nun nehme ich Medikamente

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Gringa

nun nehme ich Medikamente

Beitrag von Gringa »

Hallo, guten Morgen,

vorgestellt hatte ich mich kürzlich in der bei der Vorstellungsrunde und möchte euch berichten, dass ich nun statt Citalopram Sertralin einnehme. Ich hatte mich noch bei einige Stellen und hier im Netz informiert, und da hatte ich immer wieder den Eindruck, dass Sertralin das gängigere Mittel der Wahl ist während des Stillens. Die Dosierung habe ich ganz niedrig angesetzt. Und:

Ich bin schlaflos. Ich bin seit drei Uhr wach, davor die Nacht seit zwei, davor die Nacht ab fünf wach..... Ich fühle mich tatgsüber wie ein Zombi und bin von Ängsten gebeutelt, dass ich immer jemanden anrufe, der kommen kann, dass ich nicht alleine bin. Schlafen ist unmöglich.
Abends komme ich in eine leichte Müdigigkeit, die mich -wie gesagt- etwas (ein-)schlafen lässt. Dann reißt es mich jäää hoch und ich bin wach und an einschlafen ist nicht zu denken.

Ich habe nun wieder mittlerweile Angst vor dem Tag, Angst mein großes Kind in den Kindergarten zu bringen, weil ich dann das Gefühl habe, alle sehen mir meinen Zustand an. Wenn ich den Kindergarten betrete, wird mir mulmig und ich verhalte mich wie ein Roboter. Dann bin ich zu Hause mit dem dreimonatigen, und ich kann nichts mit mir anfangen. Arbeit wäre genug da, aber ich habe nicht die Ruhe und zu viel Angst etwas zu beginnnen. Die Zeit ist dann echt mein Feind. Sie will nicht vergehen, und ich bin einfach nur nervös und ängstlich.

Kennt das jemand diese Schlaflosigkeit? So, als ob jemand das Programm Schlaf auf meiner Festplatte gelöscht hätte.
Wie lange hält man das durch? Was passiert, wenn man über lange Zeit zu wenig schläft ? Wird man dann verrückt? Das ist meine größte Angst!

Angst habe ich auch davor, dass Außenstehende (Nachbarn, Erzieher, Bekannte) etwas merken, wenn ich mal nicht so gut rede, stottere, unkonzentriert bin, fahrig bin, zittere, etwas vergesse. Auch, wenn ich dann nicht mehr in der Situation bin, überlege ich noch lange danach, ob ihnen etwas aufgefallen ist. Kennt jemand das? Bin ich noch normal oder schon verrückt?
Viele Grüße
Charleenmaxim

Re: nun nehme ich Medikamente

Beitrag von Charleenmaxim »

Du bist nicht verückt! Das kann " normal" sein für unseren zustand! Es können auch anfängliche nebenwirkungen oer erstverschlimmeerung vom medikament sein. Ich konnte meine kinder garnicht mehr versorgen! Brauchte nonstop jemand an meiner seite und bin nur noch gelegen oder in der wohnung umher getigert. Doch das wird wieder besser! Zur zeit kannst du nicht viel mehr von dier erwarten dass du den tag im wahrsten sinne des wortes irgendwie überlebst... So hat es sich für mich angefühlt. Es war nur noch ein überleben und nicht mehr leben.

Hast du nicht die möglichkeit dir etwas zum schlafen zu verschreiben zu lassen? Gibt es da nichts stilltaugliches?

Schicke dir ganz viel kraft!!!!
Sanna
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Re: nun nehme ich Medikamente

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Diese Erstverschlimmerung kann durchaus eine Nebenwirkung vom Sertralin sein. Das sollte aber dann auch wieder vergehen, wenn dein Körper sich an den Wirkstoff gewöhnt hat.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Astrid77

Re: nun nehme ich Medikamente

Beitrag von Astrid77 »

Bei mir war es genauso mit dem Sertralin am Anfang. Mal abgesehen dass Schlaf sowieso mein Hauptproblem war. Ich nahm dann Zoldem, das nehme ich noch heute oft zum schlafen. Angeblich ist es mit dem Stillen verträglich, ich selbst hatte aber kurz nach Auftauchen der Depression abgestillt, deshalb kann ich dir nicht aus erster Hand berichten, aber ich bin mir 99% sicher. Jedenfalls - ich mag dieses Schlafmittel, auch wenn jetzt vielleicht einige aufheulen, dass man das bloß nicht zu lang nehmen soll, für mich leistet es derzeit den wichtigsten Beitrag zu meinem Dasein überhaupt. Denn ohne Schlaf geht gar nichts. Ich finde an dem Präparat auch gut, dass man wenn das Baby nachts was trinken will, alles gut managen kann (also ohne Schwindel etc.) und wenn man sich hinlegt, schläft man trotzdem relativ schnell wieder ein. Hangover hat man morgens keinen.
Glu

