Total verunsichert

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Divana

Total verunsichert

Beitrag von Divana »

Nachdem es mir von Tag zu Tag schlechter geht, habe ich mich heute morgen dazu entschlossen mit Zoloft anzufangen und dabei weiter zu stillen. Kurz danach ruft mich die leitende Ärztin einer Mutter-Kind-Station an, um mit mir über einen Klinikaufenthalt zu sprechen. Ich sagte ihr, dass ich mit Sertralin anfangen möchte und sie sagt "sie wollen doch nicht etwa mit dem Medikament stillen?"..."ich kann ihnen nicht garantieren, dass ihrem Baby nichts passiert"..."ich rate dringend zum Abstillen".
Oh Mann...sie kennt sich ja sicherlich auch aus. Immerhin arbeitet sie mit kranken Müttern. Sie kennt auch Embryotox, aber trotzdem sagt sie MUSS ich abstillen, wenn ich Medikamente nehmen möchte.
Jetzt sitze ich wieder hier und weine vor Verzweiflung. 2 Wochen dieses Hin und Her und endlich hatte ich eine Entscheidung getroffen. Jetzt traue ich mich wieder nicht die Medis zu schlucken.
LG Divana
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Divana,

habe Dir gerade auf die PN geantwortet.
Es ist natürlich total blöd, dass jetzt die Ärztin diese Aussage getroffen hat, wo Du gerade Deine Entscheidung getroffen hattest. Das schlimme an der PPD ist ja, dass man sowieso schon soviel angst hat etwas falsch zu machen und man oft verunsichert ist.
Es ist sicherlich keine leichte Entscheidung. Und es gibt auch keine Langzeitstudien was die Einnahme von Zoloft und das Stillen angeht. Ich habe meiner Ärztin - die mittlerweile leider nicht mehr im klinischen Dienst ist und sich zur Ruhe gesetzt hat, vertraut. Sie hat jahrelange Erfahrung auf diesem Gebiet und mir auch die Angst genommen.
Niemand kann uns wirklich mit 100%iger Sicherheit sagen, ob das Medikament nicht irgendwelche Spätfolgen hat. Dazu reichen die Studien noch nicht aus. Aber dieses Szenario haben wir mit ganz vielen Dingen im Leben.
Ich habe meine Entscheidung damals nicht bereut, mit Zoloft weiterzustillen. Ich würde es wieder tun. Mehr kann ich Dir nicht sagen - die Entscheidung triffst Du. Hör auf Dein Bauchgefühl. Das hab ich auch getan.

Alles Gute
Nora
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hi..

Ich verstehe, dass du das Stillen schön findest und dass du dich dabei gut fühlst..

Wenn du schon dein Baby bis jetzt stillen könntest, finde ich gut.. aber jetzt musstest du an deine Genesung denken..

Wenn du das Medikament nimmst und weiter stillst, wird dein Baby sehr wenig davon bekommen...aber trotzdem ist es ein "wenig" Psychopharmaka für ein Baby...

Divana sei nicht so traurig deswegen... stillen hin oder her.. es geht um dein psychiches Wohlsein...und das ist jetzt wichtiger oder?

Sag mal: hast du es mit alternativen Heilmethoden versucht?
Kinesiologie und Homöopathie würden dir helfen...
Du kannst zu einem Heilpraktiker gehen, der die Psychokinesiologie anwendet...
Hier kannst du einen finden:
http://www.kinesiologenliste.info/
http://www.kinesiologenliste.info/cgi-b ... tion=start

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Blancanieves am 29:05:2006 19:37, insgesamt 1-mal geändert.
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Divana,

gebe da Blanca vollkommen Recht. Jetzt mußt Du erst mal an Dich denken. Auch wenn das Stillen noch so schön ist. Das ist überhaupt nicht egoistisch.
Sieh mal, manche Mütter können gar nicht stillen. Das geht auch. Und Deinem Zwergl gibst Du trotzdem genug Liebe.
Du hast für Dich die Entscheidung getroffen. Wenn es Dir besser geht, dann bekommt es Dein Kind auch zu spüren.

