Mal wieder eine Frage zu Escitalopram!

Erfahrungen mit Medikamenten, Fragen, Infos, Tipps, ...

Moderator: Moderatoren

Antworten
Jen
power user
Beiträge: 146
Registriert: 14:02:2021 8:08

Mal wieder eine Frage zu Escitalopram!

Beitrag von Jen »

Hallo zusammen,

seit heute nehme ich bereits 4 Wochen 10 mg Escitalopram.
Mir ging es nach 3 tägiger erstverschlimmerung, Durchfall, Schwindel bereits nach 2 Wochen deutlich besser. Hatte wirklich gute Tage, ohne Ängste oder zumindest nicht so in Ausnahmezustand.
Mit dem einsetzen meiner Periode ging es dann wieder in den Keller - hallo tief!
Gestern hatte ich dann wieder einen tollen Tag. Meine Periode ist auch vorbei. Heute wieder die reinste Katastrophe.
Mein Psychiater ist im Urlaub, seine Vertretung meinte gestern, dass 15 mg nicht mehr helfen als die 10 mg. Und sollte ich meine Ängste nicht in den Griff bekommen, hilft sowieso überhaupt kein AD.

Ich bin etwas verzweifelt! Wer hat denn ähnliche Erfahrungen mit Escitalopram ?

Meine Freundin meinte bei ihr habe sich die Wirkung erst nach 5-6 Wochen gezeigt, davor war es teils sehr viel schlimmer. Dann war aber alles wie mit dem Schalter umgelegt.

Liebe Grüße Jenni
12/20 1. Geburt PTBS / Ängste
Aktuell bei 10 mg Escitalopram
Catha

Re: Mal wieder eine Frage zu Escitalopram!

Beitrag von Catha »

Hallo Jen,

ich habe vor 7 Wochen begonnen. Erst 3 Wochen lang 10mg und weil das nicht half danach 15mg, aktuell bin ich damit in der 4. Woche bei der Dosis. Derzeit spüre ich eher, dass die Tiefs nicht mehr so krass sind, ich weine zwar, aber verfalle nicht in totale Resignation. Allerdings warte ich noch auf den Schalter, der mich anknipst. Fühle mich als wäre ich nicht richtig da und die Gedanken kreisen noch. Nicht mehr so arg, aber die Symptome sind noch stark spürbar.
Marika und Löwenmutter haben das ganz gut beschrieben, dass bei ihnen der Schalter umgelegt wurde.
Vermutlich ist es wirklich eine Dosierungsfrage.
Fight4you

Re: Mal wieder eine Frage zu Escitalopram!

Beitrag von Fight4you »

Hi Jen,

Dass du zwischendurch schon gute Tage hast, ist ein gutes Zeichen, du bist auf dem richtigen Weg! 10mg Escitalopram sind nicht viel..ich hatte 20mg und wäre auch noch höher gegangen, wenn die QTc Zeit im EKG nicht verlängert gewesen wäre (Typische NW bei Escitalopram).
Dass eine Dosiserhöhung nicht hilft, ist so absolut nicht wahr und zu sagen, dass du dann mit einem AD die Ängste nicht in den Griff kriegst auch absolut destruktiv. Deine Ängste sind Teil der PPD, bei mir sind sie Hauptsymptom und es ist sehr wohl so, dass man bei richtiger Einstellung wieder in den Normalzustand kommt.
Schade, dass du da nicht richtig informiert wirst bzw sich dein Arzt nicht weiter mit der Medikation befasst, es gibt nämlich sehr wohl mittlerweile Studien darüber, dass SSRI bei Dosiserhöhung auch mehr Wirksamkeit zeigen.
Besprich das auf jeden Fall nochmal mit deinem Psychiater wenn er wieder da ist!
Die Genesung verläuft in Wellen, es wird nicht steil bergauf gehen, aber die Tiefs werden seltener und nicht mehr so schlimm.
Ich hatte jetzt die ersten 3 stabilen Wochen seit 7 Monaten, heute dann wieder schlechter, klar demotiviert das einen, aber ich sage mir, dass es schon viel besser ist als am Anfang und dass es auch wieder gute Tage geben wird. Wir alle hier brauchen vor allem eins: Geduld!

Ich wünsche dir alles Gute, halt uns auf dem Laufenden!
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Mal wieder eine Frage zu Escitalopram!

Beitrag von Marika »

Hallo Jen,

also ich nehme schon sehr lange Escitalopram. Dass 15 mg nicht mehr helfen als 10 mg kann ich aus meiner Sicht nur als absoluten Schwachsinn betiteln. Ich bin ziemlich fassungslos über diese Aussage. :evil: Ich habe bei jeder Erhöhung (und ich hatte 4 ) eine Verbesserung gemerkt.

