Unschlüssig, was Sertralin anbelangt...

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sunrise

Unschlüssig, was Sertralin anbelangt...

Beitrag von sunrise »

Ihr Lieben,
ich kämpfe aktuell, fast exakt 1 Jahr nach der Geburt meines 2.Kindes neuerlich mit psychischen Problemen – im Übrigen fast nach derselben Zeitspanne wie sie nach der Geburt meines 1.Kindes auftraten. Nur ist die Symptomatik eine andere wie damals. Beim „ersten Mal“ standen massive Angstgefühle, Panikattacken und extrem belastende Zwangsgedanken und -handlungen, das Stillen betreffend im Vordergrund (Ich habs bei der Vorstellung kurz erwähnt: Der Zwang, in bestimmter Frequenz stillen zu „müssen“ beherrschte meinen Alltag – rational absolut nicht nachvollziehbar, auch für mich nicht.)
Jetzt lähmt mich mehr eine zeitweilige, innere Leere – das Gefühl der totalen Erschöpfung, das seinen Anfang bereits vor Wochen in Form von körperlichem Unwohlsein (nicht erklärbare Dauerübelkeit, Kopfschmerzen etc,) genommen hat. Es fühlt sich mitunter so an, als ob man eine Maschine von der höchstmöglichen auf die niedrigmöglichste Drehzahl geschalten hätte. Hinzu kommt dieses Gefühl, alles um mich herum wie durch einen Filter wahrzunehmen – manchmal muss ich mich richtig konzentrieren, um im „Hier“ zu bleiben und nicht vollkommen abzudriften. Phasenweise Traurigkeit und die Zwangsproblematik nach ähnlichem Muster wie beschrieben sind auch Themen. Zwar sind die Zwänge weniger stark ausgeprägt wie damals (ein kleiner Lichtblick) aber dennoch vorhanden.
Ich war wenige Wochen nach der Geburt meiner Tochter, zu einem Zeitpunkt, als Ängste kurz mal aufflackerten bei einer Psychiaterin, die mir Sertralin verschrieb. Das Rezept dafür liegt seither – nach Monaten, in denen es mir wieder besser im Sinne von wirklich gut ging – uneingelöst im Schrank. Ich habe mir die Option, ein AD zu nehmen bis dato immer aufgehoben – für den Fall, dass „es gar nicht mehr geht“. Nun, dieses Gefühl, dass „gar nichts mehr geht“ hat sich zwischenzeitlich eingeschlichen, wenngleich auch nur „manchmal“. Dazwischen geht es mir tages– und vor allem tageszeitenabhängig halbwegs gut bis „ganz normal“. Dann denke ich mir: Die schlechten Phasen sind aushaltbar, sie vergehen wieder – wohlwissend, dass sie das nicht tun, zumindest nicht in einer Art und Weise, mit der ich mich tatsächlich ganzheitlich wohl fühlen würde.
Fürs erste habe ich mir mal einen Termin bei meiner Hausärztin ausgemacht, um meine Blutwerte zu kontrollieren – allen voran die Schilddrüsenwerte und Vitamin-D, die immer wieder mal ein bisschen aus der Norm springen...
Obwohl ich früher oder später an den Punkt kommen werde – Sertralin ja oder nein – schiebe ich die dahingehende Entscheidung, vor allem auch aus Angst vor Nebenwirkungen, systematisch vor mich hin... mir fehlt der Plan... und vielleicht auch ein bisschen der Mut dazu...
Dankeschön jedenfalls fürs „Zulesen“ :-)
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Marika
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Re: Unschlüssig, was Sertralin anbelangt...

Beitrag von Marika »

Guten Morgen,

aus heutiger Sicht mit dem Wissen wie es bei mir war, würde ich ein klares "Ja" für das AD abgeben. Du bemerkst eine schleichende Verschlechterung - das ist für mich das Signal, die für mich die Option "Medikament" klar ins Blickfeld rückt.

Es ist immer eine schwierige Entscheidung, denn niemand nimmt gerne Medikamente und wir alle hier würden es so gerne "ohne schaffen". Aber wenn die Tendenz nach unten zeigt - und das tut bei dir - dann ist die Entscheidung für mich klar pro Medikament.

Auf jeden Fall ist es super, dass du deine Blutwerte abklären lässt!

Ich hoffe, du findest für dich die richtige Entscheidung!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
sunrise

Re: Unschlüssig, was Sertralin anbelangt...

Beitrag von sunrise »

Danke, liebe Marika für deinen Input dazu :-)
Mel
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Re: Unschlüssig, was Sertralin anbelangt...

Beitrag von Mel »

Hallihallo,
ich würde auch ein klares Ja dazu sagen. Ich nehme selbst Sertralin und habe keine Nebenwirkungen.
Es kann sein, dass die ersten Wochen unangenehm sind, aber das geht vorüber! Ich wünsche dir ganz viel Glück damit.
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
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