Ich hoffe ich bin hier richtig

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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t.ossi

Ich hoffe ich bin hier richtig

Beitrag von t.ossi »

Hallo
ich bin in meiner Ratlosigkeit auf das Forum gestoßen. Ich werde einmal versuchen unser Problem in Worte zu fassen. Vielleicht gibt es ja jemanden der ähnliches erlebt hat.

Wir sind im November 2003 Eltern geworden. Es lief alles wie in den Büchern beschrieben.
Meine Freundin war die erste Zeit glücklich und zufrieden.
Nach einer Weile stellte sich Unzufriedenheit ein. der Alltag zu Hause mit unserem Kind war für Sie zu einseitig.
Ihr fehlte Abwechslung. Zu erst habe ich nicht gleich verstanden um was es ging. Sie hat nicht viel darüber gesprochen. Aber sie wurde verschlossener. Wenn ich versucht habe mit Ihr zu sprechen hat sie geblockt. Es kam kein Gespräch zustande. Scheinbar entspannte sich die Situation.
Sie fing dann im letzten September wieder an zu studieren.
Stürzte sich voll in die Arbeit, wir bekamen das auch hin ohne das unserer Tochter bei der ganzen Situation zu kurz kommt.
Aber leider scheint sich nicht viel an unserer Situation geändert zu haben.
Meine Freundin hat sehr viel abgenommen, habe ich auf den Stress im Studium geschoben. Sie sagt immer "ich habe das essen vergessen".

Aber irgendwann kam der Zeitpunkt wo Sie sich selber nicht mehr leiden konnte. Das wirkte sich auch auf unsere Beziehung aus. Sie blieb verschlossen, es war schwer was aus Ihr rauszubekommen. Diese Gespräche endeten dann immer mit vielen Tränen. Aber ich war danach nicht schlauer, ich versuchte nur alles von meiner Seite abzustellen was sie stört, obwohl das manchmal nur extreme Kleinigkeiten sind.

Das lief dann immer so 2 bis 3 Wochen besser und dann war wieder das gleiche Spiel wie vorher.

Nun kam vor 2 Wochen der Seelische Supergau für mich, nach dem ich lange gebohrt hatte was sie den auf dem Herzen hat, sagte Sie sie glaubt das Gefühl für mich ist schwächer geworden, Sie möchte am liebsten eine Pause und so weiter ....

Jetzt muss ich sagen Sie steckt mitten in den Prüfungen schläft sehr wenig und ist mit sich sehr unzufrieden.
Ich kann Sie doch jetzt nicht wirklich mit sich selber und unserer Tochter alleinlassen.

Ich glaube ich kann noch ne Stunde schreiben und habe immer noch das Gefühl etwas vergessen zu haben.
Aber vielleicht kann ja jemand mit meiner Beschreibung was anfangen und hat vielleicht auch ein paar Tipps für uns.

Ich kann nur bitten, wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, helft uns.

Bis dann
t.ossi
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo
so wie du das beschreibst hat ja das ganze angefangen als euer Kind geboren wurde. Diese Veränderung die mit ihr vorgeht kann also schon darauf zurück zu führen sein. Du hast jetzt nicht geschrieben wie es ihr geht. Denkst du sie hat psychische Probleme. Aus welchen Grund hast du dich an uns gewandt? Wir sind hier ein Forum mit Frauen die nach der Geburt psyschische Probleme haben/hatten. Ich gehe mal davon aus da du hier geschrieben hast das du auch davon ausgehst das deine Frau auch dadurch psychische Probleme bekam. Hast du schon mal darüber mit ihr gesprochen? Wenn ja was meint sie dazu? Wenn nicht solltest du das tun und ihr raten zu einem Fachmann zu kennen der ihr helfen kann. Sie muss ja nicht gleich zu einem Psychiater gehen ein Heilpraktikerin kann auch helfen. Aber wenn sie psychische Probleme hat muss sie sich helfen lassen. Sprich doch noch mal mit ihr darüber und sag ihr das sie zu einem Fachmann/frau geht damit es ihr wieder besser geht.

