Geteiltes Leid...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mammsie
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Geteiltes Leid...

Beitrag von Mammsie »

Hallo zusammen, ich brauche etwas Zuspruch. Ich hänge durch...seit Wochen läuft so gar nicht rund, alles kostet mir mehr Kraft als ich habe. Die Arbeit zehrt sehr an mir, mein Mann hat nun wohl Burnout (er hat für sich nun glücklicherweise eine Perspektive und Mut gefunden), entsprechend habe ich ihm die letzten Monate viel abgenommen und meine Bedürfnisse hinten angestellt. Gestern hatte ich seit langem wieder eine kleine Panikattacke. Starke innere Unruhe, das Gefühl, verrückt zu werden und mich aufzulösen. Direkt wieder Angst, dass ich einer dieser Fälle bin, ab in die Psychiatrie... Ich habe stabile Phasen....und dann kommt sowas. Direkt fühle ich mich so, als wäre ich wieder am Anfang. Es ist so anstrengend. Wie geht ihr damit um? Habt ihr ein paar gute Sätze, die in solchen Phasen Kraft geben?
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Marika
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von Marika »

Hallo du Liebe!

Lass dich mal fest in den Arm nehmen... Es tut mir sehr leid, wenn ich lese wie sehr du über deine Grenzen gehen musstest. Das ist natürlich ganz schlecht für deine psychische Gesundheit. Leider merkst du das jetzt.

Wichtig wäre für dich jetzt ENTLASTUNG. Inwieweit das möglich ist, wäre an dieser Stelle meine Frage. Du schreibst deinem Mann geht es besser, habe ich das richtig verstanden? Es ist jetzt also höchst an der Zeit, dass du wieder auf dich schaust und jemand AUCH DIR jetzt hilft, so wie du es in den vergangenen Monaten getan hast. Ist das möglich?

Bei der Arbeit den Stress zu reduzieren, ist das nächste und sicher nicht einfach. Kannst du da kürzer treten? Ich weiß nicht was du arbeitest, ob viele Überstunden anfallen... wenn ja, könnte man da ansetzen. Ich weiß jetzt grad nicht, ob du medikamentös eingestellt bist, bzw regelmäßig einen Therapeuten usw. siehst. Es wäre sicher gut, wenn du über deine Situation reden könntest.

Jedenfalls zeigt dein Körper klar, es ist zuviel, so geht es nicht weiter. Kannst du evtl mit deinem Mann eine Art Plan machen, wie ihr den Alltag hinbekommt, damit beide Auszeiten und Regenerationszeiten haben?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mammsie
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von Mammsie »

Vielen Dank für die einfühlsame Antwort. Ja Entlastung habe ich mir heute gegönnt, indem ich zu Hause geblieben bin. Ich brauche jetzt auf det Zielgerade was die Arbeit angeht etwas Pause, da ich mich auch angeschlagen fühle. Das hat mir heute geholfen. Man muss wirklich sehr gut auf sich achte . Aber auch das gelingt nicht immer, und ich muss noch lernen, dass das nicht gleich heißt, dass ich lebensunfähig bin ;-)
katl0607
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von katl0607 »

Hello! :-)

Es freut mich sehr zu lesen, dass es Dir besser geht durch eine kleine Auszeit!
Sehr gut!

Sollte es dir weiterhin besser gehen können, wenn du den Rücken frei hast und nicht arbeiten gehen musst, dann lass dich vom Haus- oder Facharzt krank schreiben.
Ohne schlechtes Gewissen bitte!
Mach es für Deine Familie.

Deine Situation erinnert mich an meine eigene. Sie liegt bei mir zum Glück schon ein paar Jahre zurück. Es war ein langer und steiniger Weg bis hierhin.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass es wahrscheinlich etwas zügiger gegangen wäre, wenn ich eher die richtige Hilfe bekommen hätte. Leider hat es bei mir länger gedauert bis der Durchbruch kam.
Doch als ich endlich das Gefühl hatte, dieses bedrückende schreckliche Gefühl wird leichter, begann langsam aber sicher mein neues Leben.
Erst dann konnte ich langsam verinnerlichen dass ich Mama bin und das beste Kind der Welt bekommen habe. Ich wuchs in die Rolle als Mutter langsam aber sicher rein.

