So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

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Celeste

So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

Beitrag von Celeste »

Ihr Lieben,
was soll ich sagen, leider geht es mir zunehmend schlechter. Tag 19 meines Zykluses. Also zweite Zyklushälfte. Obwohl es bis jetzt so war, dass es nach dem einsetzten der Menstruation besser wurde, kann ich mich nicht beruhigen und sehe alles nur schwarz. Bin voller Ängste, kann wieder nicht essen und schlafe schlecht.
Habe schon meine Psychiaterin kontaktiert. Sie meinte, dass wir vielleicht doch auf Venlafaxin umstellen, es aber momentan Lieferengpässe gibt. Aber ich bezweifle, dass mir eine Umstellung hilft. Mir geht es in der ersten Zyklushälfte fast so gut wie vor der Erkrankung.

Nun nehme ich seit Beginn der zweiten Zyklushälfte Progesteron D4. Da die Hormonanalyse ja einen Progesteronmangel gezeigt hat. Aber seit ich sie nehme, ist es schlimmer geworden. Zufall? Oder gibt es auch eine Progesteronallergie? Hatte davon auch schon gelesen. Es gibt wohl Frauen, die mit weniger Progesteron besser leben .

Ich weiss so langsam auch nicht mehr weiter. Es macht mich so unendlich traurig und es kommt so langsam der Gedanke, dass alles so bleibt und überhaupt nichts besser wird. Wie soll das nur alles wieder gut werden?!

Danke für‘s lesen
Eure Celeste
Celeste

Re: So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

Beitrag von Celeste »

Liebe Mimi,
nur keine Angst!
Wir müssen uns irgendwie an d. Wissen halten, dass es nur eine begrenzte Zeit ist, die es uns schlecht geht. Halte mich auf den Laufenden, wie es bei dir so läuft
Mel
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Re: So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

Beitrag von Mel »

Liebe Celeste,
als ich meine Frauenärztin auf Progesteron ansprach, sagte sie, sie verschreibe es nicht so gerne, da es auch Depressionen auslösen kann. Sie hat mir Mönchspfeffer (Agnus Castus) verschrieben. Dieser ist die pflanzliche Variante, um die Hormone wieder mehr ins Gleichgewicht zu bekommen. Man kann diesen auchüber einen längeren Zeitraum nehmen. Es gibt aber viele Frauen, denen Progesteron sehr hilft. Es ist also auch hier wieder Glückssache. Lass dich am besten noch einmal von einer Fachfrau/ einem Fachmann beraten.
Und dann wollte ich dir noch sagen: Du hast deine PPD ja noch gar nicht so lange- das heißt jetzt nicht, dass du noch ewigdamit leben musst, sondern dass du noch am Anfang stehst und vielleicht noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hast. Es braucht leider Geduld, herauszufinden was dir hilft, aber du wirst das auch schaffen! Ich weiß, Ungeduld und Hoffnungslosigkeit quälen uns furchtbar, aber jedes Tief geht ja vorbei. Halte dich daran fest, dass du weißt, es ging dir schon besser! Da haben mir hier die alten Hasen immer wieder geschrieben (und werden es bestimmt noch öfter) und das möchte ich auch an dich weitergeben.
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Celeste

Re: So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

Beitrag von Celeste »

Danke Mel für deine Worte.
Es ist einfach echt hart diese schlechten Tage auszuhalten.
Weiß gar nicht, wie ich das, was ich fühle, beschreiben soll.
Es fühlt sich an, als hätte man die Nachricht bekommen, dass ein Familienmitglied gestorben sei, oder der Partner einen verlassen hätte. Diese tiefe Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit gepaart mit Übelkeit, nichts essen können, Angstzustände, Kälteschauer. Und das, obwohl überhaupt nichts passiert ist. Es ist furchtbar 🙁
Celeste

Re: So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

Beitrag von Celeste »

Soeben nochmal mit meiner Psychiaterin gesprochen, die Gott sei Dank heute in der Klinik Dienst hat. Da ich selbst nicht mehr weiß was ich tun soll, fragte ich sie, ob die Mu-Ki nicht doch was wäre. Sie verneinte. Sie wahr ehrlich und sagte, dass diese Einrichtung sehr gut sei für Mütter die noch eine Bindungsstörung haben. Dort haben viele Mütter ganz viele Erfolge erzielen können. Doch das sei bei mir nicht der Fall.

