Angst vor Medikamentenumstellung

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lila2803

Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von lila2803 »

Ihr Lieben,

Aktuell geht es mir nach jahrelanger Belastung und Trennung wieder sehr schlecht. Anfangs dachten wir, es ist normal und gehört zur Krise / Bewältigung der Trennung. Inzwischen denke ich, hat sich die Depression zurück gemeldet. Meine Symptome sind:

Starke innere Unruhe
Weinen, vor allem am Morgen
Interessenverlust und Verlust der Freude an Hobbies
Erschöpfung
Übelkeit morgens
Schlafstörungen, flacher Schlaf, Durchschlafstörungen
Hoffnungslosigkeit
Zwangsgedanken / stundenlanges Grübeln und Dauerschleifen im Grübeln
Manchmal Panik, dass es nie wieder besser wird.
Konzentrationsprobleme

Jetzt bin ich endlich zu zwei verschiedenen Psychiatern.
Die eine war eigentlich über die Jahre meine Stammärztin, gab aber nie was zu tun und bis zuletzt meinte sie, die Tabletten sind eigentlich nicht da" Non Plus Ultra", und ich müsse schon was aushalten. Das fand ich nicht gut. Auch meine Psychotherapeutin ist eher der Meinung, dass es Tabletten nicht bringen. Das finde ich krass. Deswegen habe ich mir eine zweite Meinung geholt. Inzwischen hatte mir meine alte Psychiaterin einen Brief geschrieben und auch eine Medikationsumstellung vorgeschlagen.

Nun gibt es zwei Vorschläge von den Psychiatern.

1.
Abends 15mg Mirtazapin dazu eine Woche 7,5 mg und dann 15 mg.

2.
Und dann meinte meine alte Psychiaterin komplett vom Cipralex weg auf Venlafaxin und 25 mg Quetiapin abends. Ic

h bin so unentschlossen. Da ich ja auch alleine zu Hause bin und sehr Angst vor einer Umstellung habe.

Aktuell nehme ich Cipralex 20mg und etwa bis zu 200 mg 5htp zum Schlafen. Bzw. ab dem Nachmittag.

Was meint ihr? Habe auch überlegt auf 30mg Cipralex zu gehen. Das verneinen beide Ärzte. Angeblich bringt es nichts. Denke aber ich verstoffwechsel auch sehr schnell sodass vielleicht auch wenig ankommt im Kopf.

Ich freue mich über jede Idee und Antwort.

Danke und LG Lila
lila2803

Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von lila2803 »

Ihr Lieben,

Ich tendiere heute Abend vor allem wegen dem Grübeln mit dem Mirtazapin anzufangen. Hilft es gut gegen ZG ? Und Grübeln? Ich habe so Respekt davor. Vor allem wegen der Gewichtszunahme.

Wie sind da eure Erfahrungen? Brauche mal ein bisschen Zuspruch. Habe oben ja schon die Optionen aufgeführt.

Danke euch von Herzen

LG Linda
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Marika
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Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von Marika »

Hallo Linda....

Ich habe zum Cipralex auch kurz Mirtazapin genommen. Ich konnte damit wieder schlafen, weil es schlafanstossend ist. Tatsächlich habe ich davon viel zugenommen. Lt. einem Psychiater war es für meine ZG nicht das Mittel der Wahl. Daher haben wir es nach einigen Wochen wieder abgesetzt, als der Schlaf wieder geklappt hat und Cipralex dann kontinuierlich hochbdosiert.

Generell kann man sagen dass es leicht Angstlösend wirkt, eher beruhigend und Appetitanregend und Schlafanstossend.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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Marika
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Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von Marika »

P.s. Verstehe ich das richtig, dass du nicht an klassischen ZG leidest, sondern eher in einer Grübelspirale hängst? Dann könnte Mirtazapin tatsächlich klappen, vor allem weil ja auch eine leichte Agtiertheit bei dir vorliegen könnte?
Liebe Grüße von
Marika

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Anne 861
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Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von Anne 861 »

Hallo Linda, mir hat es in der akutphase sehr geholfen ,ich wurde ruhiger, konnte sehr gut schlafen, habe 7 Kilo abgenommen und deswegen war es für mich wichtig wieder essen zu können .zugenommen habe ich bis jetzt nicht .Ich nehme morgens noch escitalopram. Mirtazapin nehme ich nur ganz wenig 7,5 mg das reicht mir um gut zu schlafen und morgens ohne hangover auf zu stehen .Bei jedem wirkten sie anders .Meine Psychiaterin meinte es ist eine sehr gute Kombi.lg
Anne 861
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Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von Anne 861 »

Nebenwirkungen hatte ich tatsächlich keine .Ich war froh wieder schlafen zu können und essen .
lila2803

Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von lila2803 »

