Ein paar Ratschläge?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Nessa
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Ein paar Ratschläge?

Beitrag von Nessa »

Hallo ,ich habe schon länger nichts mehr geschrieben, aber immer mitgelesen. Es macht mir immer wieder mehr Mut ,wenn ich lese das es euch besser geht!
Ich wache jeden Morgen auf ,und mein Kopf fühlt sich an wie eine zerquetschte Tomate. Meine Stimmung ist eigentlich ganz gut ,außer meine Regel setzt ein ,dann habe ich 7 Tage wieder so eine schwarze Wolke im kopf und meine körperlichen Symptome sind noch stärker .

Mein Körper ist immer noch so müde, das ganze geht schon seit 15 Monaten wir das irgendwann mal wieder aufhören?
Wenn ich mich mit Freundinnen treffe ,kribbelt der ganze kopf, die Augen schmerzen und ich bekomme kaum noch ein wort raus:( Bei mir schlagen einfach keine Antidepressiva an ,das macht mich noch verzweifelter.
Jetzt habe ich ein Neuroleptika bekommen ,meine Ärztin ist auch schon so verzweifelt .
Ich wache morgens immer mit so einem schnellen Herzschlag auf ,tagsüber fühlt es sich auch oft an als würde sich das Herz überschlagen. Kardiologe sagt alles gut ,außer Verlängerung der QT Zeit. Meditation mache ich auch auch sicher 3 bis 4 mal die Woche.
Vielleicht habt ihr noch ein paar Tipps, wie ich wieder mit meinem Körper im Einklang kommen kann ?
Ich gehe auch jede woche zur Therapie, aber wenn ich ehrlich bin weiß ich nicht mehr was ich da reden soll , außer das mir der Körper so weh tut und ich so eingeschränkt bin im Leben durch diese ganzen Störungen. Ich verliere wirklich schon oft die Hoffnungen das es iwann mal endlich besser oder weg ist. Ich habe so angst nicht mehr in die Arbeit gehen zu können :(

LG Vanessa
1. Kind 2005 gesund
2. Kind 2008 gesund

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alibo79
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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von alibo79 »

Hallo Nessa, ich habe dir ja schon mal geschrieben, vielleicht erinnerst du dich dass meine PPD sehr lange gedauert hat. Wie ist es bei dir, es hat doch bestimmt auch schon Verbesserungen gegeben?
Das mit dem schnellen Herzschlag hatte ich auch, ist aber jetzt weg. Bei mir war das durch die starke innere Anspannung.
Dieses Erschöpfung die du hast, hatte ich auch lange. Ich habe an trainiert . Ich habe mich immer wieder aufgerafft was zu tun. Dazwischen aber auch immer wieder mir ordentliche Pausen gegönnt.
Bei mir hat wirklich die körperliche Fitness ganz viel zur geistigen Gesundheit beigetragen. Ich bin immer eisern joggen gegangen, an festen Tagen, egal wie olle ich mich gefühlt habe, außer ganz am Anfang.
Und dann zusätzlich muskel Training. So wurde mein Körper wieder stark und damit auch der Geist. Ich hoffe du verstehst was ich meine und das war damals in der PPD auch so.
Ich nehme auch ein Neuroleptika das hat mir wirklich gut geholfen, gefühlt mehr als das AD , ich konnte damit zur Ruhe kommen und so schritt für schritt den Alltag wieder gestalten, aber jetzt nach einem Jahr NL bin ich wieder ich.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
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alibo79
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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von alibo79 »

Und ich habe einfach angefangen wieder mein Leben in die Hand zu nehmen, dass hat den Wendepunkt gebracht. Ich habe nicht mehr gewartet und ja es war manchmal sehr hart und es gab viele schwere Tage und tiefpunkte, weil ich so am Ende war, aber trotzdem genau so weiter gemacht, auch bei der Arbeit, da war es auch zeitweise echt schwierig für mich, aber dadurch dass ich mich durch gekämpft habe, habe ich mich nicht mehr so machtlos und ausgeliefert gegenüber den depressionen mit der Zeit gefühlt und ich glaube das war für mich auch ein ganz wichtiger Punkt
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Nessa
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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von Nessa »

