Kennt ihr dieses "UNBESTIMMTE" Angstgefühl?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Petra

Kennt ihr dieses "UNBESTIMMTE" Angstgefühl?

Beitrag von Petra »

Hallo ihr Lieben!

Mir gehts gerade sehr schlecht! Eigentlich sollte ich mich darum kümmern dass meine Tochter ins Bett geht aber ich habe so Angst. Ich weiß nicht wieso und wovor, es ist einfach dieses Panikgefühl ganz stark da! Ich hatte das so lange nicht mehr und heute nachmittag hat es angefangen. Ganz versteckt und nicht wirklich spürbar, es ist immer so vorbeigezogen in ganz alltäglichen, stinknormalen nicht angstauslösenden Situationen und dann wurde es auf einmal so stark. Ich schwitze, mir ist schlecht und leider bin ich mit den Kindern alleine. Ich habe auch gerade meine Periode, das hängt sicher auch damit zusammen. Sorry fürs jammern:(

LG Petra
sonrisa

Beitrag von sonrisa »

(((Petra)))

Ich denk an Dich...

Hast Du GAR keinen Schimmer, wo es herkommen könnt? Hast irgendwas gelesen, was Dir ein schlechtes Gefühl gemacht hat? Wenn Du weißt, wo es herkommt, kannst Du es besser "anpacken"... Dir SAchen vorsagen, die Dich runterholen.

Ansonsten in schlechten Situationen: IRGENDWIE eine Unterbrechung herbeiführen: Joggen gehen, warmen Tee trinken, Duschen - wirkt bei mir Wunder - aber das weißt Du bestimmt schon alles, gell...

Mir gehts auch grad net so gut...

LG S.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo liebe Petra!

Hey, du komm ich nehm dich mal in den Arm.... Na, ists ein bissl besser?

Du hast jetzt Angst - gib ihr jetzt einen Namen. Sprich sie mit dem Namen an, ganz ruhig. Frag sie, warum sie gekommen ist und was sie dir sagen will. Versuch ruhig zu atmen. Am besten leg dich hin (vielleicht schaffst du es vorher noch, deine Tochter ins Bett zu bringen) schließ die Augen und konzentrier dich auf deinen Atmen - ganz tief bis in den Bauch. Atme mit einem MMMMhhhhhh aus - gaaaaaaaanz lange!!!! Hör der Angst zu, was sie dir sagt. Und atmen - ein aus - ganz tief in den Bauch!!!! Wenn die Angst weniger wird, sag ihr, dass du jetzt in deinen Gedanken an einen Ort "deiner Geborgenheit" gehst. Egal was das ist, du musst dich dort einfach wohl fühlen. Ich klettere immer auf "meinen Apfelbaum" aus meiner Kindheit und tolle durch den Rosengarten. Ich rieche dann die Rosen, schmecke die Äpfel, fühle den lauen Wind, ich bin barfuss, leicht und frei - ein Kind - meine Haare wehen. Zeig der Angst den Ort "deiner Geborgenheit"....

Liebe Petra, ich weiß, das kostet Überwindung, aber komm, wir machen es gemeinsam. Ich fang auch gleich mal an. Es wird dir ABSOLUT NICHTS passieren. Diese Angst wird dir nichts tun, sie will dir etwas sagen. Stell dich ihr, du kannst es - du hast es schon ein paar Mal geschafft.

Meld dich wieder, ja? Ich hoffe, es bald vorbei - du schaffst das!!!

Deine Marika
Petra

Beitrag von Petra »

Hallo,

ich danke euch dass ihr da seid! Werde die Ãœbung jetzt machen, Marika.

Sonrisa, ich denke dass die Themen heute hier (Urvertrauen, Mutter Tochter Beziehung bei mir der Auslöser sind, sind ja genau meine Themen..)

ich melde mich wieder....

