Patricias Klinikaufenthalt

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Moderator: Moderatoren

Micha

An Patricia

Beitrag von Micha »

Liebe Patricia,

ich kenn das, man fühlt sich wie ein Versuchskanninchen. Tabletten absetzen und neue her - funktioniert nicht, wird nicht lange gefackelt, absetzen und neue her.

Auch mir ging es in der Klinik so. Am Anfang dachte ich das darf doch nicht wahr sein. Was denken die sich, wie gehen die denn mit mir um?

Aber glaube mir die wissen was sie tun und das dritte und vierte Medikament schlug schließlich bei mir an.

Vor allem haben Ärzte in der Klink wirklich die Möglichkeit diese "Medikament her/weg-Methode" anzuwenden, denn dort bist du unter Beobachtung. Das würde ambulant nicht gehen.

Ich bin sicher es wird wieder. Ich hatte auch eine sehr schwere Depression, die ich auch nur durch diesen Klinikaufenthalt in den Griff bekam. Ich würde jederzeit wieder hingehen.

Glaub mir, irgendwann bist du wieder ganz gesund und stehst anderen kranken Frauen hier im Forum mit Rat und Tat zur Seite.

Im Gedanken bei dir, Micha
Patricia

Beitrag von Patricia »

So, dann will ich auch mal berichten.

Bin heute extra früh hin. War um 8.30 dort obwohl ich erst um 9.00 mit Patricia verabredet war. Ich komm zur Tür rein und sie wollte gerade mit Leni spazieren gehen bis ich komme. Hab sie natürlich total überrascht. Sie hat sich gefreut wie ein Schneekönig! Über beide Ohren hat sie gestrahlt. Leni hat sich auch sehr gefreut.

Wir haben dann erst einmal im Aufenthaltsraum Geschenke ausgepackt die ich in Kroatien für Leni bekommen habe und die Schuhe die ich mitgebracht habe. Bei uns wird dem Kind immer was goldenes geschenkt. So hat sie eine goldene Halskette und ein Armketten mit Namensschildchen geschenkt bekommen. Die Schuhe hab ich gekauft.

Wir konnten nicht ins Zimmer da dort gerade die Putzfrau gewischt hat. Wollten sie ja nicht bei der Arbeit behindern.

Dann sind wir spazieren gegangen und haben noch ein Kaffee getrunken. Sie war die ganze Zeit gut drauf, wir haben viel geredet, geknuddelt.

Dann habe ich heute Leni mitgenommen. Das hat ihr, so vorhin am Telefon, sichtlich gut getan. Sie hat geschlafen, konnte sich um sich selbst kümmern.

Nun ist sie schon lange im Bett und wird hoffentlich eine ruhige Nacht haben.

Auf jeden Fall war sie gut drauf heute!

LG
Denis
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Huhu, Denis!

Erst mal: Saugut, dass es ihr (zeitweise) besser geht. Was mich jetzt sehr interessieren würde, ist, was sie jetzt an Medis bekommt. Vielleicht geht ja doch alles schneller als gedacht und die Ärzte haben sie bald richtig eingestellt. Grüsse sie gaaaanz lieb!

Muschelkalk
Patricia

Beitrag von Patricia »

Die Frau auf dem Bild mit dem großen Topf ist meine Mom.

Was ich noch vergessen hatte:

Das Tavor ist jetzt auch runter gesetzt worden. Patricia ist dadurch wieder nervöser geworden. Vermutlich sind es Entzugserscheinungen.
Micha

An Denis

Beitrag von Micha »

Hallo Denis,

das mit dem Tavor ausschleichen kenn ich, ich hatte auch Entzugsprobleme. Aber nur am Anfang, beim weiteren Ausschleichen legte sich das dann.

