Innere Unruhe - welches Medikament

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Nat86
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Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von Nat86 »

Hallo in die Runde,

Ich habe mich schon in der Vorstellungsrunde vorgestellt und dort ein sehr verzweifeltes Bild gezeichnet.

Heute habe ich gut geschlafen ( mit Medikamenten: Trimipramin 4 mg, Promethazin 4 mg und clonazepam 0,4 mg) nach der Schlafklinik). Mein Mann hatte die Kleine und es geht mir ganz ok. Was ich dauerhaft habe, ist innere Unruhe. Meine Tochter schläft aktuell, aber ich habe trotzdem eine ausgeprägte innere Unruhe. Diese habe ich immer. Ich habe schon Venlafaxin und Escitalopram ausprobiert. Die Unruhe blieb. Wer hatte das auch und welche Medikamente haben Euch geholfen? Ich ringe damit, wieder ein AD zu nehmen, aber ich weiß einfach nicht welches.

Bitte um Hilfe.
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Marika
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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von Marika »

Hallo...

.... ich schreibe dir hier weil ich erst jetzt richtig weiß, was du ja doch an Medis nimmst... das wusste ich nicht. Du hast zwar von einem Mix aus einem Schlaflabor geschrieben, aber mir war nicht klar dass du den aktuell nimmst.

Also das Trimipramin IST ein AD, aber ein trizyklisches. Es wirkt dämpfend und angstlösend und sollte daher eigentlich gegen die Unruhe sein. Die anderen beiden sind ebenfalls beruhigend und zum Schlafen geeignet. Von daher bist du eh sehr weitreichend eingestellt und es braucht daher evtl. noch Zeit bis sich alles richtig auswirkt.

Hast du diese Medikamente nach dem Venlafaxin und Escitalopram bekommen, nehme ich an? Diese beiden sind SSRI ADs und wirken Antriebssteigernd was auch zu Unruhe führen kann.

Wie lange sollst du denn diese Medis nehmen? Ich frage weil ein Benzodiazepin (Clonezepam) dabei ist, dass bei längerem Gebrauch abhängig machen kann. Wer überwacht diese Medikation, wer passt sie ggf. an?

Ich habe fälschlicherweise angenommen, dass du aktuell gar nichts nimmst. Aber so sieht die Sache anders aus. Möglicherweise kommt jetzt endlich die Wirkung vom Trimipramin durch...
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nat86
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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von Nat86 »

Hallo Marika,

abermals vielen Dank für Deine Antwort.
Das Trimipramin sind ja nur 4 mg täglich, vermutlich ist das gar nicht antidepressiv wirksam, oder? Abends nach der Einnahme bin ich auch ruhiger, aber nach der Nacht ist das wieder vorbei. Morgens habe ich dann wieder Appetitlosigkeit und übergebe mich selten.

Mein Hausarzt überwacht meine Leberwerte, weil das Zeug auf die Leber geht. Ich nehme den Cocktail ab Mitte September und soll es 6 Monate nehmen, ab dann zwei Tage die Woche weglassen. Das ist die Aussage der Schlafklinik. Mehr Überwachung habe ich nicht. So ziemlich zeitgleich nach dem Besuch der Schlafklinik habe ich das Venlafaxin ausgeschlichen.
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Marika
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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von Marika »

Ich denke auch, dass Trimipramin zu wenig ist um antidepressiv zu wirken, was aber wohl nötig wäre. Kannst du das nicht mal wenigstens mit deinem Hausarzt besprechen?
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von Nat86 »

Danke Marika. Ja, zum Hausarzt möchte ich unbedingt gehen und das Thema ansprechen. Er ist tatsächlich der einzige Arzt, zu dem ich Vertrauen habe. Als ich 10
Tage nicht geschlafen habe, hat meine Mutter ihn angerufen ( er hatte meine Oma bis zum Tod begleitet und meine Mutter hatte seine Privatnummer) und er ist an einem Samstag zur Apotheke gekommen und hat mir ein Rezept für ein Schlafmittel gegeben. Seitdem vertraue ich ihm, aber er ist natürlich kein Experte.
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Marika
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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von Marika »

Hab grad ein bisschen recherchiert wegen der Dosierung: bei Schlafstörungen ohne Depressionen wird 25 bis 50 mg zur Nacht gegeben. Mit Depressionen geht man bis max. 150 mg. Ich bin natürlich kein Arzt und da du 3 Medis hast, wird diese extrem niedrige Dosis wahrscheinlich darin ihren Grund haben.

Ich stöber mal im Forum wer Trimipramin nimmt. Du könntest aber nochmal ein neues Thema mit speziell der Frage nach diesem AD eröffnen. So könnten sich gezielt die melden, die Erfahrungen damit haben.

