Mirtazapin, tiefe Traurigkeit

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Neverfull
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Mirtazapin, tiefe Traurigkeit

Beitrag von Neverfull »

Hallo ihr Lieben Frauen,
ich nehme seit 22.11 Mirtazapin. Erst habe ich 15mg genommen und nun nehme ich seit ca. 3 Wochen 30mg. Ich hatte daziwschen wirklich das Gefühl ich bin wieder die alte aber seit ich meine zweite Periode nach der Geburt hatte, gehts mir total schlecht :( . Meine Angst und Panik ist unterschwellig noch sehr stark aber ich fühle mich so betäubt, dass sie nicht wirklich durchkommt, dafür bin ich stock depressiv. Ich spüre so eine Leere und eine tiefe Traurigkeit, ich kann das nicht mal beschreiben. Ich könnte nur weinen weil ich so traurig bin. Ich wollte eigentlich zu meinem Psychiater gehen und nach einem zweiten Medikament fragen aber ich weiß halt auch nicht ob das Mirtazapin nach 3 Wochen überhaupt schon was gegen meine schreckliche Leere macht also stimmungsaufhellend ist oder ob ich gerade noch die Erstverschlimmerung habe? Ich habe heute auch gesehen er ist bis 08.01 sowieso im Urlaub .Ich habe auch eine sehr starke Derealisation und Depersonalisation :( Weihnachten war echt schwierig.. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll aber Lorazepam will ich jetzt eigentlich auch nich nehmen.. Hatte das auch jemand unter Mirtazapin, dass er erstmal komplett depressiv wurde, bevor es die Stimmung gehoben hat? Zumindest muss ich nicht mehr brechen und ich kann schlafen, darüber bin ich schon froh aber das Grübeln und Zwängeln (mental) ist leider auch noch sehr ausgeprägt.. Um mein Baby kann ich mich kümmern aber ich bin leider auch total aggressiv und überreizt.. Kurz vor der Periode wäre ich fast explodiert, minimal ist es besser aber ich bin extrem genervt von meinem großen Sohn, der muss bloß laut atmen, ich kenne das überhaupt nicht weil ich ihn abgöttisch und über alles liebe :cry:
»Die Psyche ist so viel komplizierter als eine schöne glatte Fraktur des Schädels.«
alibo79
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Re: Mirtazapin, tiefe Traurigkeit

Beitrag von alibo79 »

Hey du, ich dachte ich schreib dir mal, da ich mirtazapin als AD nehme. Ich nehme 45mg, das einschleichen war immer problemlos und ich habe es immer gut vertragen. Aber, ich habe auch sehr oft das Gefühl gehabt eigentlich reicht das nicht, ich nehme ja die höchste dosierung, ich hätte lieber noch mehr dosiert. Es hat schon eine gewisse Verbesserung gebracht, aber für einige Sachen war es nicht genug, zb extreme grübelei, wirklich gedankenkreisen ohne Ende. Extreme Traurigkeit wurde nur etwas besser, starke aggitation, die schlafstörungen wurden etwas besser.
Das war in der PPD und dieser Episode ähnlich.
Man muss dazu sagen, dass ich sehr sehr schwer krank war in der PPD und diese Episode auch aber nicht so schlimm wie die PPD. Deswegen kann ich schwer sagen, ob es überhaupt möglich wäre dass ich schneller besser werden würde mit einem anderen Medikament.
Ich habe in der PPD für ein paar Wochen citalopram probiert, das einschleichen war völlig problemlos, aber ich bin dadurch so unruhig geworden, dass ich fast nicht mehr schlafen konnte und es mir immer schlechter ging, durch diesen extreme schlafstörungen, dass ich schwere Suizid gedankenkreisen hatte. Da hat mein Psychiater es schnell raus genommen und mirtazapin auf höchste dosierung gesetzt. Damit konnte ich wieder relativ ok schlafen und das war bei mir das wichtigste.
Das war ein sehr traumatischen Erlebnis, seitdem hat selbst mein Psychiater bei mir sehr großen Respekt vor den ssri. Bei mir war der Antrieb auch nie so schwer gestört wie bei anderen, insgesamt eine große Müdigkeit, aber ich konnte eigentlich bis auf einzelne Tage handlungsfähig sein.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
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Re: Mirtazapin, tiefe Traurigkeit

Beitrag von alibo79 »

Ich habe nach 6 Monaten mirtazapin mit nur mäßig Besserung , quetiapin bekommen, das hat bei mir doch nochmal verbessert, noch lange entfernt von gesund, aber die Ängste wurden milder und ich wurde endlich ruhiger, und konnte dann langsam mein normales Leben wieder aufnehmen, was dadurch so nach und nach wieder die Depression besser wurde, hat aber trotzdem noch 1 Jahre gedauert und ganz stabil bin ich leider noch nicht.
Ich konnte zb nicht mehr auto fahren, so unruhig war ich, mit dem quetiapin war sowas nach und nach besser.
Mein Arzt hat es auch zusätzlich wegen dem extrem grübeln genommen, dafür soll es ganz gut wirken.
Er meinte auch dass er bei mir den hang zur Manie sieht und deswegen zb die ssri etwas unpassend findet, da er angst hat, dass ich damit total rappelig werde.
So , dass waren meine Erfahrungen damit, vielleicht hilft es dir weiter. Ich hätte gesagt, dass du es im Januar auf jeden Fall ansprechen musst, aber ich auch finde, dass die Umstände ja auch schwierig bei dir waren und es nicht ungewöhnlich ist, dass dann wieder Symptome auftreten.
Liebe Grüße
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Neverfull
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Re: Mirtazapin, tiefe Traurigkeit

Beitrag von Neverfull »

Vielen Dank für deine ausführliche Erfahrung. Das mit dem Autofahren ist für mich aktuell auch ganz schwierig mit dem Schwindel das kann ich gut verstehen :cry: . Ich habe auch ganz schlimmes Gedankenkreisen. Am schlimmsten ist aktuell meine Angst vor Medikamenten also sogar vor Nahrungsergänzungsmitteln und die Angst, dass es mir irgendwann so schlecht geht, dass ich mich umbringen will. Also ich möchte es nicht aber ich habe panische Angst davor, dass ich es irgendwann möchte. Und ich muss dauernd daran denken.. Es ist unerträglich. Ich vertrage auch eigentlich keine SSRI :? . Ich habe schon soooooo viele AD's genommen aber keins hat mir wirklich geholfen. Nur als ich "gesund" war hat mir 5 Jahre eine halbe Opipramol zum schlafen gereicht. Ich werde den Arzt fragen ja. Evtl. doch Escitalopram nochmal probieren?? Ich brauche auf jeden Fall was zum schlafen also würde ich das Mirtazapin diesbezüglich gerne behalten aber ich bräuchte halt tagsüber noch was für diese schrecklichen Gedanken oder ich nehme zum schlafen wieder mein Opipramol :cry: . Habe halt auch ehrlich gesagt wieder richitig krass Panik vor einer Umstellung.. Sertralin hatte ich vor Jahren mal genommen und auch gar nicht vertragen. Fluoxetin hatte ich auch nicht vertragen aber so gehts ja nicht weiter :shock:
Wie war dein Weihnachtsfest, konntest du die Tage genießen? Viele Grüße und einen schönen Abend!
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alibo79
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Re: Mirtazapin, tiefe Traurigkeit

Beitrag von alibo79 »

Hey, inwieweit verträgst du die ssri nicht und warum hast du schon mehrere ausprobiert?
Haben die Medikamente damals geholfen?
LG
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