ad in der schwangerschaft

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jasa

ad in der schwangerschaft

Beitrag von jasa »

hallo allerseits!

ich bin neu hier und habe eine frage zu ad in der schwangerschaft sowie in der stillzeit. ich bin zum ersten mal schwanger (inzwischen fast im achten monat) und habe aufgrund einer mittelschweren bis schweren depression etwa drei monate lang vor beginn der ss 10mg citalopram pro tag eingenommen.
unter depressionen leide ich seit vielen jahren. parallel zur medikation, die ich sofort eingestellt habe, als ich von der ss erfuhr, war ich in ambulanter therapie, wo ich bis heute bin.
die einnahme von citalopram hat mir sehr, sehr gut getan. ich hatte zum ersten mal das gefühl, einfach nur ich sein zu können, ohne große ängste, antriebsschwäche, suizidgedanken etc.
seitdem ich das ad abgesetzt habe, geht es mir immer schlechter. zudem bin ich ohne partner, was mich zusätzlich belastet. ich habe mich nochmal eingehend erkundigt, bei diversen ärzten, internetportalen etc., und dort wurde mir gesagt, citalopram sei eins der ad, die ich gerade weiter einnehmen könne. die organe des kindes seien nun ausgebildet (bis auf die lunge) und solange das kind nach der geburt unter ärztlicher beobachtung stünde, wäre die einnahme vertretbar.
gibt es jemanden unter euch, der citalopram auch während der ss und der stillzeit genommen hat? wenn ja, welche erfahrungen habt ihr damit gemacht? wie ging es dem baby unmittelbar nach der entbindung bzw. nach beendigung der stillzeit?

jasa

ps: nach etwa zwei monaten citalopram konnte ich nachts kaum noch schlafen. es ging mir dennoch gut. ich sprach mit meinen ärzten über eine änderung der dosierung, doch mit 20mg ging es mir gar nicht gut. was meint ihr, könnte es in so einem fall hilfreich sein, auf 30mg zu gehen? wer hat erfahrung damit?
Gutemine
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Beitrag von Gutemine »

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Zuletzt geändert von Gutemine am 01:09:2019 19:37, insgesamt 1-mal geändert.
jasa

danke

Beitrag von jasa »

hallo gutemine,

dank dir für deine antwort. was du schreibst, beruhigt und ermutigt mich.
eine grundsätzliche frage habe ich noch: nimmst du die tablette morgens oder abends? ich nahm sie immer morgens und bin gut damit zurecht gekommen. daher überlege ich, es nun wieder so zu machen.
einer meiner ärzte ging damals allerdings davon aus, ich würde sie abends nehmen, damit ich besser schlafen kann. ist da was dran, was meinst du?

jasa
Gutemine
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Beitrag von Gutemine »

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Zuletzt geändert von Gutemine am 01:09:2019 19:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

Citalopram wirkt antriebssteigernd, daher würde ich es am Morgen nehmen. Ich nehme Cipralex - das ist ganz ähnlich wie Citalopram - auch morgens schon seit 6 Jahren und es geht mir damit so gut, dass ich eigentlich vergesse, dass ich eine chronische Depression habe. Citalopram macht nicht müde, bzw. sollte es nur eine anfängliche NW sein, die aber wieder komplett verschwindet. Sollte es dich müde machen und nicht aufhöhren nach etwa 2 Wochen, wäre es nicht das richtige AD für dich.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
jasa

Beitrag von jasa »

@marika
danke auch für deine nachricht.

ich habe jetzt wieder mit citalopram begonnen. mir ist nun, ein paar stunden nach der ersten einnahme, etwas schwindelig und teilweise übel, aber das kann daran liegen, dass mein blutdruck jetzt in der ss ohnehin niedriger ist, ich mache mir gerade keine sorgen.
ich leg einfach öfter als sonst die beine hoch und beobachte das ganze.

das forum hat mich nochmals dazu ermutigt, trotz ss wieder mit der einnahme anzufangen. die vergangen monate waren ein ununterbrochener alptraum für mich. die sozialen umstände sind zwar unverändert, aber zumindest mein medikament darf ich doch wieder nehmen, das erleichtert mich immens.

jasa
Dora

AD in der Schwangerschaft

Beitrag von Dora »

Hallo Jasa,

ich bin zum 2.ten mal schwanger und habe während der gesamten Schwangerschaft Citalopram genommen. Am Anfang der SS musste ich sogar auf 30 mg erhöhen, weil mich die Hormonumstellung total aus der Bahn geschmissen hat. Mittlerweile hab ich auf 20 mg reduziert. Mein Frauenarzt, meine Hebamme und mein Nervenarzt waren sich von Anfang an einig, dass ich das AD während der SS weiternehmen soll. Es ist ein Medikamt was in der Schwangerschaft sehr, sehr häufig eingesetzt wird.
Meine Hebamme hat mir vor kurzem jedoch mitgeteilt, dass das Baby nach der Geburt 24 Std. zur Beobachtung auf die Kinderstation verlegt wird. Dies ist jedoch nur eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Ich bin auch in dem internen Forum vertreten, wo sich momentan die ganzen SChwangeren tummeln:-) Habe dort heute gepostet, ob jemand berichten kann, wie sich die Babys nach der Geburt verhalten. Die Antworten werden Dich auch ganz bestimmt interessieren.