Hallo liebe alibo! Ja ich kann mich noch gut erinnern. Ich lese oft deine Beiträge, von den anderen natürlich auch .
Das gibt mir wieder etwas mehr Mut! Ja jetzt kommen langsam ein paar bessere Tage, aber irgendwie überwiegen die schlechten Tage immer noch die guten.
Ich würde so gerne Sport machen, aber wenn ich das mache ,dann werde ich ganz benommen und meine Füße und Kopf fangen richtig an zu kribbeln. Das ist das gleiche wenn ich mich mit meinen Freundinnen treffen will ,alles kribbelt,als ob mein Körper sagt Hey Vanessa, stop! Und das sind wirklich richtige schmerzen, die meinen Alltag so unerträglich oft machen. Meine therapeutin sagt ,das mein Hirn einfach so müde ist und immer noch viel Ruhe brauch. Ich bin ein Mensch vorher gewesen, der gar keine Ruhe kannte . Ich liege oft wach und frage mich wie das alles so weiter gehen soll .Ich wollte eigentlich auch schon längst wieder 1 Tag arbeiten, aber das ist gar nicht möglich und das macht mich dann noch trauriger :(
Hat bei dir auch kein Antidepressiva angeschlagen?
Ich würde auch wenn sich das blöd anhört eh alles nehmen nur damit das Leben wieder etwas erträglicher wird .
Ich soll jetzt nochmal Ein MR vom Kopf machen, das alte ist 14 Monate aus und dann soll ich mit dem neuen Medikament beginnen.
Danke liebe alibo
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Marika
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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von Marika »

Hallo Nessa!

Möchte mich auch noch kurz melden. Dieses Kribbeln wenn man was tun möchte, hatte ich auch... bei mir war es auch so eine Art Warnung "Stopp, das geht nicht"... und es war auch der Beginn bevor ich eine Panikattacke bekam. Ich bruchte damals auch noch sehr viel Ruhe, war sehr schnell überreirzt und das obwohl ich sehr schnell ein passendes AD bekam. Es wurde dann aber immer leichter, nur leider nicht sofort und schon gar nicht schnell. Das ist das gemeine an dieser Erkrankung.

Ich habe in gaaaanz kleinen Schritten angefangen ... z.b. mit Bewegung. Das heißt kein Sportprogramm, sonder eine Mini Runde von 1 bis 2 Minuten um den Block... das habe ich dann rausgezögert bis das Kribbeln kam... immer etwas länger. Manchmal kam ich gerade mal die Treppe runter, dann war schon Sendepause... aber darauf kommt es nicht an, gezählt hat dass ich es JEDEN TAG versucht habe und ein bisschen was ging immer.

Auch mit den Enspannungsübungen war es so: konsequent jeden Tag ... und wenn es nur 1 Minute ist in der du es versuchst... es geht darum dass du beginnst und konsequent jeden Tag versuchst. Das wirkt auch und der Körper kann lernen...
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Nessa
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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von Nessa »

Hallo liebe Marika! Vielen lieben Dank für deine Antwort. Ich bin gerade so froh das dass auch jemand kennt mit dem kribbeln, das macht mich so panisch und ängstlich! Sobald ein Kind weint und z.b noch Musik läuft oder jemand mit mir redet ,kribbelt und schmerzt der kopf und überall fängt es an zu zucken im Körper.
Ja ich habe auch jetzt noch eine starke Angststörumg entwickelt . Das ist wirklich sehr mühsam ständig zu denken das ich sterben werde ,und nie wieder so sein werde wie früher .
Okay ich werde ab heute jeden Tag Entspannungs Übungen machen und mich versuchen weniger zu stressen .
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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von alibo79 »

