Wieder sehr deprimiert nach Frauenarzttermin (34.SSW)

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mimimaus

Wieder sehr deprimiert nach Frauenarzttermin (34.SSW)

Beitrag von Mimimaus »

Hallo,

muss gerade mal etwas loswerden und zwar war ich heute zur Vorsorge bei meinem Frauenarzt und habe ihm von meiner Depression nach der Geburt vor 4,5 Jahren meines ersten Kindes erzählt.
Bat ihn daraufhin mir eine Progesteroncreme zu verschreiben,die ich mir gleich nach der Geburt auftragen kann.
Selbst meine Geburtsvorbereitungshebamme hat dies beführwortet.

Habe hier bei Schatten und Licht unter Prävention darüber gelesen und wollte es gerne ausprobieren,da ich große Angst habe nach der Geburt wieder in ein großes Loch zu fallen.Gut,damals bin ich schon während der Schwangerschaft erkrankt,wegen eines Todesfalles,aber mir gings ja diese gesamte Schwangerschaft auch immer mal wieder nicht so gut,da ich einfach zu große Angst habe vor dem was kommt.

Mein Arzt hat mir diese Creme nicht verschrieben und hat gemeint,die würde eine erneute Depression auch nicht verhintern,sie wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Dann fing er vom stillen an,dass es doch für mich am besten wäre sofort nach der Geburt abzustillen,damit meine Hormone schnell wieder ins Gleichgewicht kommen.Denn eine gesunde Mutter ist für eine Kind viel wichtiger als das stillen.
Er hat sogar schon davon geredet,dass er mir nächstes mal eine Überweisung fürs Krankenhaus schreibt,dass ich mich mit denen nochmal unterhalte,da es besser ist,dass sie gleich bescheid wissen,dass ich nicht stillen möchte.

Und das ganze kam so rüber,dass wenn ich doch stille,ich total verantwortungslos meinem Kind gegenüber handle...

Ich bin nach diesem Termin total deprimiert nach Hause gefahren.
Zum einen,da mir die Behandlung mit der Progesteroncreme irgendwie eine gewisse Sicherheit gegeben hat,auch wenn es dann nicht funktionieren sollte...
Und zum anderen,weil mir stillen sehr,sehr wichtig ist und ich auf keinen Fall darauf verzichten möchte...
Habe meine Tochter auch 1 3/4 Jahre gestillt,gut,zum Schluss nur noch einmal nachts.

Aber es ging auch nicht anders,da wir ein Schreibaby hatten,was auch keinen Schnuller und keine Flasche genommen hat.Daher war die Brust das einsigste Mittel die Kleine ruhig zu bekommen und selbst mal zur Ruhe zu kommen...mir ist es auch allgemein sehr wichtig und ich möchte es mir nicht ausreden lassen.

Aber der Arzt heute hat mir ein richtig schlechtes Gewissen gemacht,dass es unverantwortlich von mir wäre und auch meine Ängste auf das "Danach" noch mehr verstärkt.

Dann kommt noch dazu,dass ich gerne dass mit der Plazenta pulverisieren gemacht hätte,aber da hier keien Hebamme eine Ahnung davon hat,muss ich mich von dieser Möglichkeit auch verabschieden.

Dann habe ich von einer Plazenta Nosode gehört.Das ist ein Homöopatisches Mittel,welches aus einem Stück Plazenta gewonnen wird und bei Mutter und Kind angewendet werden kann.
Selbst meine G.-vorbereitungshebamme hat gemeint,dass dies viele Frauen machen würden.
Da ich schon über ein Jähr in Homöopatischer Behandlung bin,habe ich gehofft,dass mich meine Heilpraktikerin damit unterstützen könnte,da ich ja keine Ahnung habe,in welcher Potenz man sich das herstellen lassen muss.Diese aber meinte,sie hält nicht viel davon und es habe in der klassischen Homöopatie nichts zu suchen.
Wieder so eine Niederlage...zur Zeit klappt wirklich garnichts,was ich mir zur Vorsorge einer zweiten Depression zu entgehen vornehme... :cry:

So,jetzt bin ich alles losgeworden und ich hoffe die ein oder andere hier hat einen Rat für mich...

LG Mimimaus
mici

Beitrag von mici »

Hallo Mimimaus,

ich kann Deine Ängste sehr gut verstehen und ich finde Deine Gyn hat sehr unsensibel reagiert! Das mal als erstes! Lass Dich von der ollen Tante nicht aus dem Konzept bringen - ist so eine Creme verschreibunspflichtig? Wenn nicht, besorg sie Dir doch so!

