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mama4

Beitrag von mama4 »

Hallo liebe Zett,

kann mich bezüglich des Alkohols nur meinen beiden Vorrednerinnen anschließen. Habe es in der akuten Phase meiner PPD 2-3 mal probiert. Abends habe ich wenig davon gemerkt, dass da noch das Medikament dabei war. Am nächsten Tag habe ich mich aber in der Regel ziemlich verkatert und nicht besonders gut gefühlt. Die Bilanz war eindeutig negativ, was den Kosten-Nutzen-Faktor anbelangt. Aber selbst dann, wenn du die Kombi gut vertragen solltest, besteht auch immer die Gefahr, dass das Gläschen am Abend zum Rettungsanker wird. Ich weiß von mindestens einer Mama hier, die genau dieses Gläschen sie Schritt für Schritt in die Abhängigkeit getrieben hat. Deshalb verzichte ich inzwischen auch komplett auf Alkohol.

Ich finde übrigens gut, dass du dir bezüglich der Medikamente eine zweite Meinung einholen willst. Sich seinen Ängsten zu stellen, bedeutet nicht, sie ohne wenn und aber auszuhalten. Gerade das kann dazu führen, das du für eine erfolgreiche Aufarbeitung nicht mehr die nötige Energie hast. Mein Doc meint jedenfalls, das eine erfolgreiche Arbeit nur mit einer gewissen Stabilität zu gewährleisten ist. Und dafür sind die Medikamente da.

LG mama4
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

in der ersten Zeit habe ich keinen Akohol getrunken. Erst als es mir wirklich merklich besser ging, durfte ich dann auch in Absprache mit meinem Arzt ein Gläschen versuchen. Ich hatte keine Probleme. Da ich ja schon einige Jahre Cipralex nehme und völlig stabil und gesund damit bin, trinke ich auch gern mal ein Glas Wein oder Bier - lt. meinem Arzt ist das völlig in Ordnung.

Du bist noch in einer heiklen Phase, da ist sehr schwer vorher zu sehen, wie du auf Alkohol reagierst. Generell verboten ist Alkohol nicht, aber man muss aufpassen und bei sich selber sehen, wie er sich auswirkt. Also: VORSICHT!

Sehr gut, dass du bald einen Termin bei einem Psychologen hast. Das Sertralin auch bald ausschleiche? Also ich denke, ein Psychiaterwechsel ist eine gute Idee! Ich bin echt schockiert über diese Aussagen und darüber, dass man dich so alleine läßt.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
zett

Beitrag von zett »

Tja, meine Lieben.........

hier hat sich die Lage dramatisch zugespitzt...Die vergangenen zwei Tage waren die Hölle!!!
Und ich habe mich entschieden, die "Behandlung" bei der Psychiaterin abzubrechen.
Vorgestern Nachmittag habe ich schon gemerkt, dass es mir wieder entgleist und ich langsam die Kontrolle verliere. Das steigerte sich so drastisch, dass es schlimmer war denn je. Gestern morgen hat mich mein Freund geschnappt und wir sind zu der Klinik gefahren, in der ich von der gewissen Psychiaterin "behandelt" und medikamentös "betreut" werde. Sie war nicht da, aber eben eine andere Psychiaterin, welche mir nur sagte, dass ich da durch muss. Ich war zu dem Zeitpunkt so weit, dass ich dachte, komplett durchzudrehen und keine Stunde länger diesen Zustand ertragen kann.
Ab heute hat mein Freund keine Elternzeit mehr und ich wußte nicht, wie ich das schaffen soll.....
Ich habe quasi um Hilfe gefleht! Ich wollte mich einweisen lassen, allerdings nur mit meinem Sohn. In dieser Klinik geht das nicht, aber man war auch nicht bereit, für mich ein / zwei Telefonate zu führen. Sie sagte wirklich, dass wir das schon allein organisieren müssten. Und das in meinem Zustand?!?
Wir sind dann in eine andere Psych. gefahren und dort hat man sich meiner angenommen. Wie der Zufall so spielt, gibt es dort eine Mutter-Kind Station und ich habe heute Nachmittag einen Termin bei dem Stationsleiter. Allerdings gibt es nur zwei Plätze und einer ist besetzt. Ich habe gerade mit dem Herrn Professor telefoniert und er hat mir gesagt, dass heute Vormittag noch eine Mama kommt, um sich die Station anzusehen. Wenn diese jetzt also zusagt, ist kein Platz mehr frei.....

Drückt mir bitte die Daumen, dass die mich da aufnehmen!
So kann es nicht weitergehen!

