Was heißt eigentlich "stabil"?

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ubure

Was heißt eigentlich "stabil"?

Beitrag von ubure »

Hallo zusammen,

ich lese immer wieder, dass man eine gewisse Zeit lang stabil sein muss, um ein AD zu reduzieren bzw. abzusetzen. Aber was genau bedeutet "stabil"? Dass in dieser Zeit keine Rückfälle mehr passieren dürfen? Kann ich mir schon vorstellen, aber ich merke immer wieder, dass ich meinen Zustand gar nicht beurteilen kann. Mir geht es eigentlich sehr gut, aber ich habe alle 1-3 Wochen immer mal wieder einen Tag, an dem ich sehr schnell ungeduldig und genervt bin, und sofort denke ich wieder, dass das de Krankheit ist. Klar, "normale" Menschen haben ja auch schlechte Tage, aber ich kann das mittlerweile gar nicht mehr unterscheiden bzw. akzeptieren, dass es Tage gibt, an denen nicht alles 100%ig läuft.

Was denkt Ihr und wie geht Ihr mit sowas um?

LG,
Inez
Jutta

Beitrag von Jutta »

Liebe Inez,

genau die Frage stelle ich mir auch. Meine Ärztin fragte mich auch, seit wann ich das Gefühl habe, stabil zu sein. Nach ihrer Auffassung ist stabil, wenn keine größeren Schwankungen mehr auftreten. Ich selber kann das gar nicht beurteilen. Mir geht es eigentlich schon seit einer Weile wieder gut, habe aber immer mal wieder einen Tag, an dem es mir nicht so gut geht. Das hatte ich "früher" aber auch. Nur jetzt habe ich jedesmal die Angst, der ganze Käse geht wieder los. Meine Ärztin meinte nämlich, wenn mal stabil ist, also keine größeren Schwankungen mehr hat und das erste Mal eine Depression hat, kann man nach einem halben/drei Viertel Jahr beginnen, die Tabletten zu reduzieren. Eventuell werde ich im Februar damit beginnen. Mal schauen wie es mir bis dahin geht. Wenn bei mir eine Erkältung im Anzug ist oder auch etwas anderes (Magenschmerzen, Kopfschmerzen etc.) habe ich sofort Angst, die Depression geht wieder los. Die Angst ist nicht mehr ganz so schlimm, aber immer noch so, dass es mich ziemlich erschüttert. Na, ich muss das am Donnerstag noch mal bei meiner Therapeutin ansprechen. Gruß Jutta
Micha

An Inez

Beitrag von Micha »

Liebe Inez,

ich war nach 4 Jahren sogesagt "stabil" und ich freute mich endlich die Medikamente loszukriegen.

Vor lauter Euphorie am Reduzieren, merkte ich sämtliche Alarmglocken die in mir klingelten nicht.

Also hatte ich nur noch 10mg Citalopram abzusetzen und als ich das tat ging nach ca. 3 Monaten tablettenfrei der ganze Sch............ wieder los. Viel schlimmer als die erste Depri und mit Klinikaufenthalt.

Ich möchte euch das Tablettenabsetzen nicht vermiesen sondern vielmehr warnen:

1. Lieber länger warten, wenn man sich nicht sicher ist

2. sofort wieder aufdosieren wenn Schwankungen kommen bzw. das
mit dem Arzt besprechen

3. langsam reduzieren

Ich meinerseits muß wohl mein Leben lang Lithium und Valproat nehmen. Das Doxepin wird langsam ausgeschlichen aber der Anfang war auch leichter, momentan geht es auch nicht weiter.

Liebe Grüße, Micha
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Jutta,

genau das Gleiche wie bei mir....sobald was nur ein bisschen auch der Reihe läuft, kommt die Angst hoch. Bie mir ist sie auch nicht so sehr schlimm, aber es reicht, damit mein Hirn sich komplett windet ("Was ist da los? Schaffe ich das?"...) - oh Mann!!


Liebe Micha,

nicht so schön, was Du da erlebt hast! Ich selbst nehme mein Citalopram seit nun fast 3 Jahren, und wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht mal scharf drauf, das Medi abzusetzen (was mir wiederum zeigt, dass ich eh noch nicht so weit bin). Ist halt mein kleiner Krückstock, auf den ich mich zeitweilig komplett verlasse. Ich muss ja je nach Jahreszeit (Halloooo - geliebter Herbst und Winter im Anmarsch - ich könnte jetzt schon ko.... Entschuldigung bitte, aber das ist genau, was ich fühle, wenn ich an die kommenden Monate denke) höher dosieren, und deshalb bin ich seit einiger Zeit wieder auf 20mg runter, damit ich noch eine gewisse Spanne nach oben habe. Was mich noch ein wenig unterstützt, das sind die Fischölkapseln (wie von Milla schon mehrmals beschrieben), auch das Magnesium und die B-Vitamine ( die Sachen wirken wirklich!), aber ganz ohne AD geht's wohl nicht.

Mein Psychiater hat mir am Anfang gesagt, dass es viele Leute gibt, die z.B. 60mg Citalopram ohne Probleme bis an ihr selig Ende nehmen, und das gibt mir seltsamerweise Mut - einfach das Wissen, dass ich mein Krücklein zur Not immer bei mir haben kann (plemplem, was?:roll:).

Ach ja, heute ist halt wieder ein Kopftag, ohne Energie, aber das Hirn rattert.

Liebe Grüße,
Inez
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