Zweitens: Du stillst, wenn Du das Bedürfnis danach hast und Du lässt es bleiben, wenn Du merkst, dass Du es nicht mehr willst. Ob Du stillst oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob Du eine PPD bekommst, oder nicht, vorausgesetzt, Du fühlst Dich beim Stillen / Nicht-Stillen gut mit der Entscheidung. Was Deine Gyn wahrscheinlich wollte, ist, dass Du evtl. gleich nach der Entbindung mit ADs beginnst, damit diese Dich auffangen, falls Du "fällst". Diese Überlegung ist sicherlich gut - Du kannst ADs nehmen und trotzdem stillen, das weißt Du, oder? Aus meiner Sicht klingt das nach der besten Lösung! Wie man Globulis aus der Plazenta macht hab ich auch noch nie gehört, ich kann Dir nur noch einen ganz allgemeinen Rat geben: Halt Dich fern von fiesen Leuten! Du bist sensibel, Du reagierst jetzt in der SS vielleicht noch sensibler als sonst schon und deswegen mach einfach einen Strich unter die Begnung mit Deiner Gyn und lass Dich nicht davon abbringen, zu stillen, wenn Du das Bedürfnis danach hast!

Ich habe wirklich noch nie so einen bullshit gehört, dass es unverantwortlich sein soll, sein Kind zu stillen!!!!

Lieben Gruß,

MICI
claudia

Beitrag von claudia »

Hi,

nimm doch bitte mal Kontakt zu Uli Wecker vom Verein auf.Ich bin mir ziemlich sicher,das sie eine Adresse einer Apotheke hatte,über die man die Progesteroncreme ohne Rezept beziehen kann.

LG,Claudia
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 04:05:2010 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
Mimimaus

Beitrag von Mimimaus »

Hallo Ihr Lieben,

dankeschön für Eure Antworten.

Mici,

ja,diese Creme ist leider verschreibungsflichtig,und ich weiß,dass man im Notfall auch mit Ad stillen kann,was aber für mich noch eine ziemlich große Hemmschwelle darstellt,da ich einfach total Angst habe meinem Baby zu schaden.
Aber in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen und wer weiß wie ich mich dann entscheide,wenn es wirklich wieder sehr schlimm wird.
Gut,mein Gyn hat jetzt nicht zu mir gesagt,dass es unverantwortlich wäre zu stillen,aber es kam für mich so rüber indem was er gesagt hat und er hat mich ja fast schon geträngt abzustillen...

Dobby,
ich habe auch gelesen,dass das stillen wohl Wohlfühlhormone ausschütten soll,die ja dann wegfallen würden,wenn man nicht stillt...
Aber mein Gyn hat wohl gemeint,dass sich meine Hormone nach der Schwangerschaft und vor allem dann nach dem Abstillen wieder normalisieren und es mir dann besser gehen würde.

Claudia,
ich hatte vor 10 Tagen schon mal den Rat bekommen mich an Uli W.zu wenden,hab Ihr auch ne PN geschrieben,aber ich bekomme keine Antwort.
Viell.ist sie ja momentan im Forum garnicht mehr aktiv...:?:
Mimimaus

Beitrag von Mimimaus »

Upss,noch was vergessen....

LG Mimimaus :roll:
Sanni

Beitrag von Sanni »

Hallo,

die Sache mit dem Stillen wurde mir anders erklärt. Ich SOLL unbedingt stillen, das würde meinem Kind und mir unbedingt gut tun und ist unabdinglich, wenn man eine gute und verantwortungsbewusste Mutter sein will.

Palle!

Nach drei Tagen hab ich abgestillt, weil ich es physisch und psychisch nicht mehr verkraftet habe.

Ich finde es unverantwortlich von einem Gyn eine ohnehin gefährdete Frau so unter Druck zu setzen. Ich finde, da sollte doch jeder seinen eigenen Weg finden, wie er am besten damit klar kommt und die Frauen dabei unterstützen, aber nicht von vornerein festlegen, was gut für sie sein könnte oder nicht. Lass Dich nicht bedrängen, sondern mach genau das, was DU gerne möchtest.

