Ein Tief?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Kisu

Re: Ein Tief?

Beitrag von Kisu »

Ich bekomme grade fast nix hin. Kaum essen machen usw... Mir geht's echt so schlecht. Nächste Woche hab ich die Reha. Wie soll ich es dorthinschaffen und überhaupt...Ich hab heute kaum geschlafen in der Nacht. Wird der Schlaf auch noch besser?
Anne 861
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Re: Ein Tief?

Beitrag von Anne 861 »

Kisu ,wieviele Kinder hast du ? Ist es morgens am schlimmsten? Und zum Abend wird es besser ? Hast etwas zum schlafen bekommen ? Vielleicht fragst du den Arzt nochmal .Meine Kombi escitalopram und mirtazapin war eine Erleichterung für mich ..ich konnte wieder essen und schlafen ,was unheimlich wichtig war.auch bei mir gab es solche Tage und ich musste dann wirklich kämpfen .Was machst du wenn du alleine zuhause bist ? Kannst du essen ? Lg
Kisu

Re: Ein Tief?

Beitrag von Kisu »

Ich habe 1 kind. 3 Jahre alt. Ja morgens ist es am schlimmsten oft. Aber manchmal auch abends.. Kann ich nicht einfach promethazin abends zum Schlafen nehmen? Aber man soll es ja nicht zusammen mit escitalopram nehmen. Ich liege nur und lenke mich mit dem Handy ab. Kurz hab ich etwas aufgeräumt. Zum essen muss ich mich zwingen. Und meine blase hat komische Empfindungen. Es kann aber auch sein dass sich eine blasenentzündung ankündigt. Oder es ist psychosomatisch.... Ich könnt heulen. Am liebsten will ich in eine Klinik. ich fühl mich als ob ich nicht da wär. Als ob ich nur aus Krankheit bestehen würde.... :(
Zuletzt geändert von Kisu am 11:04:2022 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
Kisu

Re: Ein Tief?

Beitrag von Kisu »

Wirkt das mirtazapin sofort?Sitze grade vor der Arztpraxis zur neurologin. Habe einfach Angst mich mit meiner Tochter zu überfordern... Ich habe jetzt opipramol bekommen zum schlafen und mal morgens ausprobieren um das morgentief zu überwinden. Opipramol soll auch gut bei psychosomatischen Beschwerden helfen.
Zuletzt geändert von Kisu am 11:04:2022 10:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Marika
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Re: Ein Tief?

Beitrag von Marika »

Hallo...

.... also viele nehmen ja das Promethazin mit dem Escitalopram. Das kannst du heute mit deiner Neurologin klären. Ich denke, dass du dafür grünes Licht bekommst.

Alle deine Symptome werden besser werden. Aber es dauert einfach 2 bis 4 Wochen bis sich erstmals positive Anzeichen bemerkbar machen. Mirtazapin hat eine schlafanstoßende Wirkung, die ca. 15 min nach der Einnahme eintritt. Ich hatte es auch kurzzeitig zu Escitalopram um besser zu schlafen.

Erzähl mal, was sagt die Neurologin?
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Anne 861
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Re: Ein Tief?

Beitrag von Anne 861 »

Genau das mirtazapin wirkt sehr gut ,man kann gut schlafen ,es beruhigt. Ja dieses morgentief kennen wohl fast alle ,dass verging bei mir nach und nach . Blase ,dass kenne ich auch ..man denkt man muss dauernd pullern .auch das verging bei mir .ich darf promethazin trotz escitalopram nehmen .vielleicht besprichst du es mal mit deinem Arzt.
Kisu

Re: Ein Tief?

Beitrag von Kisu »

Meine mittelschwere Depression hat sich wohl zu einer schweren Depression verschlechtert. Vll ist es auch nur ein schweres Loch... Ja das promethazin kann ich nehmen. Auch darf ich ibuprofen nehmen und Antibiotika. Alles verträglich. Was macht ihr um das morgentief zu überwinden? Spazieren? Das mit der blase habe ich auch vor der Einnahme von escitalopram gehabt. Ausserdem hat sie mich zur Reha ermutigt. Das wird mir gut tun, hoffe ich.
Zuletzt geändert von Kisu am 11:04:2022 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
Anne 861
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Re: Ein Tief?

Beitrag von Anne 861 »

Das kann aber auch vom Stress sein oder Unruhe, das man öfters auf WC muss .Ich habe mich gezwungen raus zu gehen ,einmal morgens,einmal nachmittags. Fahrrad fahren oder inliner .Ich habe kaum gegessen aber versucht viel zu trinken .Ich habe Trickfilme geguckt ,so doof sich das auch anhört ..zur was anderem war ich nicht in der Lage..
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Marika
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Re: Ein Tief?

