Wie läuft bei Euch die Verhaltenstherapie?

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Sandkuchen

Wie läuft bei Euch die Verhaltenstherapie?

Beitrag von Sandkuchen »

Hallo,

ich hatte bisher tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie. Das hat mich die dunkelste Zeit überleben lassen, aber ich habe auch das Gefühl, damit (oder mit der Therapeutin?) nicht mehr richtig weiter zu kommen. Und außerdem möchte ich momentan nicht so tief graben. Seit einem halben Jahr habe ich deswegen Therapiepause.

Mein Psychiater hat mir jetzt Verhaltenstherapie empfohlen, weil ich immer wieder mal Depri-Tage dazwischen habe, die mich an den Rand einer neuen depressiven Episode bringen (glücklicherweise bisher nur an den Rand und nicht weiter).

Aber ich kann mir unter Verhaltenstherapie nicht wirklich etwas vorstellen.
Wer mag mir etwas dazu schreiben, wie das abläuft, was gemacht wird, was dabei rauskommt ...?
Sandkuchen

Beitrag von Sandkuchen »

Ich mache mal selber weiter bei dem Thema:

Ich merke, dass ich so Denkmuster habe, (die irgendwann vielleicht auch nicht mehr der Realität entsprechen und) die mich ganz schön runterziehen können. Z. B. ich bin beiseite geschoben und werde nicht mehr wichtig genommen.

Die meiste Zeit über geht es mir gut und dann kommt wieder so ein Einschlag, bei dem ich mir Unterstützung wünschen würde. Die Wartezeit für ein Erstgespräch bei der Verhaltenstherapeutin beträgt allerdings ein halbes Jahr.

Wer von Euch macht Verhaltenstherapie? Hilft es Euch weiter?
Zuletzt geändert von Sandkuchen am 09:07:2008 20:46, insgesamt 1-mal geändert.
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,
ich habe über 1 Jahr Verhaltenstherapie gemacht und muss leider sagen, daß ich davon nicht wirklich überzeugt war. Anfangs wars ganz ok, weil die Therapeutin mir geholfen hat, mein Leben wieder zu strukturieren (geregelter Tagesablauf, neue Ziele, etc), aber dann wars das. Sobald ich mehr in die Tiefe gehen wollte, hat sie abgelenkt und gemeint, daß sie es nicht gut findet, in die Vergangenheit zu gucken, sondern sich eher der Zukunft zu widmen. Eine Freundin von mir leidet seit über 10 Jahren an einer Psychose und hat schon sämtliche Therapien durch (tiefenpsychologische T, Musiktherapie, Tanztherpaie, Verhaltenstherapie, etc) und meinte, daß die VT für sie mit Abstand die schlechteste war. Man bekommt schon Werkzeuge an die Hand, wie man mit Zwangsgedanken, PAs etc umgehen kann, aber den Grund des Problems herauszufinden? Eher Fehlanzeige. Hast du dich denn selbst schon mit Büchern, CDs etc zum Thema beschäftigt.... das was ich darin erfahren habe, wurde mich nämlich fast haargenau in der Therapie gesagt.
Sandkuchen

Beitrag von Sandkuchen »

00julchen hat geschrieben:... Hast du dich denn selbst schon mit Büchern, CDs etc zum Thema beschäftigt.... das was ich darin erfahren habe, wurde mich nämlich fast haargenau in der Therapie gesagt.
Welches Thema meinst Du denn? Depression oder Verhaltenstherapie?
Zu Depression habe ich schon Bücher gelesen. Zu Verhaltenstherapie noch nicht.
Kannst Du mir ein Buch empfehlen?
Mimi

Beitrag von Mimi »

Hallo,


als es mir sehr schlecht ging bin ich in eine Klinik gegangen. Dort fing ich an mit tiefenpsychologischer Therapie und habe mich dort mit allen dingen konfrontiert die mir angst machten. Dadurch kam immer mehr hoch. Einfach von allein. Immer wenn ich nicht verdrängt hab sondern zugelassen habe kam wieder was aus der erinnerung hoch. Dann gings mir natürlich erstmal sehr schelcht weil ich dann mit all den Dingen die ich ja mal verdrängt hatte aus gutem grund umgehen mußte. Ich machte unter anderem Kunsttherapie Musiktherapei und Gestalt und Gruppengesprächstherapie.

