Was hätte uns geholfen, als es uns richtig schlecht ging??

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Blancanieves

Was hätte uns geholfen, als es uns richtig schlecht ging??

Beitrag von Blancanieves »

Hallo!!

Mir hätte es geholfen, eine gute Therapeutin zu haben, Menschen, die mir Mut gemacht hätten, oder Positives gesagt hätten, wie Z.B.:
- Du bis eine starke Frau, du hast so vieles Gutes hingekriegt, das schaffst du- oder: - Du musst jetzt sehr stark sein, du tust es für dein Baby- oder: Du wirst nicht durchdrehen, und es wird vorbei gehen... habe Geduld...
Ich muss auch noch hinzufügen, (wie ich es schon erwähnt habe) dass ich keine AD nehmen wollte, weil ich Angst hatte meinem Baby zu schaden... Also ohne AD und mit meinem Baby im Bauch habe ich es geschafft...Und jetzt denke ich an diese Zeit und scheint mir alles so unreal. Man verkriech sich so und alles scheint so sinnlos... die Leere ist so unbeschreiblich schmerzhaft...

Ich habe damals mit zwei guten Freundinnen über meine Gefühle geredet, beide hörten mir zu und sagten nur: - mmm...wie traurig... mmmm...wie schlimmm- ABER KEINE HAT MIR MUT GEMACHT, und ich hätte es so gebraucht... alleine habe ich es überstanden... Meine Mama war übrigens während meiner Schwangerschaft sehr krank, ich wollte sie nicht beunruhigen...
Meine Schwester hat mir auch Nettes geschrieben (sie wohnt nicht in Deutschland) ich hätte aber mehr gebraucht, ich wollte reden, reden, reden und dass mir jemand Ratschläge gibt, kam aber fast nie was...

Deswegen, sodass wir anderen Frauen viel effektiver helfen können, wäre es gut, denke ich, wenn jede von uns erzählen könnte, was wir gebraucht hätten und was uns gut getan hätte...
Was meint ihr???

In diesem Sinne
Wünsche ich euch allen ein gutes Jahr 2006, oh Gott, bin ich alt geworden!!

Blancanieves
rebecca

Beitrag von rebecca »

Du hast recht mit dem was du schreibst und ich kann das nur unterstützen.
Als ich das Forum damals mit dem Verein eröffnet habe war genau dies mein Anliegen.
Betroffenen Frauen und Familien Mut zu sprechen, da zu sein, auch sei es mitten in der Nacht.
Ihnen eine Kerze an zu zünden wenn es dunkel wurde.
Ich danke all denen , die sich dem Forum angeschlossen haben, denn ich hoffe , dass unser Beistand sich wie ein Lauffeuer ausbreiten wird, und keine Frau verzweifeln muß, weil die Welt droht zu zerbrechen in einer PPD/PPP.
Jede einzelne von uns ist eine starke Persönlichkeit mit vielen Stärken die in uns liegen.
Alles liebe Rebecca
Emily

Beitrag von Emily »

Hallo zusammen,

Du hast recht, Frauen die einem am besten helfen können findet man hier, ich habe schon viele, liebe hilfreiche Tipps bekommen. Ich muß aber trotzdem sagen das mich meine Freundin und meine Schwägerin sehr unterstüzt haben. Sie haben gesagt ich soll nicht aufgeben, zur Psychologin gehen, haben versucht mir zu helfen so gut es eben ging. Diese persönlichen Gespräche haben mich aufgebaut, sie waren auch immer für mich da wenn ich sie gebraucht habe. Auch meine Mutter hat mir sehr geholfen, als ich es endlich überwand, ihr zu helfen.
Ich denke richtige Freunde sind für einen da wenn man sie braucht, das manche nicht viel dazu sagen können liegt wahrscheinlich daran das sie halt nicht wissen was sie sagen sollen.
Wir sollten alle Unterstützung annehmen die wir bekommen und wie gesagt, diese Homepage hat mir auch sehr, sehr geholfen das ich wußte ich bin nicht allein....

Emily
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo ihr alle,

mir hätte es geholfen, wenn es in der Klinik mehr Angebote gegeben hätte für Mutter UND Kind. Alle angebotenen Therapien waren eigentlich nur für mich alleine. Ich hätte mir gewünscht, dass ich dort den Umgang mit meinem Kind lerne. Ich wurde zwar stabilisiert in der Klinik, die Sicherheit im Umgang mit meiner Tochter habe ich aber dann daheim, mit Hilfe meines Mannes und meiner Schwiegermutter bekommen.
Ich bin sehr froh, dass es diese Seite gibt, es war mir immer ein Trost zu wissen, dass ich nicht alleine damit bin.

