Escitalopram 20 mg Wirkverlust?

Erfahrungen mit Medikamenten, Fragen, Infos, Tipps, ...

Moderator: Moderatoren

Antworten
Elisabeth

Escitalopram 20 mg Wirkverlust?

Beitrag von Elisabeth »

Ich nehme seit 5 Jahren Escitalopram.
Erst 15 mg dann seit zwei Jahren nach der Geburt meiner zweiten Tochter 20mg.
Im letztem August habe ich wieder ein Tief mit Panikattacken bekommen.
Ich hatte viel Stress über einen langen Zeitraum und bekam nach der Stillzeit meine Periode wieder.
Eigentlich fing damit alles an.
Der Arzt riet mir auf 30 mg hoch zu gehen.
Was ich auch tat.
Gleichzeitig fing ich mit Achtsamkeitsmeditation und joggen an und mir ging es besser
Da mir mehr als 20 mg extrem unsympathisch sind, wegen möglicher Nebenwirkungen auf das Herz setzte ich nach 3 Monaten wieder runter auf 20 mg.
Seit Januar schleppe ich mich nun wieder durch die Tage. Mal besser, mal schlechter.
Ängste kommen ständig hoch und ich fühle mich depressiv.
Was meint ihr?
Mit Escitalopram über 20 mg über einen längeren Zeitraum ist das okay?
Oder doch ein Medikamentenwechsel?
Kann es sein, dass ein Medikament nicht mehr wirkt?
Bei 30 mg wäre es ja dann auch irgendwann so.
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Escitalopram 20 mg Wirkverlust?

Beitrag von Marika »

Hallo du,

das sind schwierige Fragen, die nicht leicht zu beantworten sind. Es kann bei Langzeiteinnahme ein Wirkungsverlust eintreten, weil die Rezeptoren im Gehirn quasi "abstumpfen" und so der Wirkstoff nicht mehr richtig aufgenommen werden kann. Das kann - muss aber nicht passieren. Du schreibst, dass du 30 mg 3 Monate genommen hast. Es kann hier auch einfach sein, dass du zu schnell runter dosiert hast. Ich habe z.B. 30 mg Escitalopram 2,5 Jahre lang genommen - ohne NW auf das Herz. Ich brauchte diese hohe Dosis und ich muss sagen: ich hatte tollen Erfolg. Nach diesen 2,5 jahren konnte ich gaaaaaaanz langsam abdosieren - heute bin ich bei 10 mg - komplett Beschwerdefrei, glücklich und gesund. Ich werde das AD wohl in dieser Dosis für immer brauchen, ganz ohne kehren meine Beschwerden wieder zurück. Insgesamt nehme ich Escitalopram nun 13 Jahre lang - ohne Wirkunsverlust.

Es ist wirklich schwierig dir zu deinem AD bzw. zu einem Wechsel etwas zu sagen. Was sagt dein Arzt dazu?

Was ich auch gerne fragen würde: hast du Therapie gemacht, oder andere alternative Methoden dazu? Du schreibst ja dass du mit Meditaion und Co. viel Gutes zusätlich für dich tun konntest. Das AD ist nur die halbe Miete, ich kann dich daher nur bestärken daneben auch zu schauen, was es noch gibt. Und es gibt, ganz ganz viel!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Elisabeth

Re: Escitalopram 20 mg Wirkverlust?

Beitrag von Elisabeth »

Danke, Liebe Marika für die Antwort.

Ja es kann sein, dass ich zu schnell runter dosiert habe, wobei Ich sagen muss, dass die Wirkung von 20 auf 30 jetzt keine Riesen Veränderung war.

Ich dachte/ denke, wenn das AD anfängt in der Wirkung nachzulassen, dann kann ich es ja gleich absetzen.
Und bin dann sogar auf 17.5 im Januar.
Habe dann Durchfall und Panikattacken bekommen und wieder hoch auf 20 mg.

Ich war so begeistert von dem Medikament jahrelang.
Es hat mir Lebensqualität gegeben, die ich so nicht kannte.
Und nun habe ich das Gefühl wieder nackt dazustehen mit dem ganzen Sturm an Gedanken und Ängsten.

Ich habe jahrelang Verhaltenstherapie gemacht, die mir gut geholfen hat.
Durch einen Umzug in eine andere Stadt habe ich die Möglichkeit erst wieder im Oktober.
Stehe also relativ alleine da.

Zu den Ärzten muss ich sagen, bin ich sehr enttäuscht.
Es sind 10 Minuten Termine.
Null Interesse, was ich sonst mache an Therapien.
Sitzen einfach nur da und verteilen die Tabletten wie Bonbons.
Z.b. habe ich Angst vor der Nacht.
Da sagte sie kein Problem, ich habe eine elegante Lösung, nehmen Sie Thrimapamin.
Nun habe ich erfahren vom Apotheker, dass man es nicht zusammen nehmen sollte.
Sie haben noch Probleme, dann erhöhen Sie auf 25 mg.
Es ist so dermassen unpersönlich..

Ich denke ich werde die 25 mg angehen.
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Escitalopram 20 mg Wirkverlust?

Beitrag von Marika »

Hallo du,

ja ich weiß, die Ärzte können manchmal wirklich sehr unpersönlich sein. Es könnte sein, dass du durch dein rigeroses Abdosieren (17,5 mg im Jänner), deinen Gehirnstoffwechsel massiv durcheinander gebracht hast. Das ist aber nur eine Vermutung, mit Sicherheit kann ich das natürlich nicht sagen, die Möglichkeit besteht aber. Ein Wirkungsverlust ist auch möglich, aber auch hier nicht sicher.

Von 30 mg auf 20 mg klingt wenig, ist aber ein enormer Schritt für das Gehirn. So etwas macht sich fast immer negativ bemerkbar. Wenn du das Gefühl hast dass es dir einfach immer schlechter geht und dein Arzt eh grünes Licht gegeben hat, kannst du schon auf 25 mg rauf gehen. Diesen 5er Schritt wirst du positiv merken, war auch bei mir so. Es ist wichtig die passende Dosis zum Stabil werden, zu finden und dann dort ausreichend lange zu bleiben. Wenn du mit hoher Dosis unsicher bist, kannst du dich ja auch regelmässig durch checken lassen.

Man kann auch im Blut messen, wie viel vom AD tatsächlich ankommt. Das hängt wiederum von der jeweiligen Konstituion und dem Gewicht ab. Auch das muss man berücksichtigen. Versuch neben dem AD auch viele ander Dinge die dir gut tun, in dein Leben ein zu bauen. Das wäre ganz, ganz wichtig!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Elisabeth

Re: Escitalopram 20 mg Wirkverlust?

Beitrag von Elisabeth »

Vielen Dank für Deinen Rat.
Ich werde auf 25 mg hochdosieren und mal gucken wie es mir damit geht.
Antworten