Gefühle unter Medikation

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Anniliese
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Gefühle unter Medikation

Beitrag von Anniliese »

Liebe Alle,

ich bin neu hier. Mein zweites Kind ist zarte 15 Wochen alt. Nach 6 Wochen ging es bei mir los. Ich konnte gar nicht mehr einschlafen, viel Körpertherapie, TCM, alles an alternativen Methoden probiert. Manche Tage ging es besser, das sind auch die, wo ich mich dann tagsüber fast wieder normal fühlte. wenn der Schlaf von alleine kommt und auch, wenn es nur 5-6 Stunden mit etlichen Stillunterbrehcungen waren, waren die Tage danach wirklich besser.

Meistens war es jetzt nach mehreren Wochen doch aber so: Ich habe entweder fast die ganze Nacht neben dem Baby wachgelegen, das Baby ist auch eher unruhig... aber selbst wenn es schläft, lag ich stundenlang wach. Wenn ich alleine schlafen kann im eigenen Zimmer (mein Mann und mein großes Kind geben mir die Möglichkeit), schlafe ich gar nicht ein. Zu groß ist die innere Anspannung, egal wie liebevoll ich mich begleite, streichle, mir gut zurede.

Ich hatte recht zeitig probiert Setrralin in 25mg Schritten einzuschleichen, nach 6 Tagen Abbruch, ich konnte gar nicht mehr schlafen. Ich glaube, das liegt und lag an meiner Ablehnung von Medikamenten. Ich habe eigentlich panische Angst vor Medis. Quetiapin fand ich ganz schlimm. Da bekam ich Gedanken ans mich auflösen.

Dann wieder ein paar Wochen nix, in der Hoffnung alternative Medizin hilft...aber es reicht nicht...

Nun seit 2 Tagen Mirtazapin, erster Tag 7,5 mg. Mit Baby und Mann geschlafen, Baby immer gehört (es liegt eh an mir geklebt), gestillt, sofort wieder eingepennt. Der Überhang allerdings war irre. Ich konnte kaum aufstehen gestern. Heute Nacht dann 3,75 mg Mirtazapin, hab zwar gepennt, und auch jetzt sitze ich hier und habe den irrsten Überhang. Ich kann gar nix machen. Selbst aufstehen ist kaum drin. Und was mich so belastet: Ich fühle nichts.

Ärztin und Therapeutin sagen: abwarten. Dem Medikament eine Chance geben. Mal ein paar Tage schlafen nach über 7 Wochen kaum Schlaf. Ich kann mir gerade schier weder vorstellen jemals wieder halbwegs stabil zu werden, noch jemals wieder zu fühlen. Ich bin wie ein leerer Roboter. Ich habe keine ZG oder anderen Ängste ausser: werde ich jemals gesund und kann ich jemals wieder selbständig schlafen.

Ich bin so ein gefühliger Mensch, so voll Liebe eigentlich, so eine leidenschaftliche Mama eigentlich. In so einem tollen Setting mit liebevollem Mann, der sofort aufgehört hat zu arbeiten und mit MÜtterpfelgerin....und dennoch...ach mann.

Es fällt so schwer, es auszuhalten.

Küsse an alle Leidensgenossinnen.
Sternschnuppe2023
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Re: Gefühle unter Medikation

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Anniliese,

Ach mensch, das tut mir leid, dass es dich auch erwischt hat. Aber so schön zu lesen, dass dein Mann dich unterstützt :).
Bei mir stand am Anfang auch das Schlafproblem.
Diese Gefühllosigkeit und auch das Gefühl wie erschlagen zu sein von den Medikamenten hat sich nach einer Weile gegeben. Halte durch bis dahin 🩷
Liebe Grüße
Anniliese
Beiträge: 2
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Re: Gefühle unter Medikation

Beitrag von Anniliese »

Ich danke dir... also durchhalten und dem ganzen ein paar Wochen geben? Es fühlt sich nach 7 Wochen shcon an wie eine Ewigkeit und dass ich nicht mehr kann. Ich hab aber auch gar kein Interesse alleine in die Psychiatrie zu gehen ohne meine Familie, um dort richtig eingestellt zu werden... Ach Mann, ich glaub auch oft nicht daran, dass mir ein Medikament überhaupt helfen kann.

Ich hoffe diese starke Antriebslosigkeit, die ich jetzt gerade auch unter dieser Mini-Dosis Mirtazapin habe, geht irgendwann weg. Eigentlich mache ich viel Yoga, bin viel Spazieren....ach, eigentlich....

Für viel Geld hätten wir die Möglichkeit als Familie gemeinsam in eine Akutklinik zu gehen...verusbonifatius-punkt-de

Irgendwie ist es mir das Geld wert, wenn es hilft... Ich tue mich so schwer diese Gleichgültigkeit auszuhalten. Menno.

Danke für Antworten <3
Anne 861
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Re: Gefühle unter Medikation

Beitrag von Anne 861 »

Hallo anni ,ich habe auch 7,5 mg genommen .Diese Müdigkeit lässt nach ein paar Tagen nach ,der Körper muss sich erstmal dran gewöhnen .Ich war damals sehr zwiegespalten und wusste auch nicht so recht aber im Nachhinein war es sehr hilfreich bei mir .Ich konnte langsam wieder essen und schlafen und das tat unglaublich gut .Mittlerweile nehme ich nur noch 3,75 mg ,dass reicht mir um gut zu schlafen .Vielleicht gibst du dem etwas Zeit. Ich weiß wie schwierig es ist .Ich hatte damals kaum Geduld. Liebe grüße
alibo79
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Re: Gefühle unter Medikation

Beitrag von alibo79 »

Hallo Anneliese, ich möchte dir auch Mut zusprechen. Gib dem mirtazapin eine Chance. Ich nehme 45mg mirtazapin. Und ich merke von den Nebenwirkungen gar nichts. Es braucht meist ein paar Tage bis der Überhang nachlässt. Ich war einfach nur froh bisschen schlafen zu können und ruhiger zu werden.
Mirtazapin gehört zu den AD was schon lange erprobt ist und ich meine relativ wenig Nebenwirkungen hat.
Wenn du im Moment noch über Tag müde bist, nutze es aus und mach ein Nickerchen zwischendurch, das wird dir bestimmt gut tun.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
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