Escitalopram

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Nic
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Escitalopram

Beitrag von Nic »

Am 06.01.23 hab ich mit Hilfe meines Hausarztes von Venlafaxin auf Escitalopram gewechselt. 10 mg. Seit heute, 23.01.23 nehme ich 20 mg und meine Ängste sind so heftig wie lange nicht.
Kann das der AD Wechsel sein? Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.
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Marika
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Re: Escitalopram

Beitrag von Marika »

Es könnte die Erhöhung sein... du hast glaub ich von 10 mg auf 20 mg erhöht? Das ist ganz schön viel... ich würde zur Sicherheit den Arzt kontaktieren. Bei Erhöhungen gerade wenn ziemlich viel mg erhöht werden kann es zu solchen Problemen kommen. Ich habe jede Erhöhung gemerkt, manchmal recht heftig und auch negativ, obwohl ich immer nur 5 mg Schritte rauf bin.

Wie hast du den Wechsel vertragen, wie ging es dir mit 10 mg?
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Anne 861
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Re: Escitalopram

Beitrag von Anne 861 »

Ja das kenne ich auch ,gefangen in der angst ..bei jeder Erhöhung. Marika stimme ich da zu .
Nic
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Re: Escitalopram

Beitrag von Nic »

Hallo, ,mit 10 mg hab ich noch überhaupt keine Besserung gespürt, deshalb hab ich den HA mal angerufen ob ich auf 20 mg erhöhen kann. Seine Antwort war “ja”. Heut morgen hab ich dann 20 mg genommen, ob das richtig war weiss ich auch nicht. Ich weiss gar nichts mehr.
Versuche ja schon Ewigkeiten Soooo viele Dinge. Meditieren. Innere Kind Arbeit. Heilpraktiker, Infusionen, Psycho hier, Psycho da, nix hilft.
Hatte mir jetzt mal versucht eine Aufgabe zu suchen und war zweimal im Altenheim bei der Pflege ein wenig helfen. Das hab ich einmal 3 Stunden und einmal 2 Stunden gemacht und war danach einfach nur bleiern müde.

ob ich einfach mehr Ruhe brauche? Einfach weniger tun als immer und immer mehr?
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Marika
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Re: Escitalopram

Beitrag von Marika »

Ja Nic, ich weiß du leidest schon lange. Eine Aufgabe ist sicher förderlich, aber bis man da die richtige Balance hat ist es auch nicht einfach. Und Altenpflege stelle ich mir seeehr anstrengend vor.

Denkbar wäre im Moment, dass die Erhöhung einfach zu viel war. Also zuviel mg aufeinmal. Ich würde dem Escitalopram aber auf jeden Fall eine Chance geben, evtl. 5 mg zurückfahren, aber natürlich in Absprache mit dem Arzt.
Liebe Grüße von
Marika

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Nic
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Re: Escitalopram

Beitrag von Nic »

Danke Marika, Vll. Bleibe ich auch erstmal bei 10 mg. Es ist ja auch noch keine Zeit nach 17 Tagen. Vll. War ich einfach wieder zu ungeduldig.

Ja viele meiner Freundinnen sagen ich bräuchte eine Aufgabe, etwas zu tun. Nicht nur “Hausfrau”.
Aber wenn ich NOCH mehr tue als meine Arbeit zu Hause dann wird das Stress für mich. Für was also?
Anne 861
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Re: Escitalopram

Beitrag von Anne 861 »

