Immer diese Schwankungen-Frage zu Cipralex

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steffi l.

Immer diese Schwankungen-Frage zu Cipralex

Beitrag von steffi l. »

Hallo an Euch, bin auch mal wieder da. :roll:

Ich nheme jetzt seit 4 Wochen Cipralex, hab das Trevilor gut ausschleichen können. Von dem C. nehm ich täglich 10mg, was ja vergleichsweise eine geringe Dosis ist, wenn man bedebkt, dass ich von dem Citalopram mal 60mg genommen habe!

Mir ging es die letzten 2-3 Wochen richtig gut, ich hab vieles gemacht was ich sonst nur mit wenn und aber mache und hatte so gut wie keine ZG. Hab mich viel freier gefühlt, auch wenn ich wußte da ist noch was...

Seit gestern hab ich wieder ein tief, Angst im Nacken und wieder diese nervigen ZG. Ich mag nicht mehr! Bald sind es 2 Jahre und es kann doch nicht Sinn der Sache sein, dass ich immer wieder die Dosis erhöhe oder Tabletten wechsel, oder?
Würdet Ihr es trotzdem tun? 20mg wären dann eher eine normale Dosis. Hab nur Sorge dass ich dann noch schlechter einschlafe, wegen den unruhigen Füßen die mich quälen.

Mein Arzt würde das ok finden, da bin ich sicher.

VLG,

Steffi
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Steffi,

ich nehme jetzt sogar 30 mg Cipralex. Da beginnt sozusagen die "Zwangs-Dosis". Bis zu 20 mg ist die normale "Depri-Dosis", höher kann man aber genau so gehen, eben bei Zwangspatienten. So hat es mir mein Psychiater erklärt. Denn erst ab einer höheren Dosis von einem AD kann man wirklich effektiv die ZG bekämpfen + EINER VERHALTENSTHERAPIE!!! Das ist das Um und Auf bei der Behandlung von Zwängen, meint mein Doc.

Mir ging es ähnlich wie dir: mit 10 mg ging die Depri immer mehr weg, aber da waren doch noch die ZG - zwar weniger, aber nicht weg. Mit 20 mg gings mir dann oft super gut - fast keine ZG... aber hin und wieder halt doch so Phasen mit ZG. Bei mir waren die depressiven Symptome weg, aber die ZG nicht ganz. Da entschloß ich mich mit meinem Arzt auf 30 mg zu gehen, weil ich Cipralex super vertrage. Ich habe keine NW und so ist es auch jetzt noch.

Die 30 mg nehme ich nun 6 Wochen und ich merke einen extremen "Schub". Ich habe plötzlich eine innere Ruhe, bin total ausgeglichen, der Druck keine ZG mehr zu haben ist weg und auch die ZG sind seit nun 1 Woche nicht mehr da. Aber das ist für mich mittlerweile nicht mehr das Ziel: Mein Ziel ist es, ein schönes Leben zu leben, meinen kleinen Noah aufwachsen zu sehen und ihm ganz, ganz viel Liebe zu geben. Wenn der Zwang auch evtl. immer ein bissl bei mir bleibt, dann macht das nichts - ich kann trotz "Franzl" sehr gut leben... Nimm den Zwang an, liebe Steffi - glaub mir, das ist der Schlüssel!!!!

Sei lieb gegrüßt von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
steffi l.

Beitrag von steffi l. »

Ja, Marika, Du hast recht. Ich seh es auch ähnlich, in den letzten Wochen als es mir so gut ging kam schon mal so ein bißchen was durch, aber ich fand es nicht beunruhigend und dachte mir 'was solls'. Jetzt, wenn die Ansgt wieder größer ist, hab ich Probleme damit, weil natürlich wieder so der gedanke kommt 'was wäre wenn ich das doch mache..' Und ich kann mich dann z.B. meiner Tochter gegenüber nicht so frei fühlen und die Zeit genießen. Würde es doch so gerne! Die letzten Wochen war ich richtig Mama und hab manchmal gar nicht verstehen können dass ich mal so ein Mist gedacht hab. Und jetzt das wieder!
Hätte ich diese unruhigen Füße nicht, würde ich sofort höher gehen mit der Dosis. Und ich träume seit ich Cipralex nehme auch sehr intensiv (was man ja Trevilor nachsagt). Das belastet mich manchmal auch. Hab überlegt ob ich einfach die halbe Tablette nochmal halbier und erstmal 15mg nehm?

