Geburtstrauma Notkaiserschnitt
Verfasst: 05:01:2022 22:02
Hallo!
Ich habe mir nun endlich ein Herz gefasst und schreibe hier auch meine Geschichte, in der Hoffnung Hilfe oder Tipps zu finden.
Ich habe Ende letzten Jahres einen kleinen Sohn bekommen- mein absolutes Wunschkind.
Die Schwangerschaft verlief völlig ohne Komplikationen und einer natürlichen Geburt- die ich angestrebt hatte- stand nichts im Weg. In der 39. Woche setzten dann ganz normal die Wehen ein. Also auf ins Krankenhaus, Muttermund war bei 4 cm, alles super. Zwei Stunden später war der Muttermund bereits auf 6 cm und ich habe mich dann für eine PDA entschieden.
Mein Mann wartete im Kreißsaal auf mich.
Der Anästhesist war gerade fertig mit dem Setzen der PDA und ich war fertig verkabelt, da schlug das CTG Alarm. Auf einmal wurden es immer mehr Leute im Raum und es wurde sehr hektisch. Dann wurde versucht das Kind noch von außen zu wenden, was sehr schmerzhaft und gewaltsam war. Der Muttermund wurde von mehreren Leuten getastet und es wurde diskutiert, wie weit dieser auf ist. Es waren zu diesem Zeitpunkt 8 cm. Dann wurde mir hektisch die Unterhose ausgezogen und die Fruchtblase aufgestochen, ich wurde aufgefordert auf eine Liege zu steigen und mir wurde- auf meine Nachfrage hin was den gerade passiert- noch gesagt, das jetzt ein Kaiserschnitt gemacht wird. Das grüne Fruchtwasser schwappte immer wieder aus mir heraus während der Fahrt. Innerhalb weniger Minuten lag ich im OP, eine Maske wurde mir aufs Gesicht gedrückt, die Arme rechts und links festgeschnallt, der Bauch eingepinselt- dann war ich weg. Das alles passierte in wenigen Minuten. Das sind im Wesentlichen die Sachen, an die ich mich erinnere.
Dann wurde ich wieder wach und versuchte mich aufzusetzen und habe festgestellt, dass meine Beine taub sind. Ich dachte erst, ich hätte einen Unfall gehabt und sei jetzt querschnittsgelähmt, habe versucht mich zu erinnern, was passiert ist. Dann ist mir wieder eingefallen, dass ich ein Kind bekommen habe und es Komplikationen gab. Ich habe ein paar Momente gebraucht, um nach meinem Kind zu fragen, weil ich Angst vor der Antwort hatte.
Zum Glück ging und geht es ihm gut.
Es gab zwei Tage später ein sehr kurzes Gespräch mit der Ärztin, die den Kaiserschnitt gemacht hat, dass er die Nabelschnur abgedrückt hatte und es sehr schnell gehen musste und am Tag danach wurden wir entlassen.
Ich dachte eigentlich, dass ich das Erlebte mit der Zeit für wegstecken würde. Der erste Schreck ist auch vorbei. Was aber blieb, ist die Schwierigkeit eine Bindung aufzubauen zu meinem Kind. Was ich fühle, lässt sich nur sehr schwer beschreiben. Ich bin ganz verliebt in ihn, der Gedanke daran, dass ihm etwas passieren könnte macht mich krank, ich verbringe (meistens) gerne Zeit mit ihm und doch ist da eine Leere, die nichts füllen kann.
Ich habe eine Nachsorgehebamme, der ich auch von meinem Gefühl erzählt habe und auch konkret davon, dass ich glaube eine Depression zu haben.
Zu der Sache mit dem Kaiserschnitt meinte sie, ich müsse halt viel darüber reden. Leider gab es bisher genau eine Person, die sich meine Geschichte wirklich mal angehört hat und Verständnis für mich hat. Alle anderen, sei es mein Partner oder restliches Umfeld sagen alle, Hauptsache dem Kind geht's gut. Das stimmt ja auch und ich bin auch unendlich dankbar, dass er lebt.
Zum Thema Wochenbettdepression gab sie mir einen Tipp, wo ich mich hin wenden kann, aber ich wurde von dort aus nur hin und her vermittelt, jetzt schon über einige Wochen und bisher erfolglos. Ich habe einige Stellen angeschrieben, alles was mir so einfiel, habe von den einen den Tipp zum anderen bekommen, aber niemand ist akut zuständig für ein Geburtstrauma inklusive Wochenbettdepression.
Dennoch geht's mir richtig mies.
Ich fühle mich schlecht, weil ich diese erste Wochenbettzeit nicht genießen konnte und auch heute das Mutter- Sein nicht genießen kann. Obwohl er so süß ist und es verdient hat eine gute Mutter zu haben. Ich tue wirklich alles für ihn, damit es ihm gut geht, daran fehlt es nicht. Aber ich habe eine anhaltende Traurigkeit und Leere in mir.
Es gibt einzelne Tage an denen es mir besser geht, wo ich dann wieder Hoffnung habe, dass sich bald wieder alles zum Guten wendet. Dann geht's wieder bergab.
Corona und die damit verbundenen Einschränkungen in allen Bereichen macht die Sache nun nicht besser. Ebenfalls tut der ewige Regen sein Übriges dazu. Ich gehe raus, sobald es einigermaßen trocken ist, dann geht's mir auch immer etwas besser. Aber ich habe inzwischen auch gemerkt, dass das nicht das Heilmittel ist auf Dauer.
Erstmal vielen Dank an jeden, der sich das hier durchgelesen hat und vielleicht gibt's ja hier jemanden, dem es ähnlich ergangen ist und der mir vielleicht noch einen Tipp geben kann.
Ich brauche Hilfe und zwar dringend und nicht erst in einem halben Jahr.