Gruß Micha
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Denis,

danke für die vielen Photos. Ich will auch unbedingt mal nach Kroatien. Zu Patricia: ja, es sind wahrscheinlich die Entzugserscheinungen. Sie muss es halt probieren abzusetzen. Ich finds toll, wenn sie daheim übernachten darf. Ich weiß genau, wie sie sich mit Leni fühlt, denn ich fühlte damals die gleiche Überforderung. Aber das lernt man. Nur Geduld!!!

LG, Saskia
daniela24

Beitrag von daniela24 »

Hallo Denis!!!!
Sage Patricia bitte ganz liebe grüße von mir!!!!
Sie fehlt mir ganz arg da ich nicht mit ihr chatten kann!!! Hat sie meinen Brief bekommen????
Kroatien ist ganz toll!!!! Wo genau ist den das wo du warst????
Bis dann liebe grüße
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo lieber Denis,

ich habe die Geschichte über Patricias Klinikaufenthalt mitverfolgt, und dass es ihr nicht wesentlich besser geht. Da ich selbst nach der Geburt von Leonie einige Monate in einer Psychiatrie war, kenne ich vieles, was Du schilderst. Auch dieses Diagnose-Hick-Hack, Depression mit Psychose, psychotische Depression usw. Das bringt im Grunce nichts für die Heilung, und man weiß nicht, geht es ihr schlecht wegen der Medikamentenumstellung oder wegen der Krankheit, usw. Das war bei mir exakt genauso, so arbeiten halt die Ärzte in der Psychiatrie.
Da es Deiner Frau immer noch nicht wesentlich besser geht: Vielleicht ist diese Klinik nichts für sie. Vielleicht ist es nicht ihr Ort, um gesund werden zu können. Vielleicht wäre ein anderes Haus besser für ihre Gesundung. Neben der klassischen Psychiatrie gibt es nämlich auch sehr gute psychosomatische Kliniken, da sind keine schrägen Typen, vor denen man Angst haben muß und geschlossenen Stationen und das alles, womit ihr die ganze Zeit zu kämpfen habt. Mir hat das auch sehr zugesetzt. Mir hat der Aufenthalt in einer kleinen psychosomatischen Klinik, viel später, wesentlich geholfen, aber nicht die klassische Psychiatrie, wo im Grunde alles (fast) nur auf Medikamente zurückgeführt wird.
Vielleicht ist das eine Anregung für Euch. Du kannst mich auch gerne anmailen!

Liebe Grüße

Ava
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Uli W.
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Beitrag von Uli W. »

Hallo, lieber Denis,

nachdem ich gerade den letzten Beitrag von Ava gelesen habe, möchte ich mich gleich auch nochmal einschalten. Ich habe ja auf unserer MV den Leiter der Heppenheimer MU/Ki-Station kennengelernt, er hielt einen Vortrag bei uns, und ich habe absolut nicht den Eindruck bekommen, dass Heppenheim eine schlechte Klinik ist. Es ist im Gegenteil eine der wenigen Stationen, auf der auch sehr viel Wert auf Gesprächstherapie, Einbeziehung von Partner und Familie usw. gelegt wird. Die medikamentöse Abklärung muß halt jetzt am Anfang sein, damit Patricia die für sie optimale Medikation bekommt. Dass es ihr durch die Umstellungen momentan nicht so gut geht, ist ganz normal und wird auch wieder vorbeigehen. Dass Tavor nicht sehr lange gegeben wurde ist nur gut, denn mit Tranquillizern sollte man sehr vorsichtig umgehen. Also: Lasst Euch nicht verunsichern, es wird sicher bald spürbar aufwärts gehen!

Für Euer Wochenende wünsche ich Euch alles alles Liebe
Uli
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo ihr lieben,

ich bin ja nun das Wochenende zuhause und möchte einmal selbst berichten wie es mir geht.

Das allerschlimmste zur Zeit für mich ist dass ich mich von Leni hoffnungslos überfordert fühle. Ich weiß nicht, was ich den ganzen Tag mit ihr machen soll und ständig nur gutschi gutschi machen macht mich fertig.