Saskia
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo Ihr Lieben,

meine erste schwere Krise ist jetzt schon fast sechs Jahre her. Mein Großer wird im Februar sechs. Vor ein paar Tagen unterhielt ich mich mit meinem Mann darüber und ich stellte fest das ich mich an jede Einzelheit erinnern kann. Weil es so schrecklich war was ich erlebte. Deshalb weiss ich auch sehr genau was mir so sehr gefehlt hat in dieser schweren Zeit. Verständnis, Trost, Liebe. Ich stiess auf eine Wand des Unverständnises und daran bin ich fast zerbrochen. Die einzigste die mich zu verstehen schien war meine Mutter und später dann meine Heilpraktikerin. Und das war das war mir am meisten fehlte. Jemand der mich versteht. Ich kämpfe so sehr dafür das ich verstanden werde, das was ich tue wie ich auf manches reagiere. Ich kämpfe so sehr um ein wenig Trost, Halt, aufmunternde Worte. Aber all das bekam ich nicht, im Gegenteil. Ich wurde kritisiert, gedemütigt und gemieden weil ich so bin wie ich bin. Das was ich bis heute geschafft habe hab ich aus eigener Kraft und fast gänzlich alleine geschafft. Und darauf bin ich auch stolz. Zwar war meine Mama immer an meiner Seite während der schweren Zeit und sie half mir auch sehr, ohne sie würde ich heute nicht mehr leben. Aber zu der Zeit konnte ich die Hilfe von ihr noch nicht annehmen.

Oh je jetzt schweife ich viel zu sehr ab. Das was ich am meisten gebraucht hätte habe ich nicht bekommen, Verständnis, Trost, Liebe von dem Menschen von dem ich es am dringensten gebraucht hätte.

Liebe Rebecca, ich finde das ganz toll was du schreibst. Ich zünde auch jeden Abend meine Kerzen an. Jede Kerze für einen ganz bestimmten Menschen. Und eine für mich. Um die Dunkelheit heller zu machen. Dieses Licht hat mir in manchen schweren Stunden geholfen die Dunkelheit die manchmal in meinem Herzen ist zu überwinden. Und damit mein Schutzengel in der Dunkelheit den Weg zu mir findet und er weiss das ich an ihn denke.

Alles Liebe für euch im neuen Jahr und ich wünsche allen für die es noch nicht so gut ist das es besser wird als im alten Jahr. Ich zünde jeden Abend eine Kerze an für uns Frauen damit wir aus der Dunkheit raus kommen und uns nicht mehr verlieren.

LG
Chris
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Marika
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Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo liebe Frauen!

Was mir geholfen hätte? AUFKLÄRUNG - von Anfang an!!!! Ich habe nicht gewusst, dass es PPD/PPP gibt. Hatte keine Ahnung, was mit mir geschieht und das steigerte meine Angst und Panik ins Unermessliche.

Als ich dann euch hier gefunden habe, war schon mal eine ganz große Last weg und der allerwichtigste Schritt in Richtung "Gesund werden". Durch dieses tolle Forum hier und durch euch, hatte ich den Mut, zum Arzt zu gehen und mich meinen Eltern und meinem Partner an zu vertrauen. Ihr ward und seid meine allerbeste Therapie!!! ;-)

Deshalb ist es mir ein ganz großes Anliegen, hier so vielen Frauen wie möglich ein bissl zu helfen und die Angst zu nehmen. Wenn ich das schon am Anfang gehabt hätte, wäre es sicher leichter für mich gewesen. Obwohl ich eh sehr schnell zu euch hier gestossen bin.

Euch bin euch soooo dankbar und schließ euch alle ganz fest in mein Herz!!!

Einen guten Rutsch ins Jahr 2006 wünscht euch
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo,

ich kann mir Marika anschließen: ich hätte mir bereits in der Schwangerschaft Aufklärung gewünscht. Ich wußte zwar, daß es die "Heultage" gab, aber mehr nicht. Wenn schon damals jemand mit mir über die Symptome der PPD gesprochen hätte und mir gesagt hätte, daß man wieder gesund wird, wäre ich vielleicht nicht so tief gefallen. In meiner schlimmsten Zeit hätte ich mir außerdem gewünscht, mit anderen Müttern, die PPD hatten zu sprechen. Denn sie hätten mich verstanden und mir Mut machen können. Für Außenstehnde ist das ja sehr schwer. Mein Mann hat mich toll unterstützt, aber all seine guten Worte konnten mir in der ganz schlimmen Zeit nicht wirklich weiterhelfen, weil wir so wenig über die PPD wußten. Leider bin ja erst einige Monate später auf diese Homepage gestoßen. Aber trotzdem habe ich hier schon so manchen liebevollen Rat erfahren, mich aufgenommen gefühlt, verstanden und akzeptiert. Und dafür bin ich sehr dankbar.

LG,
Nora
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