Kombi escitalopram und mirtazapin

[Anne 861]

Guten morgen ,
Ich habe mal eine Frage und hoffe hier sind welche mit Erfahrungen.
Ich habe die Kombi bekommen ,weiß jemand warum diese Kombi so gerne genommen wird ? Hat jemand damit gute Erfahrungen bzw wurde Symptome frei und heute wieder glücklich. Ich habe jetzt geschaut ,ich nehme 10 mg escitalopram seid 6 Wochen und mirtazapin 7,5 mg ..es gab schon gute Tage. Ich dachte ich könne das mirtazapin einfach weg lassen ,doch die Ängste und Hoffnungslosigkeit ist seid 2 Tagen zurück so das ich es seid gestern wieder nehme . Ich weiß nicht warum ich mich so gegen die Medikamente wehre aber mit ging es mir jetzt schon besser . Habe leider erst am 27.01 .ein Termin beim Psychologen. Und hoffe auf ein paar gute Erfahrungen. Lg

[Marika]

Hallo!

Ich habe Mirtazapin bekommen, da ich nicht mehr schlafen konnte. Es wirkt schlafanstossend, ich denke das ist ein häufiger Grund. Ich habe damit sehr schnell wieder schlafen können, aber auch sehr zugenommen. Daher hat mein Psychiater mit mir nach ca. 6 Wochen es weg zu lassen, dafür aber Escitalopram zu erhöhen. Hat sehr gut funktioniert.

[Anne 861]

Und du hast es ausgeschlichen oder ?

[Marika]

Ja aber recht zügig, innerhalb einer Woche und gleichzeitig Escitalopram erhöht. Das eine hat also das fehlende andere quasi abgefangen.

[Anne 861]

Okay,ich dachte ich könnte es einfach weg lassen ich weiß nicht warum mich die Medikamente so hemmen ,ist ja eigentlich nichts schlimmes aber warum geht es nicht ohne .kam bei dir auch das klare Denken wieder zurück ? Einfach befreit und glücklich zu sein?

[Marika]

Ja so kam es...

[Marika]

Es kann einfach sein, dass so eine Erkrankung chronisch verläuft, dass heißt dass man dauerhaft auf Medikamente angewiesen ist. Bei mir ist es so. Und ganz schlecht ist, wenn man ohne Absprache mit dem Arzt selber an der Dosis herum macht. Aber das hast du ja jetzt wieder gemerkt...

[Anne 861]

Es tut mir so leid das ich soviel Nachfrage, aber ich bin immer ungeduldig ..hattest du damals auch Angst vor der Zukunft wo es so schlimm war..und war dein Appetit auch nicht groß?

[Marika]

Ja, diese Symptome hatte ich auch, sie sind typisch für diese Erkrankung.

Ist doch o.k. dass du fragst... nur so kann man die Erkrankung auch verstehen.

[Anne 861]

Marika ,ich habe bissl in deinen Berichten gelesen .Du schriebst das es Im Minuten Takt sich geändert hat ,mal gute Laune dann wieder schlechte .So geht es mir auch gerade ,hoch und runter .Ich nehme ja jetzt wieder das mirtazapin. Warst du auch gegen Tabletten? Weißt du ,meine Ärztin meinte mir würden 5 tropfen escitalopram reichen ,ich sollte doch lieber was in der familie ändern ..ich stehe da so zwischen den Stühlen..da dein Psychiater aber wohl viel ahnung hat und du viel wissen ..frage ich oft nach

[Anne 861]

Du sagtest chronisch ,gibt es da Forschung zu .Da es mich ja auch immer wieder erwischt ,also einmal in 2-3 Jahren scheint es wohl auch zu sein..da ich nie durch gehalten habe und immer spätestens nach einem Jahr abgesetzt habe ,dass war vielleicht ein Fehler. Hast du auch mit deinem.inneren Kind gearbeitet? Oft fühle ich mich wie ein Kind. Ja wenn ich deins lese ,bei mir gingen die Ängste auch früh los ..Nur wo mein Sohn geboren wurde ging es total nach unten ,doch ich usw erkannten es nicht ..erst wo das nächste tief kam und ich deine Beiträge lass ,hat ich das Gefühl ich bin nicht alleine aber bis heute wurde es noch nicht richtig erkannt .Am 27. Habe ich ein Termin bei einer Psychologin mit tiefen Psychologie ob das dass richtige ist? Sie ist etwas älter .

[Marika]

Hallo Anne!

Diese Erkrankung ist sehr vielschichtig, daher gibt es auch bei den allermeisten Frauen hier mehrere Ansatzpunkte. Da sind die Hormone die nach der Geburt in den Keller sausen und den normalen Babyblues verursachen, der aber von alleine weg geht weil sich die Hormone wieder von selber regulieren. Bei etwa 20 % tun sie das nicht, das wirkt sich dann sehr negativ auf das Gehirn und den Gehirnstoffwechsel aus. Es kommt zu einer PPD bzw PPP, die man sehr gut mit Medikamenten behandeln kann.

Dann kann auch die Schilddrüse in Mitleidenschaft gezogen werden, du braucht es dann ggf. Hormone.

Und natürlich muss man sein Umfeld, seinen Lebensstil anschauen und hinterfragen, ob da krankmachende Faktoren sind, die man ändern muss. Hier sollte die Therapie helfen. Mit dem inneren Kind habe ich nur wenig gearbeitet, aber sehr wohl darüber gelesen. Da muss jede Frau ihren ganz individuellen Weg finden.

Zu den Medikamenten hatte ich nur ganz kurz eine negative Einstellung, danach habe ich sehr gut verstanden wie sie wirken und akzeptiert, dass ich sie brauche um gesund zu sein. Es gibt schon lange klare Studien und Forschung im Bereich der psych. Erkrankungen, die zeigen, dass sie chronisch verlaufen können. Nicht immer, aber halt doch recht oft. Je schneller man sich helfen lässt um so eher und nachhaltiger kann man gesund werden.