PTBS

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Roe

PTBS

Beitrag von Roe »

Guten Abend 😊
Gibt es hier Multis, die nach der Geburt eine PTBS entwickelt haben?
Mir ist das leider passiert, plus eine schwere Wochenbettdepression.
Ich weiss gar nicht mehr wer ich bin und was meine Aufgabe in diesem Leben sein soll. Ich fühle mich fremd in mir und mein Leben kommt mir ebenfalls fremd vor.
Ich habe klassische Symptome einer Depression und starke krankheitsängste.
Wenn irgendwo schmerzen sind IM Körper, dann werde ich sofort taub innerlich, bekomme extreme angst zu sterben und habe einen tunnelblick.

Kennst diesen Zustand jemand und kann mir Mut machen? 🍀
alibo79
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Re: PTBS

Beitrag von alibo79 »

Hey Roe, ja ich kenne das auch aus PPD, das war eins der Symptome wo es anfing und wo ich gemerkt habe, dass irgendwas nicht stimmt, dann hat sich die Situation bei mir ziemlich schnell verschlechtert und ich bin in Behandlung gewesen. Mit den starken Ängsten vir Krankheiten hat das Paar Wochen gedauert, und danach kam das immer mal wieder, aber ich konnte langsam besser umgehen und dann war das ziemlich weg. Bis auf ganz selten mal. Was mich länge verfolgt hat waren die Ängste vor fremden Umgebung, vor vieles was nicht meiner Komfort zone entspricht und Menschen im allgemeinen. Da habe ich mich nur sicher bei meinen engsten bekannten gefühlt.

Liebe Grüße 💚💚
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Roe

Re: PTBS

Beitrag von Roe »

Hey ☺️
Wie lange hat das bei dir gedauert? Ich mach das jetzt schon 6 Monate mit und bin am Ende meiner Kräfte. Jeder Tag fühlt sich gleich schwer an.
Habe jetzt eine Traumatherapie angefangen🍀
alibo79
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Re: PTBS

Beitrag von alibo79 »

Hey Roe, das mit den starken Ängsten vor Krankheiten hat so 4 Monate gedauert, dann wurde das deutlich besser, wahrscheinlich durch Medikamente und Therapie. Diese anderen Ängste, damit habe ich sehr lange zu tun, ich würde sagen, dass es nach 2,5 Jahren so erträglich war, dass ich im Alltag so einigermaßen klar gekommen bin und danach nochmal 2 Jahre, bis ich mich ziemlich gesund bzw im großen und ganzen Symptom frei war. Nur in bestimmten Situationen kam dann noch Anspannung, die ich aber managen konnte. Du musst nicht erschrecken über die lange Zeit, meine Therapeuten sagten auch, dass es bei mir lange war, aber ich bin trotzdem durch Therapie gesund geworden. Und es war ja auch nicht diese ganze Zeit ganz unerträglich, aber es war so dass ich nicht ganz bei meinen Kräften war und ich immer aufpassen musste, wenn ich viel Belastung hatte kamen wieder Symptome.
Aber wie gesagt ich war wahrscheinlich eine Ausnahme. Bei den allermeisten dauert es nicht so lange und trotzdem ist wie bei dir 6 Monate auch nicht ungewöhnlich, wie du hier bestimmt schon gelesen hast. Wichtig ist, dass du weißt man wird wieder gesund, und daran darfst du dich festhalten und als es bei mir besser wurde, konnte ich zurück blicken und denken, ja das war wirklich schlimm, aber jetzt bin ich dankbar, dass es mir wieder besser geht und ich genieße mein Leben 😊😊
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Roe

Re: PTBS

Beitrag von Roe »

Das ist echt eine lange Zeit :(
Ich fühle mich nur so absolut fremd in meinem Leben. Es ist so schwer zu beschreiben. Ich fühle mich so depressiv einfach, diese grauenvoll schwere im kopf....
Ich habe so angst, dass das jetzt mein Leben sein soll und das es nie mehr weggeht.
Ich bin gar nicht mehr Ich selbst...Ich weiss nicht wer ich bin, dass macht mir große Angst dieses Gefühl :cry:
Anne 861
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Re: PTBS

Beitrag von Anne 861 »

Hallo roe ,dieses Gefühl hatte ich bei meinem letzten rückfall ..so fremd ,obwohl man weiß wer man ist usw .aber dieses gefühl war so beängstigend. Warst du mal beim arzt ,wenn ja ,was sagt er? Kannst du dich im Alltag ablenken ?
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Marika
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Re: PTBS

Beitrag von Marika »

Hallo!