Ich habe meine Mutter gefragt ( sie ist Pädagogin für Kinder - und Jugendeinrichtungen sowie Erzieherin ), ob alle bescheuert sind, ich inklusive und vielleicht doch eine Bindungsstörung habe. Sie verneinte. Sie sagt, es sei keinerlei Bindungsstörung da. Ich würde sehr liebevoll mit der kleinen Maus umgehen und hätten eine enge Bindung.

Aber was kann ich dann tun?
Jedes Mal verfalle ich in tiefe Depressionen. Es fühlt sich ungefähr so an, als ob jemand dir mitteilt, dass dein Kind verstorben ist .. dazu noch Angstzustände. Kaum auszuhalten. Ist dieser Zustand normal in einer PPD? Oder hab ich doch was anderes? Kann doch nicht sein, dass es einen so lähmt, dass man gar nichts mehr im Alltag machen kann.
Celeste

Re: So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

Beitrag von Celeste »

Ich weiss langsam nicht mehr, ob ich übehaupt an einer ,normalen‘ PPD leide. Die Symptome sind so so schlimm. Vielleicht habe ich ja was anderes?

Mein Traumverhalten ist verändert. Mir geht es so schlecht, dass ich mich übergeben muss. Mir ist übel, bin voller Trauer und Hoffnungslosigkeit. Dieser Seelenschmerz ist unerträglich. Manchmal erreicht es am Tag einen so schlimmen Punkt, dass ich Angst habe verrückt zu werden. Ich kann diesen schlimmen Schmerz gar nicht beschreiben. Bin wie gelähmt vor Schmerz, kann nichts essen, habe Angst vor Geräusche. Glaubt ihr, das ist wirklich eine PPD? So langsam glaube ich, dass es was anderes schlimmes ist, was in mir ist.
Der Empfehlung, etwas für mich zu tun, ist zwar lieb gemeint, aber jeder Schritt schmerzt. Ich kann nichts für mich tun momentan...
Julia

Re: So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

Beitrag von Julia »

Liebe Celeste,

es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht! Ich kann gerade sehr mit dir mitfühlen!!!
Diese extreme Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit hatte ich die Wochen vor Weihnachten, ich habe auch richtig Angst bekommen weil ich plötzlich Gedanken hatte die ich so nie hatte.
Ich bin auch ständig am grübeln ob es bei mir noch unter PPD läuft denn es ist nun schon ein Weilchen her das ich meinen 2. Sohn entbunden habe.
Seit Mitte Dezember habe ich meine Medikamente wieder erhöht bzw. mit Opipramol wieder begonnen. Ich hatte dummerweise während eines Klinikaufenthalts reduziert, was sich als Fehler heraus stellte...

Jedenfalls weiß ich ungefähr wie du dich fühlst, einfach irgendwie den Tag überstehen. Ich hatte auch das Gefühl das eh alles egal ist was ich mache da sich sowieso nichts daran ändert. Mal ist es zwar etwas besser aber dann Falle ich wieder in ein ziemliches Loch. Seit 18.12. wirken die Medikamente nun etwas und mir ging es ein paar Tage etwas besser, dieser dunkle Vorhang ging etwas auf. Dann kamen die Feiertage und die haben mich wieder ausgelaugt. Jetzt bin ich erschöpft. Aber ich habe zumindest den Willen wieder weiter zu machen. Ich will diesen Mist hinter mir lassen! Nachdem hier ja immer wieder gesagt wird es wird besser habe ich beschlossen es einfach zu glauben.... was bleibt einem auch anderes übrig.
Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Kraft!!!
Liebe Grüße Julia
Mel
power user
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Registriert: 25:11:2018 13:07

Re: So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

Beitrag von Mel »

Liebe Celeste,
ja, das sind alles Symptome der PPD, die hier viele kennen! Ich hatte teilweise auch Brechreiz.
Es ist schwer auszuhalten, ich weiß!
Wann hast du denn den nächsten Termin bei deiner Psychiaterin?
Ganz liebe Grüße
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Celeste

Re: So langsam geht die Hoffnung auch noch flöten

Beitrag von Celeste »

Am 8.1
Später rufe ich Ihre Vertretung mal an.
Konntest du auch nur schwer den Alltag bewältigen?
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