Sind das depressive Symptome? Dringend.

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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lila2803

Sind das depressive Symptome? Dringend.

Beitrag von lila2803 »

Ihr Lieben,

Ich habe mich ja gerade in der Vorstellungsrunde kurz bekannt gemacht. Ich habe mich ja im September endgültig von meinem Ex Mann getrennt. Vorher gab es aber etwa 2 Jahre eine on / off Beziehung zu ihm, er wohnte nicht mehr hier. Seitdem ein neuer Partner dazu kam, wurde das Ganze nochmal richtig stressig. Mein Ex-Mann, ließ mich nicht los, machte mir immer wieder Versprechungen sich zu ändern, schrieb Gedichte und Texte, wie sehr er mich liebt. Weiterhin hat die Exfrau von meinem jetzigen Partner ihm ziemlich Stress gemacht mir Rauswurf und Streit um das Umgangsrecht. Ich war bis Nov / Dez. weiter arbeiten, merkte aber, starke innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Morgentief, Übelkeit und dann seit etwa 4-6 Wochen starke Schuldgefühle, Zwangsgedanken / 24h Grübeln und Panik. Am Anfang dachten meine Therapeutin und ich, das gehört jetzt zur Umstellung und der Verarbeitung der alten Beziehung. Inzwischen denke ich, und auch sie es ist eine Depression in die ich gerutscht bin. Und ich komme da ohne Diagnose und Medikamentenumstellung nicht mehr raus. Ich nehme ja weiterhin 20 mg Cipralex und 5 htp. Kann mich aber aus Angst und weil ich zwei Meinungen zu den Medikamenten habe schlecht drauf einlassen.

Nun meine Frage: Sind die oben genannten Symptome Depressionssymptome? Ich denke oft zwischendurch, du liebst deinen Exmann nicht, du hättest ihm mehr Zeit geben müssen und ihr hättet Therapien machen müssen (hatten Paarberatung und Familienhilfe) und darüber grübel ich den ganzen Tag. Dabei weiss ich ja, dass es Blödsinn ist, da soviel kaputt ist und ich mich ja auch in jemanden neues verliebt habe und mich auch sehr verbunden mit ihm fühle. Auch wenn es da viele Unwägbarkeiten gibt und wir eine Fernbeziehung führen.
Dieses 24 h Grübeln in der Vergangenheit und Schuldgefühle nur bei sich die Fehler zu sehen, sind doch depressive Symptome, oder? Und immer wieder egal zu welcher Antwort man kommt, es wird wieder ein Grund gefunden warum ich Schuld bin und nicht genug getan habe....
Mich interessieren eure Meinungen sehr.

Danke und traurige Grüße Lila
lila2803

Re: Sind das depressive Symptome? Dringend.

Beitrag von lila2803 »

Also ich meine, ob man sozusagen, im Antrieb ok sein kann, aber alles andere doof ist. Ich habe bis in den Sommer auch Gesangsunterricht gehabt soviel geübt und leidenschaftlich gesungen und bin wie wild Radgefahren. Das alles geht gerade überhaupt nicht mehr und ich habe keine Lust darauf. Zudem hatte ich es mal mit Progesteron versucht im Herbst und musste abbrechen, da die Symptome noch krasser wurden. Vielleicht der Auslöser? Vielleicht aber auch nur zeitgleich der Beginn der Episode. Weiterhin habe ich endokrinologisch alles abgecheckt. Bis auf ein paar Knoten in der Schilddrüse, Progesteronmangel ist wohl alles ok. Und ich habe auch noch Long Covid nach mittelschwerer Infektion im Dezember 2020 und Borreliose im Sommer 2021. ... puh...

Freue mich auf den Austausch.

LG Lila
lila2803

Re: Sind das depressive Symptome? Dringend.

Beitrag von lila2803 »

Ihr Lieben,

Meine Frage ist wirklich, ob das ständige Grübeln, das weinerliche Gefühl am Morgen, die Schlaflosigkeit , die ZG, Unruhe, Übelkeit usw...Symptome einer Depression sind.

Oder ob das einfach zur Verarbeitung der Krise dazu gehört.

Ich freue mich über den Austausch.

LG Linda
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Marika
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Re: Sind das depressive Symptome? Dringend.

Beitrag von Marika »

Hallo,

Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Mischung aus beidem ist. Deine altbekannten Symptome lodern wieder auf, weil du natürlich mit der Trennung und den anderen schwierigen Umständen einw geradezu klassische, extreme Stresssituation hast.

Es ist vielleicht so, wie wenn du dir den Knöchel verstaucht hast... es wird besser aber wehe du machst einen unvorsichtigen falschen Schritt... da kommt der alte heftige Schmerz wieder...

Es gibt auf jeden Fall Depressionen, bei denen der Antieb da ist oder sogar gesteigert auftritt.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
lila2803

Re: Sind das depressive Symptome? Dringend.

Beitrag von lila2803 »

Liebe Marika,

Dankeschön. Ja so denke ich auch. Zumal, die Ärztin meint, dass ich gegen die neuen Symptome eben was anderes brauche, da das Cipralex da nicht so wirkt. Von Wirkungsverlust hält sie gar nichts.

