Reduzierung gescheitert

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Inga
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Reduzierung gescheitert

Beitrag von Inga »

Hallöchen in die Runde!

Warum brauche ich bei den Medikamenten IMMER die Höchstdosis?

Ich musste Ende letzten Jahres von Escitalopram 20mg auf Sertralin 200mg umstellen .

Jetzt dachte ich,da es mir gut geht, ich probiere es mal aus 25mg zu reduzieren.

Und nach einer Woche habe ich mit Symptomen reagiert, dann sofort wieder auf 200mg hoch.

Ist hier noch jmd.bei dem Reduzierungen nicht klappen?
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Marika
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Re: Reduzierung gescheitert

Beitrag von Marika »

Hallo,

habe ich jetzt richtig gerechnet - seit der Umstellung sind etwa 3 Monate vergangen? Wenn ja - dann finde ich es viel zu früh um zu reduzieren. Wenn man bedenkt, dass es bis zu 12 Wochen dauert, bis sich die jeweilige Dosis erst richtig entfaltet im Körper und zu wirken beginnt! Ich denke, du solltest das neue AD und die Dosis erstmal eine Zeit lang ruhe sein Arbeit tun lassen. Ich bin natürlich kein Arzt und am besten besprichst du dich mit ihm - aber man geht immer noch davon aus: 6 - 12 Monate sollte man ein AD bei der Dosis bei der man sich gesund bzw. stabil fühlt, wirken lassen, bevor man irgendwann was in Richtung Reduzierung versucht.

Der 2. Punkt: nach einer Woche können es auch Absetzsymptome sein, die kommen können, wenn man ein AD reduziert. Die können verschieden lang andauern und fühlen sich fast genau so an, wie die Erkrankung selber.

Und zum 3.: Nur weil du jetzt die Höchstdosis brauchst, heißt das nicht, dass du die für immer brauchst. Ich hatte Escitalpram sogar über der Höchstdosis - 30 mg - und noch 2 andere Medis dazu. Heute bin ich noch bei 10 mg und brauche sonst nix mehr. Manchmal braucht es einfach die Höchstdosis um stabil zu werden. Es kann einerseits einfach an der Schwere der Erkrankung liegen, aber auch wie der Körper den Wirkstoff verstoffwechselt - also wieviel des Wirkstoffes im Gehirn ankommt. Das kann sehr unterschiedlich sein und hat auch (aber nicht nur) mit dem Körpergewicht zu tun. Man könnte das messen lassen.

Aber generell glaube ich, dass du ein bissl zu schnell bist. :wink: Lass dir und deinem Körper doch Zeit. Gib dem AD die Chance zu wirken und dich stabil zu machen. Es ist ein Irrglaube, dass man reduzieren kann, wenn man ein paar gute Wochen hatte.

Ich sage dir mal mein Weg: Begonnen mit Escitalopram - innerhalb eines Jahres bei 30 mg angekommen - stabil geworden. 30 mg dann 2 Jahre genommen, dann angefangen zu reduzieren. Immer in 5 mg Schritten und bei jedem Schritt habe ich 6 Monate vergehen lassen. So bin ich bis 10 mg kommen und war sogar mal auf 0 mg - 9 Monate. Dann kam der Rückfall, aber seither haben mir 10 mg geholfen und ich bin damit seit Jahren gesund. Weiter runter kann ich nicht, sonst flammt es bei mir wieder auf - ich werde mein AD also dauerhaft nehmen.

Meine Liebe - hab ein bisschen mehr Geduld und gib dem AD mehr Zeit!!!
Liebe Grüße von
Marika

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Inga
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Re: Reduzierung gescheitert

Beitrag von Inga »

Ach Marika...vielen Dank!

Du hast ja soooo recht. Ich war viel zu voreilig und ungeduldig.
Ich musste ja leider umstellen auf Sertralin und auch wenn mein Körper die SSRI kennt, ist es ja trotzdem eine Umstellung.
Ich dachte mir es geht mir gut, dann brauche ich gar nicht mehr so viel und nach einer Woche klopften Ängste an.

Na ja, ich bin ja jetzt wieder hoch gegangen und werde in den nächsten 6 Monaten keine Veränderung vornehmen, vielleicht auch länger.

Ja...ich bin relativ groß und auch nicht wirklich schlank, vielleicht ist das auch eine Komponente. Eigentlich ist es ja auch egal,
ob ich 200mg oder 150mg nehme.

Marika ich danke dir!!!
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