Citalopram, Wann weiß ich, ob ich die richtige Dosis habe?

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kitty

Citalopram, Wann weiß ich, ob ich die richtige Dosis habe?

Beitrag von kitty »

Hallo an alle,

seit dem 02.10.2015 nehme ich Citalopram 20mg. Es geht mir immer noch nicht gut - wäre ja auch zu schön. Ein Arzt hat mir nun gesagt, dass man noch höher dosieren kann.
Bis 40mg. Also jeweils eine Woche 10mg mehr nehmen damit man auf diesen Wert kommt. Nun frage ich mich aber - soll ich nicht erst mal abwarten, ob die 20mg wirken? Von der Logik her würde ich denken, man erhöht dann event. um 10mg und wartet erst mal wieder ab ob das wirkt.
Woran merke ich, dass ich die richtige Dosis habe? Ist es "nur" ein ausprobieren?
Als Nebenwirkung habe ich immer noch ein zittern. Abends nehme ich noch Mirtazapin 15mg.
Morgens bin ich nicht ausgeschlafen, obwohl ich lange genug jeweils schlafe.
Mache mir natürlich Gedanken wie ich das mit den Medikamenten hinbekomme.

Und gerade lese ich in einem anderen Beitrag, dass Escitalopram schnell wirkt. Und schon wieder die Gedanken, ob ich die richtigen Medikamente habe .....
Ich hatte eigentlich gedacht, dass die SSRI eigentlich mehr oder weniger alle gleich sind und wirken.

LG
Sandra
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Marika
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Re: Citalopram, Wann weiß ich, ob ich die richtige Dosis hab

Beitrag von Marika »

Hallo Sandra,

du hast schon recht - man muss bei einer Dosis immer ein bissl warten, wie sie anschlägt. Du nimmst seit dem 2.10. also die 20 mg - heute ist der 20.10. - dir geht's immer noch eher schlecht. Ab diesem Zeitpunkt kann man auf jeden Fall eine Erhöhung ins Auge fassen. Du könntest z.b. jetzt mal um 10 mg erhöhen und die nächsten 2 Wochen schauen, was sich tut.

SSRI sind zwar ähnlich in der Wirkung, aber doch nicht gleich. Die Wirkstoffe sind zum Teil etwas anderes und nicht jeder verträgt jedes SSRI gleich. Escitalopram z.B. ist die "Weiterentwicklung" von Citalopram und soll lt. Hersteller schneller wirken bei weniger Nebenwirkungen. Aber beide sind sich sehr ähnlich. Allerdings kenne ich einige Frauen die z.B. innerhalb der SSRI Gruppe eines vertragen haben, ein anderes dann aber wieder gar nicht. Das ist wirklich (leider) sehr individuell.

Das du Morgens noch müde bist, könnte evlt. am Mirtazapin liegen. Es wirkt ja einschlaffördernd und das kann am Morgen noch nachhängen. Ich hatte damals fast die gleiche Medikation: allerdings war es bei mir Escitalopram mit Mirtazapin. Das Mirta konnte ich nach einigen Wochen absetzen, weil ich da wieder schlafen konnte, habe aber im Gegenzug Escitalopram erhöht.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
kitty

Re: Citalopram, Wann weiß ich, ob ich die richtige Dosis hab

Beitrag von kitty »

Hallo Marika,

danke für deine Rückmeldung und das du deine Erfahrungen mitteilst.

Ich höre immer in mich hinein und frag mich - wirkt es schon? Merke ich was?
Woanders habe ich gelesen, dass die Veränderung eher schleichend kommt und man erst Tage oder Wochen später merkt, dass es einem besser geht.
Und woran merkt man, dass es wirkt? Soll es einem viel besser gehen? Oder nur ein bißchen besser? Oder die Abwärtsspirale ist gestoppt? Ich denke, dass ist vielleicht bei jedem individuell.
Ich habe mir mehr erhofft durch das Medikament.

Ich frage mich auch, ob ich das Mirtazapin noch brauche und ob das Citalopram alleine dann reicht. Zum einschlafen und durchschlafen ist das Mirtazapin super. Hat sofort damals ab der ersten Tablette gewirkt. Ich bekomme es aber oft nachts gar nicht mit, wenn die Kleine weint. Dieses ist vermehrt seit Anfang September, seitdem es mir wieder schlechter geht.

Leichte Nebenwirkungen durch das Citalopram habe ich immer noch. Dieses leichte zittern und mir ist aufgefallen, dass ich vermehrt schwitze. Unkonzentration habe ich auch noch - kann aber durch die Krankheit auch kommen.

LG
Sandra
Sanna
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Re: Citalopram, Wann weiß ich, ob ich die richtige Dosis hab

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Ich habe nach der Einnahme von Escitalopram (quasi die Weiterentwiclung vom Citalopram) erst nach ca. 8 Wochen eine Besserung verspürt. Dann aber deutlich! Es kann also sein, dass du noch Zeit brauchst.