Liebe nic ,die Erhöhung von 10 auf 20 mg ist wirklich extrem. Ich habe in tropfen Formen erhöht und immer nur 1 Tropfen mehr ,ich habe jede Erhöhung gemerkt, wollte abbrechen ,dachte ich drehe durch vor Angst..hab im kopf immer gedacht ,lass es aufhören oder lass mich sterben .die Hölle, ich konnte kaum klar denken ,hab immer gehofft das der tag schnell vergeht und ich abend mein Mirtazapin nehmen kann um zu schlafen .die besserungen waren minimal aber es wurde tag für tag besser ..ich glaube ,ich habe ca .6 monate gebraucht um mit 10 mg stabil zu werden .Ich habe auch soviel versucht ,Meditation, Yoga, Psychotherapie usw usw ..in die Meditation kam ich kaum rein ..es gab tage ,da lag ich nur und habe hier im forum gesurft ..das hat mir Mut gemacht .Ich habe mir in dieser Zeit auch druck gemacht ,Haushalt, Arbeit..ja ich war sogar arbeiten ,weil ich dachte es lenkt mich ab aber im nach hinein war es das Gegenteil..auch in der Pflege war ich mal ,da holten mich aber angst Gefühle ein und ich beendete das Arbeitsverhältnis. Ich habe gelernt ,arbeit zu machen dir mir Spaß macht und nicht mehr vollzeit unter druck zu arbeiten.denn für mich war es ein gehetze von tag zu tag ,kinder ,Haushalt usw ..ja andere gesunde frauen mögen das mit links machen ,ich möchte aber nicht nochmal dort hin...wie sieht dein tag aus? Ich bin auch einfach im Dorf ne runde spazieren gegangen bzw habe mich anfangs gezwungen ..ich weiß noch das ich so in der angst war ,dass mir jedes wort ,jede person angst gemacht hat ..dauerangst ..und ich wusste nicht warum .
Anne 861
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Re: Escitalopram

Beitrag von Anne 861 »

Es ist immer leicht gesagt man brauch eine Aufgabe. Ich glaube die Aufgabe ist erstmal mit der angst /Depression umgehen zu lernen ,für sich den Weg finden .gucken was könnte mir gut tun .sich einfach Pausen zu gönnen ..ich denke auch oft ,10 min füsse hoch -Ach nein Haushalt usw muss fertig ..im nach hinein ,warum dieser Stress, wer hetzt dich denn ..das ist ein punkt womit ich noch lernen muss besser um zu gehen ,bei mir zuhause muss immer alles fertig sein ,ich merke kleine Fortschritte aber auch das brauch zeit .
Nic
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Re: Escitalopram

Beitrag von Nic »

Guten Morgen,

Also meine Tage sehen so aus. Morgens gegen 7 uhr stehe ich auf. Frühstücke gemütlich mit meinem Mann. Mache mich fertig und gehe mit den Hunden ca. 1 Stunde in den Wald. Die frische Luft und die Bewegung tun mir sehr gut.
Naja danach trink ich meist noch ne Tasse Kaffee und dann je nachdem was ansteht. Meistens einkaufen fürs Mittagessen, bisschen haushalt und so gegen 12/13 Uhr fang ich an zu kochen für die family.

Danach werd ich müde und lege mich hin. Diese Pause lass ich mir auch nicht mehr nehmen und achte im Tagesablauf, dass ich diese Stunde auch ruhen kann.Danach dann je nachdem mal Heilpraktiker, mal Frisör, mal mit Freundinnen treffen, mal Sport. Jetzt im Winter halt sowieso sehr viel weniger.
Und ich merke halt auch für mich, dass ich nicht allzu lange Menschen um mich herum haben kann. Ich möchte schon gar niemand hier in meinem Haus haben. Weiss nicht warum
Ja ich brauche viel Ruhe, gönne sie mir auch aber kann mich auch nicht immer alleine aushalten. Fernseh gucken geht auch nicht. Das langweilt mich.

Naja und dann eben ab und zu das schlechte Gewissen, dass alle um mich herum arbeiten gehen , wobei ich schon auch dankbar, bin dass ich diesen Stress finanziell nicht brauche.

Grüsse
N.
Nic
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Re: Escitalopram

Beitrag von Nic »

Und langsam bin ich es auch leid, wieder eine Therapie zu machen,die gefühlt 100ste. Meditieren zu müssen (das geht mir total gegen den Strich) und sonst noch so alles zu machen was allen anderen einfällt. Jeder hat ja eine Idee dazu und weiss es am besten.
Das nervt mich mittlerweile
Nic
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Re: Escitalopram

Beitrag von Nic »

Fühle mich auch so müde. Habt ihr auch so das Verlangen nach Ruhe??
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Marika
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Re: Escitalopram

Beitrag von Marika »

Hallo Nic!

