Hallo
Ich hab diese Seite erst vor ein paar Monaten entdeckt und heute trau ich mich auch meine Geschichte aufzuschreiben.
Im Dezember 2003 wurde unser absolutes Wunschkind geboren. Wir haben ihn mit Hilfe der künstlichen Befruchtung bekommen. Die Schwangerschaft war anfangs ziemlich anstrengend weil ich sehr viel Erbrechen mußte.
Als es dann langsam besser wurde genoß ich es in vollen Zügen und freute mich sehr auf unseren Kleinen.
Die Geburt selber war eigentlich recht schnell und unkompliziert. Aber ich hab mich im Krankenhaus absolut nicht wohl gefühlt. Vieles wurde einfach über meinen Kopf hinweg beschlossen. Mir wurde zb. einfach so die Fruchtblase aufgemacht und danach hatte ich fürchterliche Wehen teilweise ohne Pause. Ich mußte im Bett liegen bleiben, durfte mich nicht bewegen obwohl ich das gerne getan hätte. Als dann die Presswehen einsetzen wurde ich komplett flach hingelegt und´mußte meine Beine auf diese Halter draufstellen. Ich kam mir vor wie auf der Schlachtbank.
Es waren höllische Wehen und Schmerzen bis der Kleine da war. Als er dann war war nichts mehr wie vorher. Noch im Kreissaal hätte ich ihn am liebsten abgegeben. Er hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich fühlte mich so schlecht weil ich diese Gedanken hatte. Eigentlich wollte ich nach der Geburt wieder heimgehen ( mir und dem Kleinen ging es gut ). Aber die Ärztin hat uns dann überredet doch da zu bleiben. Erst am nächsten Tag durften wir heim gehen, nachdem wir uns den halben Tag mit dem Personal rumgeärgert haben ( Nö, sie gehen heut nicht heim.... ).
Zuhause wollte ich sofort die Supermama sein. Ich ging bereits am zweiten Tag meinem normalen Alltag nach. Schonte mich überhaupt nicht, der Besuch gab sich die Klinke in die Hand. Das Stillen klappte auch nicht, die Hebamme konnte oder wollte sich die Zeit nicht nehmen uns zu helfen. Also hab ich nach 6 Wochen Dauerschmerzen abgestillt was noch dazu beigetragen hat das es mir immer schlechter ging.
Irgendwie konnte ich mit meinem Kind nichts anfangen. Er lag oft allein in seinem Bettchen aus Angst er wird verwöhnt. Ich konnte mich überhaupt nicht auf seine Bedürfnisse einlassen, hab ihn stur nach Zeitplan gefüttert.
Dadurch hat er viel geweint. Teilweise aus Hunger oder auch wegen der mangelnden Zuwendung. Nach außen hin war ich weiterhin die treusorgende Mutter.
Als er 3 Monate alt war und wieder mal geweint hat bin ich ausgerastet. Ich hab ihn mehr oder weniger in sein Bett fallen lassen, hab die Tür zugemacht und hab ihn brüllen lassen. Ich hab auch geheult und fühlt mich so unfähig.
Dieses Gefühl "ich kann nichts mit ihm anfangen" hat ca. 6 Monate angehalten.
Als er 10 Monate alt war wurde ich wieder schwanger. Psychisch ging es mir von da an sehr viel besser. Ich blühte wieder auf und genoß das Leben.
Leider ist unser Sohn aber ein sehr schwieriges Kind. Er lehnt Körperkontakt fast komplett ab und ich hab das Gefühl das es an mir liegt. Ich denke das ich sehr viel in ihm kaputt gemacht habe als es mir so schlecht ging weil ich mich emotional nicht auf ihn einlassen konnte.
Seit einer Woche ist jetzt unser zweites Kind da. Die Geburt war unbeschreiblich schön und dieses Glücksgefühl nach der Geburt ( wie man es immer hört und ließt ) war einfach unbeschreiblich. Liebe auf den ersten Blick. Das Stillen klappt ebenfalls sehr gut und ich könnte den Kleine den ganzen Tag rumtragen und knuddeln. Den Besuch haben wir drastisch reduziert weil das zur ersten Depri auch beigetragen hat.
