Depression und Angststörung

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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New Girl 2604

Depression und Angststörung

Beitrag von New Girl 2604 »

Hallo zusammen,
habe vorhin im Vorstellungsthread schon geschrieben, wollte meine Situation hier aber nochmal schildern.

Ich bin 34 Jahre alt und habe vor 17 Wochen meine 2. Tochter entbunden.
Es ging quasi direkt nach der Geburt mit Schlafstörungen und daraus resultierender Erschöpfung los. Und dann kam die Angst.
Diese innere Unruhe macht mir sehr zu schaffen. Gerade in den frühen Morgenstunden ist es am schlimmsten.
Meist werde ich wach und habe direkt Herzklopfen und das Gedankenkarussel springt an.
Am Vormittag wird es meist etwas besser, am späten Nachmittag wieder schlimmer.
Dazu diese bleiernde Müdigkeit, die aber glaube ich nur ein Symptom meiner Psyche ist.
Im Bett hat man keine Verantwortung. Da muss man einfach nur schlafen und es kann nichts passieren. :?

Ist natürlich Quatsch. Meine Tochter ist natürlich nachts oft wach und braucht mich.

Nach der Geburt meiner 1. Tochter vor 7 Jahren ging es mir auch nicht gut. Rückblickend betrachtet wohl auch eine postpartale Angststörung.
Gefühlt ist es jetzt aber um einiges heftiger.

Ich bin total schreckhaft. Bei jedem Husten zucke ich zusammen.
Das Babyphone neben mir stehen zu haben, empfinde ich auch als sehr belastend. Immer die Angst, dass es losgeht und ich keinen Schlaf bekomme.

Meine Tochter ist wunderbar und an sich sehr pflegeleicht.
Da kommen wir auch direkt zum Gedankenkarussel.
" Was mache ich, wenn es anstrengender wird?" ( Zähne, etc.)
Ich habe jetzt schon kaum Kraft. Da kann ich mich dann so richtig schön reinsteigern.
Oder was wäre wenn ich ein viel "anstrengenderes" Baby hätte. Das würde ich ja gar nicht schaffen.

Allein sein ist für mich sehr schwierig. Mein Mann macht zum Glück oft Home Office. Und ich versuche mich oft mit der Familie zu treffen.
Aber nur zu funktionieren ist echt ein mieses Gefühl. Ich bin immer nur froh wenn es Abend wird. Und Mann evtl. ein paar Stunden Ruhe hat. Flucht vor der Verantwortung quasi.
Ich war beim Hausarzt. Er hat mir halbherzig Escilatopram 5mg verschrieben. Allerdings wollte ich ohne Psychiater nicht einfach ein AD beginnen.
Ich gehe zu einer Psychotherapeutin und hoffe, dass mir das raushelfen wird.

Es würde ja schon reichen, man könnte in die Zukunft blicken und sehen, wann man es geschafft hat :|
Bei meiner Tochter war es quasi irgendwann weg. Kann mich allerdings auch nicht mehr erinnern wann. Und gefühlt, war es auch nicht so heftig.

Man will einfach nur für seine Kinder da sein und ein schönes Leben führen, aber im Moment ist es nur zum heulen.

Danke fürs Lesen. Habt ihr vielleicht Tipps, was man gegen diese innere Unruhe machen kann? Ich hab richtig Druck auf der Brust und Schwindel.

Viele Grüße
lipsy89
power user
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Re: Depression und Angststörung

Beitrag von lipsy89 »

Hallo :),

Ich verstehe dich und deine Situation auf jeden Fall. Ich kenne mich mit Medikamenten nicht so gut aus, nehme aber selber Setralin. Natürlich ist das alles kein Allheilmittel, aber nach einigen Wochen hat es mir geholfen. Ich war auch nicht gerne ohne meinen Mann, selbst jetzt manchmal noch nicht. Mir hat neben Sertralin und der Therapie auch immer Ablenkung geholfen. Gerade wenn das Wetter besser wird, tut vielleicht spazieren oder Freunde/Familie treffen ganz. Ich hatte sogar mal mit Malen oder Häkeln angefangen. Ist natürlich mit einem sehr kleinen Kind auch schwierig mal Zeit zu finden. Ich drücke dir aber die Daumen und bin sicher, dass du aus dem Tief auch wieder heraus kommst. :)
New Girl 2604

Re: Depression und Angststörung

Beitrag von New Girl 2604 »

Vielen Dank für die Antwort ❤️

Ja, ich versuche mich so gut es geht abzulenken und meine Familie viel zu besuchen.

Ich war jetzt mit der Kleinen und meinen Eltern 1 Woche in Polen bei der Familie. Wow, das war wirklich Balsam für die Seele. Ich hätte auch noch 'nen Monat dableiben können 😅
Netti25290
Beiträge: 9
Registriert: 13:05:2023 7:52

Re: Depression und Angststörung

Beitrag von Netti25290 »

Hallo :)

Hat es sich mit deinem Schlaf gebessert?
Bzw hast du immer noch Angst nicht schlafen zu können?

Dein Text spricht mir quasi aus der Seele…
Nur das ich noch schwanger bin und seit März nur noch alleine schlafen kann…
Weder neben meinem Mann, noch neben meinem Kind (6 Jahre alt), hab einfach Angst durch die Geräusche beim schlafen von ihnen, selber nicht schlafen zu können…
Und darum hab ich schon Angst, wenn der Zwerg da ist, gar nicht mehr schlafen zu können…
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