Vieles was du schreibst kenne ich, vor allem jetzt da ich älter werde... mein 50er steht vor der Tür, unglaublich. Ich merke deutlich, dass ich nicht mehr so belastbar bin wie früher und bin sehr froh, dass ich seit 2 Jahren nicht mehr im stressigen Handel arbeite. Der Rücken würde das nicht mehr mitmachen und ich brauche auch öfter Pausen, mental aber auch körperlich. Ich bin seit kurzem 2 Nachmittage in der Fa. meines Mannes. Er hat einen kleinen gut laufenden KFZ Betrieb und ich bin da an der Annahme. Es sind 2x 3,5 Stunden ... das reicht völlig. Den Rest der Woche bin ich Home Managerin ("Hausfrau" :lol: ) und habe da auch genug zu tun, aber in dem Tempo wie ich das will. Und das tut mir sooooo gut!

Ich kenne das so gut, jeder meint zu wissen, was man braucht. Jetzt da ich älter werde, kann ich aber endlich den Gescheidnasen Grenzen setzen, denn ICH weiß selber was ICH will. Mein Mann dachte immer, mir würde die Decke auf den Kopf fallen daheim, weil es bei ihm so wäre. Tut es aber nicht, er musste lernen, dass ich ICH bin, sowie auch die anderen mit ihren Ratschlägen.

Wie du bin ich sooo froh finanziell nicht abhängig von einem Job zu sein. Ich habe über 30 Jahre gearbeitet, 15 davon MIT Kind... Was uns Frauen an doppelt und dreifach Belastungen immer noch aufgebürdet wird, ist eine Frechheit. Ich sehe es als mein Recht an, jetzt schon kürzer zu treten, jede Frau sollte das können, leider ist es nur möglich wenn man privat finanziell unabhängig ist. Dafür bin ich sehr dankbar.

Nic, ich glaube es ist Zeit, das zu tun, was DU willst. Wenn nicht meditieren willst, lass es. Wenn du daheim ausgelastet bist, dann genieße das. Wenn du keine Therapie mehr willst, dann mach auch keine. Mach das was DU willst, wonach DIR ist und was DIR FREUDE macht... wie am Morgen mit Deinem Hund raus zu gehen. Wenn du Dinge machst, die du eigentlich nicht willst, tut dir das mit Sicherheit nicht gut. Sag öfter mal NEIN, gerade zu den Gescheidnasen. Gerade was deine Besonderheit deiner Psyche angeht, fühlst DU alleine am besten was du brauchst und für dich ein Gewinn ist. Wenn jemand mit dem "inneren Kind" arbeiten will dann ist das toll, aber für mich war das nie was. Wenn jemand zusätzlich zum Heilpraktiker geht - schön, für mich war das nach kurzer Zeit aber abgeschlossen und ich habe es beendet. Das sind Entscheidungen die tief aus dem inneren kommen und auf die wir hören dürfen.

Ich höre bei dir einen gewissen Kampfgeist raus, dass dich das alles nervt... hör auf dieses Gefühl. Es wird dich dahin leiten, wo du DU sein kannst und so wirst du dich besser und besser fühlen.

Wegen dem AD: evtl. warst du tatsächlich etwas ungeduldig... :wink: Wenn dir dein Arzt freie Hand lässt bei der Dosierung, kannst du natürlich wieder zurück. Vielleicht auf 15 mg... also sanft nicht wieder mit der Brechstange. :wink: Und dann der Dosis wirklich ausreichend Zeit zum wirken geben... wirklich beurteilen kann man eine Dosis ab etwa 8 Wochen.

P.s. Dosierungen natürlich immer in Absprache mit dem Arzt...
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Escitalopram

Beitrag von Nelll82 »

Ich kann mir auch vorstellen, dass noch Absetzerscheinungen vom Venlafaxin mitspielen. Das ist ja nicht nur ein reines SSRI.
Und die Erhöhung zusätzlich.

