Folgen einer Angststörung und teils depressiven Episoden fürs Ungeborene

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Elena

Folgen einer Angststörung und teils depressiven Episoden fürs Ungeborene

Beitrag von Elena »

Liebe Community,
mir geht es wahnsinnig schlecht.
Ich bin in der 29 Woche schwanger und es lief vieles falsch.
Bereits ab der 12 Woche zeigten sich starke Symptome meiner Erkrankung. Ich habe mich dann hin und her gerungen bis zur 17 Woche und ab dort mit sertralin begonnen. Die erste Woche 25 mg dann 50mg. Es zeigte sich eine starke Erstverschlimmerung mit u. a. Schlaflosigkeit. Nach Rücksprache mit meiner Psychatherin, riet sie mir zum absetzen, "sie hätte kein gutes Gefühl dabei und es müsste schon eine Besserung eingetreten sein". Ich setzte ab, obwohl ich nach recherchieren auch herausgefunden habe, dass so etwas vorkommt und eine Weile dauert. Nun war ich fast 4 Wochen in einer Akutklinik, dort war ich weitesegehend stabil und wurde deshalb nicht nochmal eingestellt.
Nun ist es wieder schlechter seit ich Zuhause bin und ich mache mir dauernd Gedanken darüber wie es gewesen wäre, hätte ich das Medikament damals weitergenommen. Ich habe zum Teil so gelitten und noch schlimmer waren sicherlich die Folgen für mein Ungeborenes. Ich habe alles falsch gemacht und falsch entschieden und muss nun mein Leben lang mit den evtl Konsequenzen leben.
Im Internet steht ja direkt überall, das diese Erkrankungen mit verminderten kognitiven Entwicklungen einhergehen.
Nun zu meiner Frage, hat irgendjemand ähnliches durch und das Kind ist trotzdem kognitiv gut entwickelt? Ich kann an nichts anderes mehr denken, die Schuldgefühle sind immens. Mein Kind bewegt sich auch dauernd, ein Zeichen dafür, was ich ihm damit antue und schon angetan habe.
Ich danke euch.
alibo79
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Re: Folgen einer Angststörung und teils depressiven Episoden fürs Ungeborene

Beitrag von alibo79 »

Hallo, ich möchte dir bisschen die Sorgen nehmen, die du hast , dass dein Kind einen kognitiven Schaden durch deine Krankheit behalten wird. Ich bin natürlich kein Arzt, aber meine PDD ist schon ein paar Jahre her und meine Kinder gehen inzwischen in die Schule. Ich habe zwei tolle Kinder, die in der Schule gut mitkommen und auch sonst ganz normal sind, und im Leben gut zurecht kommen.
Ich hatte in beiden Schwangerschaften schon Symptome einer Depression und habe auch mit Medikamenten gestillt, in Absprache mit dem Arzt.
Vielleicht kannst du deine Sorgen noch mal mit deinem Arzt oder Therapeuten besprechen.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Elena

Re: Folgen einer Angststörung und teils depressiven Episoden fürs Ungeborene

Beitrag von Elena »

Vielen Dank für deine Antwort.
Wenn jemand noch etwas dazu beitragen kann, freue ich mich sehr.
Ich leide sehr, ich denke ich werde nicht mehr wirklich ohne Medikamente im Leben glücklich werden, so schwer liegt die Last auf meinen Schultern.
cwe
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Re: Folgen einer Angststörung und teils depressiven Episoden fürs Ungeborene

Beitrag von cwe »

Liebe Elena,

wie lange hast du denn das Sertralin genommen? Man kann erst nach mehreren Wochen sehen ob es hilft.

Viele Grüße!!
Elena

Re: Folgen einer Angststörung und teils depressiven Episoden fürs Ungeborene

Beitrag von Elena »

Nur 2,5 Wochen. Viel zu kurz.
Ich habe so eine Wut auf diese Ärztin und ich war damals sowieso sehr leicht zu verunsichern und unerfahren mit ADs.
Elena

Re: Folgen einer Angststörung und teils depressiven Episoden fürs Ungeborene

Beitrag von Elena »

Sie hatte Sorge ich mache mir zuviele Schuldvorwürfe wenn ich eins nehme und hatte sich von der Uniklinik Freiburg verunsichern lassen, weil diese keine Medikamente an Schwangere verschreiben wegen einer positiven Autismus Studie.
Und jetzt sitze ich hier, hab ein ständig unruhiges Kind im Bauch, dass seit Monaten von mir belastet ist und sicherlich auch beeinträchtigt und ich selbst eine furchtbare Zeit hinter mir. Es tut mir leid, ich bin einfach unglaublich traurig.
katl0607
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Re: Folgen einer Angststörung und teils depressiven Episoden fürs Ungeborene

Beitrag von katl0607 »

Hi Elena!

