Wie sieht so ein Tag in einer Mutter-Kind-Klinik aus?

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Geli
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Wie sieht so ein Tag in einer Mutter-Kind-Klinik aus?

Beitrag von Geli »

Hallo

mich würde mal interessieren, wie der Tagesablauf ist?
Was macht ihr an Therapien dort?
Was an Therapie mit Eurem Kind?
Was macht Euer Kind, wenn ihr in Therapie seid?
Wie ist das nachts?
Was macht ihr noch mit anderen Müttern oder als gesamte Gruppe mit Kindern?
Oder wie werden die Väter hinzugezogen?
Wie ist das mit der Einstellung von Medis?
Bekommt ihr für die Zeit nach der Entlassung eine Therapieempfehlung für ambulante Therapien?

Viele Fragen. Ich kenne leider niemand, der in einer reinen Mutter-Kind-Einrichtung war. Habt ihr mal Lust zu berichten? Ist gewiss auch für andere interessant. Wie war es für Euch?
Lieben Gruß von mir

* Auszeit als Ausgleich - fühlen, was tut mir gut *
Irisches Segenswort:
"Mögen gute Tage deinen Weg begleiten, freundliche Menschen dir begegnen, und die Sehnsucht führe dich zum Ziel."
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PPD: 2001
Schilddrüsen-Hormon (nie die Präparatfirmen wechseln!)
Gesprächstherapie
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Tristania

Beitrag von Tristania »

Hallo!

Ich war 2008 fast 4 Monate in einer psychosomatischen Klinik mit meinen beiden kleinen Kindern.

Als erstes möchte ich sagen, das es von Klinik zu Klinik unterschiedlich ist.

Meine Kids waren mit mir in einem Zimmer. Für mich eine rießen Umstellung, Zuhause schlafen sie im eigenen Zimmer.
Tagsüber war eine Art Kindertagesstätte/Kindergarten/Schule, wir brachten sie dort nach dem Frühstück hin, holten sie Mittag für 2 Stunden wieder ab, 14 Uhr bis 18 Uhr wieder hin.
Therapien waren unterschiedlich, an einem Tag mehr, am anderen weniger. Dazwischen war immer frei, du brauchst ja auch Zeit, so eine Therapiestunde sacken zu lassen, zu verinnerlichen und zu verarbeiten.
Frühstück und Abendessen nahmen wir mit den Kindern ein, Mittag aßen sie in der KiTa, danach holten wir sie ab. Das tat gut, einmal am Tag in Ruhe essen unter Erwachsenen.
Es waren dort Kinder verschiedensten Alters, ganz kleine bis zu Jugendlichen.
Je nachdem, ob das Kind als Patient oder Begleitkind mitkommt, hat man mit Kindern zusammen noch Therapie und die Kids alleine auch.
Das hatten wir nicht, meine Kinder waren reine Begleitkinder.

Ich hatte z.B. Gruppentherapie mit der festen Gruppe, mit der ich auch beim Essen war, das waren nur Mütter, auch ein Vater war dabei. Es gab noch Gestalttherapie, Bewegungstherapie, Selbstsicherheitstraining, Einzeltherapiestunden, besondere Gruppen für z.B. Bulimie, Magersucht, Angstzustände, Zwänge etc.
Auerdem gab es Vorträge und Vollversammlungen usw.

Die Väter durften jederzeit zu Besuch kommen, da es so weit weg war, kam mein Mann nur am Wochenende. Aber man war ja zwischen den Therapien ein freier Mensch, man konnte tun und lassen, was man wollte (manche Fälle mit Einschränkungen nach Absprache mit Therapeuten). Ich bin oft in die Stadt geradelt und dort zur Bücherei oder Eisessen. Man kann sich auch jederzeit mit Verwandten/Mann etc. treffen, wenn erwünscht oder gut. Ich wollte das nicht, die ersten Monate nicht, ich wollte meine Ruhe. Nur meinen Mann wollte ich sehen.
Väter können bei Bedarf in die Therapie mit einbezogen werden, das war dann in Form von Paartherapie.

Nach der Entlassung bzw. eigentlich schon im Endgespräch noch in der Klinik bekam ich Empfehlungen, welche Art Therapie ich weiter machen sollte daheim.

Die Medikation wurde am Anfang des Aufenthaltes kontrolliert und abgewogen. Ich durfte meine Medis weiternehmen. Es wurde anhand von Blut immer wieder der Serotoninspiegel kontrolliert, ob die Dosis richtig ist. Eine normale Ärztin war auch jeden Tag da, wenn man noch andere Probleme hatte oder krank wurde.

