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Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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naddl79

Neu hier!

Beitrag von naddl79 »

Hallo!!!!
Möchte mich mal kurz vorstellen.
Ich bin 26 jahre alt und habe vor 6 wochen einen sohn entbunden. leider mußte er sofort in eine kinderklinik uns insgesamt 2 mal operiert werden. er war 4 wochen da.
die geburt war ok, doch danach blutete ich so stark ,so das ich notoperiert wurde und mir die gebärmutter entfernt worden ist. ich wäre fast gestorben .

Jetzt sind wir aber alle zu hause und ich dachte jetzt wird alles gut. aber dem ist nicht so.
Ich komm mir nicht als seine mutter vor sondern wie eine schwester oder tante. ich bin total überfordert und schaffe nichts. sclafen kann ich fast überhaupt nicht. nur wenn mein mann nachts aufsteht.
mir ist ständig schlecht schwindelig und essen kann ich auch nichts. Panikattacken hab ich auch wieder.

Könnte das eine ppd sein?

ich habe bis vor einem jahr an einer angststörung in kombination mit depressionen gelitten und hab auch antidepressiva genommen. ich überleg ob ich die wieder nehmen soll!?!

Was mach ich wenn ich es nicht schaff mit dem kleinen. mein mann ist berufstätig und sonst hab ich hier keinen???

Kann mir jemand nen tip geben.

liebe grüße
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Naddl!

Sei herzlich willkommen hier bei uns! Na, das ist ja eine heftige Geschichte, du Arme. Da ist ja mega viel aufeinmal zusammen gekommen.

So wie du das schreibst, hört sich das schon nach den Symptomen einer PPD an. Bei mir hat es auch mit Schwindel, nicht Schlafen können, nicht essen wollen, Übelkeit angefangen. Und da du eine depressive Episode in deiner Vorgeschichte hast, ist es schon denkbar, dass du am Anfang einer PPD stehst.

Daher mein Rat: geh schnellst möglich zum Arzt, je schneller, umso besser sind die Behandlungs Erfolge. Warte nicht unnötig zu, das macht es nur schlimmer. Ich bin auch nach 2 Wochen zum Arzt gegangen und ich kann Gott sei Dank sagen, dass es mir jetzt nach "nur" 8 Monaten schon wieder sehr gut geht. Auch ich litt/leide an einer Angst-Panikstörung mit Zwangsgedanken und Depressionen = PPD gemischt mit Angststörung - und Sozialphobie.

Ich nehme seit 8 Monaten Antidepressiva und mache eine Psycho/Verhaltenstherapie. Gerade wenn du alleine mit dem Baby bist, ist es wichtig, dich schnellst möglich wieder zu stabilisieren. Ach ja - mir haben auch alternativ dazu die "Bachblüten" sehr geholfen. Vielleicht wäre das auch ein Tipp für ich!

Liebe Naddl, du kannst hier immer her kommen, wenn du dich schlecht fühlst - natürlich auch wenns dir gut geht ;-) denn auch am Erfolg von den anderen Frauen, freuen wir uns immer doll mit. Hier ist immer jemand, der dir helfen wird!

Lass mal wieder von dir hören, wie es bei dir weiter geht!

Sie lieb gegrüßt!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Naddl,

herzlich willkommen hier im Forum. Ist ja echt eine heftige Geschichte!
Ich habe auch kurz nach der Geburt stark geblutet, aber gottseidank haben sie es ohne OP in den Griff bekommen. es könnte schon sein, dass Du an PPD leidest. Bei Dir kommt ja zu der Hormonumstellung noch Deine Geschichte und die Entfernung der Gebärmutter dazu. Das ist schon sehr viel für den Körper. Wichtig ist, dass Du gleich zum Arzt gehst. Je schneller Du Dir Hilfe holst, umso schneller wird es besser. Bei mir ist 10 Tage nach der Geburt eine PPD/PPP ausgebrochen und ich bin sofort zur Neurologin und ins Krankenhaus gegangen. Krankenhaus ist bei Dir vielleicht gar nicht nötig. Aber zum Arzt solltest Du so schnell wie möglich. Guck am besten mal bei uns in der Liste nach, ob einer bei Dir in der Nähe ist.
Ob Du Antidepressiva nehmen mußt hängt natürlich davon ab, was der Arzt sagt. Mich haben sie gerettet, ohne Medis wäre ich vielleicht nicht mehr hier!
Vielleicht gibt es bei dir einrichtungen für Mütter, so wie z.B. ein Mütterzentrum oder Gruppen von der Kirchengemeinde. Oder hat Dein Krankenhaus vielleicht eine Elternschule mit verschiedenen Kursen?. Da kannst Du Dir auch Unterstützung holen. Mir hat das sehr geholfen in meiner schlimmsten Krankheitsphase. Ich habe auch keine Freunde und Verwandte in Landshut gehabt und habe in unserer Elternschule eine Freundin kennengelernt, die mir ab und zu meine Tochter abnimmt.

