Überforderungsgefühl

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Jana15
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Überforderungsgefühl

Beitrag von Jana15 »

Hallo Zusammen,


ich wollte fragen ob jmd es als "Symptome" kennt, dass er so stark überfordert ist. Ich spüre das stark im Kopf. Wenn meine Kinder was von mir wollen etc. Es macht mich traurig, denn ich weiß es ist ansich nix. Die wollen gar nix schlimmes und sind auch nicht "anstrengend" aber ich reagiere völlig über auf jede Kleinigkeit. Nicht nur bei den Kindern es ist so ein generelles "Überforderungsgefühl". Mir geht es darum ob das jemand hatte und ob das auch mit der Zeit besser geworden ist? Mich macht das sehr traurig denn ich weiß in mir steckt eigentlich ein geduldiger Mensch ... der lieber spricht als ausflippt. Es ist für mich schwer andauernd dieses "völlige Überforderungsgefühl" zu spüren.
Jana15
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Jana15 »

Ich glaube ich habe das in die falsche Abteilung geschrieben. Kann man das noch verschieben
Anne 861
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Anne 861 »

Hallo Jana, wie lange nimmst du deine Medikamente? Ich hatte lange das Gefühl überfordert zu sein ,alles hat mich angestrengt und auch genervt, ich wollte nur meine ruhe .Ich habe in der Zeit nur funktioniert. Ja ich merke wenn die periode ansteht ,geht die Stimmung runter und ich bin gereizt aber mittlerweile habe ich es ganz gut im Griff. Lg
Pinkcandyfloss
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Pinkcandyfloss »

Hallo Jana,
Ich kenne das auch. Aktuell ist meine schlimmste Tageszeit, wenn alle Kinder hier sind und ich noch 3 Stunden warten muss bis mein Mann von Arbeit kommt.

Dabei laufen die Nachmittage total super. Oft traue ich mich mit ihnen auch wieder raus und genieße das Mamasein. An anderen Tagen ertrage ich kein Geräusch, keine Frage und mir ist ihre bloße Anwesenheit einfach zu viel... jedes " ich habe Hunger", "wo ist meine Sporttasche", ect. überfordert mich extrem...
Ständig die Angst ihnen nicht zu genügen, eine schlechte Mama zu sein...
2009 K1 gesund
2015 K2 gesund
2021 K3 schwere Depri mit Panikattacken, ZG, SG, fast 6 Monate stationär mit Kind, aktuell planlos :roll:
Jana15
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Jana15 »

Seit Ende März 22 .


Hast du dann gespürt, dass du wieder belastbarer wurdest um so länger du die Medikamente genommen hast ? Ich bin dauer genervt . Kann nichts ab... auch wenn mal was schief läuft... die Kinder sich etwas anstellen mit der Hausi usw.... keine Geduld immer gleich alles zuviel
Jana15
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Jana15 »

@ PINKANDF...

Ja genau .... schon die Anwesenheit. Ich habe große Angst, dass das so bleibt.
Anne 861
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Anne 861 »

Bei mir wurde es nach ca 6 Monaten besser ,ich wurde entspannter aber habe mir auch oft gesagt "bleib ruhig " ..Klar es gibt Momente wo ich heute noch total genervt bin aber ich denke das darf auch mal sein .pinky beschreibt es sehr gut ..so erging es mir auch .Ein rückfall hatte ich im Oktober 21 ,ich war am Ende meiner Kräfte, wollte nicht mehr da sein ,wollte das diese Gefühle aufhören usw ,ich fing wieder mit medis an und auch das dauerte ungefähr 6 Monate...die akutphase war die Hölle, ich hatte kaum Kraft und alles "kotzt mich an" ..sogar ein "Mama ich habe durst "war mir zu viel ..man muss Geduld haben, es dauert aber es wird in kleinen Schritten besser ..ich war kurz davor mich einweisen zu lassen ...lg
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Marika
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Marika »

Hallo Jana!

Ja, das hatte ich auch. Es war schlimm, ich habe ich so schlecht dabei gefühlt. Aber es ist ein Symptom, das immer weniger wird. Versuch nicht so hart mit dir zu sein, du kannst nichts dafür. Es dauert leider auch mit Medis, bis das Nervensystem wieder belastbarer wird.