Vielen lieben Dank für Deine Antwort, ich wünsche Dir so, dass es Dir weiterhin so gut geht und Dich der blöde Franz auch mal ganz in Ruhe lässt! Schön dass Du das Mittel so gut verträgst!

VLG

Steffi
rosered

Beitrag von rosered »

Hi!

Hab zuerst auch "nur" 10mg genommen, und das war einfach zu wenig...

Nehm jetzt 15 mg und muss sagen, ich fühl mich eigentlich immer besser... Hab zwar immer wieder kleinere und größere Einbrüche, aber im großen und ganzen kann ich sagen, dass es von TAg zu Tag besser wird... :D

Aber ich denke, dass bei mir die 15mg auch noch zuwenig sind, und werd bei meinem nächsten Termin eine Dosiserhöhung ansprechen... Denn ich hab seit einiger Zeit zusätzlich zur PPD auch noch ZG's, die immer häufiger und aggressiver werden... :cry: Aber es sind ja nur Gedanken... 8)

Hab vor der PPD und vor der SS auch schon Cipralex genommen, für 1 1/2 Jahre... ALso, bei Fragen, kannst dich ruhig melden... Werd dir helfen, so gut ich kann...
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hallo Steffy!

Diese Krankheit ist so...mir ist dasselbe passiert und ich kann echt nicht nachvollziehen, wie unser Gehirn so einen quatsch mitmacht...und schlimer noch, dass wir auch noch Angst bekommen und denken dabei noch mehr sch..... und fallen noch tiefer...

Deswegen ist es wichtig, wenn es dir gut geht, es richtig wahr zu nehmen..Ich mache es jetzt auch, ich denke ab und zu an allen den Unsinn, die mich mal runtergezogen hat.. und es passiert gar nichts, kriege keine Angst, keine Depri, ich lebe einfach....so merke ich, dass unser Gehirn, wenn es sich so einen quatsch ausdenkt einfach nicht richtig funktioniert...das ist so...und was verursacht, dass unser Gehirn ab und zu "spinnt"...das ist wiederrum bei jedem sehr unterschiedlich...

Also, wenn du diese ZG hast.. denke immer daran.. dein Gehirn geht es im Moment nicht gut... etwas verursacht diese doofen Gedanken.. aber, das bist nicht du... Denke auch an früher.. hattest du auch früher solche Gedanken? Außerdem du weißt, dass es anderen Frauen auch so geht wie dir.. also es ist eine Krankheit und wir müssen sie akzeptieren und versuchen mit aller Kraft, die wir in unserem Inneren haben, zu bekämpfen...
Zuletzt geändert von Blancanieves am 17:05:2006 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Steffi,

ich kann dich wirklich total verstehen. Die ZG sein ein heftiger "Hemmschuh" was den natürlichen Umgang mit den Kleinen betrifft. Das ging mir auch immer so... ich mußte mich so bemühen, meinen Kleinen anzulächeln... weil mir doch vor lauter Angst nur noch zum weinen war.

Du siehst es eh schon selber - die ZG werden dann schlimmer, wenn die Angst wieder mehr durchkommt. Und dann biste schon wieder drinnen im Teufelskreis: Angst erzeugt ZG, ZG erzeugt neue Angst.... usw. du kennst das ja. Die Medis sind ein sehr guter und wichtiger Teil, um die Angst erstmal zu dämpfen... aber der Rest muß von einem selber kommen. Das stoppt so zu sagen erstmal diesen Kreislauf, damit du an dir arbeiten kannst und nicht immer von neuen Attacken beeinträchtigt wirst. Die Tiefs kommen trotzdem - oder besser gesagt "Gott sei dank", weil so kannst du richtig in der Praxis üben, mit den ZG um zu gehen. Die Tiefs sind nur milder als sonst und ziehen dich nicht weiter in den Strudel rein. Das Medi an sich alleine kann dir die ZG nicht nehmen, aber es hilft - grad in einer höheren Dosis, diesen Teufelskreis zu stoppen.

