Woran erkenne ich die richtige Dosis?

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Hallo123
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Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Hallo123 »

hallo,

ich kann mal wieder nicht schlafen. Gestern und vorgestern musste ich mich wieder zurückziehen. Tavor nehmen und schlafen. Ich war wie gelähmt. Das hatte ich schon lange nicht mehr.
Ich hätte nur noch in der Ecke sitzen können und an die Wand starren können.
Es war einfach gruselig. Total erstarrt.

Ich frage mich nur, ob ich die richtige Dosis habe. Ich bin bei 15 mg. Woran merke ich bzw woran habt ihr gemerkt, dass ihr richtig eingestellt seid?
Ob ich eine Erhöhung spüren würde?
Tiefs gibt es ja auch mit AD, woran merke ich dann aber, dass die Dosierung richtig ist.
Zwangsgedanken gegenüber dem Kinf hatte ich nie, nur starkes Grübeln oder Ärgern über alles mögliche. Ich habe mir schon immer den Kopf über alles zerbrochen.
Das hat sich auf jeden Fall gebessert. Es kommt aber immer wieder, aber sehr schwach. Nichts zum Vergleich zu vorher. Ich habe auch keine Selbstmordgedanken mehr.
Das zeugt ja doch, dass es schon so richtig ist.

Würde mir eine Erhöhung eventuell bei der Angst vor dem Allein sein helfen? Oder sagen wir bei meiner Unruhe allgemein? Es ist besser. Auf jeden Fall.
Ich kenne mich mit dem ganzen nicht aus und kann das auch nicht einschätzen.

Mir würden eure Erfahrung sehr helfen um einschätzen es einschätzen zu können.
Ich würd mich freuen.
Natürlich spreche ich demnächst auch mit dem Arzt.

Liebe Grüße und eine gute Nacht euch allen.
1. Kind: keine PPD, glücklich
2. Kind: PPD seit Geburt

Medikamente:

- Escitalopram 15 mg (ca 1,5 Jahre) -
》 Erhaltungsdosis heute bei 5 Trpf.
- Progesteron

Schilddrüsenmedikament - abgesetzt
Mirtazapin 7,5 - 15 mg - abgesetzt
Hallo123
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Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Hallo123 »

Hallo,

ich wollte euch fragen, ob jemand Erfahrungen mit der Kombination von AD und Neuroleptika gemacht hat?

Ich hoffe, ich gehe euch mit meinen Fragen nicht auf die Nerven. :|
Ich versuche es mal und würde mich über Antworten/ Erfahrungen auf jeden Fall sehr freuen.

Meine Ärztin hat mir abgeraten das AD auf 20 mg zu erhöhen und ich soll jetzt Pipamperon nochmal ausprobieren.
Ich habe im Internet natürlich mal wieder gekramt.. und das gefunden:

"So wirkt Pipamperon
Im Gehirn und Rückenmark (Zentrales Nervensystem) sorgt das Zusammenspiel verschiedener Botenstoffe dafür, dass man sich ausgeglichen fühlt und angemessen auf bestimmte Situationen (wie Aufregung, Freude, Angst etc.) reagieren kann. Dazu werden die verschiedenen Botenstoffe (wie Dopamin) je nach Bedarf von Nervenzellen ausgeschüttet und später wieder aufgenommen und gespeichert.

Dieses Gleichgewicht der Botenstoffe ist bei Menschen, die unter Schlafstörungen oder körperlicher Unruhe leiden, gestört.

Der Wirkstoff Pipamperon gehört zur Gruppe der sogenannten „klassischen Neuroleptika“: Er blockiert bestimmte Andockstellen (Rezeptoren) von Dopamin. Die Wiederherstellung des Botenstoff-Gleichgewichts führt zu Beruhigung und verbessertem Schlaf.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Pipamperon

Der Wirkstoff Pipamperon wird nach der Aufnahme über den Mund (oral) schnell aus dem Darm ins Blut aufgenommen. Die maximale Wirkung wird bereits nach ungefähr zwei Stunden erreicht. "

Das hört sich wirklich alles super an!
Irgendwie zu schön, um wahr zu sein, wenn es um die Unruhe geht.

Ich hoffe natürlich, dass es mir bei der Unruhe und den Schlafstörungen hilft.
Ich hab etwas bedenken, da es ein Neuroleptikum ist. Ich vermeide es nochmal zu googeln. Die Nebenwirkungen habe ich bewusst ausgelassen.
Ich habe etwas Angst davor. Mit dem Quietapin fühlte ich mich z.B. nicht gut. Es hat mich den ganzen Tag über noch müder gemacht als ich schon war und kämpfte durchweg mit der Müdigkeit/Erschöpfung.
Beim Pipamperon hatte ich damals nichts gemerkt. Aber da hatte ich die geringste Dosis genommen und traute mich nicht höher zu gehen.
Ich kenne mich da auch absolut nicht aus.