Hast du genug Auszeit nur für dich?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Pinkcandyfloss
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Pinkcandyfloss »

Jana15 hat geschrieben: 31:05:2022 14:59 @ PINKANDF...

Ja genau .... schon die Anwesenheit. Ich habe große Angst, dass das so bleibt.
Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde. Es bleibt nicht so!!!

Eines der härtesten Dinge die ich während meiner Therapie lernen musste ist, dass der Schalter, der einfach gekippt ist und mit dem alles schlecht und schwarz wurde, nicht einfach wieder in die andere Richtung kippen kann und von jetzt auf gleich, ist dann alles wieder gut. Es sind teilweise so winzig kleine Schritte, aber sie bilden dann das große Ganze...
Gestern war ich nicht in der Lage die beiden Kleinen aus Kita und Hort zu holen. K1 musste mit, weil ich mich dann sicherer fühle. Die Angst, dass der Mini unterwegs Geräusche macht, weint, o.ä.
Heute war ich so fit, dass ich mit allen 3 und Fahrrad ( das erste Mal mit dem Kleinen) zum Spielplatz gefahren bin, und es war mir völlig egal, ob dort andere Menschen sind. Gestern wäre ich am liebsten unsichtbar gewesen :?
Mich nerven diese Schwankungen extrem, weil es das ganze so unberechenbar macht...
Als ich aus der Klink entlassen wurde, ging es gar nicht mit dem Alleinsein und schon gar nicht, wenn eines der Kinder da war. Ich hatte sehr viel Unterstüzung zu dieser Zeit. Habe dann nicht mehr gestillt, sondern pumpe seitdem. Ich war sehr lange nicht in der Lage ihn im Arm zu haben und ihm die Flasche zu geben, das war Mitte Feburar. Das ist u.a. eines der Dinge, wo ich jetzt schon nicht mehr verstehen kann, dass ich das hatte und damals so empfunden habe. Es wird besser... aber Geduld muss ich auch echt noch üben ;-)
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Jana15
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Jana15 »

Danke für Eure Antworten. Ja ich habe viel Unterstützung. Kann mir auch erziehungstechnisch ganz gut helfen. Es ist allerdings total anstrengend nicht das nach außen zu tragen was ich eigentlich in mir spüre. Es ist wie Theater spielen. Eigentlich Lebe ich meine Gefühle, bin schon immer sehr reflektiert, kenne meine Ängste und arbeitete schon immer an denen. Ich kann auch meine Bedürfnisse äußern und Kompromisse eingehen. Für mich ist es nach wie vor sehr schwer zu verstehen warum es mich getroffen hat. So denken wahrscheinlich viele. Ich hatte davor noch keine seelischen Probleme.

Meine Leidensgeschichte ist schon sehr lange, weil ich an eine falsche Ärztin gekommen bin. Die mir 2 Jahre ein Medikament gegeben hat, dass überhaupt nicht geholfen hat. Und leider hatte ich dazu eine Therapeutin die nichts von Medikamente gehalten hat. Sie sagte mir immer ich muss an mir arbeiten. Sie hab mir das Gefühl das bin alles ich. Das sind meine Ängste, ich bin diese Depression. Ich weiß nicht ob ihr das verstehen könnt. Wenn ich wütend war... sagte sie nicht das ist die Depression sondern ich. Versteht das jemand oder soll ich es anders erklären.

Dann ging ich in eine Klinik, zum Dank sagte der Arzt da ich soll alles ausschleichen ...

Danach wechselte ich die Therapeutin und die sagte das geht so nicht .... es müsste mir schon viel besser gehen
Sie schickte mich zu einem anderen Arzt der gab mir Venlafaxin und nach vielen vielen Wochen merkte ich das es ein bisschen zu wackeln begann...

Jetzt habe ich letztes Jahr den Fehler gemacht selbst rum zuspielen obwohl ich noch gar nicht gesund/stabil war. Großer Fehler ...im Februar wurde es wieder richtig schlecht...seit Mai nehme ich wieder 225mg Venlafaxin und 150mg Quetiapin retard.

So ein Mist jetzt habe ich soviel geschrieben. Wollte ich eigentlich nicht weil soviel liest doch kein Mensch...