lg Susi
Divana

Beitrag von Divana »

Ja, ich habe schon viel versucht.
Ich bin nämlich selbst Heilpraktikerin:), habe sogar Medizin studiert. Leider hat mir nichts wirklich geholfen. Versuche es jetzt noch mit Schüssler Salzen, das habe ich noch nicht gemacht und letztes Jahr ein Seminar dazu besucht.
Ich verstehe euch mit dem Stillen. Ich bewerte das wohl über...
Ich habe so gelitten als ich wegen Tabletten abstillen musste. Das hat meine Depression immens verstärkt. Ich habe mich die ganze SS daran festgehalten stillen zu können, weil ich eben keinerlei Medikamente genommen hatte. Und egal wie schlecht es mir geht, die Zweisamkeit mit meinem Sohn beim Stillen richtet mich immer wieder auf. Bei dem Gedanken nicht mehr stillen zu können bekomme ich jedesmal einen Heulkrampf. Natürlich kann ich ihm auch Liebe geben und ihn mit Fertigmilch adäquat ernähren. Ich weiß das, aber mein Gefühl sperrt sich gegen den Gedanken. Als wäre das noch schlimmer...obwohl es das nicht ist.
Dies ist mein letztes Kind und die letzte Möglichkeit in meinem Leben zu stillen. Ich möchte das nicht aufgeben, deshalb kämpfe ich jeden Tag weiter. Die Tabletten verdecken nur die Symptome, sie können die Ursache nicht heilen. Auf der einen Seite ein schöner Gedanke mal einen Tag erleben zu dürfen ohne die Angst zu Sterben, ohne Schwindel, ohne diese Schwäche und ohne diese unendlichen Tränen doch der Preis wirkt für mich so hoch. Ich weiß nicht ob ihr das verstehen könnt...ich verstehe es ja selbst manchmal nicht.
LG Divana
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hi Divana!

Ja Divana du hast Recht die Medis behandeln nicht immer die Ursache der Symptome.. aber Divana dann musstest du versuchen, es herauszufinden... Die Ursache deiner Symptome...
Wenn du schon Ahnung von menschlichem Körper hast, dann muss es dir einfacher fallen oder?

Hast du schon deinen Hormonspiegel + Serotonin bestimmen lassen?

Wie ging es dir in den Schwangerschaften?
Wenn dir in den SS gut ging, dann ist das Ganze hormonell bedingt..

Du schreibst du hast alles ausprobiert und nichts hat geholfen... ja dann, das ist ein Zeichen, dass etwas in deinem Organismus nicht "richtig funktioniert".. Ich würde alles testen lassen...

Ich würde z.B. auch einen großen Blutbild-Test machen lassen, vielleicht hast du einen Nährstoffmangel

Guck mal hier: http://www.vitamin-info.at/psyche_vitamine.htm

Ich merke, dass du grübelst und grübelst und grübelst...das passiert mir auch, wenn es mir nicht gut geht...Bei mir hört es aber auf.. und ich habe auch sehr gute Tage... ich bin immer noch bei der "Ursachenforschung meiner Stimmungsschwankungen" . Man muss aber Geduld haben und nicht sofort aufgeben.... Einen Hormonspiegel muss noch Ende dieser Woche gemacht werden... jetzt sind es schon 2 Monate ohne Pille und Antidepressivum...

So.. erzähle mir bittte, was wurde bei dir schon alles untersucht..

Danke dir und liebe Grüße, Blanca
Divana

Beitrag von Divana »

