Innere Unruhe - bitte helft mir

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Wibke

Innere Unruhe - bitte helft mir

Beitrag von Wibke »

Hallo,

wende mich wieder an Euch mit der Hoffnung, dass ihr mich vielleicht aufmuntern könnt. Meine Kleine ist jetzt 12 Wochen alt und mir ging es anfangs sehr schlecht. Die letzten 2 Wochen lief es eigentlich relativ gut, doch seit gestern überfällt mich wieder diese Unruhe, das Gefühl bei jeder Unregelmäßigkeit (sei es nur ein Jammern oder so) gleich weinen zu können und das Gefühl haben, ich sei der Situation nicht gewachsen. Ich sehe so viele Mütter, die ihre Kinder über alles lieben und deren Interessen über alles stellen. Ich habe am Abend oftmals ein schlechtes Gewissen, da ich die Kleine viel und lange im Laufstall liegen lasse und somit sich selbst überlasse. Bereue die Schwangerschaft so oft, möchte mein altes Leben wieder, Unabhängigkeit,....kann sie aber auch nicht weggeben. WIe sieht das aus und wahrscheinlich würde sie mir dann doch irgendwann fehlen, ich weiss es nicht.
Durch die momentane Hitze schläft sie fast nicht, nur kurz für mal 20 Minuten und heute Nacht kam sie um 3 Uhr (normalerweise schläft sie 12 Std.). Das macht mich gleich wieder total unruhig.
Möchte zu keinem Arzt gehen, denke, dass mein Problem keiner Depression gleicht, wenn ich die anderen Beiträge lese. Oder schätze ich mich so falsch ein ? Kann ich es mir nicht eingestehen ? Denke, dass es nur übergangsmäßig ist, doch die Unruhe kehrt immer wieder zurück. Ist das normal ?
Bitte helft mir.

Liebe Grüße
stefanie.sandig

Beitrag von stefanie.sandig »

Hallo Wibke,
ich muß sagen, mir geht es oft genauso. Mein Sohn ist jetzt ein halbes Jahr und ich habe seit der Geburt Depr. Nehme auch Medikamente und es geht mir auch wieder prächtig. Ich habe mir auch oft Vorwürfe gemacht, ich würde zu wenig machen mit Tim. Man hat ja soviele Bücher wo tolle Spiele drin sind etc. und ich habe das fast nie gemacht. Er lag auch oft nur im Laufstall und ich saß daneben und hab ihn angeschaut. Hab ständig an andere Mütter gedacht, die zum schwimmen gehen oder so.Nur jetzt sind die Gedanken weg, aber geändert hat sich nicht viel. Ich nehm ihn jetzt überall mit hin, zum duschen, abspülen, bügeln und sonstiges und ich denk das ist viel aufregender und bringt ihm mehr als irgendwelche Spielchen. Sicher spiel ich auch mit Tim, auf dem Boden rumkullern zum Beispiel. Aber er hat mehr Spaß wenn ich beim Abspülen mit dem Handtuch wedel. Die innere Unruhe kenn ich auch. War total überfordert mit jedem Mucks von Tim. Habe mir immer die schlimmsten Sachen eingedet. War bei jedem Handeln auch total verkrampft. Ich denke wegen der Unruhe solltest du schon mit jemand fachlichem reden. Daraus wurde bei mir auch die Depr. Hab keine Angst, bei dir muß es nicht das gleiche bedeuten. Es können auch nur Verunsicherungen sein. Klär es trotzdem ab. Und sei doch auch ein bißchen froh, wenn sich deine Kleine allein beschäftigen kann, dann hast du auch mal zeit für dich.

Grüße Steffi
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Wibke, wenn dieser Zustand anhält und Dir alles so unerträglich wird, dann würde ich doch mal zu einem Arzt gehen. Oder zu einem Heilpraktiker.
Meine Tochter ist 10 Monate alt, und ich hatte von Anfang an Depressionen (Teilweise war ich auch psychotisch).
Ich kann Dir fast 100% ig garantieren, dass das wieder verschwindet. Das Du so kurz nach Deiner Erkrankung noch ordentlich durchgebeutelt wirst, gehört leider zu der Sch... dazu. Das war bei mir genauso. Ich habe das durch Medis in den Griff bekommen. Besonders dieses ständige Spannungsgefühl kenne ich nur zu gut. Das ist fürchterlich.
Muss jetzt aufhören.

Machs gut und meld Dich mal.

Saskia
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Wibke,

die innere Unruhe hat mich damals auch fix und fertig gemacht. Man kann absolut nicht abschalten und die Gedanken kriegt man nicht aus dem Kopf. Alles dreht sich immer um die selben Gedanken...

Warum möchtest Du nicht zu einem Arzt gehen? Hast Du "Angst" vor Medikamenten? Wissen Deine Angehörigen, wie es Dir geht? Kannst Du Dich jemandem anvertrauen? Vielleicht geht ja jemand mit Dir mit zum Arzt - dann ist die Scheu nicht mehr ganz so gross. Ich kann es Dir nur nahelegen. Das macht die Krankheit etwas erträglicher.

Auch Deine Überlegungen, wieder das frühere Leben zu haben bzw. ein Leben ohne Kind sind ganz typisch für PPD. Meine Gedanken kreisten damals auch lange Zeit darum, wo es meinem Sohn besser gehen würde als bei mir. Tausend Möglichkeiten zog ich in Erwägung. Damals fand ich es besser, er wäre nicht bei mir... Wenn Du aber wieder ganz gesund bist, möchtest Du Dein Kind bei Dir haben, auch wenn diese Vorstellung momentan für Dich in weiter Ferne liegt.

Lass Dir helfen, damit es Dir bald wieder besser geht.

Alles, alles Gute dabei!!!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
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