Liebe Grüße Dora
jasa

Beitrag von jasa »

hallo dora,

meine therapeutin hat sofort empfohlen, das citalopram abzusetzen, als ich von der ss erfuhr. ebenso der apotheker und meine beiden frauenärztinnen. auch ich war dafür. erst nach meinen ausgiebigen recherchen in den letzten zwei wochen gab meine therapeutin grünes licht, zumindest sagte sie, sie wolle die verantwortung nicht übernehmen und ich müsse das selber entscheiden, aber sie wirkte zustimmender. ich hatte in den vergangenen monaten einige nervenzusammenbrüche, suizidgedanken, starke antriebsschwäche, habe mich immer mehr isoliert etc. da ich im moment nicht arbeiten gehe, kam ich kaum noch raus. meiner therapeutin ist mein zustand scheinbar leider nicht bewusst gewesen, obgleich ich ihr davon erzählt hatte. sie riet mir, spazieren zu gehen, sagte, ich solle mir keine sorgen machen...für all die vorschläge von außen fehlte mir jedoch die kraft. (inzwischen denke ich gar darüber nach, die therapeutin zu wechseln.)
jetzt bin ich vom eigentlichen thema abgekommen. :wink:
ich habe wegen des citalopram bei ein paar fachkundigen adressen informationen eingeholt und bin dann auch zu diesem forum gekommen.
ich bin zwar das letzte halbe jahr durch die hölle gegangen, doch so wie ich mich kenne, hätte ich mich gar nicht früher getraut, das citalopram wieder zu nehmen. ich hatte einfach angst, weil die organbildung des kindes noch in vollem gange war. bis ich zum ersten mal citalopram genommen habe (ich fing erst ende des letzten jahres an), war ich total kritisch, was ad angeht. bis ich mich selber dazu entschieden habe. meine therapeutin ist bis heute kritikerin von ad. sie hätte mir bestimmt niemals zur einnahme geraten.
seit ich dann so gute erfahrungen damit gemacht hatte, weiß ich, dass es ohne derzeit nicht geht.
dank dir für den hinweis interne seite. da werde ich wieder reinschauen. :-)

alles gute dir!
jasa
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

deine Therapeutin zu wechseln ist in meinen Augen eine gute Idee - sie scheint leider nicht viel Ahnung von AD´s zu haben. Und ihre Ratschläge (spazieren gehen) ist leider wie eine "Watschen" in das Gesicht aller mit Depressionen kämpfenden Mamas und machen mich wütend. :x Hier mal eine sehr gute Seite:

www.embryotox.de

Hier gehts um Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit. Ich frage mich immer wieder wie man 9 Monate in so einem Horrorzustand der Depression aushalten soll ohne AD? Das scheinen sich manche Ärzte immer noch nicht überlegt zu haben. Und wieder bin ich wütend... :x Du hast völlig richtig entschieden, das AD wieder zu nehmen. Deine Therapeuten will keine Verantwortung für das AD übernehmen, aber anscheinend übernimmt sie sie bei deinen Nervenzusammenbrüchen, Selbstmordgedanken usw... :x :x :x Diese Frau muss noch viel lernen. An deiner Stelle würde ich mir einen guten Psychiater/erin und neuen Therapeuten/in suchen, die nicht solche veralteten Ansichten haben.

Schau mal hier in unserer Liste:

http://www.schatten-und-licht.de/joomla ... 82&lang=de

Diese Fachleute kennen sich wirklich aus!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
jasa

Beitrag von jasa »

hallo marika,

danke für die links. beim embryonaltoxikologie-telefon hatte ich angerufen. dort wurde mir auch gesagt, dass ich mein ad wieder einnehmen könne.
ich hatte inzwischen solche sorge, dass mein ungeborenes kind all das mitbekommt, meine düsteren gedanken, die gefühle, diese hoffnungslosigkeit. hinzu kommt ja noch, dass ich nicht mit dem vater zusammen bin, meist allein bin etc., was nicht gerade zur verbesserung meines zustandes beigetragen hat, sondern das gegenteil. die zukunftsängste und die, die die gegenwart betrafen, waren nicht mehr auszuhalten.
leider hat meine therapeutin nicht mal reagiert, als ich ihr von den suizidgedanken erzählte.
auch fiel ihr mein schlechter zustand scheinbar gar nicht auf. denn als ich zu ihr gehen konnte, ging es mir meist etwas besser, da ich dann wusste, ich bin nicht allein, ich habe was zu tun, kann reden. aber ich habe nicht mit meinem befinden hinterm berg gehalten. und inzwischen fallen mir im rückblick einige dinge auf, die sie leider schon früher vernachlässigt hat.
ja, den rat mit dem spazierengehen fand ich auch sehr unangebracht. jede/r therapeut/in sollte im grunde wissen, dass während einer akuten depression fast nichts mehr möglich ist, geschweige denn rausgehen und womöglich unter leute.
dieses thema gehört aber wohl woanders hin hier im forum.
vielleicht poste ich es nochmal an anderer stelle.

lieben gruß, elma
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