Vielen Dank!
Ich habe mir nun endlich ein Herz gefasst und schreibe hier auch meine Geschichte, in der Hoffnung Hilfe oder Tipps zu finden.
Ich habe Ende letzten Jahres einen kleinen Sohn bekommen- mein absolutes Wunschkind.
Die Schwangerschaft verlief völlig ohne Komplikationen und einer natürlichen Geburt- die ich angestrebt hatte- stand nichts im Weg. In der 39. Woche setzten dann ganz normal die Wehen ein. Also auf ins Krankenhaus, Muttermund war bei 4 cm, alles super. Zwei Stunden später war der Muttermund bereits auf 6 cm und ich habe mich dann für eine PDA entschieden.
Mein Mann wartete im Kreißsaal auf mich.
Der Anästhesist war gerade fertig mit dem Setzen der PDA und ich war fertig verkabelt, da schlug das CTG Alarm. Auf einmal wurden es immer mehr Leute im Raum und es wurde sehr hektisch. Dann wurde versucht das Kind noch von außen zu wenden, was sehr schmerzhaft und gewaltsam war. Der Muttermund wurde von mehreren Leuten getastet und es wurde diskutiert, wie weit dieser auf ist. Es waren zu diesem Zeitpunkt 8 cm. Dann wurde mir hektisch die Unterhose ausgezogen und die Fruchtblase aufgestochen, ich wurde aufgefordert auf eine Liege zu steigen und mir wurde- auf meine Nachfrage hin was den gerade passiert- noch gesagt, das jetzt ein Kaiserschnitt gemacht wird. Das grüne Fruchtwasser schwappte immer wieder aus mir heraus während der Fahrt. Innerhalb weniger Minuten lag ich im OP, eine Maske wurde mir aufs Gesicht gedrückt, die Arme rechts und links festgeschnallt, der Bauch eingepinselt- dann war ich weg. Das alles passierte in wenigen Minuten. Das sind im Wesentlichen die Sachen, an die ich mich erinnere.
Dann wurde ich wieder wach und versuchte mich aufzusetzen und habe festgestellt, dass meine Beine taub sind. Ich dachte erst, ich hätte einen Unfall gehabt und sei jetzt querschnittsgelähmt, habe versucht mich zu erinnern, was passiert ist. Dann ist mir wieder eingefallen, dass ich ein Kind bekommen habe und es Komplikationen gab. Ich habe ein paar Momente gebraucht, um nach meinem Kind zu fragen, weil ich Angst vor der Antwort hatte.
Zum Glück ging und geht es ihm gut.
Es gab zwei Tage später ein sehr kurzes Gespräch mit der Ärztin, die den Kaiserschnitt gemacht hat, dass er die Nabelschnur abgedrückt hatte und es sehr schnell gehen musste und am Tag danach wurden wir entlassen.
Ich dachte eigentlich, dass ich das Erlebte mit der Zeit für wegstecken würde. Der erste Schreck ist auch vorbei. Was aber blieb, ist die Schwierigkeit eine Bindung aufzubauen zu meinem Kind. Was ich fühle, lässt sich nur sehr schwer beschreiben. Ich bin ganz verliebt in ihn, der Gedanke daran, dass ihm etwas passieren könnte macht mich krank, ich verbringe (meistens) gerne Zeit mit ihm und doch ist da eine Leere, die nichts füllen kann.
Ich habe eine Nachsorgehebamme, der ich auch von meinem Gefühl erzählt habe und auch konkret davon, dass ich glaube eine Depression zu haben.
Zu der Sache mit dem Kaiserschnitt meinte sie, ich müsse halt viel darüber reden. Leider gab es bisher genau eine Person, die sich meine Geschichte wirklich mal angehört hat und Verständnis für mich hat. Alle anderen, sei es mein Partner oder restliches Umfeld sagen alle, Hauptsache dem Kind geht's gut. Das stimmt ja auch und ich bin auch unendlich dankbar, dass er lebt.
Zum Thema Wochenbettdepression gab sie mir einen Tipp, wo ich mich hin wenden kann, aber ich wurde von dort aus nur hin und her vermittelt, jetzt schon über einige Wochen und bisher erfolglos. Ich habe einige Stellen angeschrieben, alles was mir so einfiel, habe von den einen den Tipp zum anderen bekommen, aber niemand ist akut zuständig für ein Geburtstrauma inklusive Wochenbettdepression.
Dennoch geht's mir richtig mies.
Ich fühle mich schlecht, weil ich diese erste Wochenbettzeit nicht genießen konnte und auch heute das Mutter- Sein nicht genießen kann. Obwohl er so süß ist und es verdient hat eine gute Mutter zu haben. Ich tue wirklich alles für ihn, damit es ihm gut geht, daran fehlt es nicht. Aber ich habe eine anhaltende Traurigkeit und Leere in mir.
Es gibt einzelne Tage an denen es mir besser geht, wo ich dann wieder Hoffnung habe, dass sich bald wieder alles zum Guten wendet. Dann geht's wieder bergab.
Corona und die damit verbundenen Einschränkungen in allen Bereichen macht die Sache nun nicht besser. Ebenfalls tut der ewige Regen sein Übriges dazu. Ich gehe raus, sobald es einigermaßen trocken ist, dann geht's mir auch immer etwas besser. Aber ich habe inzwischen auch gemerkt, dass das nicht das Heilmittel ist auf Dauer.
Erstmal vielen Dank an jeden, der sich das hier durchgelesen hat und vielleicht gibt's ja hier jemanden, dem es ähnlich ergangen ist und der mir vielleicht noch einen Tipp geben kann.
Ich brauche Hilfe und zwar dringend und nicht erst in einem halben Jahr.
Vielen Dank!