Jetzt hab ich aber ein unheimlich schlechtes Gewissen meinem großen Sohn gegenüber. Ich könnt heulen wenn ich daran denke was ich ihm angetan hab. Frag mich ob er "anders" wäre wenn ich damals keine Depri gehabt hätte. Zu seinem Bruder ist er liebevoll, aber zu mir läßt er weiterhin kaum Körperkontakt zu ( allerdings auch bei anderen Personen nicht ).
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ist mein Sohn einfach so und wäre er auch auch so geworden wenn ich keine Depression gehabt hätte?
Entschuldigung das es so viel und so durcheinander ist. Aber ich mußte mir das einfach von der Seele schreiben.
Ich liebe meinen "Großen" über alles und ich könnte schon heulen wenn er mal eine Stunde bei der Oma ist. Aber von dieser großen Liebe die ich ihm entgegenbring kommt fast nichts zurück. Und das macht mich sooo traurig.
Vielen Dank fürs lesen.
Claudi
Neu hier! Schlechtes Gewissen dem Kind gegenüber
Moderator: Moderatoren
Hallo Claudi
Hallo Claudi,
ich habe eine Bekannte, deren Sohn sie körperlich zurückgewiesen hat, bis er zwei Jahre alt war, und sie hatte keine Depression nach der Geburt. Also erstens, es kann plötzlich anders werden, ich meine dass er Dich nicht mehr körperlich ablehnt, und zweitens muss das nicht mit der Depression zusammenhängen. Meine Töchter lehnen mich beide körperlich nicht ab, und ich hatte wirklich schlimme Depressionen.
Deine Geschichte ist so ergreifend, und ich möchte Dir unbedingt den folgenden Rat geben: Gerade jetzt, wo Dein großer Sohn ein Geschwisterchen bekommen hat, ist es wichtig, dass er auch seinen Platz bei Dir hat. Nimm´ Dir unbedingt auch Zeit für den Großen ganz allein, mache irgendwelche Dinge nur mit ihm, ohne den Kleinen (oder die Kleine). Vor allem versuche nicht, den Körperkontakt zu erzwingen, den Du gerne hättest und vermisst, ich kann das sehr gut verstehen. Manchmal kann sich aus einem gemeinsamen Spiel, einem gemeinsamen Lachen so viel Nähe entwickeln, das kann sehr schön sein, für Euch Beide. Vielleicht magst Du auch eine Gesprächstherapie anfangen, einfach um selbst Dir alles von der Seele zu reden, denn Schuldgefühle sind eine Mördergrube - das weiss ich von mir selber.
Alles alles Gute für Dich
Ava
ich habe eine Bekannte, deren Sohn sie körperlich zurückgewiesen hat, bis er zwei Jahre alt war, und sie hatte keine Depression nach der Geburt. Also erstens, es kann plötzlich anders werden, ich meine dass er Dich nicht mehr körperlich ablehnt, und zweitens muss das nicht mit der Depression zusammenhängen. Meine Töchter lehnen mich beide körperlich nicht ab, und ich hatte wirklich schlimme Depressionen.
Deine Geschichte ist so ergreifend, und ich möchte Dir unbedingt den folgenden Rat geben: Gerade jetzt, wo Dein großer Sohn ein Geschwisterchen bekommen hat, ist es wichtig, dass er auch seinen Platz bei Dir hat. Nimm´ Dir unbedingt auch Zeit für den Großen ganz allein, mache irgendwelche Dinge nur mit ihm, ohne den Kleinen (oder die Kleine). Vor allem versuche nicht, den Körperkontakt zu erzwingen, den Du gerne hättest und vermisst, ich kann das sehr gut verstehen. Manchmal kann sich aus einem gemeinsamen Spiel, einem gemeinsamen Lachen so viel Nähe entwickeln, das kann sehr schön sein, für Euch Beide. Vielleicht magst Du auch eine Gesprächstherapie anfangen, einfach um selbst Dir alles von der Seele zu reden, denn Schuldgefühle sind eine Mördergrube - das weiss ich von mir selber.
