Selbsthilfegruppe

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Steffy

Selbsthilfegruppe

Beitrag von Steffy »

Hallo Ihr Lieben!

Heute war ich bei meiner Therapeutin. Heute war so ne art Selbsthilfegruppe. Bis jetzt sind es allerdings nur 2 Frauen die dann dort sind. Ich war sehr nervoes und ich denke meine groesste angst wurde wahr. Ich kenne diese Frau. Mein Mann kennt ihren Mann. Das ist ja ganz toll. Im ironischen gemeint. Ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte. Wir haben uns quasi selbst einander vorgestellt. Jetzt habe ich das Problem, das in meinem Kopfe diese komischen Gedanken herumspuken.: Sie Kennt mich! Sie kennt meinen Mann! Jeder wirds wissen! Was kann ich sagen, was nicht! ICh habe solche Angst irgendwas falsches zu sagen und dann bekommt mein Mann schwierigkeiten. Es ist so furchtbar. Ich weiss nicht ob ich meine Therapeutin darauf ansprechen soll. Ob ich wirklich so denke, oder es einfach die ANgst ist neue leute kennenzulernen. Ach heute ist einfach ein scheiss Tag. Tut mir leid. Ich musste das jetzt irgendwie loswerden. Brauch auch nicht gelesen zu werden. Haette genauso gut mit "Liebes Tagebuch" anfangen koennen. Naja.
FG68

Beitrag von FG68 »

Liebe Steffy,

ich habe gerade deine Zeilen gelesen und wollte dir meine Gedanken dazu schreiben. Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation und trotzdem auch wieder nicht (klingt verwirrend?!). Ich bin jetzt seit Dezember in einer Therapie. Als ich das erste mal dort hingegangen bin, habe ich einen (mir unbekannten) Therapeuten erwartet, mit dem ich mein Seelenleben auseinander nehmen kann. Als dann die Tür aufging war ich dann für´s allererste wie vom Schlag getroffen. Ich dachte nur "den kenne ich" und habe dann im Wartezimmer die ganze Zeit gegrübelt: 1. woher? und 2. Kann ich damit leben, will ich hier ´ne Therapie machen oder lieber bei einem "Unbekannten". Im Zimmer drin war dann die erste Frage meines Therapeuten, ob wir uns kennen und wir haben beide festgestellt, woher. Die zweite Frage war dann, ob ich damit leben kann, dass wir uns wöchentlich so ca. 1 x über´n Weg laufen oder ob mir das unangenehm ist. Bei der zweiten Therapiestunde kam als allererstes nocheinmal die Frage, ob ich es mir überlegt habe und ob es für mich ein Problem ist. Und ich habe zwischen der ersten und der zweiten Stunde zu Hause auch noch einmal intensiv darüber nachgedacht:
Erstens ist "es", d.h. die Krankheit mir nicht (mehr) peinlich. Ich weiß, dass es sich um eine Krankheit handelt, so wie andere Zucker, Krebs oder sonstwas haben. Meine Freunde wissen fast alle, dass ich krank bin und wenn ich mit ihnen über meine Krankheit und die Behandlung spreche, dann ist es so, als ob ich von meiner letzten Grippe, den eingenommenen Grippemitteln und den Arztbesuchen mit ihnen spreche. Weil es eine ganz "normale" Krankheit ist, ist es mir auch vor dem Therapeuten nicht peinlich. Außerdem hören sich Therapeuten solche "Geschichten" wie unsere den ganzen Tag an und empfinden das als "normal". Deshalb ist es für mich in Ordnung, dorthin zu gehen, lieber zu einem bekannten Therapeuten gehen, mit dem ich menschlich "kann", als zu einem "unbekannten" Therapeuten, mit dem ich nicht kann. Der große Unterschied zu dir ist aber, dass er Schweigepflicht hat, und dass deshalb von meinen Problemen nur meine Freude von mir etwas erfahren.

Deshalb würde ich mir an deiner Stelle erstmal einen Kopf machen:
1. Mache dir klar, dass es nur eine Krankheit ist, für die sich niemand schämen muss.
2. Überleg dir, ob dir die andere Frau überhaupt menschlich zusagt.
3. Wenn dir die Bekanntschaft wirklich unangenehm ist, würde ich dass deiner Therapeutin sagen, dass du das nicht möchtest. Ich denke, eine Therapie bringt für uns selbst nur etwas, wenn wir offen mit unseren Therapeuten bzw. wie bei dir in einer Selbsthilfegruppe mit anderen Frauen darüber sprechen können. Wenn dir das unangenehm ist, wirst du nie die ganze Wahrheit erzählen und so wird dir in diesem Zusammenhang nicht richtig geholfen werden können.