Beitrag von Marika »

Sehr gut, jetzt kannst du wirklich ganz offiziell das Promethazin nehmen. Es wird dir helfen die Situation erträglicher zu machen bis das Escitalopram gut wirken kann.

Das Morgentief ist schrecklich, ich weiß. Mir hat tatsächlich geholfen, raus zu gehen unter Leute in die Stadt. Das hat mich abgelenkt. Da ich damals noch ein Baby hatte, war es natürlich dabei im Kinderwagen. Trotzdem war es besser, als daheim zu sitzen.

Weiters habe ich jeden Abend einen gut strukturierten Plan für den nächsten Tag geschrieben. Es hilft sehr, wenn man sich ein bisschen einen Plan macht und sich so etwas besser durch den Tag hangeln kann. Ich habe das in meiner Verhaltenstherapie gelernt.

Liebe Kisu, du kannst unglaublich stolz auf dich sein. Ich weiß wie schwer es für dich war, dich dem Escitalopram zu öffnen. Niemand nimmt gerne oder gar leichtfertig Medikamente, aber oft sind sie einfach nötig weil die Erkrankung zu stark ist. Und das hast du erkannt und absolut richtig gehandelt. Du bist unglaublich stark auch wenn du dich im Moment am Boden zerstört und schrecklich schwach fühlst. Aber glaub mir, das ist ein vorübergehender Zustand, eine Erkrankung. Du wirst sie überwinden und wieder gesund werden, du machst alles richtig und schon bald wirst du merken wie es aufwärts geht.

Du bist eine wunderbare, kluge und starke Frau... BRAVO!
Liebe Grüße von
Marika

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Kisu

Re: Ein Tief?

Beitrag von Kisu »

Vielen, vielen Dank für eure Ermutigung! Kennt ihr das Opipramol? Zum schlafen? Und auch morgens um das Tief abzufedern?Das schreckliche ist dass ist so müde bin und nichtmal rausgehen kann... Und trotzdem wach...
Kisu

Re: Ein Tief?

Beitrag von Kisu »

Marika, was genau hast du in deinem strukturierten tagesplan gemacht? Wie hast du mit deinen Gedanken gearbeitet?
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Marika
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Re: Ein Tief?

Beitrag von Marika »

Hallo

Der Tagesplan bestand einfach aus all dem was ich an dem Tag tue. Also Aufstehen, duschen, Kind und mich anziehen, raus gehen und einkaufen... einfach alles aufschreiben und dann am nächsten Tag genau so umsetzen. So lenkt man sich von den unerwünschten Gedankenspiralen ab, weil man sich auf das Hier und Jetzt fokussiert.
Liebe Grüße von
Marika

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Kisu

Re: Ein Tief?

Beitrag von Kisu »

Aber wie hast du das geschafft wenn du so abartig müde warst? Und trotz Medikamenten Einnahme. Hat dich das alles nicht überfordert? Mich strengt schon das Reden aktuell an.
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Marika
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Re: Ein Tief?

Beitrag von Marika »

Der Tagesplan kam später, nicht ganz am Anfang... sorry, das habe ich missverständlich geschrieben. Am Anfang als ich mit den Medis anfing, war immer jemand bei mir, der mir im Alltag und Haushalt mit Kind geholfen hat. Und auch, damit die Angst sich in Grenzen hielt. Ich hatte so die Möglichkeit mich viel auszuruhen, trotz Baby. Meine Familie hat sich dabei abgewechselt.

Nach etwa 3 Wochen die Müdigkeit und die Erstverschlimmerung besser waren, fing mein Psychiater mit mir an therapeutisch zu arbeiten. Dann kam auch der Tagesplan zum Einsatz.

Es war ganz am Anfang aber auch so, dass ich einfach jeden Tag 5 min raus bin, aber in Begleitung meiner Mama oder Tante... einfach ein paar Schritte rund um den Block. Das war oft soooo schwer, eine fast unüberwindbare Herausforderung. Aber meine Familie hat mich da toll unterstützt. So musste ich langsam Schritt für Schritt ins Leben zurück finden.
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Ein Tief?

Beitrag von Kisu »

Ich wünschte ich hätte so eine tolle Familie. Meine schwiegerfamilie hilft leider nicht, obwohl sie es besser könnte als meine Mutter, die ja arbeiten muss. Meinst du in der Reha helfen sie mir jeden Tag was zu tun? Oje 3 Wochen nur im liegen verbringen ist auch nicht gut für den Körper....
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