Notkaiserschnitt - ähnliche Erfahrung ?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Maus2311
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Notkaiserschnitt - ähnliche Erfahrung ?

Beitrag von Maus2311 »

Hallo Zusammen!
Danke für die Aufnahme!

Wollt einmal meine Geschichte erzählen !
Hoffe auf Austausch !

„Verstimmungen“ - hatte ich schon immer wenn schwierige Phasen abliefen (Tod von Verwandten/ Stress Arbeit/
Trennung narz.Partner/ Mobbing i.d. Schulzeit)


Die Resilienz war groß - aufgerafft und weiter.
Immer etwas vom Lächeln verloren -
Immer etwas mehr dicht gemacht.

2009 nach einer Abtreibung in der 7.SSW - wurde es schlimmer.

Ausbildung 2009 nach Abtreibung & Trennung und ab da verlor ich mein Lächeln gefühlt ganz. Mit dem Leid in dem Beruf konnte ich nicht umgehen.

Hab 2017 dann neuen Beruf erlernt und erste mal auch in der Liebe zufrieden. Wir entschieden uns also für ein Kind- es klappte sofort.


Während der Schwangerschaft gab es viel Streit mit meiner Mutter. Unser Verhältnis ist schlecht.
Sie hatte mich jung bekommen, in unglücklicher Ehe per Notkaiserschnitt mit Vollnarkose.
Erst nach 4 Tagen gesehen - ich kann es heute verstehen sie war zu jung. Ändert jedoch nix an dem Verhalten heute.

In der Schwangerschaft fühlte ich mich mit wachsendem Bauch so wohl wie noch nie-
Ich fand meinen Körper auch schöner und weiblicher.

Aber ich hatte schon Probleme mit unserem Mäuschen zu reden und auch Angst vor der Geburt und Respekt vor dem neuen Leben - dazu kam der Stress -

Angst gehabt zu wenig zu genießen.
Mein Freund versuchte immer mich aufzuheitern.

Bis Anfang Mutterschutz arbeitete ich
und meine Oma bekam eine Verschlimmerung der Demenz.
Ich sagte meiner Familie das „Elternzeit keine Pflegezeit ist“
Es war in den 9 Monaten nicht immer schön. „Es würde mir zu gut gehen“

Die Chemie mit der Hebamme passte nicht.
Ängste vor der Geburt.

Wir gingen ins Krankenhaus nahe unserer Wohnung.
Meine Partner konnte so sehr schnell da sein.

Dann die Geburt
Am Stichtag ging ich zur Einleitung ins KH.
Mit Katheter nach Hause.
Die Fruchtblase platzte - Muttermund ging auf 2cm.
Nach einer Nacht im Krankenhaus begann die Einleitung um 14:25 und innerhalb von 20 min ging mein
Muttermund von 2cm auf 7cm !

Ich weinte am CTG und eine hebamme kam, ich sagte ihr das ich schmerzen habe und das - wenn das die Geburt ist, dass ich dann einen Kaiserschnitt will.
Sie sagte „ach nein, alles wird gut“

Es wurde voll um mich rum
Sie drückten auf meinen Bauch
Plötzlich gefühlt 15 Personen
Es tat sehr weh
Sie tasteten den Muttermund
Ich wechselte auf eine liege
Sie schoben mich in den op
Bauch desinfiziert
Katheter geschoben
Maske auf „kriege ich eine Vollnarkose ?“
Ein Pfleger antwortete „ja“
Und ich sagte rufen sie meinen Freund an.
Dann war ich weg.

Ich wachte im Kreißsaal auf und mein Freund kam rein
Und ich fragte lebt sie ?
Ist sie gesund ?
Ja alles gesund und gut
Und dann sagte ich „geh zu ihr und lass sie nicht allein“
Und er ging.
Und ich schlief ein


Ich wusste das meine Mutter mich damals nicht gesehen hat nach Geburt, weil ihre Schmerzen zu groß waren, sagte sie immer. (Ich denke sie hatte auch eine PPD)
Ich wusste wie wichtig bonding ist- unsere Tochter sollte wenigstens ihren Papa bei sich haben.

18/19 uhr hatte ich sie im Arm.
Ein schönes Gefühl.
Zeitgleich fehlte die Emotionalität.
Ich bin eig sehr nah am Wasser.
Es kamen Gedanken wie „ist das unser Kind?“

Als ich um 20 uhr mobilisiert wurde hatte ich bis dato noch die blutige Strickjacke von mittags an. Und hab mich ziemlich erschrocken und realisiert wieviel Glück wir hatten.

Entlassung nach 3 Tagen
„wie gehts es ihnen mit der Geburt ?“
„wenn sie mal reden wollen, können sie sich melden“
„Ok“
Ich dachte es geht schon.


Das frühe Wochenbett
verbrachten wir zuhause.
Ohne Besuch, da hab ich sehr drauf bestanden
(Angst wegen Corona und weil ich wusste irgendwas kommt)
Keine oma’s keine Freunde niemand wollte ich da haben !

Stillen klappte nicht (4 Wochen rum gehampelt) zu wenig Milch. Gefühl des Scheiterns machte sich breit so
ab der 5./6. Woche !

Dann verschlimmerte sich die Demenz meiner oma und ich half meiner Mutter etwas geholfen und war an einem Tag wo es akut war komplett bei ihr ohne die Kleine !
Mein Freund versorgte sie.

Und als ich nach Hause kam war ich kaputt, denn ich merkte wie weit ich von der Kleinen weg war,
dass ich sie „alleine“ mit 7 Wochen lasse.

Mein Freund und die kleine lachen viel-
an mir schaut sie oft vorbei. Ich könnte weinen.

Ich sagte ihm das ich glaube,
das die beiden alleine auch klar kämen ohne mich.

Ich gehe zb kurz einkaufen und vergesse der kleinen „tschüss“ zu sagen,
im Auto überholt mich dann das schlechte Gewissen.
Scheiß Geburt
Nicht stillen können
Schlechte Mutter
Das Gefühl fehlt - auch wenn wir kuscheln und ich sie liebe aber ich bin gehemmt. Fühle mich dünnhäutig.

Angst vor der Zukunft der Kleinen
Corona
Böse Menschen
Umgebung etc
Schwarzdenken ganz extrem.
Sorgen
Vorwürfe an mich selbst
Rausziehen aus Pflege meiner oma
Schlechtes Gewissen sie im Stich zu lassen

Habe schon immer viel gegrübelt,
aber jetzt war es zuviel ich komm so nicht mehr raus.

Hab schon vor der Schwangerschaft mit Psychotherapie begonnen, wegen der Abtreibung über die ich nie so hinweg kam und meiner Kindheit und bin froh das ich die Therapie vorgestern wieder aufgesucht habe.

Mir wurde zoloft/sertralin 25mg/ Tag verschrieben.

Ich wollte nie Medikamente nehmen, heute habe ich die erste Tbl. eingenommen und es ist direkt ruhiger im Kopf. Konnte ich nicht glauben, aber soll wohl möglich sein das man nach ein paar std schon Besserung merkt !

Habe gestern die Erfahrungsberichte hier gelesen und bin ***dankbar dafür - nur aus dem Grund hab ich die Tabletteneinnahme begonnen und es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass man nicht allein ist.


Vielen Dank dafür!
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