Lass dir Zeit und vorallem überfordere dich nicht- alles wird gut!
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute! Du bist auf dem richtigen Weg!
1. Kind geboren 7/14
Ab der Geburt schleichend Ängste und Panikattacken.
sertralin 100 mg
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Nic
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von Nic »

Hallo Kati,

Es freut mich von Dir zu hören, und dass es Dir besser geht.
Du hattest ja damals auch keine leichte Zeit.
katl0607
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von katl0607 »

Hi Nic!

Schön von Dir zu hören! Wie geht es Dir denn?

LG
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alibo79
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von alibo79 »

Hallo kati, ich habe gestern mal bisschen bei dir reingesehen. Ich finde wir haben doch ein paar parallelen. Meine PPD brach auch 2014 aus und hat auch lange gebraucht zu heilen und auch bei mir war ich der meinung, dass ich nicht die ganz passende Therapie bekommen habe bzw vielleicht auch zu spät.
Vielleicht magst mir mal erzählen, wie das bei dir war und wie lange es gedauert hat. Das würde mich irgendwie doch interessieren :D
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
katl0607
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von katl0607 »

Hallihallo!

Ich hatte auch eine sehr schwere Zeit damals... Es zog sich über viele Jahre hinweg. Das kann ich aber erst jetz mit Sicherheit sagen, wenn ich zurück blicke.

Alles flog im Jahr 2009 auf. In dem Jahr hatte ich meine erste diagnostizierte Depression mir Angstörung. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, hatte ich mit Sicherheit mindestens schon 5 Jahre zuvor depressive Episoden.
Im Juli 2009 ging dann nix mehr. Ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, nicht mehr in die Arbeit gehen...
War dann für 3 Monate zu Hause. Hatte mit Medikamenten und Psychotherapie begonnen. Es ging mir langsam aber stetig besser.
Habe auf 9 Monate 30kg Gewicht zugenommen durch AD. Kann mich aber zum Glück damit abfinden.
Es ging weiter mit Höhen und Tiefen im aushaltbaren Bereich. Therapie lief auch weiter.
Als ich dann endlich schwanger war, waren wir überglücklich! Doch leider ab der Mitte der SS kamen die schlechten Gefühle zurück. Insbesondere die Angst vor der Geburt, das Gefühl für das Kind in mir Verantwortung zu haben und nie mehr frei sein zu können.
Hatte immer noch Gesprächstherapie und meine Medikamente.
Je näher der ET rückte, desto schwieriger wurde es für mich. Doch zum Glück lief alles gut. Ich habe unser Kind spontan am errechneten Geburtstermin ohne Komplikationen gesund geboren.
Ich war so stolz und glücklich dass mir nix und niemand etwas anhaben konnte- dachte ich.
Doch leider kamen nach nach ungeahnte Schwierigkeiten, mit denen ich schlecht umgehen konnte.
Das Stillen klappte nicht, meine Hebamme passte nicht mehr zu mir und meine Schwiegereltern enttäuschten uns sehr.
Mein Mann war überfordert mit der ganzen Situation. Eigentlich hatte ihm seine Firma versprochen, dass er frei bekommt, wenn das Baby kommt. Dies hatte sich dann zerschlagen, nachdem seinem Chef auffiel, dass Personalmangel herrscht. Für mich brach eine Welt zusammen. Meine größte Stütze- mein Mann konnte mich nicht unterstützen. Es war so schlimm...
Er konnte sich dann zum Glück doch noch auf anderen Wegen von seiner Arbeit befreien. Somit konnte er wenigstens die ersten Tage bei uns sein.
Naja so ging es für uns drei dann weiter. Durch die ständig wechselnde Schicht meines Mannes übernahm ich den Hauptpart bei der Erziehung. Auch wenn er zu Hause war oder frei hatte, musste er sehr oft schlafen und sich erholen.
Wieviele Sonntage ich alleine durchs Dorf wagelte:-(
Viele Menschen dachten, dass ich alleinerziehend bin. Aber ich war es ja nicht!!! Soviele sah ich mit ihren Kinderwägen zusammen als Familie spazieren- doch bei uns war das alles anders:-(.
2015 kam dann die Spitze- ich hatte Suizidvorstellungen, Panikattacken... Es kam der Punkt, an dem ich mit unsrem Kind nicht mehr alleine zu Hause bleiben konnte. Ich hatte das Gefühl, dass ich zusammen breche und nicht gut genug bin. Ganz schlimm.
Dies ging dann soweit, dass ich freiwillig in eine Klinik wollte. 7 Wochen Tagesklinik folgten.
Nach 5 Wochen wurde es langsam aber stetig besser.
Entlassung nach 7 Wochen.
Diese 7 Wochen waren sehr anstrengend und kräftezehrend. Mein Mann und meine Eltern kümmerten sich währenddessen liebevoll um unser Kind und unsren Haushalt. Ich konnte mich zu 100% auf sie verlassen.
Im Anschluss machte ich weiter mit der Gesprächstherapie und der medikamentösen Behandlung ( bis heute).