Hallo Marika, hallo Anne,

Danke für eure Antworten. @Marika ja, es sind Grübelschleifen, und Zwangsgedanken. Grübeln halt dauernd über die Vergangenheit und Zwangsgedanken eben, dass es die falsche Entscheidung war mit meinem Ex Mann und ich ihn noch liebe, obwohl das bis in den November rein völlig ausgeschlossen war. Eben klar, dass da die gemeinsame Zeit war usw ist schon klar, das dauert, auch wenn man sich trennt.....aber eben auch so starke Gefühle für meinen neuen Partner (verliebt war, Gedichte geschrieben und mich verzehrt habe nach ihm), trotz Distanz und Schwierigkeiten hatte ich ganz arge Gefühle für ihn. Und es fühlte sich alles richtig an. Bis die Schlaflosigkeit und die Unruhe kamen und dann plötzlich die Panik, Angst. Was wenn ich meinen Mann noch liebe und den anderen nicht mehr, wenn das alles nur ein Witz war...usw...kurz vorher hatte ich auch schon starke ZG und Grübeln, dass ich ihm alles sagen muss aus meiner Vergangenheit und niemals flunkern darf (hatte aus Scham einige Dinge etwas anders erzählt) es war dann richtig zwanghaft wirklich alles richtig zu stellen. Plötzlich erinnertemich alles an und und sagte mir " Du liebst ihn noch" obwohl da sehr viel dagegen spricht. Und 24 h darüber nachzudenken ob das gedachte wirklich ist oder nicht. So wie ich es von den ZG gegenüber meinen Kindern kenne. Immer wieder Zweifel und hinterfragen der Gedanken. Verstehst du?

Ich werde heute Abend mal mit 7,5 mg Mirta anfangen und dann schauen. Morgen will ich zur Hausärztin und fragen, ob sie ggf. einen Spiegel vom Cipralex machen kann.

Ich danke euch so sehr und hoffe, bald geht es wieder besser.

LG Linda
lila2803

Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von lila2803 »

Also wäre das Mirtazapin gegen dieses Grübeln und die dann aufkommende Angst gut?

Manchmal läuft das Grübeln wie Hintergrundmusik ständig in meinem Kopf ab. Es ist so unausstehlich. Dazu kommen Schuldgefühle und nur ich benannt allem Schuld, was laut meiner Therapeutin auch Typ. Depression ist. Kennt ihr das auch? Auch, dass die Gefühle so abgestumpft sind, also die schönen. :-(

LG Linda
lila2803

Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von lila2803 »

Hey ihr Lieben,

Habe das Mirtazapin gestern Abend genommen. Es waren 7,5 mg und ich habe ganz gut geschlafen. Zwischendurch war ich etwas wach, aber bin immer wieder weggedöst. Heute morgen hänge ich etwas durch. Also so als ob, wenn ich mich hinlege, ich gleich wieder schlafen könnte. Aber insgesamt fühle ich mich nicht mehr so unruhig jetzt am Morgen und verspüre keine Übelkeit. Grübeln tue ich immer noch.

Was sagt ihr, weiter 7.5 mg für die nächsten Tage und dann auf 15 mg hoch?

Ich bin so froh, mich getraut zu haben. LG Linda
Anne 861
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Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von Anne 861 »

Guten morgen ,das hört sich doch gut an .
Ich bin bei 7,5 mg geblieben .Es pegelt sich nach und nach ein und man kommt dann besser in gange .15 mg habe ich noch nicht probiert .kleine Dosen wirken schlaffördernd ,so wurde es mir erklärt. Lg
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Marika
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Re: Angst vor Medikamentenumstellung

Beitrag von Marika »

Hallo,

das klingt schon mal sehr gut - eine deutliche Verbesserung. Zur Dosierung dürfen wir aus rechtlichen Gründen keine Empfehlung geben, das solltest du auf jeden Fall mit deinem Arzt absprechen. :wink:

Generell ist zu sagen, dass die schlafanstoßende Wirkung von Mirtazapin bereits nach der ersten Einnahme eintritt. Die andere erwünschte Wirkung - also das Beruhigende - dass sich dann wohl auch günstig auf das Grübeln auswirken wird - kommt erst etwas später. Da brauchst du noch etwas Geduld. Dass du heute einen kleinen "Hangover" hast, ist normal - das gibt sich mit der Zeit. Es kann also absolut sein, dass 7,5 mg schon reichen, um auch das Grübeln zu verbessern. Die Vorgehensweise solltest du am besten wie gesagt mit deinem Arzt besprechen.

Ich selber habe damals 15 mg verordnet bekommen - aber vor allem wegen dem extrem schlechten Schlafen. Ich habe es sehr gut vertragen, sehr gut geschlafen, aber eben auch sehr starke Hungerattacken bekommen. Wenn man das aber weiß, kann man auch gut gegensteuern. Mir war das nicht wirklich klar und ich habe meinen Essgelüsten einfach nachgegeben. Kann aber gut sein, dass bei 7,5 mg das gar nicht zu erwarten ist.
Liebe Grüße von
Marika

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