Weiss nicht.....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Steffy

Weiss nicht.....

Beitrag von Steffy »

Hallo Ihr Lieben!

Ich weiss jetzt nicht so recht wie ich anfangen soll. Habe es mir lange durch den kopf gehen lassen, ob ich ueberhaupt schreibe. Fuer mich ist es etwas schwierig, weil ich nicht so richtig weiss was los war. Oder vielleicht doch? Ich fange jetzt einfach mal an. Mehr als kopfschuetteln und auslachen koennt ihr mich ja nicht.

Gestern habe ich es gewagt Mit mann und kegel einkaufen zu fahren. 2. Januar ist ja immer so ne sache zwecks einkaufen. Im Einkaufszentrum habe ich dann durch puren Zufall meine Kusine getroffen. Hab dann endlich mal wieder ihre kleine gesehen und sie zum ersten mal meinen zwerg. SIe hat dann erzaehlt, das ihre schwester (sie hat am 28.12. per kaiserschnitt entbunden) immer noch im Krankenhaus waere.
Kursentschlossen sind wir ins Krankenhaus gefahren. Vorher habe ich noch ein kleines geschenk gekauft. Auf den Weg dorthin war mir schon etwas mulmig. War ja der gleich weg wie damals. Hab auch in dem krankenhaus entbunden. Am Eingan vom KH ging es mir noch ok.
ICh habe nach der Zimmernummer gefragt und die kinder bekamen dann noch suessigkeiten. Als ich durch die Tuer zur Wochenstation bin sagte ich zu meinen Mann, es waere ein komisches gefuehl. Die gefuehle haben mich dann so ueberschwappt das ich zu weinen anfing. Mein Mann fragte ob ich wieder gehen wollte. Aber ich wollte ja unbedingt die Kleine sehen. Unser kontakt ist ja nicht unbedingt so gross. ALso riess ich mich zusammen, atmete ein paar mal durch und bin dann in ihr zimmer. Sie hat sich richtig gefreut, weil sie mit uns nicht gerechnet hatte. Ihre kleine Maus war ja sooo suess. Es war schoen wieder ein Baby im arm zu halten. Lange sind wir dann nicht geblieben, denn es war schon etwas spaet. Ich habe dann noch schnell meine kleine gewickelt, da flossen dann wieder die traenen. Mein Mann sagte zu mit :"Du hast das Baby gesehen, du musst jetzt nicht mehr weinen." ???
ICh habe nichts erwidert, nur die Sachen gepackt und ins auto. Auf dem Heimweg habe ich fast kein wort gesprochen. Ich war irgendwie nicht ich selber. ICh weiss nicht was durch meinen kopf gegangen ist. ICh habe nur aus dem fenster gestarrt. ICh freue mich so fuer meine Kusine. Wirklich sehr, doch verstehe ich mich selber nicht. ICh weiss ja nicht mal warum ich ueberhaupt zu weinen anfing. Oder vielleicht doch .
Aber das ist doch schwachsinn. VIelleicht haette ich doch nicht in das KH fahren sollen. Aber es war ja nichts weltbewegendes. Vielleicht sollt ich das alles vergessen. Waere vielleicht besser. Mir geht es auch einigermassen gut. Also lass ich es lieber.
Ach, tut mir leid fuers jammern (ich weiss). War ja nichts schlimmes. Nur dummes gelabber. Naja . Ich mach mal schluss bevor ich es mir anders ueberlege und das hier loesche. Hab schon wieder ein schlechtes Gewissen deswegen. *traurig*
Was soll's. Here goes nothing

lg

Stefanie[/u]
lola

Beitrag von lola »

Liebe Stefanie!