Hat bei jemanden von euch das zusätzliche Neuroleptkikum eventuell den " Durchbruch" gebracht?

Gute Nacht und liebe Grüße
Die Nervensäge
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Mel
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Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Mel »

Hallo du Liebe,
es tut mir so leid, dass du noch keine Antwort bekommen hast. Ich habe leider bis jetzt nur ein Neuroleptikum ausprobiert und das war das falsche für mich. Von zwei Tagen Einnahme hatte ich ca. 5 Tage die Unruhe der Hölle, konnte nicht mehr schlafen und hatte durchgängig Herzrasen. Daher habe ich mich noch nicht an ein weiteres Neuroleptikum herangetraut. Aber: Laut meiner Ärztin war das kein gutes Medikament. Sie würde bei mir erstmal Quetiapin ausprobieren , wenn das nötig sein sollte. Ich würde es beim nächsten Versuch auch anders machen: Mit der kleinst möglichen Dosis beginnen, wenn nix passiert, vorsichtig erhöhen (natürlich in Absprache mit dem Arzt).
Ich weiß nur, dass ein NL enorm helfen kann, weil es ebenfalls die Neurotransmitter wieder ins Gleichgewicht bringt und somit deine Gedanken „normalisiert“, übermäßige Angst abpuffert etc.
Ich würde dir so gerne einen Rat geben, aber es ist einfach ein Ausprobieren. Hoffentlich bekommst du noch weitere Antworten.
Und: Du nervst nicht- wir können hier doch alle nachvollziehen, wie schrecklich sich das alles anfühlt, und wie unsicher und ratlos frau sein kann.
Fühl dich gedrückt.
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Nelli
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Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Nelli »

Ich mache gute Erfahrungen mit Sertralin als SSRI und Quetiapin, ein bewährtes Neuroleptikum, 200 mg.
Wichtig: es gibt Quetiapin retard und nicht-retard. Retard bedeutet, dass der Wirkstoff über den Tag verteilt ausgeschüttet wird. Ich nehme aber das
normale, ZUR NACHT, würde ich dir auch empfehlen: es ist stark schlafanstoßend, falls du es aber rechtzeitig nimmst,
kannst du morgens aber fit sein (ich arbeite jeden Tag und es klappt gut, obwohl ich nur 7 Stunden schlafe).
Auch GANZ wichtig: die ersten Male haut es dich total weg, du kannst nur noch schlafen. Sprich dich also bitte mit deinem Partner ab,
dass er in der Nacht auch ein Auge aufs KInd hat. Der Körper gewöhnt sich aber dann daran. Mein Kind ist jetzt zweieinhalb und ich bekomme nachts echt gar nix mit - aber als sie noch kleiner war, bin ich, aus tiefstem Schlaf, direkt aufgewacht, wenn was mit ihr war - mein Körper war trotzdem auf Helikoptermodus. Finde ich faszinierend.
Neuroleptika, wurde mir unlängst gesagt, seien übrigens erste Wahl, in Kombi mit SSRI, bei Zwangsgedanken (die du nicht hast).
Ich kann nur sagen, dass ich von dieser Medikation stark profitiert habe. Und ich hatte wahnsinnige Angst vor der Einnahme eines Neuroleptikums!
Immer bedenken: das ist eine Akutmedikation, die aus der Krise führen soll. Das heißt nicht, dass du/ihr das auf ewig nehmen müsst.
Ich reduziere jetzt gerade, mal sehren, wie es läuft.
Alles Gute Dir!
Nelli
Nelli
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Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Nelli »

P.S.: Ich hatte auch starke Schlafstörungen, es war furchtbar, und das NL hat da direkt Abhilfe geschaffen. Nicht unterkriegen lassen von den ersten Tagen mit Schläfrigkeit am Tage! Nelli
Hallo123
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Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Hallo123 »

Hallo ihr beiden.

Viiiiiiiiiiiiieelen Dank für eure Antworten.

Danke Mel, ja, es ist wirklich schlimm zur Zeit. Ich bin wirklich total verunsichert. Ich kenne mich nicht aus und hsbe absolut keine Erfahrung mit den Medikamenten und es kostet so viel Überwindung sich daran zu trauen. So wie ich mich erstmals nicht getraut hatte das Escitalopram zu nehmen.