Alles alles Gute für Dich
Ava
Liebe Claudi,
ich kann das sehr gut verstehen was du schreibst. Ich habe auch zwei Kinder im Abstand von 2 Jahren und nach beiden Geburten bin ich abgestürzt. Da ich nach der ersten nicht behandelt wurde dauerte es sehr lange bis ich wieder gesund wurde. Erst nach der zweiten Geburt habe ich mich auf ärztliche Hilfe eingelassen. Deshalb hat es auch fast 3 Jahre gedauert bis ich eine Beziehung zu meinem ersten Kind aufbauen konnte. Da ich nach der Geburt meines zweiten gleich Hilfe angenommen habe hat es nicht so lange gedauert mit den Muttergefühlen. Aber trotzdem zerfrassen mich die Schuldgefühle und das schlechte Gewissen meinen Kindern gegenüber. Vor allem meinem ersten Kind. Ich habe sehr lange daran gearbeitet um eine richtige und freie Mutter-Kind Beziehung aufbauen zu können. Und es hat über 4 Jahre gedauert bis mein Sohn zu mir sagte Mama ich habe dich lieb. Ich habe gottseidank einen Weg gefunden um wieder gesund zu werden und jemand der mir half da raus zu kommen und an mir und an meinem Leben zu arbeiten. Heute geht es mir sehr gut und ich hab eine ganz tolle Beziehung zu beiden Kindern aber das war nicht immer so. Natürlich gibt es auch schlechte Tage aber das muss ich halt akzeptieren und die guten geniessen.
Liebe Claudi, ich kann dich sehr gut verstehen, weiß wie du dich fühlst. Aber du kannst was dafür tun das es anders wird. Wenn es dich interessiert erzähle ich dir gerne mehr über den Weg wie ich es geschafft habe. Lies doch einfach meine Geschichte auf meiner Homepage oder schreib mir.
Alles Gute
Grüße
Christina
ich kann das sehr gut verstehen was du schreibst. Ich habe auch zwei Kinder im Abstand von 2 Jahren und nach beiden Geburten bin ich abgestürzt. Da ich nach der ersten nicht behandelt wurde dauerte es sehr lange bis ich wieder gesund wurde. Erst nach der zweiten Geburt habe ich mich auf ärztliche Hilfe eingelassen. Deshalb hat es auch fast 3 Jahre gedauert bis ich eine Beziehung zu meinem ersten Kind aufbauen konnte. Da ich nach der Geburt meines zweiten gleich Hilfe angenommen habe hat es nicht so lange gedauert mit den Muttergefühlen. Aber trotzdem zerfrassen mich die Schuldgefühle und das schlechte Gewissen meinen Kindern gegenüber. Vor allem meinem ersten Kind. Ich habe sehr lange daran gearbeitet um eine richtige und freie Mutter-Kind Beziehung aufbauen zu können. Und es hat über 4 Jahre gedauert bis mein Sohn zu mir sagte Mama ich habe dich lieb. Ich habe gottseidank einen Weg gefunden um wieder gesund zu werden und jemand der mir half da raus zu kommen und an mir und an meinem Leben zu arbeiten. Heute geht es mir sehr gut und ich hab eine ganz tolle Beziehung zu beiden Kindern aber das war nicht immer so. Natürlich gibt es auch schlechte Tage aber das muss ich halt akzeptieren und die guten geniessen.
Liebe Claudi, ich kann dich sehr gut verstehen, weiß wie du dich fühlst. Aber du kannst was dafür tun das es anders wird. Wenn es dich interessiert erzähle ich dir gerne mehr über den Weg wie ich es geschafft habe. Lies doch einfach meine Geschichte auf meiner Homepage oder schreib mir.
Alles Gute
Grüße
Christina