therapie ja oder nein?

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kathrin66

therapie ja oder nein?

Beitrag von kathrin66 »

hallöchen ihr lieben,
brauche mal einen rat von euch erfahrenen PPD mamas.:-)

wie ihr wisst, hat ja auch mich erwischt, aber nun reine PPD oder erschöpfungsdepression oder oder, mein doc schweigt.
ich nehme auch schön mein citalopram, es geht mir auch besser.

was ich mich nun seit einiger zeit frage ist, brauche ich eine therapie oder nicht. mein doc meint nein!

wenn ich von mir ausgehe, dann bin ich soweit zufrieden, ehe, kinder usw.
was die buckelige verwandtschaft angeht, die kann ich sowieso nicht ändern, denn alles reden hilft nichts. also sollen sie mir mal ...(ihr wisst schon)
mich hebt auch stress nicht wirklich mehr an, was ich gut finde. ich kann mir sagen, kathrin bleib ruhig, aufregen lohnt nicht.
was meine vergangenheit betrifft, ist nicht toll gelaufen, aber was solls, auch hier ist nichts zu ändern. spezifische negative erlebnisse, wie gewallt oder so gab es nicht, ausser seelenmobbing.
hier hoffe ich nur, ich mach das mit meinen kindern besser.

nun was soll ich tun? gibt es eine therapie, die mir hilft, ganz gesund zu werden. aber schlechte tage haben alle mal.
mein doc meint, ich solle noch etwas geduld haben, dass wird alles. irgendwie habe ich die nicht.

habt ihr tipps? bitte nicht sport, ist nicht mein ding, jedenfalls nicht mehr(sportlehrer).

also in der hoffnung, ihr könnt mir helfen, verabschiede ich mich

kathrin
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Kathrin 66,
eine Frage vorab: wieso schweigt Dein Doc, wenn es um die Diagnose geht? Ich habe z.B. auch länger gedacht, ich hätte eine PPD, aber mein Verhaltenstherapeut, der mich schon über 10 Jahre kennt, hat bei mir (zum zweitenmal, diesmal in Folge von Stress mit dem zweiten Kind, Lebensumstellung etc ausgelöst) eine von meiner Mutter geerbte Angststörung, generalisierte Angst, diagnostiziert. Die Diagnose ist nicht unwichtig, wenn man eine Therapie machen will. Eine Verhaltenstherapie heilt z.B. auch die typischen Z-Gedanken einer PPD (die ich nicht habe). Klar muss man nicht unbedingt seine ganze Vergangenheit zerstückeln, aber wenn Du schreibst, ist nicht toll gelaufen, kann das auch daraufhin deuten, warum du letztenendes an der PPD erkrankt bist. Viele hier im Forum meinen auch, dass uns - oder auch mir mit der Angst - die Krankheit etwas sagen will. Ich muss z.B. lernen, öfter nein zu sagen, mir Freiräume trotz Kinder zu schaffen, ich selbst zu sein, die Verantwortung, die mir meine Mutter als Kind aufgebürdet hat, zurückzugeben. Bei Dir sind es vielleicht wieder ganz andere Sachen. Kurz und gut: klar hilft Sport und Entspannung und Ablenkung (gerade mir, weil ich sehr körperbezogene Ängste habe, also immer denke, ich könnte von einer auf die andere Sekunde schwer krank werden und mich dann nicht mehr um die kids kümmern). Und auch die "richtige Therapie". Dazu muss man sich aber ganz intensiv selbst befragen, was man genau wissen will, was einen belastet etc. Wenn das bei Dir alles nicht der Fall ist, kommst Du vielleicht nur mit den Medis aus. Vielleicht antworten Dir noch andere Frauen, die eine reine PPD haben und sich da besser auskennen :) Liebe Grüße und alles Gute, Charlotte
Petra

Beitrag von Petra »

Hallo liebe Kathrin,

es gibt eigentlich nur eine Regel, nach der man beurteilen kann, wann eine Psychotherapie sinnvoll und notwendig wird. Es ist das eigene subjektiv empfundene Leid, der Leidensdruck!