Ich müsste mal nachschauen, ob ich retard oder eine normale Filmtablette hatte. Das hat mich wirklich total weggehauen, das stimmt nelli.

Wenn ich nur das Wort Neuroleptikum lese, kriege ich Angst. Ich versuche es zumindestens, weil ich mir erhoffe, endlich zur Ruhe zu kommen.

Nelli, hat es dir auch bei der Unruhe geholfen?

Liebe Grüße und DANKE
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Julie

Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Julie »

Liebe Hallo

Zu AD‘s kann ich leider nichts sagen, aber zu NL. Ich habe von meiner Psychiaterin Pipamperon gekriegt. Von meiner Symptomatik her hatte sie es mir für morgens und abends empfohlen - aber da es sehr müde macht, nehme ich es wenn dann nur abends. Ich nehme es nicht gerne (hab glaub ich eine Medikamentenphobie 🙈), aber ich muss sagen, es hilft wirklich beim schlafen und macht ruhig. Bei mir reicht eine halbe Tablette à 20 mg.
Und guter Schlaf wirkt sich ja positiv auf die Psyche aus☀️

Liebe Grüsse
Julie
Hallo123
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Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Hallo123 »

Hallo Julie,

danke für deine Erfahrung. Das Pipamperon habe ich auch bekommen.

Darf ich fragen, wie es es bei dir morgens aussieht bzw. den Tag über? Hast du bemerkt, dass es dich ruhiger macht, trotz nur einmaliger Einnahme am Abend?

Das mit der Phobie geht mir auch so 🙈
Ich kann mich nicht überwinden.

Liebe Grüße
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Julie

Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Julie »

Liebe Hallo

Tagsüber merke ich vom Pipamperon nicht wirklich was, wenn ich es abends nehme. Aber nachts macht es mich tatsächlich ruhiger.

Liebe Grüsse
Nelli
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Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Nelli »

Das Quetiapin hat ganz klar gegen die Unruhe und Ängste geholfen. Ich verstehe deine Angst total,
mich hat verrückt gemacht, dass ich bis dato Neuroleptika nur als Antipsychotika kannte.
Deshalb dachte ich, ich bekäme es dafür, dass ich keine Psychose bekomme, aber das stimmte nicht:
diese Medikamentengruppe hat sich auch bei schweren Depressionen und bei Zwangsgedanken bewährt.
Bei Dir ist es dasselbe: deine Ärztin hofft, denke ich, dadurch einen weiteren Besserungsschub zu erreichen.
Ich habe keine Ängste mehr, und wenn, dann ausnahmsweise und nur kurz, in normalem Rahmen.
Ich konnte wieder in meinen Beruf einsteigen (25 - 30 Stunden), mein Kind versorgen... das sind meine Erfahrungen
und das NL hat, denke ich, einen großen Beitrag dazu geleistet. Vielleicht kann dir das ein wenig die Angst nehmen.
Nelli
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Re: Woran erkenne ich die richtige Dosis?

Beitrag von Hallo123 »

Dankeschön Julie :)

Und auch dir Nelli. Dankeschön.
Ja, das tust du tatsächlich. Das hilft mir wirklich weiter.

Ich weiß nur, dass meine Tante auch Neueoleprika/Antipsychotika nimmt und sie hat Schizophrenie und sie ist nicht mehr, wie sie früher mal war. Sitzt kerzengerade da. Erkennt ihre Mitmenschen nicht. Und das macht einem schon Angst, wenn man selbst zu solchen Medikamenten greifen muss. Vor allem, wenn man sie über einen längeren Zeitraum nimmt. Da denke ich sofort an meine Tante und bekomme Angst und scheue mich es zu nehmen. SO möchte ich nicht sein.

Ich habe es gestern aber tatsächlich genommen.
Heute merke ich nichts davon. Bis jetzt ist alles "ok" und geschlafen habe ich auch gut.
Mal schauen, wie das die nächsten Tage sein wird.

Ich danke euch sehr.

Nur mein Mann weiß von den Medikamenten. Ich habe es sonst keinem erzählt und kenne niemanden, außer meiner Tante, den ich nach seiner Erfahrubg fragen könnte.

Ich erhoffe mir auch, dass es mir bei der Unruhe hilft, wie bei dir Nelli.
Das wäre wirklich schön, innerlich endlich etwas zur Ruhe zu kommen.
Arbeiten könnte ich so z.B. nicht. Zurückziehen kann ich mich da nämlich nicht, wenn es mir zu viel wird.

Danke danke danke an euch alle.

Liebe Grüße :*
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