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Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Schneeflocke
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Aktuell bei mir

Beitrag von Schneeflocke »

Hallo ihr Lieben!

Die rote Pest ist seid Dienstag mal wieder da. Nach einem verdammt langen Zyklus (44 Tage). Ich dachte Montag schon, so wenn sich immer noch nichts getan hat hole ich mir einen Test. Schaute nochmal kurz nach und sah das inzwischen die Schmierblutung eingesetzt hat. "Ok, du brauchst dann doch keinen Test mehr holen und sparst dir das Geld."
Die Länge des Zyklus war sehr ungewöhnlich. Sonst sind sie so zwischen 26 - 32 Tagen ungefähr. Ich denke irgendwo in mir drin hatte ich mir schon gewünscht das es so wäre und wurde dann doch enttäuscht.
Naja, meine Laune ist jetzt halt nicht mehr so doll. Bin vermehrt am Grübeln, ängstlich und kaue auf der Innenseite meiner Wange oder spiele mit meinen Händen. Ich kratze am Lenkrad mit den Nägeln wenn ich fahre. Das sind so nervöse Zeichen.
Ich war mit meiner Tochter am Sonntag, Muttertag, erneut beim Bereitschaftsarzt, weil sie wieder über Beschwerden beim Schlucken klagte und ihr hin und wieder auch wieder kalt war. Der Rachen war auch schon wieder gerötet und die Zunge sah nach einer Scharlach-Zunge aus. Der Arzt verordnete ihr wieder ein Antibiotikum. So ist sie diese Woche auch komplett daheim und nicht im Kindergarten. Was ich sehr schade finde, weil Montag und Dienstag der Fotograf endlich da war. Das wären die ersten Bilder aus dem Kindergarten gewesen, weil es die letzten Jahre ja keine gab wegen C. ... Und sie geht schon seid November 2019 in den Kindergarten.
Gestern klagte sie auch plötzlich über starke Bauchschmerzen... spät nachmittags schlief sie dann auf dem Sofa ein. Die Schmerzen waren danach auch wieder weg. Ich machte ihr dann nur noch eine Brühe zum Abendessen und sie knabberte ein paar Salzstangen.
Heute wollte ich einfach mal wieder mit jemanden reden, aber keiner ging ans Telefon... ich fühle mich einsam... (klar heute ist ja Vatertag, da sind die meisten eh anders beschäftigt) Aber mir fehlt einfach eine Person, mit der ich einfach häufiger einfach quatschen kann. Das macht mich traurig...
Habe heute morgen einen Podcast über "das innere Kind" gehört und ich denke genau das ist etwas an dem ich arbeiten muss, weil ich viel zu häufig in solche Situationen komme in den ich mich wie ein kleines Kind fühle. Hilflos, ängstlich, traurig, ich möchte behütet werden, habe Angst das wenn mein Mann mal nicht mehr wäre das ich vollkommen aufgeschmissen bin. Das ich zu nichts fähig wäre...
Meine Psychiaterin hat mir ja einen Termin bei einem Psychologen/Therapeuten in ihrer Praxis verschafft. Dieser Termin hatte statt gefunden und er sagte das er mit dieser Methode "inneres Kind" arbeitet. Ich wollte gerne mit ihm arbeiten, aber er ist so beliebt dass er mir zwei weitere Termine gab die etwas weiter auseinander liegen. 08. Mai und 30. Mai. Der erste Termin ist leider am Tag selber abgesagt worden, weil der Arzt krank war. Und nun warte ich auf den nächsten Termin und hoffe das er stattfindet und mir weiter helfen wird. Die Tagesklinik hat sich bisher leider noch nicht gemeldet.
Ich bin wie ich bin und das ist gut so!
Schneeflocke
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Re: Aktuell bei mir

Beitrag von Schneeflocke »

Mir geht's heute so dermaßen schei**. Ich bin so nervös, ängstlich, traurig, genervt.... Meine Beine zittern, wie als wäre ich auf einem Wackelpudding. Habe gerade bedarf genommen, was ich schon sehr lange nicht mehr hatte.
Das ganze macht mich so verdammt traurig und wütend.
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alibo79
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Re: Aktuell bei mir

