sich nicht zu verstecken. Psychische Erkrankungen gehören genauso zum
leben dazu wie Diabetes und Beinbrüche - bin sehr dankbar dass ich in meinem Umfeld keinen negativen Umgang damit erfahren muss.

Ich wünsche euch einen schönen Tag und danke euch nochmal für den Austausch - es hilft mir sehr!

Liebe Grüße!
lipsy89
power user
Beiträge: 111
Registriert: 19:07:2021 11:27

Re: Tief zyklusabhängig?

Beitrag von lipsy89 »

Hallo,

Ich nehme jetzt seit Juli wieder Sertralin und war die letzten Wocjen sehr stabil. Heute ist meine Periode zu Ende und ich habe wieder etwas mehr mit ZG zu kämpfen. Ich glaube tatsächlich auch, dass es bei mir oft zyklusabhängig ist und natürlich bei Stress oder wenn ich wie jetzt gerade noch Urlaub habe und ich zu viel Zeit zum Grübeln habe.
Antworten