Ich wünsch Dir viel Kraft damit Du Deinen Weg finden kannst

Liebe Grüsse, Sanni
Tamara

Beitrag von Tamara »

Hallo Mimimaus,
vielleicht ist der Vorschlag von deinem Gyn dich im KH vorzustellen garnicht so schlecht !! Du kannst das mit der Progesteron Prophylaxe dort ansprechen, so habe ich es auch gemacht, allerdings habe ich mich für die Spritzen entschieden.Als es dann soweit war wussten im KH alle Bescheid und ich bekam die erste Spritze direkt nachder Geburt! Ich hatte den Eindruck das mich das Progesteron stabil hält!Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein!! Hauptsache mir ging es gut! Ich verstehe sehr gut das du alle Möglichkeiten ausprobieren möchtest und du solltest dich nicht davon abbringen lassen, sonst wirst du immer denken was wäre wenn, wie wäre es dann jetzt usw. bei mir ist das jedenfalls so!! Ich habe auch alle Möglichen Vorbereitungen vor der Geburt getroffen so das ich nur abwarten konnte. Aber ich wusste ich habe und versuche alles mehr kann ich nicht tun! Gestillt habe ich ein Jahr , ich denke wenn du das möchtest solltest du es auch , wenn es nicht klappt ok kein Problem aber du weisst für dich ich habe es versucht. Außerdem ist von dieser Pille die man im Kreissalbekommt wenn man nicht stillen möchte eh abzuraten nach dem was ich gelesen habe!!
Vielleicht erwischt es dich ja dieses mal nicht, ich wünsche dir alles gute und du weisst am Besten was gut für dich ist!! :-)
Sufferingmommy

Beitrag von Sufferingmommy »

Liebe Mimimaus

Ich habe mich auch wegen der Plazenta informiert und wollte das auch mit dem einnehmen probieren. Es war sehr schwer was zu finden, und wenn ich was gefunden habe....naja meine vogel nahm reissaus. :wink:
Ich habe jetzt mal gegoogelt und haette das hier gefunden. VIelleicht hilft Dir das ja weiter. http://www.plazenta-nosode.de/
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Uli W.
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Beitrag von Uli W. »

Liebe Mimimaus,

ich hab Dir gerade schon eine PN geschrieben, möchte aber hier gleich auch noch auf Deine Erfahrung eingehen, weil das, was Du erlebt hast, so typisch ist für die Fehlinformationen der Ärzte und die Verunsicherung, die das auslösen kann.

Wenn Du stillen möchtest und das bei Deinem ersten Kind auch ein ganz wichtiger stabilisierender Faktor für Euch beide war dann tu es auf jeden Fall!!! Lass Dich nicht verunsichern!
Etwas anderes ist es, wenn das Stillen Probleme macht oder die Mutter lieber nicht stillen möchte, dann ist manchmal ein ( sehr behutsames und gut begleitetes) Abstillen bzw. ein grundsätzlicher Verzicht auf das Stillen besser. Das Abstillen mit Tabletten wie z.B. "Pravidel" ist mittlerweile sogar in Schulmedizinerkreisen weitgehend verpönt, da dadurch depressive Symptome verstärkt werden können.

Ich finde es absolut unverantwortlich und unsensibel von Deinem Frauenarzt, Dich so zu überfahren und unter Druck zu setzen. Es ist natürlich immer schwer, den Gyn so spät in der SS noch zu wechseln, aber ich würde es versuchen und mir einen nehmen, der die Creme verschreibt. Leider muß sie verschrieben werden, weil sie Hormone enthält. Meine eigene Gyn, die auch sehr schulmedizinisch orientiert ist, wollte die Zusammensetzung wissen und auch den Preis ( Budget!), das habe ich ihr besorgt, dann hat sie mir ohne Probleme die Creme verschrieben. Habe Dir ja schon in der PN geschrieben, dass Du das Merkblatt dazu von mir bekommen kannst.

Das mit der Nosode kannst Du weitgehend in Eigenregie machen. Bestell Dir unter dem Link der Engelapotheke, den Sufferingmommy Dir gegeben hat, das Teströhrchen mit konservierender Lösung. Dann muß die Hebamme nach der Geburt nur ein daumennagelgroßes Stück in der Nähe des Nabelschnuransatzes auf der mütterlichen Seite herausschneiden und in dieses Röhrchen füllen. Das schickst Du dann an die Apo und die machen Dir eine Standardreihe der Nosode, die Du für Dich und Dein Kind anwenden kannst. Dazu bekommst Du auch Information von der Apotheke.
Eine weitere Apotheke, die das macht, ist die Stadt-Apotheke in Titisee-Neustadt , Tel. 07651/ 933880.
Wenn Du die Nosoden-Globuli regelmäßig für Dich anwendest, ist die Creme weitgehend überflüssig, denn die Plazenta enthält ja das Progesteron aus der SS, das Du nach der Geburt so nötig brauchst. Unmittelbar nach der Geburt, so lange Du die Globuli noch nicht hast, ist aber die Creme das "Mittel der Wahl". Außerdem gibt es noch eine Bezugsadresse für Diosgeninöl, das im Körper in Progesteron umgewandelt wird ( das kostet etwa 50 Euro, aber man braucht kein Rezept dafür). Die Adresse kannst Du von mir kriegen, falls Du kein Rezept für die Creme bekommen solltest. Das Öl habe ich nach meiner zweiten Entbindung angewendet ( damals wusste ich noch nichts von der Creme). Das Öl ist allerdings schwächer dosiert, man muß mehr davon nehmen.