Abschließend möchte ich Dir noch sagen, dass das wieder weg geht. Ich bin jetzt fast vollständig wieder gesund. Wir helfen Dir da durch. Bitte melde Dich wieder und sage uns wie es bei Dir weitergeht.

Liebe Grüße, Saskia
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Naddl,
ja, herzlich willkommen bei uns :) Die Panik kenne ich gut, bei mir sind die Attacken auch so 7 Wochen nach der Geburt losgegangen. Und auch ich hatte vor 10 Jahren schon mal Panik und soziale Phobien im Job. Mache seit 1,5 Jahren eine Verhaltenstherapie, die auch ganz gut wirkt. Wenn Du damals mit Deinen Medis gut klargekommen bist, wäre das eine Überlegung wert. Ich habe nie welche genommen, da ich sehr körperbezogene Ängste habe, auch aus Angst vor den Nebenwirkungen. Sprich doch mal mit Deinem Arzt, ich würde nicht zu lange warten, denn leider braucht´s viel Geduld bei der Krankheit. Vielleicht kannst Du auch noch mal mit Deinem Frauenarzt, Deiner Hebamme oder den Leuten aus dem Krankenhaus reden, so zum verarbeiten von Deiner ganzen Geburtsgeschichte. Wenn Du ausserdem alleine bist, also auch keine Freunde etc in der Nähe, solltest Du Dir ein soziales Netz aufbauen, also Krabbelgruppen etc, zu denen Du dann hinkannst, einen Babysitter suchen. Denn Du musst ja irgendwie wieder auf die Füße kommen :) Viele Grüße Charlotte
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen, Naddl,

Du hast ja eine MEnge durchleiden müssen bis jetzt. Das tut mir sehr leid. Aber es ist prima, daß Du Dich hier meldest, denn es gibt hier viele liebe Frauen, die Dich unterstützen können.
Es sit gut möglich, daß Du eine PPD hast. bei mir hat es auch mit Panikattacken, Schwindel, totaler Erschöpfung angefangen. Dazu kam dann die Angst, mit meinem Kind alleine zu sein. WIr haben es so gelöst, daß ich eine Haushaltshilfe bei der Krankenkasse beantragt habe, da mein Mann auch wieder arbeiten mußte und wir keine Familie in der Nähe haben. So war ich tagsüber nicht alleine und das hat schon geholfen. Außerdem nehme ich Medikamente, bin in Therapie und in einer Selbsthilfegruppe. Und heute, nach 7 Monaten, geht es mir sehr gut und ich kann endlich auch meine kleine Familie genießen.
Bitte suche Dir schnell professionelle Hilfe in Deiner Nähe. Je früher du anfängst um so besser. Und wenn Du Untersützung brauchst, dann melde Dich hier - wir sind jederzeit für Dich da.

LG,
Nora
naddl79

Danke!

Beitrag von naddl79 »

Hallo!!

Danke für die netten Antworten.
Mein Arzt macht erst wieder im neuen jahr auf, er hat urlaub.
Hab jetzt eigenmächtig wieder mit den zoloft angefangen. die haben mir damals ja auch gut geholfen. meine psychologin werd ich auch wieder anrufen.
mein mann hat sich krank schreiben lassen um mich zu unterstützen.
was mach ich bloss wenn er wieder arbeiten muß????
Hab angst davor das mit dem kleinen nicht zu schaffen.

lg nadine
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Naddl,

unter geissen Vorraussetzungen ist es möglich, dass Dein Mann sich freistellen läßt und sozusagen als Haushaltshilfe von der Krankenkasse bezahlt wird. Das setzt voraus, dass der Arbeitgeber mitmacht. Wenn das nicht geht, hast Du immer noch die Möglichkeit, eine andere Person als Haushaltshilfe von der Krankenkasse gestellt zu bekommen. Allein die Gebärmutterentfernung und die Einschränkungen, die Du dadurch hast sollten eine Genehmigung rechtfertigen. Ich kenn jemanden, die wegen einer Gebärmutterentferung ALLEINE ein halbes Jahr krankgeschrieben war und für kurze Zeit eine Haushaltshilfe bekommen hat. Und sie hatte nicht mal ein Kind. Von vor allem nicht noch zusätzlich eine Depression. Dafür brauchst Du aber ein Attest von einem Arzt. Vielleicht auch von dem Kinderarzt, dass dein Sohn spezielle Pflege braucht, wenn das so noch ist (ich hoffe ja, es geht ihm gut). Ruf doch gleich mal bei der Krankenkasse an und erkundige Dich.
Ich wünsche Dir alles Liebe, Saskia
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Naddl,

ich wollte Dich nur noch darauf hinweisen, dass es in Nürnberg eine Selbsthilfe gruppe für die PPD gibt. Die Adresse findest Du bei Schatten und Licht auf der Homepage. Die leiterin der Gruppe ist sehr nett. Ist vielleicht auch eine Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen.