Übrigens hat mir die Psychiaterin dort gesagt, ich könne zu diesem Zeitpunkt das Zyprexa nicht ohne Hilfe absetzen und ich soll es jetzt erstmal noch nehmen, bis ich stationär therapeutisch betreut bin.... Und wie das mit der Sertralindosis ist, will man sich dann auch anschauen.
Ich hab also gestern abend wieder das Zyprexa genommen.
Anders geht es wohl gerade nicht....
Sabrina M.

Beitrag von Sabrina M. »

Liebe zett,

es tut mir wirklich im Herzen weh, zu sehen, dass die Ärzte sagen "da musst du durch". Ich finde diese angeblichen Fachpersonen mehr als nur inkompetent. Sehr gut, dass Du eine geeignete Klinik gefunden hast und du das Zyprexa wieder nimmst. Es wird Dir bald besser gehen. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass es mit dem Therapieplatz klappt.
engelchen2012

Beitrag von engelchen2012 »

liebe zett,

ich drücke dir auch ganz fest die daumen, dass du möglichst schnell in der klinik aufgenommen werden kannst. manche ärzte wissen wohl gar nicht, was sie mit ihren aussagen anrichten können... ein bisschen fingerspitzengefühl sollte man als arzt gerade in diesem bereich wohl doch besitzen!
du wirst sehen, wenn du erst mal stationär bist und deine medikamente nochmal überprüft und du gut eingestellt wirst, dann geht es aufwärts!!
alles liebe von mir!! und berichte bitte, wie es weiter geht bei dir!
zett

Beitrag von zett »

Ihr seid so lieb! :-)

Ich habe gute Neuigkeiten. Ich gehe morgen ( für 8-10 Wochen ) mit meinem Kleinen in die Klinik. Das Gespräch mit dem Chefarzt war wirklich gut und ich bin jetzt ganz zuversichtlich, dass mir die Therapie dort helfen wird. Es gibt richtig eine Art Stundenplan und eine Tagesmutti gibt es auch.
Natürlich habe ich auch Angst aber ich denke, das ist jetzt der richtige Weg...

Der Abschied von meinem Liebsten wird sehr schlimm! Aber er wird uns dort besuchen und wir kriegen das irgendwie hin.....

Ganz liebe Grüße!
Sanna
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Beitrag von Sanna »

Ach du Liebe,

mir wurde auch immer gesagt, dass ich das eben "aushalten" müsse. Ein halbes Jahr ging das so, bis ich endlich die richtige Hilfe auf der MuKi Statuon in Herten bekam. Ich bin noch nicht gesund, aber wesentlich gesünder als vor 6 Wochen. Die richtigen Medis und Mutter-Kind-Therapie haben es gebracht. Ich wünsche dir viel Glück und dass du schnell einen Platz bekommst.

Liebe Grüße, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Zett,

mensch, was hast du nur durchmachen müssen, es tut mir so leid, dass du sogar gleich mehrfach an inkompetente "Fachpersonen" gekommen bist. Aber jetzt hast du echt gute Chancen, dass alles gut wird. Berichte uns weiter, ich bin sehr gespannt, von dir zu hören - die Klinik hört sich ja gut an!!!!
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
zett

Beitrag von zett »

So, Ihr Lieben,

hier nun ein schneller Gruß aus der Klinik.
Gestern vor der Aufnahme ging es mir richtig schlecht. Ist schon ein riesen Schritt, sich selbst einzuweisen.
Heute ging es mir aber schon wesentlich besser. Ich lebe mich ein und mein Sohn fühlt sich wohl :-). Jetzt kann die Arbeit beginnen....

Ich grüße Euch von Herzen!
Sanna
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Beitrag von Sanna »

Alles Gute und halt uns auf dem Laufenden.
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
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Marika
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Beitrag von Marika »

Ich freu mich auch für dich. Halte uns auf dem Laufenden!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
zett

Beitrag von zett »