Noch ein Wort zur klassischen Homöopathie: "Plazenta humana" ist ein anerkanntes Mittel, das hat mir meine Heilpraktikerin gesagt. Es hat also sehr wohl etwas in der klassischen Homöopathie zu suchen.

Wie so oft in unserem Gesundheitssystem müssen wir selbst aktiv werden, um die für uns beste bzw. schonendste Behandlung zu finden.

Mein Neurologe meinte bei meiner 2.SS auch: "Lassen Sie doch das Stillen, das ist doch nicht so wichtig... nehmen Sie lieber gleich Medikamente" , worauf ich ihm sagte, dass er als Mann das mit dem Stillen nicht beurteilen könne und dass ich mir nicht das Bein eingipse, bevor ich es gebrochen habe. Ich hätte auf jeden Fall Medikamente genommen, sobald erste Anzeichen für eine erneute Erkrankung da gewesen wären, keine Frage, aber so unmittelbar nach der Geburt, ohne zu wissen, ob ich wieder krank werde... das war nicht mein Ding. Damals wusste ich auch noch nichts davon, dass man mit Medikamenten trotzdem stillen kann. Ich habe es dann mit viel Ruhe, einer Haushaltshilfe und natürlichem Progesteron ohne erneute Erkrankung geschafft und das war absolut heilsam - für mich und meinen Mann. Und das Stillen nach der n traumatischen Erfahrung beim ersten Kind ( Abstillen in der Klinik ohne mein Kind mit Abstilltabletten) war einfach nur schön!

Das wurde jetzt ziemlich lang, aber sollte auch ein Appell an alle sein, sich nicht verunsichern zu lassen und ihren eigenen Weg zu gehen!

Alles Liebe
Uli
tanja1980

Hallo

Beitrag von tanja1980 »

Ich habe vor 6 Wochen entbunden und habe nach der ersten SS auch eine Wochenbettdepression bekommen. Ich habe mich so entschieden gleich im Kreissaal abzustillen und die Flasche zu geben und gleich mit Medikamenten einzusetzen, bis die Wirkung richtig da ist dauert es ja auch noch 6 bis 8 Wochen. Die Ärzte haben mir aber diese Entscheidung überlassen, in der Klinik meinten sie aber ich könne auch mit Tabletten stillen, aber ich habe mich dagegen entschieden weil ich das meinem Kind ersparen will unnöti etwas von dem Mittel abzubekommen. Jeder muss eine Entscheidung für sich treffen, da kann Dir keiner reinreden. Aber ich muss sagen es ist für das Kind sehr sehr wichtig dass es der Mutter gut geht, besonders mit zwei Kindern. Was auch noch für die Flasche spricht ist, dass der Mann auch mal nachts aufstehen kann und die Flasche geben kann, man ist dann nicht so gefährdet wie wenn man fast nicht zum Schlafen kommt. Mein erstes Kind war auch ein Schreikind, davor hatte ich sehr Angst und das Zweite ist total das Gegenteil, total lieb und ausgeglichen, ich denke das tut mir psychisch auch sehr gut.
Hör auf Dein Gefühl bei der Entscheidung.

Viele Grüsse
Tanja
Red-headed-woman

Beitrag von Red-headed-woman »

Moin,

ich bin eine echte Verfechterin des Stillens. Meine Söhne wurden beide voll gestillt. Der Erste bis zu einem Jahr, der Zweite bis zum 18. Monat. Dann ging ich in die Psychiatrie und mußte abstillen!

Meine persönliche Meinung ist:

sollte ich je noch ein 3. Kind kriegen, werde ich mich für die Flasche entscheiden!

Ich möchte für mein Kind da sein, ohne Aufenthalt in einer Klinik, ohne dass es mir schlecht geht! Mit der Flasche kann ich auf die volle Hilfe meines Mannes oder anderer Familenmitglieder oder sogar Freunde hoffen.

Ich kann mir auch dann mal Abstand leisten, wenn ich ihn in einer besonders schwierigen Situation brauche.

Es ist ganz wichtig, dass jede Frau das für sich entscheidet, was sie tut. Jedoch sollte ihr in erster Linie immer klar werden, erst sie dann das Kind!
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