Beitrag von alibo79 »

Hey Schneeflocke, ich kann so manches bei dir nachempfinden. Kranke kinder sind einfach so anstrengend manchmal. Ich hatte immer bisschen Glück mit meinen Kindern, sie waren wohl mal krank, aber wenn ich es mit anderen Kindern vergleiche , darf ich mich echt nicht beschweren. Da bin ich sehr dankbar dafür.
Zu dem inneren Kind, wenn ich mich fit und stark und sicher fühle, dann habe ich irgendwie auch genug Selbstvertrauen in mich , dass ich mein Leben schaffe. Aber ich kenne auch diese Gefühle, was ist wenn meine Eltern nicht mehr leben oder meine Schwiegereltern. Was ist wenn mein Mann nicht mehr für mich da sein kann usw.
Es sind alles aber eigentlich nur Gedanken. Ja es wird irgendwann der Moment kommen, und dann wird es bestimmt nicht einfach sein. Aber irgendwie möchte ich mit jetzt doch noch keinen Kopf darüber machen.
Mein Therapeut hat mit mir auch viel über diese Unsicherheit in meinem Leben gesprochen. Weil wenig Sicherheit in mir und meinem Leben habe. Ich habe mir mit der Zeit ein Umfeld geschaffen wo ich immer mal Sicherheit tanken kann. Ich möchte aber eigentlich irgendwann auch soweit sein, dass ich das einfach in mir drin habe.
Gehst du noch zur selbsthilfegruppe? Oder kannst du vielleicht Kontakte zu anderen Müttern aus der Kita aufbauen. Ich habe so auch einige Leute kennengelernt, und so ein kleiner schwatz hier und da , kann sehr gut tun.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Schneeflocke
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Re: Aktuell bei mir

Beitrag von Schneeflocke »

Hallo alibo,

ja ich gehe noch zur Selbsthilfegruppe. Das letzte mal war ich nicht, weil ich keinen hatte, der auf meine Tochter aufpassen konnte. (Was nicht so ganz stimmt, weil ich hätte sie zu meiner Mutter fahren können... aber dazu kann ich mich einfach nicht überwinden...habe kein gutes Gefühl dabei, auch wenn es nur 1 1/2 Stunden sind.)
Gestern war schon so ein kack Tag... Bin trotzdem mit meiner Tochter zum Reiten, wie jeden Freitag. Schwimmen war nicht wegen beweglicher Ferientag. Danach sind wir aber noch in einen Wildpark mit meiner Mutter, wo wir nur 2 Stunden bleiben konnten, weil er danach geschlossen hat. Ich sehne mich seit ein paar Tagen nur nach dem Abend, weil ich dann schlafen kann.
Heute fing der Tag wieder so bescheiden an. Ich hatte irgendwie eine Panikattake. Meine Beine haben gezittert und ich war nervlich unruhig. Ich sagte dann meiner Tochter und meinem Mann, dass ich mal für mich sein muss. Ich nahm mir mein Handy und die Kopfhörer und legte mich in mein Bett. Ich machte mir eine Meditation von Annika Henkelmann an, schloss die Augen und versuchte abzuschalten, was mir nach einiger Zeit auch gelang. Später wollte meine Tochter weiter mit Lego bauen und ich half ihr die passenden Teile zu suchen. Am Nachmittag bauten wir dann im Garten das Trampolin wieder auf, welches wir im Herbst abgebaut hatten.
Den ganzen Tag aber habe ich dieses traurige Gefühl, welches mich begleitet. So ein Gefühl das ich nur weinen möchte, aber das nicht vor meiner Tochter und meinem Mann zeigen will. Mein Mann hat genauso keinen Bock mehr auf den Mist, wie ich auch. Ich weis aber auch nicht, warum das so hartnäckig an mir haftet und sich nicht einfach auflöst....
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Schneeflocke
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Re: Aktuell bei mir

Beitrag von Schneeflocke »