Ich kann sagen, dass meine Verhaltenstherapie mir unglaublich viel bringt und ich ohne sie niemals dort wäre, wo ich jetzt bin.

Glaub mir liebe Steffi, du schaffst das auch. Es dauert, aber es ist zu schaffen.

Ich bin auch immer gerne für dich da, wenn du einen Rat brauchst.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
steffi l.

Beitrag von steffi l. »

Hallo!

Vielen Dank an Euch und für Eure lieben Worte! Schön, dass es hier so viele Mutmacher gibt! :D

Hab jetzt auf 15mg erhöht, bin morgens noch etwas gerädert, aber anders geht es nicht, werde evtl. auf 20 hochgehen.

Ich bin ja in Verhaltenstherapie, auch wenn ich etwas zu selten hingehe. Bin dort gerne, ist eine nette Therapeutin, aber hatte das schon mal geschrieben, ich weiß nicht ob es wirklich hilft u. wie eine Verhaltenth. aussehen muß. Davor war ich in einer Geprächsth. und das hat gar nichts gebracht.
Ich versuche ja auch an mir zu arbeiten, aber wie kann ich das? Versuchen mit der Ansgt zu leben kann ich nicht, dazu ist das Mißtrauen mir gegenüber dann manchmal zu groß und die Angst frißt mich auf. Gegen die Angst arbeiten klappt auch nicht... Die Ursache für die Ansgt kenne ich ebenfalls nicht, auch wenn ich alles schon mit meiner Therapeutin durchleuchtet hab... Sonst könnte ich daran arbeiten.

Ich bin in Therapie, nehme Medikamente, habe 3 Bücher über Angst, Panik und ZG gelesen und versuche ja auch an mir zu arbeiten, aber ich glaube es hört nie mehr auf. Es gibt ja auch wirklich gute Zeiten und für die bin ich total dankbar, aber irgendwann kommt wieder eine richtig schlechte Phase!

Deshalb steck ich so viel Hoffnung in die Tabletten... Anders komme ich anscheinend nicht voran. :(

Wie habt Ihr Euch denn selbst am besten helfen können? Und was war das ausschlaggebende für Eure Besserung? Wenn es nicht die Tbletten waren...

GlG,
Steffi
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Steffi,

ausschlag gebend war für mich die Kombi aus Verhaltenstherapie, AD und Bachblüten. Aber erst jetzt nach einem Jahr komme ich endlich wirklich merklich aus diesem "Gefängnis" heraus. Das Medi braucht wirklich, um zu wirken - vor allem, wenn du noch am erhöhen bist.

Wie habe ich an mir gearbeitet... zuerst habe ich alle Hausaufgaben gemacht, die mir mein Therapeut aufgetragen hat. z.B. Sie "Situation-Bewertung-Konsequenz-Übung. Ich habe Konfrontation mit den ZG gemacht, bis zur Erschöpfung. Ich war verbissen drauf konzentriert, diese Biester (den Franzl :wink: ) loszuwerden - ganz und für immer. Ich hatte mir ein Ziel gesteckt: NIE MEHR ZG!!! Ich lernte viel - z.B. meine Angst richtig ein zu ordnen - so verlor ich sie, wenn mal ein ZG kam. Aber ich war dann ärgerlich und unzufrieden mit mir - wieder ein ZG - ich habe versagt - ich muß noch härter arbeiten.....usw. ABER: das ist nicht der Weg - das muss scheitern. Denn jeder Mensch hat solche Gedanken von daher KANN MAN SIE GAR NICHT GANZ AUSSCHALTEN. Was wir lernen müssen ist, wieder einen angemessenen Umgang mit den ZG (Hallo Franzl... :wink: ) zu haben. Denn nämlich werden sie (wie bei den Gesunden) im gleichen Zug wie sie kommen - auch sofort wieder in den Unendlichkeiten des Gehirns verschwinden.... ohne dass wir sie bewertet haben und deshalb werden wir sie auch gar nicht wahrnehmen. So funktioniert das nämlich normaler Weise.