Mir ging es in der Schwangerschaft auch nicht gut. Zwar nicht so schlimm wie jetzt, aber meine Angsterkrankung spürte ich auch da sehr deutlich. Sicher spielen die Hormone mit rein, aber leider nicht zu meinen Gunsten.
Ein Blutbild wurde -muss ich überlegen- letztes Jahr gemacht. Im November war ich in der Neurologie wegen meines Schwindels. Dort hat man nichts organisches gefunden. Sonst wurde eigentlich nicht abgeklärt. Meinen Nährstoffbedarf decke ich selbst ab. Ich nehme Magnesium, Calzium, B-Komplex, Jod, Folsäure... Alles was man beim Stillen eben zusätzlich braucht. Ich versuche genug zu trinken und mich gesund zu ernähren. Ich habe es mit TCM versucht, mit Homöopathie etc. Ich war sogar bei einer Heilerin:). Schulmedizinisch habe ich damals 225mg Trevilor + 40mg Cipramil genommen. Der Schwindel war weg aber auch sonst waren alle Gefühle wie betäubt. Es war eine schöne Zeit allerdings habe ich unter den Nebenwirkungen und den Absetzerscheinungen stark gelitten und nicht selten den Notarzt gerufen. Ich behandel meine Patienten ganz gut mit Hypericum, Schüsslersalzen und Nährstoffinfusionen. Vielen hilft das sehr gut. Leider habe ich bei mir selbst als Patientin versagt. Ich würde mich in meiner Arbeit als kompetent bezeichnen...geht es aber um mich...so bin ich ein hilfloser Hypochonder, der kopflos in die Angst rennt. Wie ein Koch, der wunderbare Essen kochen kann und zu Hause für sich selbst nicht mal ein Spiegelei zustande bringt.
LG Divana
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Divana,

es gibt inzwischen einige ADs, die hinreichend untersucht worden sind und gut verträglich während der Stillzeit oder Schwangerschaft.
Besonders geeignet sind Fluctin, Nortrilen und Trevilor scheint auch gut geeignet.
Lass dich auf ein stillfreundliches Präparat umstellen und stille weiter.
Ich MUSSTE auch abstillen in der Klinik, aber nur weil der Arzt super schlecht informiert war und ich ärgere mich heute noch darüber, weil mir das Stillen so wichtig war und ich das Gefühl habe, dass es nicht richtig war.
Lass dich nicht von Packungsbeilagen oder Aussagen von ängstlichen Ärtze zu sehr verunsichern. Die müssen sich 100% ansichern, damit es zu keinen Schadensersatzforderungen kommt, wenn irgendetwas sein sollte.
Es gibt so eine Infohotline, die speziell für solche Fragen zuständig ist.
Ich weiß jetzt leider nicht mehr wie diese Infostelle heißt, aber du kannst es mal googeln, da wirst du bestimmt fündig..

Liebe Grüße
Kate
Kate

Beitrag von Kate »

Hallo nochmal,

in einem anderen Thread habe ich gesehen, dass dir Blanca diese Adresse von der Infostelle schon rausgesucht hat. Sag deinem behandelndem Arzt er soll sich da nochmal genau erkundigen und lass dich selber auch beraten.

Liebe Grüße
Kate
Divana

Beitrag von Divana »

Ja mein Doc hat mit Embryotox gesprochen. Zoloft ist in Ordnugn allerdings nicht in einer Hochdosierung.
Du nimmst 300mg Trevilor??? Bei mir waren 225mg schon die Höchstdosis damals und dazu gab es noch 40mg Cipramil.
Hast Du die Nebenwirkungen gut verkraftet. Bei mir war das damals Horror und manche NW blieben auch. Z.B. war ich sexuell völlig abgestorben. Darf ich fragen ob das bei dir auch so ist? LG Divana
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Davina,

das ist ja schön, dass sich das schon geklärt hat. :D
Mit Trevilor komme ich super zurecht, habe gar keine Nebenwirkungen.
Mir geht es im Moment ziemlich gut und fühle mich auch wieder richtig lebendig.
Vor zwei Wochen hatte ich eine Schwankung. Das versetzt mich immer total in Panik und sofort quälen mich die Gedanken, dass es nie wieder ganz gut sein wird und ich mit diesen Einschränkungen leben muss. Zum Glück habe ich einen lieben Mann, der mir dann immer sagt, dass das Blödsinn ist und alle wieder gut wird :D

Liebe Grüße
Kate
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Liebe Divana!

Muss mich gerade einklinken, da mich die Aussage von dieser Ärztin, mit der Divana gesprochen hat, schon seit zwei Tagen arg beschäftigt. Ich habe insgesamt mehrere Stunden im Netz gesurft, um mich wieder sicher zu fühlen mit der Entscheidung, mit Sertralin schwanger zu werden.