Re: nun nehme ich Medikamente

Beitrag von Glu »

Hallo du,

Ich nehme auch Sertralin, seit ca. 4 Monaten nun.
Ich kann nur nur sagen wie es bei mir war:
Die Angst hat sich anfangs stark verschlimmert, bei der Erhöhung auch. Das hätte mir meine Psychiaterin aber auch gleich gesagt, dass es so sein wird. Ich habe auch paar mal Tavor gebraucht, weil es für mich nicht auszuhalten war. Ich bin immer gegen 3 Uhr wach geworden, trotz Müdigkeit. Mich hat die Angst geweckt. Ich konnte mich erst gar nicht bewegen, war wie gelähmt. Ganz übles Gefühl. Konnte ab dreie rum nicht mehr einschlafen. Habe dann was zum Durchschlafen bekommen. War richtig gut. Es war kein Schlafmittel direkt (falls du magst, kannst meine Beiträge von paar Monaten lesen, da steht auch wie es heißt, weis ich gar nicht mehr). Jedenfalls habe ich es nur 5 Tage gebraucht, dann ging es wieder mit dem Schlafen, war so um 6 Uhr rum wach. Wurde immer besser. Nach ca zwei Wochen bemerkte ich eine Besserung durch das Sertralin, erst nur ganz bisle, dann immer mehr. Verliere nicht den Mut, es wird besser! Ich war eine Zeit lang echt am zweifeln, aber habe hier im Forum immer Zuspruch gefunden und die Erfahrung anderer hier hat auch bei mir gestimmt, es wurde alles besser. Es gab eine Zeit, da dachte ich, ich werde mich nie mehr alleine um meinen Sohn kümmern können, aber heute: ICH KANNS und ich genieße es richtig. Das wird auch bei dir besser, da bin ich mir ziemlich sicher! Halte durch, bis das Sertralin anfängt gut zu wirken. Oder falls nicht, kontaktiere deinen Arzt. Vielleicht kannst du auch was zu durchschlafen nehmen.
Ich hatte viele Nebenwirkungen, die mit der Zeit besser wurden bzw. weg sind.

Viel Kraft und bei Fragen, kannst dich gern melden, könnt sonst noch einiges schreiben, wird aber lang ;) LG Glu
Gringa

Re: nun nehme ich Medikamente

Beitrag von Gringa »

Vielen Dank für Eure Zeilen und Euren Zuspruch! Das tut gut zu lesen. Im Moment geht's mir echt schlecht, sodass ich nicht viel schreiben kann. Die Ängste sind schlimmer geworden. Das wird wohl die Verschlimmerung der begonnenen Medikation sein. Wieso kann mein Kopf, der das ja rational herleiten kann, und auch die Tatsache, dass nichts schlimmes passiert, nicht steuern? Ich bin schon so oft durch die Ängsr gekommen. Wieso begegne ich Ihnen immer wieder aufs Neue so brutal und schonungslos?
Ich habe auch jetzt schon wieder Angst vor der Nacht!
lotte

Re: nun nehme ich Medikamente

Beitrag von lotte »

Hey Gringa,

die Ängste verschwinden erst, wenn Du ihnen auf den Grund gegangen bist, sprich weisst woher sie kommen und was sie Dir eigentlich sagen wollen: das etwas nicht stimmt, dass Du unglücklich/unzufrieden in deiner jetzigen Lage bist, weil Du zb Deine Bedürfnisse verleugnest, einen hohen Druck an Dich selbst stellst, Angst vor der Verantwortung hast etc. Jeder hat da seine eigene Geschichte, die meist schon vor den Geburten der eigenen Kinder beginnt.

Denken und Fühlen sind zwei paar Schuhe. Du kannst dir also 100 mal sagen (ratio), dass alles ok ist. Wenn Du es aber selbst nicht spürst, glaubst, erleben kannst, bringt Dir das nichts. Unser Körper ist da sehr schlau und sendet einfach weiter "Signale" (Angst), bis Du Dich darum kümmerst, was sie zu bedeuten haben.

LGL
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