Das was du geschrieben hast, könnte gerade ich geschrieben haben:-)!
Ich erlebte es genau gleich wie du.
Ich wohne nicht sehr weit vom Krankenhaus entfernt und wenn ich nur schon dran vorbei gefahren bin, fühlte ich mich unendlich traurig und eine riesen Hoffnungslosigkeit machte sich in mir breit. Du weisst bestimmt wie ich das meine...
Zwei Freundinnen von mir haben auch ihr Kind in diesem Krankenhaus entbunden. Ich sage dir, es war eine riesen Herausforderung für mich, dort hinein zu gehen.
Draussen vor dem Krankenhaus fühlte ich mich eigentlich gut, ich freute mich sogar das Baby zu sehen und ich dachte, ich war drüber hinweg. Aber denkste. Als ich in diesen Flur der Wochenbettstation kam, konnte ich fast nicht mehr atmen und ich bekam Panikzustände. Es ging zwar sehr rasch wieder vorrüber, doch ich fühlte mich wie in Trance. Ich konnte zwar gut ins Zimmer hinein, doch ich fühlte mich wie nicht da. Ich war irgendwie weg. Nicht in diesem Zimmer. Ich war sehr froh, als ich wieder gehen konnte. Noch zu Hause nahm es mich sehr mit und ich musste lange weinen. Ein paar Monate später bei der anderen Freundin nochmal dasselbe. Auch am Abend fühlte ich mich wieder sehr mitgenommen und ich hätte nur heulen können.


Ich frage mich auch, wieso das? WAS war denn so schrecklich?? War es die Geburt, oder die neue Situation....und und und....ich finde keine Antwort darauf. Aber es macht mich sehr traurig. Denn nun ist es bald dreieinhalb Jahre her, seit ich meinen Jungen zur Welt brachte. Ich nehme Medikamente, aber ich bin noch immer nicht über dem Berg. Ich würde so gerne eines Tages ein zweites Kind bekommen. Aber ich muss Geduld haben. Diese Krankheit macht unser Leben sehr schwer. Aber irgendwie wird man auch stärker. Es ist ganz komisch. Kein Mensch, der dies nicht mitgemacht hat, kann das je verstehen.


Ich wünsche dir alles Gute und viel Gesundheit und Glück für das neue Jahr!

Alles Liebe

Lola
Anke
power user
Beiträge: 527
Registriert: 23:03:2005 23:13
Wohnort: Ostfildern

Beitrag von Anke »

Hallo Stefanie,

Deine Traurigkeit nach dem Besuch des Babies im Krankenhaus kann ich gut nachvollziehen.

Mein Sohn ist mittlerweile fünf Jahre alt und jedes Mal, wenn jemand im näheren Umfeld ein Baby bekommt, werde ich ein wenig traurig und nachdenklich. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich die Babyzeit meines Sohnes nicht "normal" erleben konnte und das sehr bedauerlich finde.
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Stefanie,

mir ging es neulich ähnlich. Hab im Fernsehen einen Bericht über eine Paar gesehen, das vor, während und nach der Entbindung begleitet wurde. Ich wurde auch plötzlich ganz traurig als ich gesehen habe, wie sie das Neugeborene so herzlich aufgenommen und die Freude gezeigt haben über dieses kleine Menschlein - es war so ein süßes Baby und wie die Mutter es leibevoll im Arm hielt und sich freute! Ich hatte Tränen in den Augen, weil mir klar wurde, daß ich das nicht erleben durfte und die erste Zeit mit meinem Sohn nicht genießen konnte. Ich erkannte, das dies unwiederbringlich vorbei ist und ich das auch nicht nachholen kann.
Das war sehr schmerzlich für mich. Von daher kann ich Deine Empfindungen sehr gut nachvollziehen.

LG,
Nora
Steffy

Beitrag von Steffy »

Hallo Ihr Lieben!

Danke fuer eure antworten. Ich dachte irgendwie ich waere die einzigste die so denkt. ABer was ich bei mir halt net verstehe, die Geburt von Emily war einfach wunderbar. Keine Probleme, einfach gar nichts. Ich habe mich gefreut und die Zeit bis die heulerei los ging eigentlich genossen. Naja, ok. Ich fuehlte mich nicht wirklich zum zeitpunkt der Geburt bereit dafuer. ICh war noch nicht soweit. Ging mir alles zu schnell. VIelleicht liegts auch daran das ich mir meine kleine unbedingt wieder in meinen Bauch wuensche. MMh. Werd mal mit meiner Therapeutin heute darueber reden. Apropos. Muss jetzt los. Danke nochmal.

Lg

Stefanie
Antworten