Mir geht es auch so, dass ich einfach innerlich so müde bin. Der Kopf will viel und hat Ideen, aber ich krieg mich oft nicht hoch. Aber ich sage mir auch immer wieder, dass es so sein darf. Manchmal vergleiche ich mich, was andere Frauen alles so schaffen, aber mir ist meine Gesundheit wichtiger und das ich für meine Familie da sein kann. Drei Depressionen machen was mit einem und da kann man nicht erwarten, wieder voll belastbar zu sein, sobald man keine Symptome mehr spürt. Ja, das empfinde ich als Handikap, aber ich muss lernen es zu akzeptieren. Wir müssen nichts, beim gesund werden geht es darum zu schauen, was dir gut tut.
Dez. 2015 - Mai 2016 - 1. depressive Episode mit Unruhe und Angst.
AD Venlafaxin. Auslöser - Burnout meines Mannes, 2 kleine Kids und keine Hilfe.
Über zwei Jahre Medikamentenreduzierung - Frühjahr 2019 auf 0.

Okt. 2019 Rückfall, erneute Eindosierung mit Escitalopram 10 mg. Ab Jan. 2020 stabil.
Jan. 2021 langsame Reduzierung des AD. Im Juni 2022 auf 0.

Nov. 2022 Rückfall, AD eindosiert. Langsame Stabilisation 2-3 Monate später.
Bis heute kurze Tiefs, vor der Periode oder zu viel Stress.
Nic
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Re: Escitalopram

Beitrag von Nic »

Danke für Eure Worte.

Weißt Du Marika ich bin immernoch auf der Suche was mir helfen könnte, meine Ängste zu verlieren.
Ich suche nach allen möglichen Lösungen. Überall. Ich fange mit einem HP an, dessen Frau mit mir meditieren will um in eine höhere Bewusstseinsstufe zu kommen- denn erst dann würde die Angst verschwinden. Daheim denke ich dann “Was für ein Shit”.

Dann suche ich mir online coaches. Das geht dann 3 Stunden dann denke ich wieder woher sollen die wissen was ICH brauche, das kann nun mal nur ich wissen sonst niemand.

Dann suche ich krampfhaft nach Arbeit, weil jeder sagt ich soll was tun um auf andere Gedanken zu kommen. Ja das Arbeiten im Heim hat mich fix und fertig gemacht, körperlich und psychisch. Obwohl es einmal nur 3 Stunden das andere mal nur 2 Stunden warn.

irgendwie muss ich gerade selbst ein bisschen grinsen, weil mir der ganze Wahnsinn auffällt was ich hier treibe.
Am besten ich lasse alles einfach sein und genieße mein Leben. Himmel.
Irgendwie ist man total drauf getrimmt immer was tun zu müssen, und nur wer viel Arbeitet ist “Gut”. So ein Quatsch. Unsere Gesellschaft macht sich immer mehr kaputt mit dem vielen vielen Stress.
Liebe Grüsse
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Marika
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Re: Escitalopram

Beitrag von Marika »

Wow Nic... genau so ist es... ich glaube du bist auf einem guten Weg. Hör auf das was DU willst! :D

Für mich war ein Schlüssel, die Angst nicht "los zu werden", sondern erst mal halt ein Stück weit zu akzeptieren. Wenn man ständig gegen etwas kämpft, macht das müde und gibt der Gegenseite Macht und Aufmerksamkeit. Wenn man es ein Stück weit annimmt, verschwindet ein Großteil wie von selber. Das war meine Erfahrung mit der Angst.

Zusätzlich hat es mir sehr geholfen, eben NEIN zu sagen. Es macht selbstbewusster. Je besser das Selbstbewusstsein bei mir wurde, um so kleiner wurde die Angst. Dazu brauchte ich tatsächlich am meisten das NEIN sagen.
Liebe Grüße von
Marika

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