LG und 1000 mal Danke!!!!
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Petra,
denke dran, egal, wie stark die Angst gerade ist, sie kann nicht ewig auf diesem hohen level bleiben, rein biologisch gesehen. Sie schnellt zwar schnell hoch, braucht aber ein bisschen Zeit, um wieder runterzukommen. Das wird aber auf jeden Fall passieren, das heißt, Dir passiert nix. Das ist nur Dein Gehirn, das verwirrende Nachrichten verschickt, sie kann Dich nicht wirklich verletzten, die Panik, sie fühlt sich nur sehr unangenehm an. Atmen ist gut, aber auch Selbstgespräche, male Dir aus, was im schlimmsten Fall passieren könnte und Du siehst auf jeden Fall eine Lösung. Sage Dir, Du schaffst es. Rufe irgendwen an, und versuche, über normale Dinge, nicht die Angst zu reden. Gib ihr keine Chance, lass sie vorbeiziehen. Sage Dir, ich kenne Dich, Du kannst mir gar nichts. Ich weiss, wie schwer das ist, gerade wenn man alleine ist. Ich dachte oft, ich rufe gleich den Arzt, aber es geht vorbei, Du bist gesund, Du hast es in der Hand, die Angst groß oder klein zu machen. Sie alleine kann gar nix, sie ist schwach. Verhandel mit Dir, Du hast einen großen mutigen Teil in Dir. Liebe Grüße Charlotte
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Petra,

auch ich keine diese ungerichtete Angst sehr gut. Ich hatte sie über vier Monate ohne Unterbrechung. Es war der Wahnsinn. Ich habe vier Monate lang Tavor, einen Angstlöser genommen. Dann als die Angst etwas schwächer wurde habe ich versucht sie auszuhalten. Ich habe mir gesagt, sie ist ein Teil von mir und habe sie ganz bewusst gespührt. Immerhin ist ein Gefühl. Das hat mir sehr geholfen es auszuhalten. Weg ging sie davon nicht. Es ist ein Symptom der PPD, dass wieder verschwindet, wenn es wieder besser wird. Also würde ich nicht all zu viel heruminterpretieren woher es kommen kann.
Ich drück dich, es wird wieder besser
Petra

Beitrag von Petra »

Hallo!

Ich weiß auch nicht warum mich diese Angst immer wieder so verzweifeln lässt. Ich kenne sie ja schon lange genug! Ich hoffe dass sie wirklich irgendwann nicht mehr so stark ist!
Die Ãœbung von Marika hat mir geholfen, ich konnte sogar gut schlafen ohne einmal aufzuwachen! Das hatte ich schon Monate nicht mehr!

LG Petra
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallöchen,

ja genau. Ich denke mir auch jeder Angstattacke, jetzt bin ich stark genung, dass ich sie nächstes Mal aushalte. Aber wenn sie dann wieder kommt, dann überspühlt sich mich oft einfach.

Diese Angst ist ein sehr mächtiges Gefühl, dass aber zu uns bzw. von uns kommt. Ohne jetzt mal die Ursache anzuschauen. Meine Hebamme, die mit mir Atemübungen macht, hält mich dabei immer von hinten ganz fest und atmet mit mir. Dieses Angstgefühl kommt bei mir von ganz tief unten im Bauch (daher auch das tiefe Atmen IN den Bauch). Man kann diese Übung auch zu zweit zu Hause machen, z.B. mit dem Partner (wie ich mit meiner Hebamme). Wichtig ist auch, wenn mal negative Bilder auftauchen, ist das o.k. Ruhig anschauen und tief atmen. Dann aber immer vor Ende der Übung zurück zum Ort der Geborgenheit gehen, damit das Positive der bleibende Eindruck ist.

Ich habe auch oft wie du Petra, das Gefühl, dass ich diese "kleine Marika", die ich bei diesen Übungen wieder bin, in den Arm nehmen will, weil sie alleine ist. Wir haben da wirklich einiges gemeinsam.