Ich habe mit den Jahren zu mir gefunden und bin eine selbstbewusste Mutter geworden.
Natürlich kommen immer wieder auch nicht so gute Phasen. Doch ich habe gelernt, damit umzugehen und dass dies auch zum Leben gehört.
1. Kind geboren 7/14
Ab der Geburt schleichend Ängste und Panikattacken.
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Anne 861
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von Anne 861 »

Hallo kathi ,danke für deinen Einblick. Ich habe auch immer noch Einbrüche. Es ist ähnlich wie bei dir ,2009 nach der Geburt fing es das erste mal an und auch ich hatte nicht die richtige Hilfe. Es freut mich sehr das zu lesen und gibt mir Hoffnung. Es ähnelt so meinem .Hast du noch Ängste oder sind sie ganz weg? Bei mir sind sie zur Zeit etwas präsenter ,leider .Was hast du für dich getan ,damit es dir nach und nach besser ging ? Liebe Grüße
An12
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von An12 »

Hallo Kati, danke, dass du deine Geschichte nochmal erzählt hast.
Bei mir ging dass alles nach meiner zweiten Geburt nach ca 6 Wochen los mit der PPD. Ich habe mich sehr lange gequält in der Hoffnung, dass es von alleine weggehen wird. Nach ca,8 Monaten habe ich mich für ein AD entschieden. Und nehme es jetzt 5 Monate ein. Es geht bei mir auch langsam Berg auf. Aber wenn ich so bei anderen lese mit Suizidvorstellungen
Denke ich immer wie sahen die bei den aus? In meinem schlimmen Tief hatte ich auch solche Gedanken 😞😞
Vielleicht magst du mir eine PN schreiben.
alibo79
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von alibo79 »

Guten Morgen An!
Bei mir war das mit den Suizid Gedanken keine ZG, sondern in den tiefs gedacht der puren Verzweiflung. Ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll.
Mein Gefühl ganz tief in mir drin wollte leben. Aber weil die tiefs so grausam und dunkel waren kamen dann immer die Gedanken. Ich kann nicht mehr weiter kämpfen, ich schaffe es nicht nochmal über Jahre eine Depression auszuhalten. Wenn es nicht besser wird, dann habe ich den Ausweg mir das leben zu nehmen. Oder ich will so nicht mehr weiter leben, es ist soooo schlimm, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will dass es aufgehört.
Im Prinzip wollte ich leben, ich wollte nur nicht mehr dieses ganzen schlimmsten Gefühle aushalten müssen
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
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Mammsie
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von Mammsie »

Hallo, ihr habt ja alle echt einiges durch. Das ist echt traurig, das alles zu lesen, aber es macht auch Mut, sa es ja auch immer wieder Phasen gibt, wo es gut geht und wo das Leben genossen werden kann und diese Phasen werden auch immer länger.
Was ich bei mir merke ist, dass ich mich innerlich sehr stresse und mich ständig unter Druck setze. In der Therapie lerne ich auch, zu merken, wieviel ich mir selbst aufhalse. Wenn ich dann Tage an denen ich Panikattacken hatte, minutiös durchgehe, fällt auf, dass ich von der ersten Sekunde an nuuuuuur gestresst war. Es fängt damit an, dass ich mich beim Duschen absetze, um meinem Kind das Frühstück zu machen, weil ich meinen Mann nicht wecken will, damit er Ruhe hat. Dann schaffe ich es nicht, mir Essen für die Arbeit mitzunehmen, habe dann Hunger, trinke viel Kaffee, vergesse Pausen zu machen, mache keine Pausen, gehe auch arbeiten, obwohl ich angeschlagen bin...ihr seht das Muster xD Ich sehe es auch, aber falle automatisch rein, es ist richtig ARBEIT für mich, anders zu sein. Ich denke mir immer, ich hätte gerne ein anderes Gehirn, wo Ruhe herrscht. Und dann immer diese Angst....nachts vor allem. Wenn ich wach werde und alles einer Katastrophe gleicht. Gerade vor der Periode ist es übel. Ich habe allerdings schon viel gelernt. Immerhin erkenne ich jetzt, wo meine Fallen sind. Das hilft und ab und zu lache ich über mich.
Anne 861
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von Anne 861 »

