Erfahrungen mit Venlafaxin

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Steffi89
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Re: Erfahrungen mit Venlafaxin

Beitrag von Steffi89 »

Hallo Jessie!
Ich bin jetzt bereits im 4. Monat mit der PPD und ich kann dich voll und ganz verstehen. Mir ging es genau so. Ich wusste nicht wie ich das alles schaffen kann, hatte bereits Ängste beim Aufstehen und jeder Gedanke an eine Tätigkeit hat mich noch unruhiger gemacht. Aber man wächst mit der Zeit rein und die Medikamente helfen dir dabei. Ich fühle mich nicht in meinem Wesen verändert durch die Medis, im Gegenteil, sie helfen mir Ich zu sein. Ich habe auch eine große Ablehnung gegen Tabletten aber in diesem Fall nutzt es jetzt mal nichts, ich habe keine andere Wahl. Ich hatte am Anfang schreckliche Gefühle und es jetzt schon viel besser ist. Es ist noch da, aber ich kann jetzt wieder den Alltag meistern und habe eine tiefe Liebe zu meinem Kind. Es ist wirklich so wie hier alle schreiben, dass es Zeit braucht, Medikamente, Therapie und ganz viel Gedankenkontrolle. Ohne Medikamente wäre ich glaub ich noch in einem tiefen Loch. Du schaffst das auch! Ich habe mir immer eingeredet: "Alles ist gut, du bist sicher und es kann nichts passieren"
Ich weiß nicht ob ihr daran glaubt, aber ich habe mir ein Y auf die Medikamentenschachteln gemalen, das soll negative in positive Informationen umwandeln, also gegen die Nebenwirkungen sein 😀
Liebe Grüße!
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Marika
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Re: Erfahrungen mit Venlafaxin

Beitrag von Marika »

Hallo Steffi!

Hey, ich kenne das mit dem Y :D. Ich war ein paar Sitzungen bei einer Kinesiologin zusätzlich zur Therapie und dem AD. Sie hat das AD ausgetestet und gesagt, dass es genau perfekt zu mir passt.... dass es meinem Gehirn hilft. Dann gab sie mir auch den Tipp mit dem Y... habe es lange gemacht und habe mein Escitalopram immer super vertragen, bis heute. Habe mir immer gedacht: schaden kann es ja nicht ... :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Jessie
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Re: Erfahrungen mit Venlafaxin

Beitrag von Jessie »

Hallo Steffi,
danke für deine Antwort, sowas gibt mir Hoffnung.
Es ist gut zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Die letzten zwei Tage hatte ich ein ziemliches Hoch und es ging mir ziemlich "gut". Keine Unruhe. Heute sieht das ganze schon wieder komplett anders aus ...
Fühl mich unruhig, komisch, gerädert und schwindelig. Und schon wieder als wäre ich irgendwie gar nicht richtig da.
Ich sag mir die ganze Zeit, das geht wieder vorbei, aber glauben kann man sich selbst nicht so 100%.
Ich versuche mich an den Tagen oder Stunden festzuhalten, wo es mir okay ging.
Sich in Geduld zu üben ist wirklich schwierig.

Das mit dem Y ist ja interessant, das muss ich mal nachschauen 😄 ich bin für solche Sachen ja auch immer offen 🙏🏻
Steffi89
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Re: Erfahrungen mit Venlafaxin

Beitrag von Steffi89 »

Ja das mit der Geduld ist echt am schwierigsten. Man möchte einfach, dass es vorbei ist. Meine Therapeutin hat mich Bachblüten ziehen lassen und da kam genau die Karte mit Geduld :D
Ich kenne das wenn man keine Kraft in den Muskeln hat, schwindlig und nicht sich selbst ist. Vielleicht schaffst du es ja ein bisschen in die Natur, die hilft meistens.