Machs Gut, Saskia
naddl79

Beitrag von naddl79 »

hallo sas!

Hatte schon angerufen bei der krankenkasse und die sagten das die das nicht machen. vom arbeitgeber und arzt her wäre das kein problem, aber die krankenkasse spielt nicht mi.

lg
meiki

Beitrag von meiki »

Hallo naddl!
Das mit der Haushaltshilfe wäre auch mein Vorschlag gewese. Ich hatte auch eine nach der Entbindung, nachdem mein Mann wieder arbeiten mußte. Für drei Wochen. Nimm Kontakt mit dem Arzt deines Vertrauens auf (Hausarzt, Kinderarzt, Frauenarzt) ,schildere ihm alles und bestehe auf Hilfe. Schau, daß dir die Frau, die kommt auch liegt, das ist sehr wichtig, weil sie ja auch deinen Sohn mitversorgt und in deinem Haushalt "rumkruscht"; ansonsten tauschen die Organisationen auch problemlos aus.
Mit dieser Hilfe wird dir einfach schon viel von der Alltagsbelastung genommen ...
Mein Tipp für die Beziehung zu deinem Sohn: Falls du schon tragen darfst: Nimm ihn ins Tragetuch und halte soviel Körperkontakt wie möglich zu ihm. Das tut ihm gut und dir auch; mir jedenfalls hat es in den ersten drei Monaten sehr viel gegebne, ja ich denke, dadurch konnte ich erst eine Beziehung zu meiner Tochter aufbauen.
Alles Gute
Meiki
Sas

Beitrag von Sas »

Kuck dir mal den folgenden Link an und schau dann mal im Internet, was in der Satzung der Krankenkasse steht. Manchmal muss man denen ganz schön in die Hacken treten... Ich würde auf jeden Fall nochmal nachhaken und mal bei meinem Arzt nachfragen. Meistens kennen die sich mit sowas recht gut aus.

http://www.stmas.bayern.de/fibel/sf_h020.htm

Bei mir haben sie sich 3 Monate geweigert, mir Krankengeld zu zahlen und erst als ich einen Anwalt eingeschaltet habe, haben sie reagiert.
Nora hatte ja auch eine Haushaltshilfe.

Nun ja, was soll's. Du schaffst das schon. Liebe Grüße, Saskia
meiki

Beitrag von meiki »

Hallo naddl.
Ich bins nochmal: Das mit der KK ist ja der Hammer!!!!
Wenn du die Kraft hast, steig auf die Barrikaden, mach denen die Hölle heiß. Es geht um DICH!!!Und um dein KIND!!! Wenn du dich dazu nicht in der Lage fühlst, bitte deinen Mann , das er denen mal Dampf macht. Zur Not drohe mit einem Wechsel. Ich habe die Erfahrung gemacht, das die erst immer ein paar Anstumpferer brauchen. Ich mußte auch erst ein paar Mal telefonieren und bitten und betteln und jammern. Zum Schluß haben sie mir sogar die Zuzahlung erlassen (wahrscheinlich waren sie froh, wenn sie nichts mnehr von mir hören...)
Hat mir allerdings sehr viel Ãœberwindung gekostet.
Meiki
Sas

Beitrag von Sas »

Jetzt habe ich bei Kompetenznetz Depression noch was für dich gefunden:

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... ratung.htm

Diese Sozialpsychiatrischen Dienste haben normaler weise auch Sozialpädagogen, die sich im Sozialen Recht sehr gut auskennen. Vielleicht kannst Du ja mal anrufen.

Alles Gute, Saskia
Erika

Beitrag von Erika »

Liebe Naddl,

nach der Geburt meiner Tochter,habe ich auch stark geblutet und musste genauso wie du,notoperiert werden.Das war sehr schwere Zeit für mich.Als ich nach Hause kam,ist mir echt schlecht geworden,ich hatte gar keine Lust irgendetwas zu machen.Es folgte wieder schwere Zeit mit Nervenärzte,Psychotherapie,Medikamenten usw.Jeden Tag war schlimmer,ich wollte sterben.Jetzt ist meine Tochter 1 Jahr alt,mir geht's immer noch nicht gut,aber genug gut dass ich weiss dass ich leben will,dass ich meine Tochter liebe und dass einmal alles vorbei geht.Ich weiss dass schwer ist,aber nur weiter machen,sag dir jeden Tag dass du stark bist und dass das nur eine Krankeit ist.Alles Gute!
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