Medikamente wechseln fürs schwanger werden

[JoyDori]

Hallo,
Ich bin neu hier im Forum und wollte mich melden. Nach der Geburt meiner Tochter 2019 bin ich an einer PPD erkrankt mit ZG. Es war echt ne schlimme Zeit weil mir keiner helfen konnte und ich selbst nicht wusste was mit mir los ist. Seit einem Jahr bekomme ich Hilfe und bin seit Juli auch mit Escitalopram 10mg eingestellt. Es tut sehr gut da ich wieder mehr Energie habe. Zusätzlich mache ich eine Therapie.

Meine Frage ist nun: Mein Mann und ich wollten immer viele Kinder und ich würde gerne ein weiteres Mal schwanger werden. Nicht sofort aber schon im nächsten Jahr.
Hat jemand Erfahrung mit der Umstellung von Medikamenten? Was nimmt man in der Ss wenn man unter ZG gelitten hat? Wie lange dauert der Wechsel auf ein anderes Medikament? Und macht man dass schon bevor man schwanger wird?

Vielen Dank für eure Antworten.
Bin jetzt schon total froh von so vielen tollen Frauen zu lesen, die selber die Erfahrung gemacht haben und mit mir im gleichen Boot sitzen.
Danke für eure Offenheit :)
LG JoyDori

[Marika]

Hallo JoyDori!

Hier eine Seite deren Fachleute dich hervorragend beraten können: www.embryotox.de

Aus der Erfahrung hier im Forum weiß ich, dass Sertralin und auch Escitalopram die 2 ADs sind die meist in der Schwangerschaft und Stillzeit gegeben werden. Auch deine Dosis von 10 mg würde passen. Ich kenne eine liebe Frau die mit genau dieser Meditation schwanger wurde und auch gestillt hat. Zur finalen Abklärung ist dann natürlich dein behandelnder Arzt gefragt.

[Inga]

Hallo und herzlich Willkommen!

Ich habe in meiner zweiten Ss Escitalopram genommen, sogar 20mg. Damit habe ich auch fast ein Jahr gestillt.

Mein Hauptsymptom nach der ersten Geburt waren Zwangsgedanken.

Meine Tochter hatte keinerlei Absetzsymptome oder andere Schwierigkeiten. Alle Ärzte und auch meine Hebamme haben mir geraten, das Medikament in der Ss nicht abzusetzen.

Ich durfte beim zweiten Kind nochmal alles in wunderschön erleben!

Erzähl doch nochmal ein bisschen von dir.

Alles Liebe
Inga

[JoyDori]

Danke ihr beiden. Dass war schon eine super Hilfe. Habe mich gleich an embryotox gewandt und werde die Tage mit denen Telefonieren:)

Für mich ist es voll besonders von anderen Müttern mit zu bekommen, dass es ihnen auch schlecht ging und mit den selben Dingen zu kämpfen hatten. Ich bin doch eher alleine dagestanden die letzten 2 Jahre wusste echt nicht was mit mir los war. Bei mir kam vieles aufeinander. Die Ss war schon etwas komplizierter und die Wochen nach der Geburt war ich ständig krank und hatte so einen heftigen Eisenmangel, dass ich nicht gut auf die Beine kam. Allerdings mussten wir als meine Tochter 12 Woche alt war in eine andere Stadt ziehen mit neuem Job meines Mannes, komplett neues Umfeld und viel alleine. Ich konnte irgendwann nicht mehr schlafen und richtig entspannen und das hat sich gezogen. Und wurde einfach immer schwacher und irgendwann waren auch meine Gedanke ständig am Grübeln und nachdenken bis dann irgendwann ZG dazu kamen.
Darauf folgte eine Odyssee von Arzt besuchen aber keiner konnte wirklich sagen was mit mir los war und alle schoben es auf den Umzug und die kleinkind Zeit.

Ich hab 1 1/2 Jahre irgendwie durchgestanden und dann gemerkt dass ich einfach keine Kraft mehr hatte weil ich mich so allein, belastet und schlecht mit den ZG fühlte.
Ich bin sehr reflektiert und eigentlich sehr emphatisch und kann gut Zusammenhänge erfassen. Aber in mir fühlte sich alles unsicher an: ich hab mich oft gefragt, wer bin ich eigentlich? Gehören diese Gedanken zu mir? Sie sind doch eigentlich genau das Gegenteil von dem was ich bin....
Jetzt geh ich die Themen nach und nach an und habe schon vieles Gelernt und kann die MamaRolle auch genießen. Manchmal bleibt trotzdem diese Unsicherheit in mir, aber da bin ich dran. Wie ging es euch damit?

Freue mich auch von euch zu lesen!
LG JoyDori

[Marika]

Hallo meine Liebe!

Ich finde mich in ganz vielen Punkten wieder, von denen du schreibst. Zwar wurde meine PPD sehr schnell erkannt und behandelt (übrigens auch mit Escitalopram), aber der Weg ganz viel über mich zu lernen, war ein langer. Mein Hauptsymptom waren von jeher die ZG - du weißt in dem Fall ja selber wie schrecklich das ist.

Auch ich bin sehr empathisch, sensibel, reflektiert (hoffe ich mal... ) und man sagt, ich könne Zusammenhänge sehr schnell erkennen, analysieren usw. Das alles sind wunderbare Eigenschaften die auf eine Hochsensibilität hinweisen. Hast du schon mal was davon gehört? Ich lese viel zu dem Thema und finde mich da zu 100 % wieder. Frauen die hochsensibel sind, findet man sehr oft unter den PPD Erkrankten.

Die ZG sind der blanke Horror, ich weiß. Aber sie gehören zur menschlichen Natur dazu - jeder Mensch hat diese "Gedankenspiele" nur bei uns verselbständigen sie sich und hören nicht mehr auf. Ein kleiner Nachteil wenn man sehr gut analysieren und reflektieren kann... ... man neigt dann zu Gedankenspiralen.

Ich selber habe 2,5 Jahre Therapie gemacht und brauchte Anfangs 3 Medikamente in Höchstdosis. Heute sind mir nur noch 10 mg Escitalopram geblieben und damit ich schon seit Jahren gesund. Mein "Baby" ist schon 16... meine PPD ist also schon sehr lange her. Aber das Thema ist eine Herzensangelegenheit für mich geworden, darum bin ich auch nach so vielen Jahren noch hier um anderen Frauen zu helfen!

Schön, dass du da bist!

[cwe]

Hi liebe JoyDori,

ich dachte mir ich melde mich auch mal :)

Ich hab noch kein Kind, allerdings möchte ich in ein paar Jahren schon eins. Ich nehme 20 mg Escitalopram da ich auch an ZG leide. Hier im Forum habe ich die Sicherheit erlangt, dass es kein Problem ist, mit dem richtigen AD schwanger zu werden. Dafür bin ich sehr dankbar. Man hört oft von Menschen die keine Ahnung haben, dass sowas überhaupt nicht geht. Aber ich vertraue hier der Forschung und den Mädels hier im Forum.

Ganz liebe Grüße!!