@ Anne darf ich dich fragen ob dein Rückfall nur kam weil du abgesetzt hast oder warst du schon viele Jahre gesund und dann kam ein Rückfall?

@ Marika du gibst hier wirklich vielen Menschen ganz viel Hoffnung... sollte das irgendwie dich noch gut für mich raus gehen habe ich mir vorgenommen hier ganz oft rein zu schreiben, dass ich gesund bin... Hoffentlich kann ich das irgendwann :(

2015 Geburt Tochter - Anstrengende Geburt - PTA mehrfach verstochen - Hirnflüssigkeit lief bei mir aus - exxxxtreme Kopfschmerzen nur liegen - Baby Nierenprobleme Uni Klinik - dann Amokklauf von einem Mann wo ich mit meinem Kindern unterwegs war - Todesangst :(( .... danach war nichts mehr wie es war ... (Leider alles in den 4 Wochen nach der Geburt)
Jana15
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Jana15 »

Ich habe sehr Angst, dass es nicht mehr wird. Weil es schon so lange ist. Es ist selbst jetzt nicht mehr so schlimm wie damals. Aber ich will ein Leben ohne Symtome.

Meine Therapeutin ist seht erfahren. Sie ist schon um die 60.Sie sagt es sind bisher alle wieder gesund geworden und ich werde das auch. Mein Leidensweg ist sehr lang das stimmt aber sie hatte auch schon solche, die haben es auch geschafft.

Es ist trotzdem so schwer es zu glauben...manchmal muss sie im der Stunde mir immer wieder nur das sagen .... dass alle wieder gesund werden und trotzdem kann ich es nicht glauben gerade :((((
Jana15
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Jana15 »

Darf ich fragen ob jmd das kennt, das immer Symtome da sind mal leichter, mal stärker? Im Grunde werden sie schon leichter aber das ich so Tage habe wo kein Symtome da ist habe ich eigentlich nicht. Das macht mir Angst, es hört sich bei den anderen immer so an als hätten sie Wochen/Tage ohne Symtome und danb wieder Symtome ... das macht mir Angst. Ich schreibe weil es mir grad wieder schlechter geht bzw meine Symtome schwanken letzte Woche war ich lustlos und müde damit konnte ich umgehen. Jetzt merke ich wie sich irgendwas ändert, ich habe mehr Unruhe und kann Situationen/Gedanken/meine Umgebung nicht richtig einschätzen und wenn ich es versuche dann bewerte ich nur negativ...puh ich kann anfürsich damit umgehen aber wenn sich immer was ändert, es schwankt kriege ich die Krise:((.Ich merke das ich damit gerade nicht umgehen kann. Bin wie erstarrt
alibo79
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von alibo79 »

Hey jana,
Ich gehöre leider zu den Menschen wo es auch oft lange dauert bis ich deutlich Verbesserungen und Erleichterung gespürt habe. Ich bin immer etwas neidisch auf die Menschen wo es deutlich zügiger geht und die zwischendurch Tage haben wo alles normal ist. Das habe ich lange nicht gespürt. Ja es wurde mit der Zeit milder mit den Symptome, aber sie waren immer da, entweder Erschöpfung oder angst oder unruhe oder Traurigkeit oder schlechter schlaf oder Verzweiflung, einzeln , gemischt usw.
Jetzt nach 18 Monaten gibt es auch Tage hintereinander wo ich sage, so daß ist alles schon ziemlich gut und normal. Aber die ersten Monate bzw das erste Jahr hatte ich das nicht. Nur mal einen Tag oder Momente die gut waren.
Ich habe mich immer gefragt ob das normal ist, ob die Medikamente passen, was ich falsch mache. Ich glaube ich muss akzeptieren das es einfach so ist und natürlich immer gut für mich sorgen.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Anne 861
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Anne 861 »

Hallo Jana, ja ich war 2 Jahre ohne medis ohne stabil ,warum genau der rückfall Im Oktober kam ,kann ich dir nicht genau sagen aber es war wieder der Horror..man denkt man kennt es schon aber nein ,es ist jedesmal unberechenbar. Wie geht es dir ?
Anne 861
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Re: Überforderungsgefühl

Beitrag von Anne 861 »

Und stabil meine ich.
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