Mir ging es auch so, wie Marika es beschrieben hat, ja auch mit der Erschöpfung. Natürlich sollst du es nicht übertreiben, aber immer bisschen am ,, Training,, dran bleiben. Sich immer kleine Ziele setzen. Ich habe mir irgendwann fest vorgenommen 2 bis 3 kleine Herausforderungen mir in der Woche zu zumuten , damit mein Gehirn diese Belastungen wieder trainiert. Wie beim muskel Training. Und wenn ich zb zu erschöpft war in einen großen Supermarkt zu gehen, dann habe ich mir gesagt, in den kleinen Laden hier im Ort schaffst du schon. Und habe es auch durchgezogen.
Aber bei meiner PPD war ich auch sehr lange sehr müde. Die Stimmung ging irgendwann aber die Kräfte kamen erst langsam wieder.
Wichtig ist am Ball zu bleiben , immer wieder kleine Schritte zu wagen und wie gesagt auch wenn es nur 1 Minute ist oder zb 5 Minuten yoga oder Kniebeugen, so nach und nach merkst du, dass es auf einmal leichter geht.
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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von alibo79 »

Übrigens, ich bin normalerweise auch ein Mensch mit wahnsinnig viel Energie und Power, aber in den depressionen brauche ich viel Ruhe und Zeit für mich, da bin ich auch ganz anders. Deswegen habe ich anfangs auch gar nicht verstanden warum ich immer so erschöpft bin, aber die Energie kommt wieder, nur muss ich jetzt üben vernünftig damit umzugehen :D :D
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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von Sast90 »

Guten Morgen:)
ich würde gerne wissen ob das jemand von euch kennt. Kurz zu mir ich bin 33 Jahre alt habe vor 1,5 Jahren einen Sohn bekommen habe einen super Partner an meiner Seite der mir sehr viel abnimmt, ich arbeite seit 2 Wochen wieder 3,5 Stunden täglich, habe bei der Arbeit aber gemerkt das ich immer anflüge von Panik bekommen habe ich konnte es aushalten schön war es aber nicht, als ich mich mittags mit meinem Sohn hingelegt habe bin ich schon mit einem komischen Gefühl wach geworden, wir sind in die Küche mein Partner war auch dort, ich saß am Küchentisch und hab schon gemerkt wie die Panik und Unruhe in mir aufstieg weil ich bald arbeiten musste,mein Körper wurde heiß und alles kribbelte,arme, Beine,Rücken, Kopf alles einfach. Das kribbeln legte sich kurz kam dann aber wieder das alles ging 3 Stunden!!! Ich dachte ich hab einen Schlaganfall oder etwas anderes wir wollten schon ins Krankenhaus aber der Gedanke ans Krankenhaus hat das kribbeln verstärkt da wusste ich das es vielleicht doch "nur" Panik ist. Ich war danach platt und war es am nächsten Tag auch, jetzt hab ich immer angst es könnte wiederkommen, war beim Hausarzt der meinte könnte eine Panikattacke gewesen sein ich hätte ja meine Medikamente, er meinte ich hatte eine hyperventilation, was nicht wirklich sein konnte ich habe dann nämlich versucht eine Meditation zu machen war eigentlich auch sehr ruhig ,war sehr enttäuscht man wartet ne stunde und bekommt so einen Satz gedrückt... naja hab jetzt einen termin in einem Neurozentrum um etwas körperliches auszuschließen. Aber mich würde interessieren ob das auch jemand so erlebt hat
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende :wink:
2007 Tochter geboren, lebt in Pflegefamile, täglicher Kontakt. Evt. Postportale Depressionen hab es nie untersuchen lassen.
2021 Sohn geboren. Postportale Depressionen
Medikamente 150mg Venlafaxin
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Marika
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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von Marika »

Hallo!

Für mich klingt das auch nach einer Panikattacke. Es scheint, dass es mit deiner Arbeit zu tun hat, weil es ja in Verbindung damit auftritt. Viellicht ist es einfacher noch zu früh um wieder zu arbeiten? Macht dir die Arbeit Freude, oder ist es eher ein Müssen?

Bei mir haben sich Panikattacken so abgespielt.
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Ein paar Ratschläge?

Beitrag von Nic »

Alibo, ich glaube dieses „Leben wieder in die Hand nehmen“ ist der Schlüssel
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