Alibo ,ich denke auch das es die Gefühle machen ,die Verzweiflung aber vorallem die nicht aus zuhaltenen Gefühle. An -bei mir waren die Gedanken den ganzen tag .Ich schaute dann immer in mich hinein ,willst du es ,dann spielte ich Sachen im kopf durch und die Angst stieg so extrem ..Irgendwann merkte ich das mir der Gedanke angst macht und das war ein Zeichen das ich leben wollte ..bei mir waren die gedanken eher zg ,dazu dieses fremdgefühl .Horror. ich wollte gesehen werden und Fühlte mich so alleine ,ich wusste nicht wo ich hingehöre-eigentlich ja aber ich habe mich so verloren .oft denke ich auch die Nebenwirkungen in der einschleichphase spielten mit rein ,habe mich aber auch nicht getraut nach was anderem zu fragen ..

Oh gott mamma ich kann es so nach vollziehen ,dieser Dauerstress und ich kriege es auch kam geändert ,für mich ist die Änderung pure Anstrengung und ich beneide diese frauen hier die zu sich finden .ich habe immer mal wieder Einbrüche des fremdgefühl ,der angst /die zurzeit präsenter ist .
alibo79
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von alibo79 »

Hallo mammie, Hallo Anne!
Ja ich kenne auch diesen Dauerstress. Den mache ich mir gerne auch selbst. Sei es durch meine hohen Erwartungen an mich und meinem Umfeld, meinen Perfektionismus oder auch einfach durch mein Wesen, dass sich gerne für alles mögliche verantwortlich fühlt.
Ich musste auch über die Jahre lernen, immer wieder für mich zu sorgen, mich an oberste Stelle zu setzen, mich wichtig zu nehmen usw. Ich neige auch dazu, mir die Tage immer viel zu voll zu packen mit allem was so ansteht oder was ich meine was zu tun ist.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
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alibo79
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Re: Geteiltes Leid...

Beitrag von alibo79 »

Hallo kati, jetzt wollte ich dir auch noch antworten. Danke für deinen ausführliche Bericht.
Ich kann das so gut verstehen dieses gefühl immer alleine zu sein mit kind und immer verantwortlich zu sein für kinder usw. Es war und ist bei mir nicht anders. Das hat mich auch oft traurig und wütend gemacht. Dass ich in eine Rolle Erfüllen musste die ich so nicht wollte und was auch anders abgesprochen war.
Ich wollte lange Zeit eigentlich keine Kinder haben und dafür Karriere machen. Ich hatte einen guten Job wo ich sehr hoch angesehen war. Aus einer Laune heraus haben mein Mann und ich uns dann doch für kinder entschieden womit ich dann auch glücklich war, über unsere beiden Töchter. Nur war es so, dass es ganz schnell ging, dass ich in diese Hausfrau, Mutter Rolle kam, die ich nie haben wollte. Es ist aber bei vielen Männern leider so, daß es sehr schnell selbstverständlich ist, dass die Mutter sich um alles mögliche kümmert. Es ist ja auch sehr bequem wenn man seiner Arbeit nachgehen kann und sich nicht um kinder kümmern muss. Man muss sich als frau richtig durchsetzen , dass die Männer auch mal zu Hause bleiben oder im Haushalt Hilfe geben. Das hat mich viel Kraft gekostet.
Mein Leben ist inzwischen ganz anders, als ich es mir in jungen Jahren vorgestellt habe. Ich habe mich inzwischen recht gut damit arrangieren können. Und auch in meine Rolle als Mutter bin ich angekommen. Nur ärgere ich mich immer mal wieder über Väter, die sich gerne aus ihrer Verantwortung als Vater stehlen und die Arbeit der Mutter überlassen. Aber ich habe gemerkt, dass es heutzutage leider nicht nur ein Problem ist, dass ich habe, sondern viele andere Frauen auch. Ich höre auch andere Mütter darüber schimpfen. Eine Lösung habe ich dafür nicht , nur dass wir immer wieder für uns kämpfen müssen.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
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Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
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