Hallo Ihr Lieben,

heut melde ich mich mal wieder :-) ...
Ich bin seit Dienstag das erste Mal wieder zu Hause - nur für heute... Am Wochenende gibt es keine Therapie und man kann tags über auch mal nach Hause fahren.
Mir ist es in der vergangenen Woche recht gut ergangen. Ich bin vorerst noch immer bei meiner ursprünglichen Medikation, um stabil zu werden und dann wird im Laufe der kommenden Wochen gesehen, wie und wann ich das Zyprexa absetzen kann. Aber dafür muss ich mich noch etwas sicherer fühlen.
Zu meiner Klinik uns Station kann ich nur sagen, dass es das Beste ist, was ich mir hätte vorstellen können. Sollte jemand von Euch in der Nähe von Hamburg eine Klinik suchen, rate ich dringend, das Bethesda Krankenhaus aufzusuchen. Auf meiner Station sind 18 Patienten ( zwei Mutter-Kind-Plätze) , die in zwei Gruppen aufgeteilt sind. Man hat am Tag immer einen Ansprechpartner und die Therapeuten und Pfleger sind einfach spitze! Nachts ist unsere Station nicht besetzt, aber man kann bei Bedarf zur Nachbarstation gehen. Ich fühle mich also sehr gut aufgehoben und mir geht es mit dem gut durchorganisierten Therapieplan sehr gut! Ich habe auch schon wirklich tolle Menschen kennengelernt und mein kleiner Schatz hat schon alle um seinen Finger gewickelt.
:D

Im Großen und Ganzen habe ich also jetzt das Gefühl, dass ich meinem Problem herr werden könnte und in den kommenden Wochen viel zu lernen - über mich vor allem... aber auch, dass man Hilfe annehmen kann und sollte...vielleicht auch, mich wieder etwas mehr lieb zu haben und Verständnis für mich zu entwickeln...

Ich denke an Euch und melde mich bald wieder.
Ganz liebe Grüße,
zetti.
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Hallo Zett,

das hört sich wirklich nach einer guten Klinik an und es ist schön zu lesen, dass du dich schon eingelebt hast und du scheinst viel zuversichtlicher und ich bin sicher, dass es auch in der Klinik besser ist, eine richtige Medikamenteneinstellung hinzukriegen.

Ich finde es gut, dass die Ärzte (und du selbst) es auch nicht überstürzen, das Zyprexa zu reduzieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man gerade NL schnell wieder los werden will, aber man sollte sich dafür wirklich Zeit lassen und vor allen Dingen stabil genug. Ich wollte das auch sehr schnell und dann hat mir der Arzt erklärt, dass es wenn es einem dann schlechter geht, letztendlich darauf hinausläuft, dass man vielleicht wieder eine höhere Dosierung braucht und die dann länger benötigt, als wenn man von vornherein langsam reduziert und ausschleicht.

Es macht wirklich den Eindruck, dass du dort gut aufgehoben bist und dich sicher fühlst. Das sind prima Voraussetzungen dafür, dass es dir bald besser geht.

Liebe Grüße
zett

Beitrag von zett »

Heute mal wieder ein Gruß von mir :-)

Ich bin ja nun schon bald 6 Wochen in der Klinik und bin durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Die Verarbeitung der ganzen Sache nimmt mich manchmal derartig in Anspruch, dass ich fix und fertig bin. Aber, ich kämpfe tapfer weiter!
Das Zyprexa wurde nun vor fünf Tagen abgesetzt und ich hoffe, dass ich im Rahmen der Therapie endlich davon weg komme! Ich hatte inzwischen eine sehr eigenartige Selbstwahrnehmung von dem Zeug, was mir auch Angst gemacht hat.

Drückt mir die Daumen, dass ich es schaffe! Für mich spielt nämlich dieser Aspekt eine maßgebliche Rolle. Ich möchte wieder auf eigenen Beinen stehen lernen und vor allem mich fühlen.

Ich melde mich wieder...

Ganz liebe Grüße,
zett.
zett

Beitrag von zett »

Da bin ich mal wieder :-) !

Inzwischen hat sich bei mir so einiges getan. Das Zyprexa habe ich nun erfolgreich absetzen können, obwohl es nochmal richtig schlimm wurde!
Nach einigen Tagen ohne Zyprexa hat der Doc dann mein Sertralin doch von 50 auf 100mg erhöht. Mir ging es in den folgenden Tagen so schlecht, dass ich dachte, ich könne es nicht schaffen.... War echt fürchterlich.
Nun hat sich aber, nach Erhöhung vor 2 Wochen, eine gewisse Stabilität eingestellt. Natürlich habe ich noch immer mit Grübeleien und den damit verbundenen Ängsten zu tun, aber ich habe gelernt, es zu kontrollieren :-) .
Leider habe ich aber nun vom Sertralin erhebliche Schlafstörungen und bekomme der Zeit abends Zopiklon. Das soll man ja nun auch nicht so lange nehmen, aber ohne liege ich stundenlang wach und finde einfach keinen Schlaf - auch ohne Grübelei....

Wie sind denn Eure Erfahrungen? Gewöhnt sich mein Körper noch besser ans Setralin und der Schlaf kommt wieder? Was kann ich tun? Das ist echt belastend auf Dauer :roll:

Liebe Grüße!
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