Ich wäre nie ohne meine Kids in eine Klinik, weil die noch so klein waren, das eine Trennung schlimmer für sie gewesen wäre. Sie haben das gut weggesteckt, es war halt wie ein langer Urlaub für sie :D

Die Klinik selber war aber für Kinder nicht so toll ausgestattet, kein Spielplatz oder Spielzimmer oder Angebote außerhalb des KiTa. Man mußte selber schauen, was man mit den Kids macht. Gut, das ich ganz viel Spielzeug dabei hatte. Am Wochenende bei schlechtem Wetter war das für mich oft wirklich heftig, auf so engem Raum aufeinanderzusitzen, das war eine Nervenprobe! In DIESE Klinik würde ich mit Kinder aus dem Grund nicht mehr gehen, da würde ich mir eine kinderfreundlichere Klinik suchen.

Hast du eine Klinik in Aussicht? Wird das über Reha oder Einweisung laufen? Hast du schon einen Antrag gestellt? Die Wartezeiten sind nämlich sehr, sehr lang. Ein paar Monate bestimmt, es kann aber auch länger als 1 Jahr dauern!

Grüße von Tristania
Geli
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Beitrag von Geli »

Hallo

ich frage nicht für mich. Mich interessiert das allgemein. Auch die Unterschiede z.B. einer reinen Mutter-Kind-Klinik für speziell PPD-Frauen (siehe auch Liste auf der Hauptseite von S + L unter "Mutter-Kind-Einrichtung" - Herten z.B.) und dann halt die Klinik, von der du sprichst und auch sonstigen Häusern. Kurhäuser sind ja dann wieder anders.

Schade, dass für die Kinder so wenig Spielmöglichkeit war. Das ist doch total Unsinn. Wenn doch Kinder im Haus sind :?: :x
Lieben Gruß von mir

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Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 22:41, insgesamt 1-mal geändert.
Geli
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Beitrag von Geli »

Hallo

Dobby, das hast du gut erklärt.

Wer war denn in einer der Mu-Ki-Einrichtungen von unserer Seite? So wie z.B. in Herten. Wo ja sehr viel dann die Interaktion zwischen Mutter und Kind behandelt wird wie z.B. die Kommunikation mit Kind und wie gehe ich überhaupt mit meinem Kind um?

Wie wird man in dieser Klinik untergebracht? Hat jeder sein eigenes Zimmer mit Kinderzimmer?

Wenn die Mutter in einer psychatrischen Klinik untergebracht ist, die nun keine spezielle Mu-Ki-Einrichtung ist (aber trotzdem Mutter und Kind aufnimmt), ist dann die Mutter allein auf dem Zimmer und das Kind woanders untergebracht?

Eine reine Mu-Ki-Kur habe ich ja auch gemacht. Da muss man aber schon sehr selbstständig wieder sein. Mein Sohn war mit auf dem Zimmer bzw. hatte sein eigenes Reich. Mein Mann war ja auch mit. Also wie Urlaub. Und ich hatte meine Anwendungen. Aber wirklich auch an Psychotherapie sehr unterschwellige Gespräche. Nichts tiefergehendes. Das habe ich dann anschl. ambulant gemacht.
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Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 22:42, insgesamt 2-mal geändert.
gute_wuensche

Beitrag von gute_wuensche »

hallo,

ich finde auch die beschreibung von dobby gut. da ich selber in einer mutter und kind kur war kann ich sagen, das ist nichts fundiertes.
im moment geht es mir selber nicht so gut, ich bekomme meine ängste und die damit verbundene essstörung nicht in den griff. muß immer noch heulen wenn ich an die entbindung denke, mein sohn wird nächsten monat 1 jahr alt.
kennt eine von euch vielleicht eine klinik wo ich mein kleinen mann mitnehmen kann und mich behandeln lassen kann, meine therapeutin meint ich wäre traumatisiert vom letztes jahr ( psottraumatische belastungsstörung ). ich habe mir im internet die inntalklinik angeschaut und die kitzberg klinik. ich würde mich sehr freuen wenn ihr auch einen tip habt. ich wiege nur noch 46 kg und finde es nicht mehr lustig.
könnt mir auch gerne ne pin schreíben.
danke.
Geli
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Beitrag von Geli »

Hallo Gute-Wünsche,

bei Euch in Frankfurt ist doch eine gute Mutter-Kind-Einrichtung. In Höchst z.B. Schau mal hier unter "Mutter-Kind-Einrichtungen" auf der Hauptseite von S + L.
http://www.schatten-und-licht.de/mutterkind.html
Oder auch die in Heppenheim.

Stell ansonsten deine Frage noch einmal separat in einem Beitrag hier im Unterforum "Mutter-Kind-Einrichtungen". Auch wegen posttraumatisch.

Hast du Kontakt zur Selbsthilfegruppe in Frankfurt?
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Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 22:45, insgesamt 1-mal geändert.
gute_wuensche

Beitrag von gute_wuensche »

hallo,

höchst ist bei mir um die ecke quasi, das will ich nicht, ein bißchen abstand wäre gut. heute sind die unterlagen von der inntalklinik gekommen. ich werde mir das mal ansehen und nächsten dienstag ansprechen.ich danke euch auf jeden fall für eure tips.

lg!
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