Verzweifelt

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Dabinich

Verzweifelt

Beitrag von Dabinich »

Ich bin noch nicht lange hier, 8 SSW und Diagnose Depression.

Ich hab ja Vorerkrankungen mit Erschöpfung und Ängsten und hab mich aber im Herbst stabiler gefühlt.

Die Schwangerschaft kam dennoch überraschend und es setzten sofort Ängste ein und bald die Depression. Dabei hatte ich jahrelang einen
Kinderwunsch, und hab bei jeder schwangeren Freundin geheult.

Nehme seit kurzem(3 Tagen) Sertralin 25mg am Tag, vom Neurologen verordnet, gefühlt wird es jeden Tag schlechter.

Vor allem sind alle freudvollen Gedanken an ein Kind weg (wobei mir sonst auch nichts Freude macht), ich will nur meine Ruhe und kann mir alles, was vorher schön war, nicht mehr
vorstellen. Ich will kein Kind mehr großziehen, keine Schulsachen kaufen, kein Kindergarten, kein nächtliches aufstehen. Das ist so absurd,
dass ich nun so anders denke als vor der SS.

Ich denke über einen Abbruch nach. Nur die Frage ist, kann ich dann damit leben. Man liest ja nur negatives, dass frauen damit nicht fertig wurden etc.

Aber ein Kind aufzuziehen, ohne jegliche Freude und alles mechanisch zu machen, nein das mag ich nicht.
alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Hallo, ich kann mir vorstellen, dass du im Moment sehr verunsichert bist. Ich habe gerade deine Vorstellung gelesen und kann deine Sorgen und Bedenken echt nachvollziehen.
Ich hatte den Eindruck, dass du dir vorher das Kind schon gewünscht hast. Vielleicht kannst du dir ja überlegen worauf du dich vielleicht freuen könntest und den Fokus weglenken kannst von dem was alles schlecht laufen könnte.
Ich finde Babys natürlich schon süß, aber auch teilweise echt anstrengend, das geht jeden Eltern so. Aber die Zeit, wo die Kinder klein sind und viel Aufmerksamkeit brauchen ist ja begrenzt, es wird ja mit der Zeit einfacher. Und auf die ganze Kindheit betrachtet ist die Zeit als Baby ja eigentlich gar nicht so lang. Du hast ja auch schon ein fast erwachsenes Kind. Das hast du ja auch geschafft. Vielleicht springt er ja gerne als babysitter ein und so bekommst du Entlastung. Ich bin damals in dem Alter auch noch mal große Schwester geworden und fand es richtig toll auf meinen kleinen Bruder aufzupassen, wickeln füttern usw.
Der Schlaf mangel ist natürlich anstrengend, ich habe auch echt darunter gelitten, aber ich habe dann über Tag geschlafen oder mein Mann hat die Kinder nachts mal versorgt.
Und ich denke, dass durch die Depression wahrscheinlich deine Gefühle so sind, und wenn die wieder abklingen wird , auch die Freude da sein wird.
Gibt es bei dir Freude und Familie, die um Hilfe bitten kannst?
Zu deine Vorstellung alles als Mutter mechanisch zu machen wollte ich dir sagen, dass ich nach meinem 2. Kind eine schwere Depression hatte und ja ich habe vieles zu der Zeit auch mechanisch gemacht, weil es sein musste die Kinder zu versorgen, und ich fand es schrecklich, ABER, es ist nicht so geblieben, es hat eine ganze zeit gedauert bis ich wieder die lebendige frau geworden bin, aber ich konnte irgendwann eine liebende mutter sein. Und schulbrote und so ein Kram, der läuft auch mechanisch ab, das können bestimmt viele hier bestätigen, das ist völlig normal nicht alles immer toll zu finden.
Ganz liebe Grüße von alibo
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Dabinich

Re: Verzweifelt

Beitrag von Dabinich »

Ja meine Gefühle sind so durcheinander durch die Depression, ich weiß gar nichts mehr.
Mein Mann sagte ich wär nicht ich selbst, es ist erschreckend.

Unterstützung von der Familie ist da, meine Mum kommt auch jeden Tag wenns sein muss.

Ich hab hald auch sorge wegen meiner krankheit, bin einfach nur halbe energie im vergleich zu anderen. Brauch viele pausen und schlaf. Die angst es nicht zu schaffen ist da.
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