Deshalb habe ich mir dann nach einiger Zeit ein neues Ziel gesetzt: Den Franzl annehmen und angemessen mit ihm Umgehen. Ich habe jedes Mal bewußt versucht zu lächeln, wenn mal ein ZG kam (zugegeben war am Anfang nicht leicht :roll: ). Dann habe ich mir dazu immer gesagt: Hallo, ja ich darf das denken, es ist nur ein unwichtiger Gedanke. Ich bleibe halt im Moment noch dran hängen, aber das wird vergehen. Und mit der Zeit wurde aus dem "Franz" der "Franzl" - ein kleiner, zahmer Wicht.

Ich habe jetzt eine Lebensqualität erreicht, in der ich sagen kann - auch wenn der Franzl mich hin und wieder besuchen sollte - ich kann sehr gut damit leben. Ich weiß und spühre jetzt einfach, dass diese Gedanken nicht mein Wollen und Wünschen sind, sondern dass ich eine Menschliche Regung (eben solche absurden Gedanken) überbewerte.

Liebe Steffi, dass alles ist ein Prozess - leider geht es nicht von heute auf morgen. Auch ich habe oft gehadert und gezweifelt. Aber glaub, du schaffst es und du wirst merken, dass es das alles wert war durch zu machen. Du hast die einmalige Gelegenheit, ganz ganz viel zu lernen - und dadurch bald ein wahrscheinlich viel besseres Leben haben wirst, als so mancher Gesunde! :wink:

Ich drück dich!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
steffi l.

Beitrag von steffi l. »

Danke, Marika für Deine lieben Worte! :-)

Habe beschlossen doch noch nicht ganz aufzugeben und jetzt erstmal die Dosis zu erhöhen und abzuwarten. :wink:

Vielleicht sind die Zg auch gar nicht mehr das schlimste, weil ich ja auch weiß warum sie da sind und wenn man eine gewisse zeit mit ihnen lebt kann man das alles besser einschätzen. Nur diese Angstt irgendwann doch noch 'verrückt' zu werden, die lässt mich nicht los, wenn es mir dann mal wieder schlechter geht und ich gleich wieder darauf achte ob ich noch 'normal' bin. Ich weiß, ich müsste lernen dass es wenn es passiert keine Katastrophe wäre, so nach dem Motto, wenn es passiert, dann passiert es halt, kann man dann nicht ändern, aber das kann ich nicht. Ist halt keine so tolle Vorstellung, so wie andere sich nicht von dem gedanken los kommen, daß sie vielleicht sterben könnten usw. Dieses dämliche sich-unter-Kontrolle-haben-wollen, was uns wohl alle beschäftigt.

Ich muß einfach weiter an mir arbeiten. Was für mich so schlimm ist, ist auch, dass ich so gerne nochmal ein Geschwisterchen für meine Tochter hätte, und wenn es erst in 5 Jahren wäre. Dann fang ich schon an zu rechnen, was wäre, wenn ich dann und dann wieder gesund bin und so und so lange nach einer Geburt wieder krank wäre usw. Vor allem was ist wenn es beim 2.Mal vielleicht noch viel schlimmer wird? Ich weiß nicht ob ich das alles überhaupt nochmal ertragen könnte. Aber wie begräbt man so einen Wunsch?

Ich weiß, ich muß Geduld haben!

Schön, daß Du immer ein paar tröstende Wörter für einen hast, was würden wir hier ohne Dich machen!*knuddel*

VLG,
Steffi
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