Atme die Angst aus, sie ist zwar "heiß" und mächtig, aber wir können es schaffen, sie in etwas Gutes umzuwandeln und aus ihr zu lernen. Wenn wir das geschafft haben, glaube ich, wird sie sich für immer verabschieden!

Einen lieben Gruß
Marika
Petra

Beitrag von Petra »

Hallo!

Ja genau so sehe ich das mit der Angst auch. Eigentlich ist sie nichts bedrohliches sondern will oder wollte uns ursprünglich vor etwas warnen, uns schützen.
sonrisa

Beitrag von sonrisa »

Petra hat geschrieben:Hallo,

ich danke euch dass ihr da seid! Werde die Ãœbung jetzt machen, Marika.

Sonrisa, ich denke dass die Themen heute hier (Urvertrauen, Mutter Tochter Beziehung bei mir der Auslöser sind, sind ja genau meine Themen..)

ich melde mich wieder....

LG und 1000 mal Danke!!!!
Hallo Petra,

war den ganzen Tag unterwegs (Baustelle - es wird soooo schöööön, freu mich schon!!), jetzt auch kaum Zeit, dh. nur kurz:

Es tut mir so leid... Meine Güte, das wollt ich nicht... DAs sind ja genau DIE Themen, die ICH angefangen hab... Jetzt fühl ich mich grauslich schuldig... :-((

Naja, ich hoff, es geht Dir bald wieder besser (mri auch grad net so prickelnd seit mi), ich denk an Dich, es grüßt von Mutter-Tochter-Problem zu Mutter-Tochter-Problem -

S.
Petra

Beitrag von Petra »

Hallo Sonrisa!

Ich bin dir dankbar dass du diese Themen angesprochen hast! Ich habe in der Therapie gestern da weiter gemacht wo wir hier aufgehört haben und ich muss sagen irgendwie gehts mir total schlecht da ich vieles was meine Mutter betrifft mit ganz anderen Augen sehe und andererseits bin ich fast ein bißchen euphorisch da ich am Kern meiner Ängste angelangt bin! Das spüre ich jetzt ganz genau! Alles was ich vorher in Betracht gezogen habe war etwas vage und hat mich selbst nicht überzeugt! Jetzt aber weiß ich dass genau mein Erlebnis als Neugeborenes das von seiner eigenen Mutter weggegeben wird der Ursprung meiner Störung ist!

Hey, ich freu mich dass dir das "Baustellenleben" Spaß macht! Ich habe das schon hinter mir! Es ist ein Neuanfang und wer weiß vielleicht auch die beste Therapie für dich! Wenn du mal mehr Zeit hast schreib doch wie es dir gerade geht!

Liebe Grüße
Petra
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Sonrisa und Petra,
auch ich bin dankbar, dass wir darüber so intensiv "geredet" haben. Denn wie auch bei Petra bin ich - seit ich ein ehrliches Gespräch mit meiner Mutter geführt und damit aufgehört habe, sie auch noch zu schützen, von wegen, keine Ahnung, woher meine Störung kommt - richtig "glücklich", endlich meiner Angst auf der Spur zu sein. Und das was ich als Lösung mache, also weniger Kontakt etc, und auch mal Kontra geben, wenn z.B. mein Freund was sagt, tut mir extrem gut, damit habe ich die Botschaft wohl verstanden. Auch wenn ich das Urvertrauen in dieser Form nicht wieder kriege, beweise ich doch auch Mut, das für meine eigenen Kinder und mich zu lösen. Und damit kann ich also gar kein so schrecklicher Angsthase sein. Danke also noch mal an alle, die sich zu diesem thread so rege gemeldet haben.
Liebe Grüße
Charlotte
sonrisa

Beitrag von sonrisa »

Guten Morgen Petra,

danke, dass Du mir das geschrieben hast - klar ist es gut, wenn man einen Schritt weiter kommt, die Frage ist aber immer, ob man zu einem best. Zeitpkt. einen best. Schritt aushalten kann und auch machen will... Jetzt bin ich beruhigt...

S.
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