Fünfte Therapiesitzung

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Celeste

Fünfte Therapiesitzung

Beitrag von Celeste »

Hallo ihr Lieben,
ich wollte euch ein bisschen von meiner heutigen Therapiesitzung erzählen. Einfach auch für mich nochmal, um es nochmal zu verinnerlichen.

Ich hatte meinem Therapeuten eine Email mit meinen Bedenken geschrieben. Ich möchte ja verhindern, dass durch das ,tief graben‘ Probleme kreiert werden, wo keine sind.

Er ging heute auf meine Email ein und bedankte sich für meine Ehrlichkeit. Er versteht meine Bedenken und soll ihm immer gleich sagen, wenn sich in der Therapie etwas unstimmig anfühlt.
Er sagte, dass es in seiner beruflichen Laufbahn noch nicht passiert ist, dass durch die Therapie neue Probleme erschaffen wurden. Ich vertrau ihm einfach mal.

Wer von euch hat eine tiefenpsychologische Therapie gemacht? Weiss jetzt nicht, ob ich das schonmal gefragt habe. Meistens lese ich hier, dass Verhaltenstherapie die gängige Therapieform ist.

Momentan bin ich wieder in dieser Hoffnungslosigkeit. Wann geht das endlich vorbei?
Was, wenn mein Therapeut und ich den Knackpunkt nicht finden und ich nicht gesund werde? Wird die Zeit trotzdem helfen? Was glaubt ihr?
Ich habe solche Angst, dass ich nicht heilbar bin ☹️

Eure Celeste
Mel
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Re: Fünfte Therapiesitzung

Beitrag von Mel »

Liebe Celeste,
auch wenn wir in Kontakt stehen, antworte ich dir einfach mal hier. Auch ich hardere wieder mit meiner Therapie und der Sinngaftigkeit aller Dinge, die ich so anstelle. Genau die gleichen Gedanken wie du habe ich auch nach Jahren immer wieder. Es nervt einfach so sehr immer wieder diese ätzenden Einbrüche zu haben.
Du bist therapierbar, ganz ganz sicher!!! Es ist einfach manchmal sehr mühsam, dass für sich passende zu finden. Ich meine das in Bezug auf die Therapie, Medikamente, alternative Methoden und und und.
Vielleicht ist dein Therapeut nicht der richtige, aber ich würde ihm vielleicht noch eine Chance geben. Vielleicht kannst du dir ja einen festen Termin setzen und dann wechseln. Ich weiß, das Wechseln wird einem auch nicht so leicht gemacht, aber manchmal lohnt es sich.
Es wird eigentlich immer Verhaltenstherapie angeraten bei einer PPD, aber letztendlich ist die Persönlichkeit des Therapeuten für den Erfolg ausschlaggebend und gar nicht so sehr die Methode.
Bin auch gerade echt niedergeschlagen und weiß gar nicht wie ich das alles noch weitere Jahre aushalten soll, aber wir werden weiterkämpfen!
Alles Liebe
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Kikke

Re: Fünfte Therapiesitzung

Beitrag von Kikke »

Hi,
Es tut mir leid, in den letzten Tagen war es schwer für mich, mich zu melden. Mein Sohn tot dauernd um mich herum.

Ich habe auch eine Verhaltenstherapie gemacht. Ich kann aber auch nur zustimmen, dass die Persönlichkeit und das zusammenspiel mit dem Therapeuten er den Durchbruch gebracht hat. Sowohl in der ambulanten Therapie als auch in der Klinik.

ich glaube, dass die Sätze, die man sich immer wieder selber sagt, die Persönlichkeit bilden. Das bedeutet, wenn ich immer zu mir sage: ich bin total super, ich kann alles, ich bin der beste und tollste. Dann entwickle ich entsprechend ein übersteigertes Ego.
Wenn ich mir immer wieder sage: ich werde nie geheilt, ich bin nicht therapierbar, ich schaffe das nicht. Dann kann einem dieser Haltung auch sehr im Weg stehen.