Leni will so viel Aufmerksamkeit und dabei könnte ich mich in die Ecke verkriechen und heulen.

Das ist alles soooo schwer!

Ich hab auch nicht den Eindruck dass in HP so viel Wert auf Medikamente gelegt wird - im Gegenteil.

Es wird wirklich viel Wert auf Gespräche gelegt und die Therapien sind auch ganz gut. Ich hätte aber gern noch mehr Gespräche.

Nun hat man "etwas" in meinem Kopf gefunden (beim CT) das - so sagen die Ärzte- "grenzwertig ist. Was auch immer das heißen soll. Irgendwas in meiner rechten Hirnhälfte ist nicht so wie es in der Norm sein sollte.

Nun sollen die Bilder mit alten Bildern vergleichen werden.

Im übrigen betrifft es das Zentrum dass für Gefühle/Empfindungen zuständig ist.

Ich habe kein Angst aber ich bin seeehr neugierig! Leider kommt mein Arzt erst nächste Woche wieder da er auf einer Fortbildung ist. Bilder liegen nun zum Vergleich vor - vielleicht schaut die Stellvertretung mal drüber.
Milla

Beitrag von Milla »

Hallo liebe Patricia!

Danke,daß du dich wieder meldest!

Sage mal:gibt es in der Klinik nicht die Möglichkeit,daß das Personal sich zumindest stundenweise um die Leni kümmert?Bist du 24/24 Std für sie zuständig?

Ich verstehe dein Überforderungsgefühl total.Als es mir so schlecht ging,daß ich nicht ein Mal die Kraft zum Gehen hatte,habe ich mich mir zu meiner Tochter auf den Boden gelegt,unter mir das Lammfell,um mich herum das Stillkissen,eine Decke drüber und so hat sie neben mir gespielt,ohne daß ich mich zu sehr anstrengen sollte.Vielleicht kannst du sowas in deinem Zimmer probieren?

Aber am Besten spreche mit dem Personal über dein Überforderungsgefühl und sage ihm,daß du mehr Unterstützung/Entlastung brauchst!

Ich hoffe,du erfährst schnell,was in deinem Kopf ist.Denn wenn die Ärzte eine genauere Diagnose haben,können sie mit einer gezielten und wirksamen Therapie anfangen.

Ich drücke dir ganz,ganz stark die Daumen,daß du so schnell wie möglich wieder gesund wirst!
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo Milla,

danke für Deine Antwort!

Geht das Überforderungsgefühl denn wieder weg? Ich bin auch überfordert wenn ich nicht 24/24 std. für sie da sein muss - wie z.B. jetzt zuhause.

Ich mach mir dazu noch Vorwürfe weil das so ist.

Ich liebe meine Tochter doch über alles und sie ist sooo lieb :cry:

Die wissen dass ich überfordert bin.. aber hast recht, ich werd es noch öfter sagen müssen.
Milla

Beitrag von Milla »

Hallo Patricia!

Dieses Gefühl ist Teil der Krankheit.Es liegt an der Antriebslosigkeit,der Müdigkeit,die kleinsten Handgriffe,Bewegungen scheinen einem wie riesigen Kraftakte zu sein,alles ist so schwer,tragen,sprechen,usw.

Wenn die Ärzte mal eine Lösung gefunden haben,um die Depression zu verjagen,dann kommt bei dir die Energie zurück und mit ihr die Freude an der Erziehung und Pflege von Leni.Dann macht es dir Spaß,statt daß du es wie eine Belastung empfindest.

Bevor ich Johanniskraut eingenommen habe,war es auch für mich so:alles war eine Last.Ich habe meine Tochter wie ein Automaten gepflegt,gefüttert,gewickelt,aber ich konnte mich an sie nicht wirklich freuen,im Gegenteil,ich empfand sie immer als riesige Belastung.