zb. das Gefühl > so kann ich nicht mehr weiterleben< das bei Menschen entsteht die am Endpunkt ihrer eigenen Lösungsmöglichkeiten angelangt sind, wenn sie z.b dramatische Lebensereignisse und Krisen immer wieder alleine bewältigen mußten oder bisher jede Unterstützung von außen verwehrt haben.

zb. das Gefühl >so will ich nicht mehr weiterleben< es wird besonders stark, wenn man merkt dass man sich immer wieder in den selben quälenden Alltags und Beziehungsmustern verfängt, Dauerkrisen in der Familie, Partnerschaft mit Freunden,...

Der Gedanke es geschieht etwas mit mir, was nicht wirklich meinen eigenen Bedürfnissen entspricht, und ich leide unter dieser Situation ist eine wesentliche Basis für eine Therapie. Die andere ist der Wunsch, etwas neu verstehen oder verändern zu wollen. Diese Motivation garantiert auch dass man den manchmal beschwerlichen und langen Weg durch eine Therapie durchhält! Wenn du hingegen mit deinem Leben zufrieden bist und du auch weißt dass niemand in deiner Familie unter deinem Verhalten leidet brauchst du keine Therapie!!! Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen dass mit einer Therapie die Lebensqualität erheblich steigt!

Lieben Gruß

Petra
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo Kathrin,
mal anders herum gefragt: was ist falsch an einer Therapie? Es kann doch nur helfen. Du weißt ja jetzt schon einiges von mir, auch das ich schon lange Therapie mache aber die bisher noch nichts gebracht hat. Nun habe ich mich entschieden eine andere Therapieform zu beginnen. Ich probier es jetzt einfach mal, schaden kann es ja nicht. Ich weiß ja auch einiges von dir und kann von dem was ich weiß sagen das ich dir schon dazu raten würde. Probier es doch einfach mal. Schaden kann es nicht, nur helfen. Wenn es dir nichts bringt kannst ja immer noch aufhören. Aber ich denke das es dir bestimmt helfen würde mit allem besser fertig zu werden was war. Eine Therapie kann nicht falsch sein, sonder nur helfen.

Also, ich würde dir sagen, probiers es. Nur Mut.

LG
Chris
Sabine:-)

Alles tun, was man tun kann

Beitrag von Sabine:-) »

Liebe Kathrin,

mir war in der Situation wichtig, sagen zu können, dass ich alles getan habe, was man tun kann. Also: Nicht den Kopf in den Sand stecken und passiv sein und warten, sondern versuchen, Dinge zu ändern. Eine Therapie ist dabei ein Schritt. Vielleicht hilft sie Dir, dann ist viel gewonnen. Vielleicht hilft sie Dir auch nicht, dann kannst Du immer noch damit aufhören. Ich würde es jedenfalls mal probieren.

Was mir auch geholfen hat: Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Ist eine Entspannungsmethode, die leichter und schneller zu erlernen ist als Autogenes Training. Ich hatte dadurch das Gefühl, in den Momenten absoluter Krise auch etwas tun zu können und mich abzulenken. Ich wünsche Dir alles Gute!

Sabine
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Kathrin!

Es ist schwer, deine Frage zu beantworten. Und noch schwerer ist es fast, sich selbst darauf eine Antwort zu geben.

Ich denke aber, da dich diese Frage beschäftigt, wäre es vielleicht einen Versuch wert. Bei mir war es ja erst auch so, dass ich dachte, was soll mir dieses Gequatsche den helfen? Bis ich merkte, wie die Therapie mir half, mein Leben wieder zu ordnen.

Ich bin auch der Meinung, dass die PPD uns was sagen will - vielleicht, was in unserem Leben falsch läuft, oder noch nicht verarbeitet ist und nachwirkt?

Hör noch mal gut in dich hinein und wenn da auch nur ein ganz leises "Ja" ist, dann versuch es mit einer Therapie!

Sie lieb gegrüßt
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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