Ich weiß selber, wie man sich selbst selbst mit diesen Sätzen quält und sie sich regelrecht um die Ohren haut. Versucht den Kreislauf zu durchbrechen, wenn die Sätze kommen.am Anfang habe ich mir immer einen Lied im Kopf vor gesungen. Später konnte ich die Sätze durch andere Sätze ersetzen.
Celeste

Re: Fünfte Therapiesitzung

Beitrag von Celeste »

Liebe Kikke, liebe Mel,

danke für eure Nachrichten ❤️

Mir fehlt in der Therapie das Umsetzen in die Praxis.
Nun weiss ich, dass es Bindungsstörungen zu meinen Eltern gibt, aber wie ich meine Depression nun aktiv bekämpfen kann, weiss ich nicht.
Der Therapeut erzählt mir immer, wie leicht so ein ,umdenken‘ eigentlich ist. Das d. Mechanismus, wie unser Gehirn funktioniert, sehr einfach umzustrukturieren sei.
Kann ja alles sein. Aber mir fehlt ein bisschen das ,WIE mach ich das‘. Das würde dann doch unter die Verhaltenstherapie fallen, oder?

Ich glaube, dass wäre ganz wichtig für mich, das zu erlernen. Wenn ich morgens mit einem unbeschreiblichen Seelenschmerz, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung aufwache, bringt es mir nichts, wenn ich weiss, woher das alles angeblich kommt, sondern will wissen, was ich dagegen tun kann.
Versteht ihr was ich meine?

Ich habe gestern einen Brief von der Krankenkasse bekommen. Sie genehmigen mir 12 Therapieeinheiten. Ist das nicht wenig? Weiß jemand von euch, ob ich einen Antrag auf Verlängerung stellen kann?

12 Einheiten sind ja NICHTS. Ich war nun 5x dort. In weiteren 7Malen wird sich mein Zustand nicht gebessert haben.

Habt schöne Feiertage ihr lieben Menschen ❤️ Und ich kann gar nicht oft genug Danke sagen!

Fühlt euch herzlich umarmt.

P.S Was mir gerade noch einfällt: Viele Ärzte sagen, dass jede Depression mal vorbeigeht. Mein Therapeut hingegen ist der Meinung, dass man sie nur heilen kann, wenn man es schafft ,dahinter‘ zu kommen.
Das hat mir ein bisschen die Hoffnung genommen ☹️
Kikke

Re: Fünfte Therapiesitzung

Beitrag von Kikke »

Hallo meine Liebe,
man kann auf jeden Fall Verlängerung beantragen. Das muss der Therapeut dann bei der Kasse begründen. Das machen die, da hast du eigentlich nichts mit zu tun. Sprich ihn am besten beim nächsten mal drauf an. es gibt da ein paar Regeln, dass die Sitzung nicht zu weit auseinander liegen dürfen, und so weiter. Da kenn die Therapeutin sich aber mit aus.

es ist ganz wichtig, wie man aktiv seine Depression bekämpft. Es gibt viele Techniken, die du akut und vorsorglich umsetzen kannst. Ich denke auch, dass dein Therapeut dies mit dir tun sollte. Hast du ihn konkret danach gefragt?

Wahrscheinlich meinte er damit, dass jede depressive Episode vorbeigeht. Wenn man einmal depressiv war, ist man einfach anfälliger für eine neue depressive Episode. Von daher kann man sagen, dass man nie richtig geheilt wird, nur lernt damit umzugehen. Er nicht über einem Alkoholiker. Vielleicht meint er das?

Dazu hatte ich einen schönen Spruch, den ich mir immer im Kopf auf gesagt habe, wenn die Angst vor der Depression selbst hochkam: Ich weiß nicht wann oder wie sie wiederkommt, ich weiß nur, dass ich für den Kampf bereit bin.
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