Ich habe übrigens bei meiner Neurologin im Wartezimmer eine Mutter getroffen, deren Kind in die selbe Einrichtung geht wie meine beiden. Nun haben wir uns nicht´s über unsere Geschichten erzählt, weil sie schon fast weg war als ich kam. Aber ich glaube, wer selbst so eine Krankheit hat, sieht diese auch als Krankheit und nicht als "Makel" bei anderen. Mir war es jedenfalls auf keinen Fall unangenehm. Seit diesem Tag grüßen wir uns freundlich und wenn sie es wirklich anderen erzählt, dass sie mich da getroffen hat, ist mir das Wurst, um ehrlich zu sein. Vielleicht ist deine andere Selbsthilfepartnerin ja auch ganz nett und sieht dich als genauso "normal krank" an wie sich selbst. Ich würde auf jenen Fall auf dein Bauchgefühl hören und wenn es dir unangenehm ist, dann mach es nicht...
Aber entscheiden mußt du das ganz allein.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.
Liebe Grüße
FG68
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo Steffy

hast du dir nicht mal überlegt das die andere Frau auch grosse Probleme hat wie du und es ihr ähnlich geht wie dir? Vieleicht wäre sie sogar sehr froh darüber sich mit dir auszutauschen ohne das es jemand anders erfährt. Wenn sie auch zu einer Therapeutin geht dann ist es doch mit Sicherheit so das sie auch krank ist und Hilfe braucht. Und selbst wenn sie ihrem Mann was darüber erzählt, er ist doch in der gleichen Lage wie dein Mann. Vieleicht wäre es eine Bereicherung für dich mit der Frau zusammen zu arbeiten bei der Therapie. Sprich sie doch mal an und red mit ihr über deine Gefühle. Ich kann mir gut vorstellen das sie genauso denkt wie du. Warum sonst sollte sie zu einer Therapie gehen??

LG
Chris
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Steffy,

ich denke auch, dass es am wichtigsten ist, ob Du persönlich mit dieser Frau "klarkommst". Wenn sie Dir sympathisch ist, würde ich bei ihr bleiben.
Wie bereits erwähnt wurde, unterliegt sie der Schweigepflicht und alles bleibt "im Raum" und wird nicht nach außen getragen. Ob natürlich die anderen Frauen "alles" für sich behalten, kann man nicht sagen. Aber Ihr sitzt ja alle im gleichen Boot und erhofft Euch Hilfe von der Therapeutin.
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
Steffy

Beitrag von Steffy »

Erstmal ein Big Hug fuer alle zur begruessung! :D

Ich bin eigentlich von meiner Therapeutin sehr begeistert. Sie ist fuer mich da und ich kann jederzeit zu ihr Kommen. Aber gestern war das halt so ein komisches Gefuehl, als die andere Frau reinkam. Ich war richtig erschrocken, weil ich sie halt kannte. Bin ihr ja ein paar tage vorher im supermarkt begegnet. Ich finde sie ja eigentlich auch sympatisch, auch wenn ich etwas geschockt war als sie ihren sohn aus dem Maxi Cosi hob( er hatte nur socken, duenne hose und ein t-shirt an). Ich bin schon oft bei leuten reingefallen, wenn ich denen was anvertraut habe oder so. Viellecith liegt das zum groesstenteil daran. Ich habe es meinem Mann auch gesagt, das es sie ist. Er sagte dann, das ich jetzt einen "Buddy" gefunden haette. Das hat mich dann doch nochmal anders darueber denken lassen. Es ist schon irgendwie .....schoen das ich sie eigentlich kenne. Vielleicht ist auch dadurch die Kennenlernbarriere durchbrochen. Ich weiss nicht ob ich so offen geredet haette wenn ich sie nicht kenne. So im nachhinein ueberlegt. Ich werde es jetzt naechste woche nochmal probieren. Ich muss mich wohl erst daran gewoehnen. Irgendwie. Aber es ist schon komisch, was man im ersten moment denkt und dann , wenn man zeit hatte sich das nochmal durch den Kopf gehen zu lassen, denkt man anders. Ist das bei Euch auch so?

Danke
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