Jetzt fällt mir das Pflegen nicht mehr schwer und es macht mir meist sehr viel Spaß , mit ihr zu spielen, zu lachen.Aber auch wenn ich fast wieder gesund bin,ist es nicht immer leicht.Wenn sie hungrig oder müde ist und mit dem Jammern anfängt,fühle ich mich sehr schnell überfordert, dieses Schreien macht mich sogar wahnsinnig.Zum Glück wird es mit dem Alter immer weniger,sie kann jetzt länger warten,bis das Essen fertig ist.

Es wird ja mit der Zeit immer leichter/einfacher.Die Kinder werden größer,selbständiger,sie brauchen die Mama immer weniger.

Du wirst sehen:wenn du wieder gesund wirst und Leni größer,dann wird alles viel,viel leichter sein und du wirst sehr,sehr froh sein,eine so hübsche Tochter zu haben.Die positiven Gefühle werden die negativen überwiegen und du wirst diese schwere Zeit der PPD hinter dir lassen können,das Leben mit deinem Kind geniessen!

Mache dir keine Vorwürfe,liebe Patricia.Du bist nicht schuld daran,wenn du nicht die Kraft hast,dich um deine Tochter zu kümmern,wie du das gerne hättest.Du bist krank,keiner ist schuld,krank zu sein.

Und ich bin 100% sicher,daß die Kinder unsere Liebe zu ihnen trotzdem spüren und dankbar dafür sind.Ich habe jetzt eine wunderbare,innige Beziehung zu meiner Tochter.Man merkt an ihr nichts von der Zeit der PPD.Ich bin ihre Mutter, das ist für sie das Wichtigste!

Eines Tages wirst du auch ihre Dankbarkeit dir gegenüber spüren und stolz sein,ihre Mutter zu sein und sie erzogen zu haben!Ich glaube,du kümmerst dich sowieso schon sehr liebevoll um Leni,das Problem ist nur,daß du keine Freude daran hast.Das liegt nur an der Krankheit.Wenn du wieder gesund wirst,wirst du merken,was du bisher geleistet hast.Dir verdankt Leni das Leben und daß sie so fröhlich und gesund ist,vergiss es nicht!

Ich muß leider aufhören,meine Tochter wird krantig!

Bis bald und halte durch,es wird bestimmt bald wieder besser!

Und ja:sage dem Personal unbedingt Bescheid,daß du mehr Entlastung brauchst.Das ist schliesslich seine Aufgabe,daß es dir besser geht,also dein gutes Recht!Traue dir dazu!
meiki

Beitrag von meiki »

Hallo Patricia!
Ich habe dir grade unter einem anderen thread geantwortet - ich glaube unter "Kinder" :?:

Ich kann Milla da nur zustimmen. Die Überforderung ist Begleiterscheinung deiner Krankheit. Bei mir kommt es auch immer wieder mal hoch und den Gedanken, daß ich sie (meine Tochter) besser nicht gekriegt hätte, habe ich auch schon oft gehabt :cry: Dabei liebe ich sie so! Und das Alter jetzt ist auch echt heftig. Sie können noch nicht so wie sie wollen und sind oft selber frustriert und reagieren dann dementsprechend. Aber wie Milla schon schreibt: Es wird von Tag zu Tag, auf jeden Fall von Woche zu Woche besser, schon allein, weil sie selbstständiger und mobiler werden.

Wenn die dunklen Wolken über dir vorbeigezogen sind, dann wirst du mit deiner Tochter ein wunderschönes Leben haben, du wirst mit ihr wachsen und ihr Leben miterleben wollen und können!

Liebe Grüße
meiki
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo ihr zwei,

Eure Antworten haben mich ein wenig ermutigt! Ich hoffe, dass ich es auch bald so sehen kann.

Ihr habt recht... ich kümmere mich... ich gib alle Kraft die ich noch hab und es macht mir nur keine Freude.

Ich hoffe meine Kleine merkt nix! Sie lacht und ist ein fröhliches Kind... ich hoffe sehr ich muss meine Fröhlichkeit bald nicht mehr spielen.
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