Alles, was ich gefunden habe, spricht für Sertralin. Gerade die Sache mit dem Stillen ist megaabsurd, denn Sertralin ist so gut wie nicht muttermilchgängig!

LG
Muschelkalk
Jenny

Beitrag von Jenny »

Die meisten Ärzte kennen sich anscheinend nicht wirklich aus. Ich habe damals wegen Escilatopram und Stillen an Embryotox geschrieben. Sie haben davon abgeraten, mit diesem neuen präparat zu stillen, wenn das Kind sehr jung ist und voll gestillt wird, bei meinem damals neun Monate alten Buben, der nur noch 2-3x täglich seinen "Energy-Drink" bekam, hätte ich es aber verantworten können. Sie rieten, um sicher zu sein, zu Präparaten wie Sertalin oder Zoloft. Das habe ich auch von den Mädels hier geraten bekommen.
Mein Vorschlag zur Güte: Mit einer Depression eine Entscheidung zu treffen, ist eigentlich unmöglich! Versuche doch, abzupumpen 8die Milch verwerfen, wenn du Angst hast), damit die Milchproduktion bestehen bleibt. Nach einigen Wochen Medikamenteneinnahme dürfte es dir soweit besser gehen, dass du sicher entscheiden kannst, ob du weiter stillst oder nicht.

Noch eine Frage: Du schreibst, dieses Kind wird dein letztes sein. Woher weißt du das? Hast du dich sterilisieren lassen? Ich frage, weil ich das auch mal mit mir hab machen lassen...
lola

Beitrag von lola »

Liebe Divana!

Ich kann sehr gut verstehen, dass du weiter stillen möchtest- gerade wenn du schon mal eine Erfahrung gemacht hast, die nicht schön war.
Ich möchte dich auch auf gar keinen Fall in irgend eine Richtung ziehen, aber ich möchte dir nur sagen, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist abzustillen. Ich musste auch abstillen, als mein Kleiner 4 Monate alt war. Ich konnte mich fast nicht dazu durchringen, hab immer wieder überlegt und nochmals überlegt. Aber ich hab gemerkt, dass ich auch für mich schauen muss. Zu meinem Erstaunen war es dann aber gar nicht so schlimm und ich erlebte eine sehr innige Zeit- auch mit dem Schoppen. Du kannst deinem Kind genauso viel Zuwendung und Liebe geben wie mit Muttermilch. Dein Kind will vor allem dich, alles andere ist nicht so entscheidend. Mir erging es nach dem abstillen wesentlich besser, vielleicht ermuntert dich das ein wenig. Bewerte das Stillen nicht zu fest, es ist zwar sehr schön, aber die Stillzeit geht sowieso irgendwann zu Ende und ist in jedem Fall mit etwas Schmerz verbunden.
Du konntest wenigstens die Erfahrung dazu machen, sei stolz darauf!


Alles Liebe und ganz viel Kraft für deine Entscheidung wünscht dir

Lola
Svane

Beitrag von Svane »

Hallo Divana,

mein Sohn ist jetzt knapp 5 Monate alt. Sertralin nehme ich, seitdem er etwa 5 Wochen alt ist. Trotzdem stille ich. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und uns gut informiert, aber es sprach wirklich nichts dagegen. Es gibt ein Institut in Berlin, das sich mit Langzeitfolgen bei Kindern beschäftigt, da sind keine schwerwiegenden Probleme bekannt. Auch meine Kinderärztin weiß bescheid damit sie ein besonderes Auge auf meinen Sohn hat, aber auch sie hatte keine Einwände. Ich bin sehr froh mit meiner Entscheidung das Stillen war mir sehr wichtig, andererseits konnte es mit meinem eigenen Zustand auch im Interesse meines Sohnes nicht weiter gehen. Deshalb bin ich froh das sich mir diese Kombination geboten hat. Es geht mir heute viel besser und das kommt auch meinem Sohn zugute.

Alles liebe
Svane
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