Sertralin erfolgreich abgesetzt?

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Katharina1991
Beiträge: 20
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Sertralin erfolgreich abgesetzt?

Beitrag von Katharina1991 »

Gibt es hier jemanden, der Sertralin nach einer PPD erfolgreich wieder abgesetzt hat? Und wenn ja wann und wie?

Und welche Symptome hattet ihr bei der PPD und wann sind die verschwunden?

Gruß 👋🏻
Mayte
Beiträge: 33
Registriert: 15:09:2021 14:55

Re: Sertralin erfolgreich abgesetzt?

Beitrag von Mayte »

Hallo!
Ich habe Sertralin erfolgreich wieder abgesetzt. Ich habe knapp über ein Jahr 50mg genommen. Symptome waren: Schlaflosigkeit, nächtliche Angstzustände. Ich war unter Medikation innerhalb weniger Monate stabil, dann habe ich in Absprache mit meiner Psychiaterin noch fast ein Jahr zugewartet und dann seeehr langsam ausgeschlichen, über mehrere Monate. Das war vor einem Jahr. Ich bin unter Stress nicht mehr so belastbar wie früher, aber Leben mit Kleinkind ist halt auch nicht mehr so wie früher :)
Berichten ja viele hier, dass die Krise auch Anlass gab zur Überprüfung darauf, wie man das eigene (neue) Leben so einrichtet, vlt sogar besser als früher auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen, Ruheinseln einzurichten, Perfektionismus ad acta zu legen und so... Fragst du, weil du Angst hast, das AD nicht mehr "loszuwerden"? Wenn ja: die besten Chancen hat man glaube ich, wenn man wirkliche Stabilität abwartet und nichts überstürzt. Neben allem Medizinischen, mit dem ich mich nicht so auskenne, kann es auch helfen, wenn die Lebensumstände sich geändert haben, also beispielsweise die superbelastende Babyzeit vorbei ist und man auch besser mal wieder für sich sorgen kann.
Katharina1991
Beiträge: 20
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Re: Sertralin erfolgreich abgesetzt?

Beitrag von Katharina1991 »

Hallo :)

Ja ich frage, weil ich sorge habe, dass ich das Medikament nicht mehr loswerde hauptsächlich wegen den Nebenwirkungen…hattest du beim sertralin auch Nebenwirkungen und wenn ja welche und wie lange? Wie hast du es dann genau ausschleichen lassen?
Mayte
Beiträge: 33
Registriert: 15:09:2021 14:55

Re: Sertralin erfolgreich abgesetzt?

Beitrag von Mayte »

Hey du,

also ich erinnere mich nicht so genau. Ich der Einschleichphase hatte ich so merkbare Nebenwirkungen, aber da hatte ich mir wegen diesen Forum hier gleich ein Notfallmedikament dazu geben lassen, das war hilfreich. Später dann würde ich das stabil nennen, aber vlt war trotzdem Gewichtszunahme dabei oder auch dass mir gespiegelt wurde ich sei emotional eher "gedeckelt" oder reduzierte Libido, das ist ja finde ich nicht immer leicht zu sagen, woran das im einzelnen dann alles so liegt.
Ausgeschlichen habe ich mit einer Reduktion von 50 auf 25 und dann sechs Wochen beobachten, dann alle zwei Tage 25 mg und wieder sechs Wochen schauen, dann absetzen. Zwischendurch Arztgespräche.

Natürlich kann ich verstehen, dass du nicht auf dem Medikament "hängenbleiben" willst. Du hast glaube ich auch anderswo geschrieben, dass du mit Medikamenten insgesamt Probleme hast, richtig? Mir ging das vor dieser ganzen Geschichte auch so. Antidepressivum hörte sich wie die Superkeule an. Ich hatte ja Schlafstörungen und nachts Angst deswegen und bin damit ziemlich schnell auch zur Frauenärztin getingelt und ich weiß noch, wie die mich und meine Tochter gemustert hat und gesagt hat: "Also das sieht doch alles sehr gut aus. Sie müssen einfach früher ins Bett, ich kann da nichts machen. Und Sie wollen doch nicht etwa ein Antidepressivum nehmen, ODER?" Das war nicht hilfreich. Mir wäre einiges an Angststeigerung erspart geblieben, wenn sie anders auf so ein Medikament geschaut hätte und mir Wissen und nicht Angst vermittelt hätte. (Ich hab die Frauenärztin inzwischen gewechselt)

Ich kenne viele Menschen in meinem Bekanntenkreis, die mal ADs genommen haben und diese wieder ausgeschlichen haben.
Aber ich glaube auch, dass man es mal andersherum betrachten kann: Menschen, die andere Krankheiten haben wollen das ja auch nicht. Es ist glaube ich für alle Menschen eine Krisenerfahrung aus einer "ich denke nicht drüber nach"-Gesundheit in einen Zustand zu kommen, wo man medizinische Hilfe braucht und vlt sogar lebenslang. Natürlich ist das eine Krise. Bei psychischen Krankheiten gibt es dann noch diesen Beigeschmack von "Selbstgemacht" oder "alles Einbildung" und dann denkt man sich irgendwie, man könne das doch durch reine Willenskraft wieder abstellen. Oder sollte das können. So ist es halt leider nicht. Es geht glaube ich darum, das zu integrieren ins eigene Leben und anzuerkennen, dass es nun dazu gehört, auch wenn es im besten Fall dein Leben irgendwann nicht mehr bestimmt. Vielleicht sogar, wie bei vielen hier irgendwann zu einer Kraftquelle oder einem positiven Wendepunkt im Leben wurde. Wenn das gelingt ist es vielleicht am Ende sogar gar nicht mehr so relevant, ob man dann noch eine kleine Erhaltungsdosis nimmt oder nicht...
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