Ich hoffe dir einigermassen geholfen zu haben.
Alles Gute
Christina
Ava

Hallo Tossi

Beitrag von Ava »

Hallo,

ich finde es wichtig, dass Deine Freundin herausfindet, was PPD ist und was Partnerschaftskonflikt. Es kann einfach sein, dass sie durch die PPD alles schwarz sieht, auch Eure Beziehung. Oder es kann sein, dass tatsächlich irgendetwas "aufgelaufen" ist.
Und es ist wichtig, dass sie jemand hat, mit dem sie darüber sprechen kann. Auch wenn durch PPD ein Knacks in die Partnerschaft kommt, kann das wieder werden. Aber ich finde es eine Überforderung für Dich - und für sie - wenn Du ihr Berater sein sollst - ich meine auf Dauer. Also ich würde Euch raten, eine unabhängige professionelle Beratung aufzusuchen, also Psychotherapie für sie, zunächst, und dann gemeinsam weiterzusehen. Da Deine Frau noch ganz offensichtlich an PPD leidet, so wie Du das schilderst, ist es viel zu früh, die PArtnerschaftskonflikte, so sie sich nicht mit Behandlung der PPD ohnehin in Luft auflösen, zu behandeln. Erst wenn die PPD weg ist, sehr ihr, ob es irgendwelche
Dinge gibt, die ihr in der Partneschaft ändern müsst.

Alles Gute

Ava
t.ossi

Beitrag von t.ossi »

Ich danke Euch für Eure Ratschläge, ich hoffe ich kann Sie überreden zu jemanden zu gehen der sich damit auskennt.
Zur Zeit steht Sie ehr auf dem Standpunkt, es ist unwahrscheinlich das Sie PPD haben könnte. Deshalb kommt für Sie eine Beratung nicht in Frage.

Ich weiß nicht ob ich da mehr tun kann als immer wieder zu versuchen auf Sie einzureden, das Sie es wenigsten einmal versucht.

Auch das Argument, das Sie nichts dadurch zu verlieren hat kann nicht helfen.

Auf jeden Fall werden die Stimmungsschwankungen nicht weniger.

Habt ihr noch Ratschläge was ich tun kann.

Danke

t.ossi
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo,
ich muss dir erst mal sagen das ich es ganz toll finde wie du dich um deine Frau sorgst. Die meisten von uns haben das nicht erlebt, wurden mit ihrer Krankheit und mir ihren Sorgen alleine gelassen. Also es ist schonmal sehr viel was du für sie tun kannst das du versuchst sie zu verstehen. Wenn man in so einer Krise drinsteckt steht die Welt auf dem Kopf. Und es ist sehr schwer sie wieder grade zu rücken. Leider kannst du auch nicht mehr machen als ihr immer wieder zu sagen das sie sich helfen lassen soll. Den Schritt muss sie schon selber gehen. Du kannst sie nicht zwingen. Wenn du immer versuchst für sie da zu sein und sie zu verstehen und ihr das Gefühl gibst sie ist nicht alleine mit ihren Sorgen dann hast du schon sehr viel getan.

Ich weiß das ich nicht sehr hilfreich und ermutigend, aber mehr kann ich da auch nicht sagen. Bleib dran und gib nicht auf. Irgendwann geht es wieder aufwärts.

Alles Gute
Christina
Ava

An Tossi

Beitrag von Ava »

Hallo Tossi,

anstatt Deiner Frau zu erzählen, dass sie PPD hat, versuch´ doch mal, sie selbst sagen zu lassen, was sie hat. Lass sie einfach reden und erzählen, und versuche es vorsichtig und behutsam mit ihr gemeinsam zu ordnen und zu klären. Vielleicht hat sie einfach Horror vor so eine Diagnose, ist ja auch verständlich. Da hilft es nichts, wenn man sagt Du hast es, und sie sagt immer wieder Nein, und Du sagst Doch. Das bringt leider nichts.
Oder schlag´ ihr vor, mal hier die Seite anzuschauen, und dann zu überlegen, was sie hat oder nicht hat. Es ist ja auch im Prinzip egal, ob das PPD ist oder nicht ist, wichtig ist ja nur, dass sie Schritte unternimmt, um aus der Spirale rauszukommen und nicht sich weiter reindreht in die Krise. Dazu ist es wichtig, dass irgendjemand, der ihr nahesteht oder den sie anerkennt, das kann auch ein Arzt ihres Vertrauens sein, dass diese Person ihre Gefühle und ihren Zustand versteht, und davon ausgehend ihr einen Rat gibt, den sie dann - von der Basis des Vertrauens aus - annehmen kann.

Ich wünsche Dir alles Gute

Ava
t.ossi

Beitrag von t.ossi »

Ich glaube du hast da etwas falsch verstanden. Ich rede Ihr nicht ein das Sie eine Psychose hat, sondern ich versuche (für mich) herauszufinden was Sie hat,
was sie bedrückt und vor allem wie ich ihr helfen kann.
Der Tipp Sie reden zu lassen ist toll, aber wenn Sie das nicht tut und alles in sich hinein frisst, was ist dann?

Ich sehe dieses Forum hier als eine von vielen Möglichkeiten, aber wenn es vielleicht so sein sollte ( PPD) dann will ich wissen was ich tun kann um Ihr zu helfen.

Danke
t.ossi
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