Ich kenne diese Gefühle auch, obwohl bei mir nur eine PPD diagnostiziert wurde. Ich glaube vieles ist fließend, daher erkennen wir uns in vielen Situationen wieder. Ich wurde mir 3 Medikamenten ganz am Anfang behandelt, es war die Hölle und ich dachte ich werde nie mehr "normal" sein. Ich hatte schreckliche Angst vor allem, Panikattacken usw...

Die Medikamente haben aber nach ein paar Wochen gegriffen und es wurde besser. Die ersten Wochen waren die Hölle. Dann griffen die Medikamente und es wurde leichter. Nach einem Jahr mit Therapie und nur noch 1 Medikament hatte ich das Gefühl, das Schlimmste geschafft zu haben und konnte großteils gut leben. Nach 2.5 Jahren dann hatte ich keine Tiefs mehr.

Bekommst du zur Unterstützung eine medikamentöse Unterstützung? Ich weiß dass das bei einer PTBS gar nicht einfach ist....
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Roe

Re: PTBS

Beitrag von Roe »

Die Ärzte sagen, dass das wohl eine stark ausgeprägte Depersonalisation ist, durch die PTBS.
Ich bekomme 200mg Sertralin, 60mg Zeldox und 20mg Promethazin.
Es ist schon ein wenig besser, aber es fühlt sich so beängstigend an. Ich habe so angst, nie mehr ich zu sein, es ist alles so fremd, selbst der Blick in den Spiegel.
Dann kommt noch die grauenvoll Angst hinzu, einen Herzinfarkt oder ähnliches zu haben, einfach diese Krankheitsangst. Ich spüre mich so schlecht und immer diese Gedanken die einen runter ziehen. Ich habe einfach so angst...
Anne 861
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Re: PTBS

Beitrag von Anne 861 »

Sich fremd zu fühlen, sich zu fragen wer bin ich ,die stimme so fremd, daß Spiegelbild fremd..ich kenne es zu gut .meine Therapeutin fragte mich mal ob ich mich eigentlich mit mir selber befasse,selbstliebe usw ..Meine Antwort war nein ,denn ich habe immer gearbeitet, die Kinder versorgt ,Haushalt usw usw ..und abends war ich kaputt .Ich hatte nie Zeit für mich .Wie sieht es bei dir aus ? Fliegermodus sagte sie ,ich genoss rein gar nichts ,kein schönes Essen, keine gemütlichen Momente, nichts .Ich musste immer schaffen ,in meinem Kopf ging es immer darum ,was ist heute zu tun .Ich rannte durchs Leben, alles musste fertig obwohl es ja noch Tage nach dem Tag gab .. Flucht würde ich sagen ,Flucht sich mit mir selber zu beschäftigen. Was sagt deine Familie dazu ? Arbeitest du ? Gehst du raus ?
Anne 861
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Re: PTBS

Beitrag von Anne 861 »

Und dann fing ich an ,mich zu fragen -ob das ,dass Leben ist .Klar ganz ablegen konnte ich es noch nicht ,in mir manchmal ein großes Druck aber ich versuche dran zu arbeiten .
Roe

Re: PTBS

Beitrag von Roe »

Ich gehe viel raus, mit dem Hund, ich geh reiten und so Sachen.
Genau, ich weiss aktuell nicht, wer ich bin.
Ich weiss keine Vorlieben, schmecke sehr schlecht und sehe einfach nichts schönes aktuell.
Ich funktioniere, aber lebe nicht.
Meine Familie unterstützt mich, wo sie kann. Ich steh mir selber im Weg :(
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