Was sagst Du dazu? Ich wollte mal alleine gucken, ob ich aufdosiere zu 30 mg Cipralex. Auch da meinte sie das bringt nichts. Was sagt ihr?

Ich bin etwas verunsichert, obwohl ich mich getrennt habe, dass das so aufbricht. Aber sicher ist das eben der Trugschluss, dass man das einfach so weg steckt nach 13 Jahren und trotz neuer Liebe. Meine Therapeutin meinte, es kann beides sein. Trauer und neue Liebe. Und dieser Zustand ist wohl eben der Nährboden für die ZG.

Was sagt ihr? Ich danke euch so sehr. Auch das Morgentief ist wieder heftigst am Start. :-(

LG Lila
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Marika
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Re: Sind das depressive Symptome? Dringend.

Beitrag von Marika »

Also von mir kann ich sagen, dass 30 mg Ciprlex der Durchbruch war. Ich litt massiv an aggressiven ZG meinem Kind gegenüber. Allerdings muss klar gesagt werden, dass diese hohe Dosis gut überwacht werden muss bzgl des Herzens. Es kann hier zu Problemen mit dem QT intervall kommen.

Sprich dich diesbezüglich gut mit deiner Ärztin ab.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
lila2803

Re: Sind das depressive Symptome? Dringend.

Beitrag von lila2803 »

Liebe Marika,

Danke für deine Antwort. Meinst ich kann sowas alleine ansprechen? Obwohl sie schon meinte eine Erhöhung macht keinen Sinn. Ich denke darüber schon lange nach, da es mir ja hin und wieder schlechter geht und ich das Gefühl habe, sehr schnell zu verstoffwechseln. Es gibt aktuell zwei Vorschläge von Ärzten: Abends 15mg Mirtazapin dazu eine Woche 7,5 mg und dann 15 mg. Und dann meinte meine alte Psychiaterin komplett vom Cipralex weg auf Venlafaxin und 25 mg Quetiapin abends. Ich bin so unentschlossen. Da ich ja auch alleine zu Hause bin und sehr Angst vor einer Umstellung habe. Aktuell habe ich aber ständig weinen und Hoffnungslosigkeit und totale Überforderung, Konzentrationsprobleme. Was denkst Du? Ich stelle das auch mal ins Medikamenten Forum.

Danke Dir und LG Linda
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Marika
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Re: Sind das depressive Symptome? Dringend.

Beitrag von Marika »

Hallo Linda!

Da kann ich dir nur den Rat geben, ganz ehrlich zu deiner Ärztin zu sein. Sag ihr offen dass du gerne Erhöhen willst und dann, sollte das nicht klappen immer noch die andere Alternative ausprobieren kannst. Bedenken muss man auch, dass 30 mg den Antrieb nochmal steigert. Und eben evtl. auch den QT Intervall. Daher ist es aus meiner Sicht ganz wichtig eine Erhöhung nur mit Einverständnis der Ärztin zu machen. Aug jeden Fall kannst du das einfach von selber bei ihr ansprechen.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Fight4you

Re: Sind das depressive Symptome? Dringend.

Beitrag von Fight4you »

Huhu!!

Bei mir kommen Symptome erfahrungsgemäß auch NACH Krisensituationen zurück. In den Situationen selber bzw. in diesen Phasen ist alles okay, man funktioniert, denkt „wow, ich bin ja doch stärker als gedacht“ und hinterher kommt dann der große Knall, weil man über seine nervliche Grenze gegangen ist.

Ich hatte 2020, das Jahr in dem meine Tochter geboren wurde, ein Jahr voller Krisen und es wundert mich null, dass ich da eine PPD bekommen habe. Deine Symptome sind vergleichbar mit
Meinen. Ich habe auch eher agitierte Depressionen und kann gar nicht „nichts tun“ sondern fühle mich dann innerlich getrieben und muss Dinge tun, obwohl ich eigentlich auf gar nichts Lust habe und nur will dass die Angst endlich weggeht.

Welches Medikament das beste für dich ist, musst du am Ende selber herausfinden. Mach es aber zusammen mit deiner Ärztin, Alleingänge sind nie gut bei Psychopharmaka, hab ich so im Laufe der Jahre gelernt. Dazu ist natürlich ein kompetenter Arzt die Basis - die hatte ich zB jahrelang nicht, erst jetzt seit ich die PPD habe. Ich zB hatte auch Cipralex 20mg und durfte nicht weiter erhöhen weil ich von Natur aus eine verlängerte QTc-Zeit habe. Wir haben dann auf Venlafaxin gewechselt, das ging aber nur in Begleitung meines Mannes zu Hause. Mir ging es damals zu schlecht, daher kann ich deine Bedenken mit einem Medikationswechsel sehr gut verstehen. Letzten Endes hat es bei mir dann aber den Durchbruch gebracht. Mir geht es seit dem stetig besser. Vllt wäre es das aber auch mit 30mg Cipralex gewesen, das weiß man ja nie… empfehlen darf und kann ich dir da nichts, das ist sooo individuell.

Hast du denn Möglichkeiten anderweitig unterzukommen bei Freunden oder Familie? Dir Unterstützung zu holen? Das ist ganz wichtig, dass du damit nicht alleine bist.
Alles Gute für Dich!!
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