So eine schwierige Zeit für dich... Das tut mir leid!
Es wird wieder gut werden! Versprochen!

Auch meine Schwangerschaft war ab der ca 20. SSW von Depressionen und vorallem Angst und Panik behaftet...
Schon ein paar Jahre vorher hatte ich eine depressive Episode.
Seitdem nehme ich Medikamente und ging viele Jahre zur tiefenpsychologischen Gesprächstherapie.
Zum Ende meiner Schwangerschaft setzte ich eigenmächtig die Medikamente ab. Ich hatte eine normale und unkomplizierte Geburt. Ich fühlte mich sowas von stark!
Ich war mir sicher, dass mich nix mehr umhauen kann nachdem ich ohne Schmerzmittel und sehr schnell unser Kind zur Welt brachte. Jetz ist alles gut und ich bin endlich dort angekommen wo ich hin wollte- Mama sein....

Und unser Kind hat keine Einschränkungen und/oder Defizite. Einfach nur gesund!
Hab keine Angst!
Die Medikamente sind gut erprobt und getestet. Es sind unzählige Studien und Erfahrungswerte vorhanden!

Doch leider verdrängte ich meine negativen Gedanken und Gefühle nach der Geburt. Das Wochenbett war noch ziemlich gut für mich. Doch dann kam schleichend und ganz langsam das nächste tief über mich.
Ich wollte es nicht wahrhaben und überspielte es. Ich habe geweint als ich alleine war. Habe nicht geschlafen weil mein Kopf nicht zur Ruhe kam. Und vorallem konnte ich keine muttergefühle spüren.

Doch ich kann dir versichern, dass du trotzdem alles richtig machen wirst. Ich funktionierte trotzdem. Ich fütterte unser Kind, wickelte es, spielte und kuschelte damit. Alles so, als wäre ich gesund gewesen.
Nach außen hin, gab ich die glückselige Mama. Und nur die wenigsten bemerkten wie es in mir aussah.

Ich dachte immer nur morgen wird es mir bestimmt wieder besser gehen ....
Manchmal war es tatsächlich besser. Und dann auch wieder schlechter.
Unsere Krankheit verläuft in Wellen. Gute und schlechte Phasen wechseln sich ab. Wenn du Medikamente nimmst, wird es stetig besser. Manchmal etwas langsamer, manchmal etwas schneller....
Dein Kind wird es dir nicht übel nehmen!
Du wirst als mutter funktionieren- ganz sicher!

Wichtig ist, dass du Hilfe zulässt! Schaue, dass du Unterstützung bekommst! Von deinem Mann/ Eltern/ Freunden...
Egal von wem!
Wichtig ist, dass es eine Vertrauensperson von dir ist! Rede offen und ehrlich über deine Gedanken und Gefühle!
Das wird dein Herz entlasten.

Und diese Wut auf die Ärztin bringt dir nchts. Hacke es gedanklich ab und schiebe es weit weg von dir.
Das kannst du nicht mehr rückgängig machen.
Es gehört einfach zu deiner Geschichte dazu.

Du kannst auch mal bei embryotox.de reinschauen. Dort kannst du sämtliche Medikamente und Erfahrungen und Ergebnisse von Studien lesen in der Schwangerschaft!
Sogar deine persönliche Frage kannst du dorthin senden. Natürlich in Bezug auf Medikamente in der Schwangerschaft.

Ich kann dir raten, aus meiner Erfahrung:
Nimm dir Zeit nur für dich!
Mache Dinge, die dir Spaß und Ablenkung bringen!
Such dir Vertrauenspersonen!
Hab Geduld mit dir!

ALLES WIRD GUT!
1. Kind geboren 7/14
Ab der Geburt schleichend Ängste und Panikattacken.
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