Ein Medikament ist keine Wunderwaffe. Wenn die Tiefs weniger und die Höhen mehr werden, dann weißt du, dass es wirkt. Ich hatte damals auch gehofft, dass ich ein Medi nehme und wenn es mal wirkt, geht es mir wieder gut. Falsch! Auch mit Medi können Tiefs kommen! Die sollten aber nicht mehr so tief sein und weniger werden. Dann wirkt das Medikament.

Mirtazapin ist wirklich super zum ein- und durchschlafen. Ich habe 2,5 Jahre meinen Kleinen nachts nicht gehört. Da musste dann eben mein Mann ran. Jetzt ist das alles wieder völlig normal, auch mit meiner restlichen Dosis Mirta. Es lag bei mir wohl eher an der seelischen Verfassung, als am Medikament. Je besser es mir ging, desto mehr konnte ich mich kümmern - auch nachts.

Verlier nicht den Mut! Immer weiter kämpfen, Schritt für Schritt kommt man ins Ziel.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
kitty

Re: Citalopram, Wann weiß ich, ob ich die richtige Dosis hab

Beitrag von kitty »

Hallo zusammen,

es ist schwer nicht den Mut zu verlieren.

Nun habe ich seit ein paar Tagen doch das Gefühl, dass es etwas besser geht bei mir. Und nun kommen natürlich wieder die Gedanken und Fragen. Liegt es am Medi? Wirkt es? Oder sind es einfach mal etwas bessere Tage die es auch schon in der Vergangenheit gab?
Klar wäre es natürlich super, wenn ein Medikament eine Wunderwaffe wäre. Ich hoffe halt, dass das Medi wirkt und mich dabei unterstützt das es mir nach und nach besser geht und das ich irgendwann wieder gesund werde.

Nun doch noch mal eine Frage an Euch. Wenn ich nun erhöhen würde (nehme derzeit 20mg) wie würde sich das auswirken? Könnte es mir besser gehen? Oder gleich gut/schlecht gehen, da die 20mg schon event. wirken? Oder könnte es doch eine Verschlechterung geben? Wie sind Eure Erfahrungen?

LG
Sandra
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Marika
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Re: Citalopram, Wann weiß ich, ob ich die richtige Dosis hab

Beitrag von Marika »

Hallo,

wie sich eine Erhöhung auswirkt, kann man nicht immer voraus sagen. Wenn du z.B. mit den 20 mg ausreichend versorgt bist, dann könnte sich eine Erhöhung in einem zu stark ausgeprägten Antrieb zeigen. Du solltest jetzt die neue Dosis erst mal wirken lassen. Nach ein paar Wochen zeigt sich dann, in wie weit du stabil bist und ob man nochmal nach oben gehen sollte. Ein zu schnelles Erhöhen kann u.U. auch NW mit sich bringen. Daher: vorsichtig vorgehen und immer in Absprache mit dem Arzt.

Da es dir jetzt nach der Erhöhung besser geht, ist es mit hoher Wahrscheinlich wirklich auf das AD zurück zu führen. Und ja: Das AD kann und soll dich ganz stark unterstützen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Pippilotta

Re: Citalopram, Wann weiß ich, ob ich die richtige Dosis hab

Beitrag von Pippilotta »

Hallo Kitty,

Bei mir wurde damals nach drei Wochen in der Klinik citalopram gleich von 20mg auf 40mg auf einmal erhöht (und zwar, nachdem ich mich entlassen habe nach drei Wochen, weil ich dachte mir geht es gut und dann Zuhause ein großer Einbruch kam, sodass ich wieder in die Klinik musste). Es ist wirklich sehr schwer zu erkennen, ob es einem selbst besser geht, vor allem wenn man stationär ist und in der Klinik nicht so belastet wie Zuhause. Die Ärztin hat mich zum Beispiel gefragt, ob mein Morgentief besser ist. Ich hatte aber kein merkbares Morgentief, da ich ja nicht in der belastenden Situation Zuhause mit Baby war, in der ich nicht zurecht kam.
Dass das Medikament bei mir angeschlagen hat, habe ich in der Klinik durch einen vermehrten Antrieb gemerkt und dann nach der Entlassung Zuhause, da ich mich mit Hilfe meines Mannes gut um unsere Tochter kümmern konnte. Vor allem das grübeln hatte ganz stark nachgelassen.

Viele Grüße

Pippilotta
kitty

Re: Citalopram, Wann weiß ich, ob ich die richtige Dosis hab

Beitrag von kitty »

Hallo,

danke für eure Rückmeldungen. Mein Mann und ich fragen uns gerade, ob es mir durch das Medikament besser geht oder ob es gerade nur eine bessere Phase bei mir ist (die auch vorher schon mal vor kam). Mmh, immer dieses Grübeln und nachdenken.
Mein Vertrauen in Ärzte ist nicht so das Beste. Daher versuche ich mich nicht darauf zu verlassen, sondern mir auch selbst zu helfen irgendwie.
Ich versuche abzuwarten, ob das Medikament nun wirklich hilft. Geduld ist schwierig.
Ansonsten erhöhe ich etwas.

LG
Sandra
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