Bei Escitalopram im Speziellen wurde beobachtet, dass es bis zu 12 Wochen dauern kann, bis sich die jeweilige Dosis auch wirklich entfaltet hat. Du bist also mit 4 Wochen eher noch am unteren Ende dieses Wirkungseintritts - Spektrums. Das Schwanken am Anfang ist recht normal, ich hatte das ebenfalls und viele kennen das hier auch. Auf jeden Fall würde ich Rücksprache mit deinem Arzt wenn er aus dem Urlaub zurück ist halten.

Ich musste damals sogar auf 30 mg gehen - aber ab da wurde es sehr drastisch wirklich besser und ich bin nachhaltig stabil geworden. Natürlich ist eine begleitende Therapie immer wichtig um zu lernen mit den Ängsten um zu gehen ... keine Frage. Aber auch wichtig kann ein AD sein und dann natürlich die passender Dosis.

Lass dich nicht verunsichern. Du hattest schon gute Tage, das ist ein Hinweis, dass die Richtung stimmt. Schlechtere Phasen kommen leider am Anfang trotz AD noch öfter vor. Wie gesagt: sprich so bald als möglich mit einem richtigen Arzt über die Dosis.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Inga
power user
Beiträge: 288
Registriert: 02:09:2013 19:30

Re: Mal wieder eine Frage zu Escitalopram!

Beitrag von Inga »

Hallöchen...
Auch ich kann aus Erfahrung sagen, das eine Erhöhung der Dosierung einen Unterschied macht.

Ich brauchte sowohl bei Escitalopram und auch jetzt beim Sertralin immer die Höchstdosis um stabil zu bleiben.

Wenn ich runter dosiert hatte, habe ich einen merklichen Unterschied verspürt.

Manche Ärzte kann man echt nicht verstehen :evil:
Diagnose:
10/2012 erstes Kind
schwere PPD mit massiven ZG
09/2017 zweites Kind
gesund und glücklich
Jen
power user
Beiträge: 146
Registriert: 14:02:2021 8:08

Re: Mal wieder eine Frage zu Escitalopram!

Beitrag von Jen »

Ich danke euch recht herzlich für eure Antworten.
Eine Therapie EMDR mache ich ohnehin zusätzlich.

War einfach nur total verunsichert von der Ärztin diese Woche und echt enttäuscht. Dachte jetzt bin ich ganz verloren.

Werde das definitiv mit meinem Arzt besprechen und warte definitiv noch ab mit dem AD!
Ich hatte wirklich schon Verbesserung gespürt und gebe meiner ersten Menstruation definitiv Mitschuld an meinem ‚absturz‘

Liebe Grüße Jenni
12/20 1. Geburt PTBS / Ängste
Aktuell bei 10 mg Escitalopram
Löwenmutter

Re: Mal wieder eine Frage zu Escitalopram!

Beitrag von Löwenmutter »

Ich kann da auch noch meine Erfahrung beisteuern.

Auch ich bin erst mit 15 mg stabil geworden. Das Medikament ist wirklich gut, meine
sehr liebe und auf PPD spezialisierte Psychiaterin verschreibt es am allerliebsten.
Auch mit einem AD ist es ein Weg mit vielen Aufs und abs. Ich habe ein Diagramm
erstellt in dem ich meine Stimmung während der PPD aufgeschrieben habe und es ist ein richtiger
Wellenverlauf zu erkennen. Wenn du damit vertrauensvoll umgehst kann ich dir
ein Foto davon schicken. Da siehst du auch, dass es viele Monate gedauert hat bis
es durchgehend im grünen Bereich war. Aber man sieht auch jedem Tief folgt ein
hoch und so war es bei allen Frauen die ich damals kennengelernt habe.

Ich denke mal darüber nach, vielleicht poste ich das auch hier im Privaten unterforum.
Sowas hätte mich damals sehr motiviert und beruhigt.

Bleib dran, das Medikament ist kein Zaubermittel aber mir und vielen anderen hat es gut geholfen.
Jen
power user
Beiträge: 146
Registriert: 14:02:2021 8:08

Re: Mal wieder eine Frage zu Escitalopram!

Beitrag von Jen »

Guten Morgen -

danke euch allen.
Ein kurzes Feedback. Ich fühle mich nun seit 1 Woche stabil.
Seit gestern habe ich schon wieder Blutungen, Periode oder Schmierblutung und nun fühle ich mich wieder ‚seltsam‘.

Also das AD greift definitiv, aber diese Hormone machen mich kirre. Wie alle hier ;-) die Tiefs sind nicht mehr so tief. Stand heute!

Ich halte durch. Ihr bitte auch!
12/20 1. Geburt PTBS / Ängste
Aktuell bei 10 mg Escitalopram
Antworten