@Marika: Ja ich habe das Gefühl, dass es wirkt gegen die Nebenwirkungen. Und wenns "nur" der Placeboeffekt ist, passts auch :lol:
Jessie
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Re: Erfahrungen mit Venlafaxin

Beitrag von Jessie »

Hallo Steffi,

ja und man fragt sich wie lange man das noch aushalten kann 🙈
Da hilft wohl nichts, als gut zureden...
Und an den Personen festhalten, bei denen es wieder gut geworden ist. Weil sonst denkt man wirklich das ist endgültig 🫣
Ja das mit der Geduld... Manchmal schickt das Leben einem wirklich Zeichen 😄

Ich habe im Hinterkopf auch immer, dass ich ja noch Tavor für den Bedarf habe. Wenn die Nervosität und Unruhe wieder zu stark wird. Habe aber noch nie eine genommen und habe Angst wie es wirkt, vorallem, wenn ich mit dem kleinen alleine bin. Zurzeit bin ich nie lange alleine, weil mein Partner extra nur noch Teilzeit arbeiten geht durch die Situation, aber trotzdem weiß ich nicht ob ich durch die Tavor irgendwie ausgeknockt bin, wenn der kleine mich braucht 🙈
Steffi89
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Re: Erfahrungen mit Venlafaxin

Beitrag von Steffi89 »

Ja ich hatte auch ein Notfallmedikament, das hat mich viele Male gerettet, als ich es nicht mehr ausgehalten habe. Aber ich habe immer mit einer ganz geringen Dosis gestartet. Wenn der Arzt eine ganze Tablette empfohlen hat, dann habe ich mit einer Viertel begonnen. Und wenn die ok war, aber vielleicht etwas zu wenig, dann eine Halbe usw.
Jeder reagiert unterschiedlich auf die Medikamente. Ich habe mir dann oft gedenkt: Für den Körper und für mich ist es viel schlimmer diese Ängste und Unruhe auszuhalten, als eine halbe Tablette zu nehmen. Ich habe sie aber mit großem Respekt genommen und nie regelmäßig.
Finde es aber toll wenn du bis jetzt ohne ausgekommen bist.
Das ist so gemein, man meint es wird nie wieder besser und niemand kann einem helfen. Aber das wird es wieder und dein Mann hilft sicher wo er kann.
Lg
Jessie
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Re: Erfahrungen mit Venlafaxin

Beitrag von Jessie »

Hallo Steffi,

danke für deine Antwort :)
Habe es bis jetzt immernoch nicht genommen.
Dachte schon ein/zwei mal "heute brauche ich es bestimmt" aber es ging dann doch ohne...
Aber das mit dem langsamen rantasten ist eine super Idee. Das werde ich, wenn nötig, auch so machen!

Ich lese gerade schon wieder viel die Beiträge hoch und runter im Forum. Manchmal bin ich einfach so überfordert mit dem was mein Gehirn mir da erzählt.
Mein Partner macht das alles ganz super ja, er ist nur mir gegenüber auch recht distanziert, ich denke aus Selbstschutz.
Ich hoffe wir überstehen das alles.
Ich bekomme nächste Woche Bescheid, ob ich zeitnah in die Stationsäquivalente Behandlung komme. Das hat mir etwas Hoffnung auf Besserung gegeben, auch wenn ich Angst vor dem habe was kommt..

Liebe Grüße
Jessie
Steffi89
Beiträge: 33
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Re: Erfahrungen mit Venlafaxin

Beitrag von Steffi89 »

Hallo Jessie!

Ja, ich kenne das, in schlechten Phasen, habe ich auch hier viele Beiträge auf und ab gelesen. Es hat mir irgendwie geholfen, vor allem die Positiv Seite.
Und auch das mit dem distanzierten Partner kenne ich. Er hat es damals auch als Selbstschutz gemacht und ich habe es falsch interpretiert. Aber da hilft einfach viel reden. Das ist das allerwichtigste jetzt.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du bald wieder lachen kannst, auch wenn du dir das nicht mehr vorstellen kannst. Je älter das Baby wird desto mehr wächst man in die Rolle. Wenn du jetzt stationär bist, dann wird dir dort gut geholfen. Du schaffst das!
Jessie
Beiträge: 40
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Re: Erfahrungen mit Venlafaxin

Beitrag von Jessie »

Hallo Steffi,

danke für deine Worte, ich hoffe so sehr du hast recht 🥺

Liebe Grüße
Jessie
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