Als ich dann wieder zu hause war folgte die Verhaltenstherapie da lerne ich gerade mit den gewissheiten die ich nun habe umzugehen. Wir sprechen oft situationsbedingt über erstrebenswertes verhalten. Ich weiß warum ich bisher reagiert hab wie ich reagiert hab und kann den unterscheid zwischen alten und neuen verhaltensmustern gut erkennen und das hilft mir sehr weiter.......
Mimi

Beitrag von Mimi »

nachtrag

hätte ich allerdings nur die verhaltenstherapie gemacht hätte ich ja nur an der oberfläche gekratzt und das eigentliche problem währe ich nicht angegangen. Ich finde es gut wenn man erstmal tief taucht mit einer tiefenpsychologischen therapie und dann eine VT macht.
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,

das was Mimi schreibt klingt gut und logisch und wenn ich so darüber nachdenke, ist das wohl generell eher der bessere Weg "erst in die Tiefe gehen und herausfinden wo der Schuh drückt und später mit dem Wissen sein Verhalten ändern, damit sich die Zukunft ändert"

Was ich gelesen habe zum Thema Verhaltenshterapie und wärmstens empfehlen kann:
Wenn das Leben zur Last wird (Rolf Merkle)

Diese CD enthält Übungen um zu sich zu finden und an sehr schlechten Tagen ne Auszeit zu haben:
Imagination als heilsame Kraft (Luise Reddeman)
Suse07

Beitrag von Suse07 »

Hallo zusammen,

also ich kann mich meinen Vorrednern nicht so ganz anschließen... .

Ich habe sowohl in der Klinik als auch danach eine Verhaltenstherapie gemacht und sie hat mir mein neues Leben geschenkt !!!

MEINE Verhaltenstherapie bezog sich aber auch nicht nur auf mein Verhalten HEUTE ! NATÜRLICH sind wir auch in die Tiefe gegangen, um meine Reaktionen und Verhaltensweisen überhaupt zu ENTLARVEN (-warum ich WIE reagiere) und mit dem Verständnis dazu (bei mir meistens in der Kindheit begründet) gelingt es mir dann leichter BEWUSST dieses "falsche Muster" überhaupt wahrzunehmen, für MICH mögliche Alternativen zu finden und diese dann auch HEUTE ganz bewusst einzusetzen.

Für mich war und ist diese Therapie OPTIMAL, da ich mich dadurch verstehe und immer mehr lerne meine Reaktionen und Verhaltensweisen zu ERKENNEN und zu STEUERN !!!

Ganz spannend und seeeehr erfüllend - selbst bei noch so kleinen Erfolgen !!! :-)

LG,
Suse
LillysMom

Beitrag von LillysMom »

Hi,
bei mir wurde letztes Jahr im Mai die PPD diagnostiziert. Ich habe dann mit einer Verhaltenstherapie angefangen. Seit Dezember bin ich geheilt. Mir hat es gut geholfen. Aber trotzdem haben wir natürlich dort auch nach den Gründen geforscht wie es zu meiner PPD kommen konnte. Ich habe dann aber auch sehr viel hilfreiches erfahren über mich und mein Verhalten. Ich weiß jetzt was ich zu Tun und zu Lassen habe wenn es mir schlecht geht. Ich fand meine Therapie ziemlich gut, mir war es wichtig einen Auslöser zu finden für meine PPD und dann Wege zu finden wieder gesund zu werden. Und dann natürlich auch zu lernen gesund zu bleiben. Diese Ziele habe ich in meiner Therapie alle erreicht. Vielleicht solltest du dir auch Gedanken machen was du von deiner Therapie erwartest, dann kannst du das mit deinen Therapeut absprechen. Eigentlich ist es dann ja egal welchen Namen die Therapie trägt, hauptsache sie hilft dir dann.
LG.
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