Persönlich würde ich sobald als möglich den Hausarzt kontaktieren. Auch wenn er kein Facharzt ist, hat er trotzdem ein Basiswissen.
Liebe Grüße von
Marika

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Nat86
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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von Nat86 »

Danke nochmals, liebe Marika,

ich mache das im neuen Jahr sofort. Als Haupt-AD will ich das Trimipramin eigentlich nicht wirklich nehmen, da man davon zunimmt und ich schon SS-Diabetes hatte und nicht noch ein zusätzliches gesundheitliches Problem mit Diabetes bekommen möchte.
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Marika
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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von Marika »

Gerne. Ja das mit dem Gewicht verstehe ich, ist bei SSRI etwas besser, man muss aber trotzdem aufs Essen achten.

Bitte halte uns auf dem Laufenden... du klingst heute viel kämpferischer, das gefällt mir. Du wirst das schaffen, ich weiß es. Es gibt für dich die passende Behandlung. Eigentlich sollte man nicht drum kämpfen müssen wie du im Moment, aber wir stärken dir den Rücken. Du hast es in der Hand und du wirst gesund werden. ❤❤❤
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von alibo79 »

Hey, auch von mir verspätet ein Beitrag zur inneren unruhe. Bei mir ist das auch ein Symptom, in der akuten Phase wirklich extrem. Das dämpfende mirtazapin hat da in höchster dosierung nicht wirklich Linderung gebracht. Ich hatte auch promethazin, ich habe da teilweise 50 bis 75mg genommen, mit der dosierung zum mirtazapin konnte ich dann etwas schlafen, bei 10mg was so meistens gegeben wird habe ich nichts gemerkt. Ich habe dann meinen Psychiater gebeten eine zusätzliche Medikation mit ein NL zu machen, jetzt nehme ich seit 1,5 Jahren zusätzlich quetiapin, das hat mir recht gut geholfen. Die unruhe kommt in stressigen Zeiten noch wohl durch, ich kann es aber besser händeln. Vom Gefühl bräuchte ich da dann auch mehr quetiapin, ich kann es aber bei Bedarf noch erhöhen.
Ich empfand die unruhe teilweise extrem belastet, das NL hat mich soweit runter gebracht, dass ich wieder nach und nach handlungsfähig wurde.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Nat86
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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von Nat86 »

Danke liebe Marika und Alibo für Eure Antworten.

Ich bin gerade im Schlaflabor wegen einer neuen Medikation.

Alibo, wie ist das bei Dir mit dem Quetiapin und der Müdigkeit? Ich habe das auch mal bekommen, ich wurde dann sehr müde und das ist ja auch kein Leben, wenn man sich durch den Tag schleppen muss. Und Deine Kombination Mirtazapin und Quetiapin ist sehr appetitlichanregend, oder? Hast Du an Gewicht zugenommen? Ich habe Normalgewicht, bin aber diabetesgefährdet. Zusätzliches Gewicht ist da nicht gut.
alibo79
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Re: Innere Unruhe - welches Medikament

Beitrag von alibo79 »

Hey, ich habe anfangs mit dem quetiapin etwas Müdigkeit und Benommenheit gehabt, wobei das nur kurze Zeit gedauert hat , außerdem ist die Müdigkeit und Benommenheit bei mir auch ein Symptom der depression, deswegen ist es schwer zu sagen, ob es wirklich vom Medikament her kommt. Ich nehme immer noch die gleiche dosierung und habe jetzt eigentlich wenig Probleme damit. Nur wenn ich zuviel Belastung habe, dann habe ich Erschöpfung.
Aber jeder reagiert da natürlich anders. Ich empfinde die innere unruhe fast quälender als die Müdigkeit. Ich bin aber auch jemand, der eigentlich überdurchschnittlich viel Antrieb hat, meine Therapeuten sagen immer ich bin sehr lebendig und quirlig.
Zum Gewicht, ich habe etwas zugenommen am Bauch, aber alles nicht wirklich dramatisch, bin sportlich und empfinde es nicht schlimm. Ich hatte anfangs auch paar Kilo abgenommen.
Der Appetit war nur in den ersten Wochen etwas verstärkt, aber keine Heißhunger Attacken, danach habe ich jetzt ganz normalen Hunger. Bei AD und NL wird oft der Stoffwechsel verändert, deswegen hat eher ein etwas verringerten Grund umsatz, aber durch Ernährung und Sport ist das ja zu beeinflussen.
Ich weiß aber auch, dass mit meiner Kombination an Medikamenten es schon zu starken zunahmen kommen kann.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
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