Ein Gespräch mal hier mal dort... das ist was schönes, aber ich habe bisher keinen gefunden der sich einfach mal so bei mir meldet. Ich muss mich wenn melden und selbst dann kann ich ewig auf eine Rückmeldung warten... wenn denn eine kommt.
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Re: Aktuell bei mir

Beitrag von Schneeflocke »

Achso was mir noch gerade einfällt, was du geschrieben hast bezüglich krankem Kind. Ich kann mich was das angeht auch nicht beschweren. Meine Tochter ist gefühlt kaum krank. Es ist eher mein Mann der das so dramatisiert. "Schick sie nicht mehr in den Kindergarten, da bringt sie ja gleich den nächsten Mist mit heim..." Er steckt sich komischerweise auch meistens bei ihr an, oder redet sich es so sehr ein das er auch erkrankt.
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Re: Aktuell bei mir

Beitrag von Schneeflocke »

:roll: Was soll ich sagen? Bin den ganzen Tag über traurig...
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Re: Aktuell bei mir

Beitrag von Schneeflocke »

so gar keiner hier, der mir aufmunternde Worte schreiben kann?!

.....
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alibo79
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Re: Aktuell bei mir

Beitrag von alibo79 »

Hey, ich weiß nicht ob ich dich wirklich aufbauen kann, aber ich kann dir sagen, dass ich genau weiß wie du dich fühlst. Als es mit sehr schlecht ging, da war ich zutiefst verzweifelt über meine Situation und sah auch gar keinen Weg daraus. Und wie du vielleicht weißt, war ich in meinen beiden Episoden sehr lange krank. Und als ich etwas stabiler wurde, da war dad verzweifelt sein nicht mehr so riesig aber ich war auch so oft genervt, frustriert, wütend über die kack depressionen. Vor allem habe ich manchmal echt gedacht, was soll das jetzt schon wieder, da bemühe ich mich den lieben langen tag damit es mir gut geht und nehme viele Medikamente und ich fühle trotzdem nicht richtig in meinem Körper. Nicht wie der Mensch, der ich eigentlich bin.
Selbst jetzt nach 2,5 Jahren wieder mit depressionen ist die Krankheit noch da, und es gibt Tage, da spüre ich die Krankheit irgendwie noch. Am besten ist da bei mir glaube ich mich abzulenken, das zu tun was ich normalerweise auch machen würde. Es kostet aber auch mich da manchmal echt Überwindung. Aber oft merke ich dann, wenn ich aktiv werde, dass mein altes ich wieder zum Vorschein kommt. Das ist so schön. Und vor allem hat mein Gehirn dann nicht soviel Zeit sich tausend merkwürdige, sorgenvolle Gedanken zu machen und funktioniert normal.
Was ich in meiner depressionen sehr schlimm finde ist diese tiefe Traurigkeit gepaart mit Angst, dass finde ich noch schlimmer als diese heftige Erschöpfung, das lässt mich auch verzweifeln , aber das traurig sein, das wie ein fetter Stein auf der brust liegt das kann ich dann nicht abschütteln.
Heute vormittag war ich bei der Arbeit, dass hat mir sehr gut getan und mir wieder einen positiven input gegeben, jetzt koche ich Marmelade von Brombeeren, die ich letztes Jahr gesammelt habe und noch tief gefroren hatte. Danach gehe ich zu meinen Kälbchen um die kleinen racker zu füttern. So beschäftige ich mich immer irgendwie mit etwas.
Ich hoffe konnte dich etwas aufbauen, dass du mit dieser schei.... nicht alleine bist. Und vielleicht sieht es morgen ja wieder etwas besser aus 💚💚
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
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Schneeflocke
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Re: Aktuell bei mir

Beitrag von Schneeflocke »

Danke Alibo! Es baut mich auf, wenn du dich mit mir austauscht über Erfahrungen. Meine Tochter ist jetzt schon die zweite Woche daheim, weil dieser blöde Schnupfen nicht weg gehen will. Von der Temperatur ist sie inzwischen wieder ganz normal.
Ich bin wie ich bin und das ist gut so!
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